US-Tourismusbranche will 500 Millionen aus BP-Entschädigungsfond für Marketing
„Augen zu und durch“-Kampagne soll Urlauber in die ölverseuchten Gewässer des Golfs von Mexiko zurückbringen.
Wie das Pensacola Bussiness Journal heute berichtete, fordert der Tourismusverband, dass aus dem 2 Milliarden-BP-Entschädigungsfond für die Betroffenen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ein Viertel dieser Summe für eine 500 Millionen teure Marketing-und Werbekampagne aufgewendet werden soll, um das Vertrauen der zahlungskräftigen Touristen an saubere ungefährliche Strände zurückzugewinnen und sie in die Hotels zurück zu locken.
„Der kritische Teil der Recovery-Strategie sollte eine robuste Kommunikation und einen Marketing-Plan für die gesamte Region enthalten.“
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der US Travel Association prognostizierte die wirtschaftlichen Verluste für die Golfküsten- Unternehmen und Privatpersonen auf 23000000000 US-Dollar in den nächsten drei Jahren.
Der Ölunfall hätte der Branche mit ihren 34 Millarden Jahresumsatz in der Fünfstaatenregion und 400000 Arbeitsplätzen tiefe Einschnitte gebracht, vor allem Florida, wo allein hier 20 Milliarden durch die Touristen verdient wurde.
Aktuelle Indikatoren würden anzeigen, dass auch in den nächsten Monaten ein zweistelliger Buchungsrückgang zu verzeichnen sein wird. Das Beispiel der Exxon Valdez hätte gezeigt, dass durch die Rufschädigung die Reisenden Fehleinschätzungen unterliegen würden, selbst wenn die Krise vorbei war.
Der Bericht beklagte neben den entgangenen Mieteinahmen und den Ausgaben der Touristen in den Geschäften auch den Verfall der Immobilienwerte.
TripAdvisor, eine der führenden Reise-Webseiten mit Verbraucherbewertungen von Hotels, sprach über einen Rückgang der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten in einem 20-Tage-Zeitraum zwischen dem 28. Juni und dem 18. Juli von 52 Prozent für Pensacola, 65 Prozent für Gulf Shores, Alabama, und 48 Prozent für Destin. In Fort Myers Beach und Key Largo buchten 29 Prozent bzw. 14 Prozent weniger Urlauber ihren Ferienplatz.
Die Auswirkungen des Öllecks sind weit über die Golfstrände bis nach South Carolina, Miami und Fort Lauderdale zu spüren, hiess es.
Die Top-Alternativen der Touristen waren Maine, Massachusetts und North Carolina. Und darin würde ein grosses Problem liegen. Sobald die Touristen, die regelmässig die Golfküste aufsuchen, Erfahrungen mit anderen saisonalen Urlaubsziele machen, wird eine beträchtliche Zahl für immer verloren sein.
Die Forderungen der Tourismusbranche nach einer Werbekampagne für „scheinbar“ urlaubsfreundliche Strände sind aus ihrer Sicht verständlich, geht es doch um ein Milliardengeschäft.
Aber es geht hier nur ums Geld. Nach verschiedenen Berechnungen der Meeresforscher und Umweltaktivisten kann es noch Monate dauern, bis das bisher ausgeflossene Rohöl nach und nach diese Küsten noch erreichen wird. Die Reinigungsarbeiten an verschiedenen Abschnitten müssen immer wieder durch neues Anspülen von vorn beginnen,
Und der massenhafte Einsatz der hochgiftigen Substanz Corexit ist für die Urlauber nicht mit den Augen zu sehen. es verbietet sich von selbst, hier Familien mit ihren Kindern wider besseren Wissens an solche Strände zu locken.