US-amerikanischer Priester-Samurai auf dem Weg zu Osama Bin Laden
(Foto: Falkner beim Einsatz mit einem Falken auf der McGuire Air Force Base in New Jersey/USA, US-Regierung/Wikipedia)
Der Kalifornier Gary Brooks Faulkner hatte eine gute Idee:
Um diesen einsamen Weltkrieg der Vereinigten Staaten gegen den Rest der Welt zu beenden, gürtete er sich ein Schwert um, steckte einen Colt nach Westernmanier ins Beinhalfter und bewaffnete sich mit christlichen religiösen Büchern, um den Mann zu suchen, wegen dem die ganze Welt verrückt spielt.
Diesen Irrsinn hatte er gründlich satt und mit dem Vorsatz, Bin Laden mit der Kraft des Wortes und notfalls mit Gewalt zu bekehren, wollte er seiner Regierung dabei helfen. Um keine Zeit mit Abwarten in dunklen Nächten zu verlieren, nahm der Zweiundfünfzigjährige noch Nachtsichtgeräte auf seine grosse Tour ins Gebirge mit.
Man stelle sich einmal vor, alle sechs Milliarden Menschen kämen auf die gleiche Idee, weil sie diesem Elend ein Ende bereiten wollen und würden in alle Staaten ausschwärmen, von denen die US-Denkpanzer vermuten, dass sich dort die Al-Quaida tummeln würde – die reinste Völkerwanderung, und das Gute daran wären die vielen multikulturellen Kontakte, die so entstehen würden. Plötzlich würden die Menschen feststellen, wie gut man sich doch eigentlich versteht und den Generälen samt ihren Befehlsempfängern zu Hause die totale Ausgangssperre verordnen.
Das Schicksal hat es nicht gut mit diesem sorgfältig ausgerüsteten Falkner gemeint. An der Grenze zu Afghanistan wurde er auf pakistanischen Boden von der Polizei aufgelesen.
Mumtaz Ahmed, ein lokaler Polizeichef berichtete, Faulkner wurde im Grenzgebiet zur Nuristan-Provinz in Afghanistan zu Fuss angetroffen. Der einsame Kreurritter hätte der Polizei erzählt, dass er schon seit 9/11 nach dem von den USA am meisten gesuchtesten Mann Ausschau halten würde und die Gegend mehrere Male zuvor durchstreift hätte.
Laut Ahmed hatte Faulkner der Polizei erzählt, dass er nicht die Absicht hatte, bin Laden zu töten. Doch die Polizeibeamten würden annehmen, dass er bin Laden töten wollte aufgrund der Waffen, die er trug.
US-Botschaftsprecher Richard Snelsire konnte nicht bestätigen, dass Faulkner festgenommen worden war, sagte aber, dass das Konsulat in Peshawar eine Benachrichtigung über die Festnahme eines amerikanischen Staatsbürgers habe. Snelsire sagte, sie würden „versuchen, mehr Details zu bekommen und dass man hoffe, konsularischen Zugang zu dem Individuum zu bekommen.“
Pakistan und die USA können gern hier einander vormachen, dem Märchenonkel zu glauben und ihm gegebenenfalls das Attest „geistig verwirrt“ auf die Stirn stempeln, um weiteren unangenehmen Fragen auszuweichen.
Die einfachste und ehrlichste Version in diesem Fall wäre doch zu berichten, dass man einen mutmasslichen Spion in Diensten eines US-Geheimdienstes, einen Elitesoldaten oder einen US-Söldner auf unbekannter Terrormission geschnappt hat – aber das wäre für CNN vielleicht eine Überforderung gewesen.
Immerhin liess der Sender den Bruder des Verhafteten, Scott Faulkner zu Wort kommen, der die Missionarsvariante Lügen straft:
„Mein Bruder ist nicht verrückt. Er ist sehr intelligent und liebt sein Land und er hat nicht vergessen, was Osama diesem Land angetan hat,“
Scott Faulkner verriet, dass sein Bruder, der nach Colorado übergesiedelt war, für einen unabhängigen Auftragsnehmer arbeitet.
Das wird man nun versuchen, herunterzuspielen und den unglücklichen Agentenzugriff ins Lächerliche zu ziehen.
Die US-Regierung könnte den Fall auch in gewohnter Weise ausschlachten und den Kalifornier demnächst der Mitgliedschaft in einer radikalen militanten Gruppe andichten – solche Männer braucht das Pentagon-Land.
Auf alle Fälle hat man geschickt das Gespenst Osama bin Laden erneut ins Lichte der Öffentlichkeit gerückt, ohne sich diesmal die Mühe machen zu müssen, aufwendige Videobotschaften zu produzieren, die Computerfreaks doch wieder gleich als Eigenproduktion entlarven würden.
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Quelle: http://edition.cnn.com/2010/WORLD/asiapcf/06/15/pakistan.us.detention/