30 verdammte Jahre später
Claudia Roth sieht eine Konkurrenz zwischen CDU/ CSU und Bündnis 90/Die Grünen „auf Augenhöhe“. Das hätte sie auch früher haben können.
In der neuen Sonntagsfrage bei Forsa (1) fällt die SPD hinter Bündnis 90/Die Grünen zurück. Diese entdecken nun, schlappe 30 Jahre nach ihrer Gründung in Westdeutschland und 17 Jahre nach ihrer Fusion mit den Bürgerrechtlern der DDR, endlich ihre Aufgabe als (immer noch) inhaltlich, personell und strukturell einzige ernstzunehmende Partei der parlamentarischen Opposition in der Republik.
Claudia Roth in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (1):
„Wir werden eindeutig anders wahrgenommen als früher. Die politischen Auseinandersetzungen mit der Regierung laufen inzwischen auf der Linie Union gegen Grüne. Das ist eine Konkurrenz auf Augenhöhe. Wir stehen jetzt in der ersten Reihe. Da müssen wir uns mehr auf harte Auseinandersetzungen einstellen als früher…Die SPD reagiert beleidigt auf unsere guten Umfragewerte. Einige alte SPDler haben immer noch nicht verstanden, dass wir kein Anhängsel und keine Abspaltung von ihnen sind.“
Claudia Roth hat hier vergessen hinzuzufügen: „nicht mehr“. Unter der rot-grünen Regierung von SPD-Kanzler Gerhard Schröder und seinem grünen Kompagnon Joschka Fischer (1998 bis 2005) wurde der erste Krieg mit deutschen Soldaten gegen Yugoslawien geführt und mit den verbündeten Truppen des Nordatlantikpaktes zuerst das Kosovo (1999) und dann Afghanistan (2001) erobert. Der anschließende Durchmarsch in den Irak wurde dann von Schröder und Fischer nur aus wahltaktischen Gründen verweigert, um die Bundestagswahl 2002 zu gewinnen, was dann auch geschah.
2004 gab es bundesweit Montagsdemonstrationen der unter rot-grün und den Hartz-Gesetzen systemisch verarmten Bevölkerung. Die Partei reagierte nicht. Gleichzeitig bettelte man bei den Grünen Spekulanten und Finanzhaie förmlich an, sich durch Schenkungen des Staates (unter falschen Anglizismen-Flaggen wie „Cross-Border-Leasing„) an der Infrastruktur des Landes satt zu fressen, ohne einen einzigen Cent der Währung als Steuer zu bezahlen, die man ohne Preisbindung und sonstige Schutzmaßnahmen 1999 der Bevölkerung aufgedrückt hatte. Eine gigantische Enteignung folgte der Einführung des „Euro“, die bis heute durch Schwatzdrohnen in den „Wirtschaftsinstituten“ bis als „gefühlte Teuerung“ weggeredet wird, obwohl das ganze Desaster dieser Währung und ihres Systems mittlerweile nur noch durch weitere Enteignungen der Deutschen in Form von Hunderten Milliarden für „Pakete, „Schutzschirme“ und ähnliche Plünderungen provisorisch zu stopfen ist.
Claudia Roth und Bündnis 90/Die Grünen haben Gewaltiges aufzuholen. Ihnen wird nicht getraut. Ihnen wird auch nichts zugetraut. Ihnen wird lediglich zur Zeit der Vorzug unter den ganzen Partei-Schurken eingeräumt – und das nur solange, wie Taten und Worte eine Einheit bilden und dem V0lke wohl gefallen.
Solange nun die Partei Bündnis 90/Die Grünen Wort hält, wird sie weiter steigen. Denn dieses Alleinstellungsmerkmal ist in der surrealen, pervertierten und verrückt gewordenen Funktionärskaste aus Kapital und Staat einfach nicht zu toppen.
Brechen die Grünen aber, wie alle etablierten Parteien das immer tun, ihr Wort, werden sie wieder einbrechen. Und dann ist das Potential für eine völlig neue Partei der Schwachen in der Gesellschaft (die Mehrheit) da, die dann richtig durchzieht – und das ohne Gnade mit den Starken.
Quellen:
(1) http://www.wahlrecht.de/umfragen/forsa.htm
(2) http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Die-Zeit-des-Juniorpartners-ist-vorbei_aid_915276.html