Um 18.25 Uhr hat Renate Künast, die Kandidatin des Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen Berlin für das Amt der Oberbürgermeisterin, ihren großen Auftritt. Nach neokonservativer Logik haben nun alle Quatschdrohnen, Einflüsterer und Berufslügner der Hauptstadt sich in den letzten Wochen über diese Partei und ihre möglichen KandidatInnen für Exekutiv-Ämter hergemacht und ihnen beigebracht, dass es jetzt mal an der Zeit sei dem Gegner zu helfen – der CDU.
Jetzt ist die Frage – wird das Renate Künast heute machen? Wird sie eine grün-schwarze Option herbei beten, wie es zuvor Dirk Behrend tat, im wahrsten Sinne des Wortes rechtspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen Berlin im Abgeordnetenhaus, und Rechtsanwalt Volker Ratzmann, einer der beiden Fraktionsvorsitzenden? (1)
Will Renate Künast eine Koalition mit der Partei der Atomlobby und des „Putsches“ (Jürgen Trittin) gegen die parlamentarische Demokratie? (Putsch der Atomlobby, 28.Oktober)
Will Renate Künast eine Regierungskoalition mit der Partei der Prügelorgien von Stuttgart eingehen, vielleicht um dort ihrem guten Freund Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg bei den Landtagswahlen am 27.März ebenfalls den Weg frei zu machen für eine Koalition mit der CDU?
Will Renate Künast nach der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses im Herbst 2011 von den Abgeordneten einer Partei zur Berliner Oberbürgermeisterin gewählt werden, die solche unvergesslichen Figuren wie Heinrich Lummer, Klaus Landowsky oder Eberhard Diepgen hervor brachte und die 1996 einen ex-General des Militärs namens Jörg Schönbohm zum Innensenator machte?
Will Renate Künast das wirklich? Und will das ihr Landesverband, Bündnis 90/Die Grünen Berlin wirklich?
Denn wenn Renate Künast das will, und ihr Landesverband, dann werden die Grünen merken was das heisst die Neue Intelligenz der Republik verarschen zu wollen. Dann werden Renate Künast und ihr Landesverband, genauso wie alle Landesverbände der Grünen überall – und die gesamte grüne Bundespartei – Wasser saufen und zwar richtig.
Von Waterboarding kann allerdings in diesem Zusammenhang nicht wirklich gesprochen werden. Nennen wir es Mediaboarding.
Versuchen Sie einfach zu gewinnen, Frau Künast. Und zwar zu gewinnen für Ihre Partei und nicht für die Nomenklatura. Wenn sie das nämlich versuchen, dann wird vor dem Gerichtshof der Öffentlichen Meinung der endgültige Beweis erbracht sein, dass auch die Grünen Partei der Nomenklatura sind und nicht einen Deut anders als alle anderen „Parteien“ – wie z.B. die SPD und dieser schlechte Scherz von „Linken“, die hier seit 8 Jahren alles verraten und verkaufen was ihnen nur in die Finger fällt.
Das heisst jetzt nicht, dass Bündnis 90/Die Grünen alleine eine Minderheitsregierung bilden und allein gegen alle für das Volk, die Demokratie, das Grundgesetz und die Landesverfassung ins Feld ziehen soll. Das müssen Sie nicht, Frau Künast. Das machen wir ja schon, weil ja das sowieso niemand anderes hinbekommt.
Alles was wir sagen ist – schlimm genug, dass Sie mit der SPD koalieren könnten. Schlimm genug, dass Sie (eventuell) mit diesem verlogenen Kaderhaufen einer ehemaligen Staatspartei eine Koalition bilden müssten, weil die Piratenpartei Berlin nur sechs Prozent bekommen hat.
Aber mit der CDU – das wäre zuviel. Verstehen Sie?! Das wäre einfach zuviel.
Also machen Sie keinen Mist, Frau Künast – machen Sie die Meisterin. Setzen Sie sich auf den Stuhl und schmeissen Sie jeden anderen da runter und zu allererst jeden raus, der versucht Ihnen das auszureden. Wenn Sie jetzt der Republik beweisen, dass diese Demokratie eine Farce ist und da oben sowieso alle mit einem Auge unter der Krähen-Decke stecken, dann werden Sie sofort eine neue Partei am Hals haben. Und die wird dann durchziehen und zwar richtig.
Und dann wird es bei Ihnen da oben in der Nomenklatura noch ungemütlicher werden, als es mit einer grünen Berliner Bürgermeisterin der Fall wäre, die tatsächlich auch grüne Politik macht.
Also überlegen Sie sich das vielleicht noch einmal.
(…)
Vorherige vorausschauende Artikel:
29.10.2010 Berlin-Umfrage: Große Koalition aus Grünen und Linken möglich
Die neueste Umfrage von Infratest Dimap für Rundfunk Berlin-Brandenburg und Berliner Morgenpost zeigt Ungewohntes, wenn auch nicht gänzlich Unerwartetes: Bündnis 90/Die Grünen und Linke kommen in Berlin zusammen auf 47 Prozent.
21.10.2010 Umfragen: Das Volk lässt die “Volksparteien” Wasser saufen
Anstatt das Problem etwa nach südafrikanischem Vorbild Anfang der 90er Jahre relativ simpel zu lösen und die Menschen dort wählen zu lassen wo sie geboren sind, kam man eben auch bei der SPD zu dem Entschluß, einfach von bestimmten Leuten überhaupt nicht mehr gewählt werden zu wollen – einfach aus Prinzip.
02.10.2010 Umfrage: CDU Berlin immerhin noch bei 16 Prozent
Eine neue Forsa-Umfrage in der Hauptstadt bringt Erstaunliches zutage – allerdings nur für die, die von der Hauptstadt nur diejenigen kennen über die Umfragen gemacht werden. Wer ein bisschen von denen mitkriegt, bei denen die Umfrage-Institute letztlich auf der Matte stehen (der Endwähler), der wundert sich dass die CDU immer noch so gut dasteht.
19.08.2010 Wer wird eigentlich Kanzlerkandidat(in) von Bündnis 90/Die Grünen?
In der gestrigen Sonntagsfrage bei Forsa kamen Bündnis 90/Die Grünen bundesweit erstmals auf 20 Prozent. In der Hauptstadt sind sie bereits gleichauf mit der SPD bei 27 %. Nach den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2011 könnte ihre Bundestags-Fraktionsvorsitzende Renate Künast dort Bürgermeisterin werden.
17.10.2010 Grundbegriffe und Argumente zu “Integration” und “Zuwanderung”
Es bedarf nur ein paar logischer Denkansätze, um der laufenden Kampagne der wankenden Nomenklatura erfolgreich geistigen Widerstand entgegenzusetzen. Dem weiteren Erdrutsch ohne Sieg von CDU, CSU und FDP kann die Republik also gelassen mitverfolgen und auch der SPD vielsagend einen Schlitten an den Abhang stellen. Alles unter Kontrolle. Wer über´s Volk meckert, fliegt mit über die Kante.
26.01.2010 Eskalation in Afghanistan: Jetzt saust das Fallbeil über CDU, FDP und CSU
Merkel und Westerwelle: “Für ein paar 850 deutsche Soldaten mehr”. Die Afghanistan-Konferenz in London am Donnerstag hat bereits jetzt ihr aus Übersee erwartetes Ergebnis: ein weiteres Absaufen der Berliner Republik im Asienkrieg. Doch eins ist sicher: die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wird für diese Regierung ein Massaker.
15.12.2008 Warum die FDP in die Bundesregierung muss
1. Weil das Grundgesetz um jeden Preis erhalten, beschützt und in Funktion gehalten werden muss.
2. Weil mir meine Freiheit in Armut lieber ist als eine Diktatur des Proletariats.
3. Weil die FDP die einzige im Bundestag vertretene Partei ist, welche die letzten 10 Jahre nicht an der Bundesregierung war und damit in die ganz normalen kriminellen Seilschaften der Ministerien nicht verwickelt ist.
4. Weil die FDP als einzige Partei einen ernstzunehmenden Verfassungsflügel aufweist und auch in der Lage ist mit ihm zu schlagen.
5. Weil wir vor einer Wirtschaftskrise ungekannten Aussmasses stehen und diese gnadenlose Wirtschaftspartei gefälligst selbst die Suppe auslöffeln soll, die sie erst der Bonner und dann der Berliner Republik mit ihrer jahrzehntelang inbrünstig geschmetterten Hymne “Das Kapital, das Kapital, das hat im-mer Recht” eingebrockt hat.
Quelle:
(1) http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/das-ende-eines-tabus/