Die Parkschützer sind enttäuscht von der andauernden Blockadehaltung der Projektbetreiber von Stuttgart 21 und sind aus den Sondierungsgesprächen ausgestiegen. Sie nehmen daher nicht an den Gesprächen zur Faktenklärung teil. Bahn und Politik wollen die Bevölkerung mit Angeboten abspeisen, die unannehmbar sind:
Für das Grundwassermanagement sollen massive Erdarbeiten auf dem illegal gerodeten Bereich im Mittleren Schlossgarten durchgeführt werden. Für die Opfer des brutalen und unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes ist es eine Demütigung, wenn im Schlossgarten weiter massive Bauarbeiten statt finden. Bereits während der Sondierungsgespräche fanden erhebliche Erdarbeiten statt.
Es ist traurig, wie hier die Politik mit ihrer Wählerschaft umspringt. Die Parkschützer danken Herrn Geißler herzlich für sein intensives Bemühen, Ministerpräsident Mappus und Bahnchef Grube zur Vernunft zu bringen.
Fritz Mielert saß für die Parkschützer als Verhandlungspartner in den Sondierungsgesprächen, die gestern und heute statt gefunden haben. Die Parkschützer sind Mitglied im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21.
Ich sehe die ganzen Kommentare, daher will ich noch ein paar weitere Infos hinzugeben, die unsere Entscheidung verständlich machen:
- In den letzten Wochen haben wir von sehr vielen Parkschützern per mail, SMS, Telefon und vor Ort im Park gehört: “Bitte bleibt standhaft, fallt nicht um”. Das haben wir jetzt so durchgeführt.
- Die S21-Betreiber wollen die massiven Erdarbeiten (Gräben) NUR während der Gespräche aussetzen, also wahrscheinlich NUR an den Gesprächstagen.
- Während der Gespräche haben bereits zwei Bagger einen Graben auf dem Gelände des GWM ausgehoben, was wir als Affront angesehen haben.
- Vorbereitende Arbeiten wie das Biegen von Armierungen für die Betonplatte, das Anfertigen von Verschalungsbrettern etc. sollen woanders schon mal gemacht werden, um alles fix und fertig am 27./28.11. anliefern zu können. Also ist in dieser Hinsicht durch die Gespräche nichts gewonnen, da alle vorbereitenden Arbeiten einfach außerhalb unserer Wahrnehmung getätigt werden sollen.
- Über weitere Grundwassermanagement-Arbeiten (all die zu bohrenden Brunnen) wurde nicht gesprochen, u.a. auch nicht über die Arbeiten am Königin-Katharinen-Stift.
- Es gibt keinerlei schriftliche Zusagen, alles wurde sehr schwammig und nur mündlich formuliert.
- Es stand lange im Raum, dass wir keinerlei Großdemos mehr machen dürfen/sollen. Diese Position hat OB Schuster bis zuletzt vertreten.
- Die anderen Vertreter des Aktionbündnisse gegen Stuttgart 21 nehmen weiterhin an den Gesprächen teil mit den folgenden Vertretern: Brigitte Dahlbender (BUND), Peter Conradi, Gangolf Stocker (Leben in Stuttgart e.V.), Hannes Rockenbauch (SÖS), Werner Wölfle und Winfried Kretschmann (Grüne). Die Parkschützer sind ausgestiegen. Dadurch gibt es eine verhandelnde Gruppe und eine Widerstand leistende Gruppe, was ja auch nicht die schlechteste ombination ist.
- Grund für unseren Ausstieg: Wir sind der festen Überzeugung, dass bei dieser Lage der Dinge Gespräche nicht sinnvoll und nicht zielführend sind. Die S21-Betreiber gehen genau so vor, wie sie es schon all die Jahre bei S21 gewohnt sind.
Bitte glaubt uns, dass wir uns den Ausstieg nicht leicht gemacht haben. Fritz hat immer wieder mit vielen Leuten telefoniert. Aber das “Angebote” der S21-Betreiber war einfach nicht annehmbar.
Quelle: Bei Abriß Aufstand