Neue Ölkatastrophe in USA: „Wir haben jetzt einen Golf von Mexiko im Hinterhof“

Gebiet der Grossen Seen droht Verseuchung durch Ölschwaden

Im US-Bundesstaat Michigan kam es zu einer Umweltkatastrophe, als durch einen Bruch an einer Pipeline 19.500 Barrel Rohöl – rund 3,3 Millionen Liter – in einen Bach, der zu einem Fluss führte, eingeleitet worden waren. (Foto: Kalamazoo River, Terry Johnston/Wikipedia)

Sintflutartige Regenfälle und steigende Wasserstandspegel sorgten unglücklicherweise dafür, dass sich das Öl bis zum jetzigen Zeitpunkt mindestens 40 Kilometer entlang der grünen Ufer des Kalamazoo River ausbreiten konnte und weiter in Richtung der Grossen Seen transportiert wird.

Die in Calgary ansässige Betreiberfirma der Pipeline, Canada‘s Enbridge Inc., versuchte am Mittwoch, den 28.Juli das Ausmass der Umweltverschmutzung vor der Öffentlichkeit herunterzuspielen und arbeitet seit Montag mit 150 Mitarbeitern und unter Vertrag genommenen Arbeitnehmern an der Eindämmung der Ölteppiche und der Beseitigung der Schäden.

Enbridge ist ein Unternehmen aus Kanada mit Firmensitz in Calgary, das in Kanada und den USA das weltgrösste Rohöl- und Flüssigkeiten-Pipeline-System betreibt. Das Leitungsystem hat eine Länge von 13.500 km und transportiert täglich rund 2 Millionen Barrel. Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P/TSX 60 gelistet.

Enbridge meldete am Montag, dass ein Leck in seinem Lakehead Pipeline-System, das Öl aus Chicago zu den Raffinerien in Sarnia, Ontario, befördert, aufgetreten war. Die geplatzte Linie ist Teil des Kanada-zu-USA Lakehead Systems, das Rohöl-Transporte bis zu 190.000 Barrel pro Tag aus Illinois zu Sarnia, Ontario pumpt.

Steve Sachs, der Sprecher von Mike Nofs, ein Senator von Michigan, sagte, dass die am meisten fotografierten Opfer des Unglücks öldurchtränkte Kanadagänse waren, ein ironisches Symbol der Zerstörung, die durch das in Kanada ansässige Unternehmen verursacht wurde. Sachs sagte in der Nähe der Austrittsstelle:

„Es ist verheerend, die Auswirkungen dieser Verschmutzung sind riesig. Du kannst die Bilder sehen, aber wenn man das wirklich hautnah erlebt ist es herzzerreissend. Wir haben einen Golf von Mexiko in unserem Hinterhof und es ist eine Tragödie.“

Die Behörden waren gezwungen, Familien zu evakuieren und Warnungen über die Wasserqualität sowie über die Gefährdung der Gesundheit durch Verschmutzung der Luft auszurufen.

Die Gegner der geplanten und heftig umstrittenen Trasse der Northern Gateway-Ölpipeline, die das gewonnene Rohöl der Ölsandfelder von Alberta in die USA transportiert soll, bezeichnen den Michigan-Unfall als eine Warnung an die Kanadier, dass solche Umweltschäden auch bei ihnen zu Hause passieren könnten.

Eric Swanson, Mitglied einer Umweltschutzgruppe sagte:

„Unfälle passieren, die Risiken sind real und die Folgen sind potenziell verheerend für die Flüsse, Küste und Gemeinden von British Columbia. Wir brauchen nur alle Versprechungen von Enbridge mit einem Körnchen Salz zu nehmen, oder um genau zu sein, mit drei Millionen Liter von speiendem Öl. Wir brauchen dieses Projekt nicht. Wir brauchen nicht das Risiko einzugehen.“

Die Northern Gateway wurde projektiert, um Rohöl aus der Ölsand-Region in Alberta zu einem Hafen in Kitimat zu transportieren, welches dann per Tankschiff nach Asien gebracht werden soll.

Umwelt-Aktivisten demonstrierten mit Greenpeace Kanada am Mittwoch in Vancouver vor dem Hauptquartier von Enbridge

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Quelle: http://www.vancouversun.com/news/spill+turns+heat+proposed+Alberta+pipeline/3335621/story.html

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