Ticker und Überblick zum Castor-Transport nach Lubmin

Dieser Ticker zum laufenden Transport von vier Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll von der französischen Atomanlage Cadarache nahe des Mittelmeers ins Zwischenlager Nord beim alten DDR-Atomkraftwerk Lubmin (bei Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern) wird ständig aktualisiert.

Öffentlich zugängliche Quellen der Anti-Atomkraft-Bewegung:
Lubmin-niXda.de
Castorticker.de

Weitere Quellen werden bei Bedarf verlinkt. Zum Hintergrund des Transportes – Herkunft und über 30 Jahre lange Odyssee des Atommülls, warum selbst die Konzern-Betreiber der westdeutschen atomaren Zwischenlager diesen ablehnten, etc – veröffentlichte heute Tagesschau.de einen informativen Bericht.

+++ Ticker +++

Samstag, 11.Dezember

Zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt findet in Greifswald eine größere Demonstration gegen Lubmin und die Atomenergie statt. Ungefähr 3000 Menschen beteiligen sich daran. Im Atomzentrum Cadarache nahe des Mittelmeers laufen bereits die Vorbereitungen für den Castor-Transport.

Dienstag, 14.Dezember

Vormittag: aus Cadarache werden die vier Castor-Behälter über Straße nach Aix-en-Provence gebracht und verladen.

20.04 Uhr

Der Castor-Transport fährt aus Aix-en-Provence an der Mittelmeerküste Frankreichs ab Richtung deutscher Ostseeküste. Laut Plan soll er dort in Lubmin am Donnerstag eintreffen. In Greifswald demonstrieren 300 Atomkraftgegner. Auf Sortir Du Nucleaire und Contraatom.de sind erste Bilder des Castor-Transportes zu sehen.

Mittwoch, 15.Dezember

00.23 Uhr

Der Castor-Transport fährt durch Valence Ville.

08.31 Uhr

Der Zug durchquert Chaudenay und fährt (begleitet von zwei Hubschraubern) Richtung Metz und deutsch-französische Grenze.

11.50 Uhr

Die Grüne Jugend Saar ruft für 13.30 Uhr zu einer Spontandemo am Hauptbahnhof in Saarbrücken auf.

12.52 Uhr

Der Castor-Transport ist über die deutsch-französische Grenze und hat das baden-württembergische Forbach erreicht. Um 14 Uhr bewegt er sich dort weiter Richtung Norden.

16.00 – 16.30 Uhr

Der Atommmüll-Transport legt einen Zwischenstopp  in Neunkirchen ein.

16.49 Uhr

Der Atom-Zug fährt durch Homburg / Saar.

17.32 Uhr

Der Castor hat Rheinland-Pfalz erreicht und durchquert unter lautstarken Protesten von Atomkraftgegnern Neustadt an der Weinstraße.

In Potsdam beginnt eine Demonstration Richtung CDU-Parteizentrale. In Darmstadt sammeln sich ab 18.30 Uhr Atomkraftgegner. Eine Lichterkette am Darmstädter Hauptbahnhof ist für 19.30 Uhr angekündigt.

18.10 Uhr

Der Castor-Transport passiert zuerst um 17.57 den Hauptbahnhof in Ludwigshafen und dann um 18.03 Uhr in Mannheim.

Derweil nehmen an einer Mahnwache in Wittenberge rund 80 Menschen teil. Der Transportzug setzt sich neben den 4 Castoren aus zwei Antriebswagen und mehreren Personenwaggons zusammen.

18.16 Uhr

Die Castor-Behälter rollen durch Mannheim-Käfertal.

18.22 Uhr

Der Atommüll-Zug passiert Lampertheim

18.29 Uhr

…und rollt durch Biblis.

Zu dem Transport erklärt Anike Peters, Sprecherin des berüchtigten Biertransport-Unternehmens Greenpeace:

„Der Karlsruher Atommüll ist in Lubmin völlig fehl am Platz. So lange kein sicheres Endlager existiert, muss der Müll wieder zurück in das Bundesland, in dem er produziert wurde. In Baden-Württemberg bietet sich hierfür das Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg an.“

18.50 Uhr

Der Atommüll-Zug passiert Klein-Gerau. Eine Begleitung durch Hubschrauber ist nicht zu Erkennen.

19.00 Uhr

Unter fröhlichem Winke-Winke von rund 70 Zuschauern rollt der Transport-Zug der Atomindustrie durch Darmstadt-Nord.

19.14 Uhr

Während in Halle (Saale) eine Demonstration mit rund 400 Menschen zuende geht, rollt der Castor-Transport durch Dieburg.

19.31 Uhr

Der Atommüll-Zug passiert Babenhausen und legt dort einen kurzen Zwischenstopp ein.

Laut Atomkraftgegnern vorliegenden Informationen wird der Castor-Transport vermutlich die nordöstliche Schienenstrecke über Hanau nehmen und im bei Fulda gelegenen Hünfeld einen Personalwechsel durchführen.

19.44 Uhr

Der Castor fährt aus Babenhausen ab.

Für den Widerstand gegen den Castor-Transport sind die Treffpunkte für die geplante große Sitzblockade die Mahnwachen in Brünzow, Kräpelin und Vierow. Die Mahnwachen beginnen um 04.00 Uhr morgens am Donnerstag.

20.24 Uhr

Der Castor fährt durch Gelnhausen Richtung Fulda…

20.30 Uhr

…und passiert Wächtersbach.

Im Sachsen-Anhalt, welches der Atommüll-Transport mutmasslich in wenigen Stunden durchqueren wird, hat die Polizei-Gewerkschaft GdP die Castor-Durchfahrt schon mal präventiv dazu genutzt, die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes zu fordern. Dies könne, so die GdP, die Motivation der Beamten erhöhen.

Weitere soziale Forderungen aus der Polizei an atomaren Durchgangsstrecken, etwa in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, liegen dieser Redaktion z.Z. noch nicht vor.

21.10 Uhr

Beim Camp der Anti-Atomkraft-Bewegung vor Ort bei Lubmin, in Guest nahe Greifswald, ist eine massive Polizeipräsenz aufgezogen. Das Camp kann aber nach wie vor betreten werden, eine akute Räumungsgefahr wird derzeit nicht gemeldet.

Derweil ist offiziell bestätigt: der Castor-Transport, der sich nun kurz vor Fulda befindet, wird in Hünfeld einen Personalwechsel durchführen.

Um Mitternacht beginnt in Ludwigslust, einer der möglichen Durchgangsstationen des Atom-Transportes, eine Mahnwache. Pünktlich um Mitternacht.

Bilder von einer Mahnwache des Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom am heutigen Abend.

21.12 Uhr

Wie Osthessen News später meldet, rollt der Castor-Transport zu diesem Zeitpunkt in Hünfeld ein. Dort werden nun im weiträumig abgesperrten Bahnhof die 150 Bundespolizisten ausgetauscht, die den Castor-Transport in den Personenwaggons begleiten. Nach 34 Minuten startet der Atom-Zug zur Weiterfahrt

22.15 Uhr

Ein Gerücht hat sich bestätigt: bereits um 22.03 Uhr hat der Castor-Transport Bad Hersfeld durchquert, passiert nun Bebra und fährt Richtung Eisenach die südliche Streckenvariante über Gotha und Erfurt . Der Atomtransport hat merkbar an Tempo zugelegt. Offenbar wollen Polizei und Leitung des industriellen Atommüll-Transportes Widerstand durch Atomkraftgegner vermeiden.

Laut unbestätigten Angaben soll der Castor-Zug gegen 06.00 Uhr morgens Oranienburg passieren und dann den östlichen Streckenring um Berlin nehmen, über Schönefeld, Berlin-Karow und Oranienburg nehmen.

23.17 Uhr

In Biesenthal hatten sich ca. fünfzig Personen um 20.00 Uhr zu einer Mahnwache versammelt. Zur Zeit befinden sich noch fünfundzwanzig Aktivisten vor Ort und erwarten den Zug mit seiner radioaktiven Fracht.

23.37 Uhr

Um 23.20 Uhr rollte der Zug durch die thüringische Wartburg-Stadt Eisenach.

23.40 Uhr

In Ingersleben erzwingen fünfzig Aktivisten den ersten Stopp das Atommüll-Transportes. Sie gelangen auf die Gleise und können den Transport für einige Minuten aufhalten. Die Bundespolizei ließ dazu über die „Welt“ erklären, dass der Atomtransport lediglich auf 30 Kmh abgebremst habe. Einen Stopp habe es nicht gegeben, auf die Gleise sei niemand gelangt.

Donnerstag, 16.Dezember

00.01 Uhr

Eine Minute nach Mitternacht rollte der Zug mit seiner strahlenden Fracht durch Erfurt, der Landeshauptstadt von Thüringen in östliche Richtung auf seinem Weg nach Weimar.

Ab 04.00 Uhr lädt Contratom zwischen Potsdam, Wustermark und Berlin-Schönefeld (südl.-westl. Berliner Ring) zum Schienencheck ein.

Um 4.30 Uhr startet in Seehausen in der Altmark die Aktion „Spazierender Sicherheitscheck“ der Bürgerinitiative gegen Atomanlagen Uelzen.Die Bäuerliche Notgemeinschaft veranstaltet mit ca. 20 Leuten und 5 Treckern eine Mahnwache in Seehausen und lädt alle ein vorbei zu kommen.

Ab 5.00 Uhr wird Mahnwache am Hauptbahnhof in Wittenberge abgehalten.

0.14 Uhr

Am Bahnhof Stendal findet zur Zeit ebenfalls eine Mahnwache mit ca. 40 Leuten statt.

0.26 Uhr

Rund um Guest stehen noch etwa 1000 Schlafplätze zur Verfügung. Wer noch einen warmen Schlafplatz sucht, kann sich an der Mahnwache melden.

0.37 Uhr

Ergänzungen der möglichen Castor-Routen in Mecklenburg Vorpommern auf der Karte

0.47 Uhr

Die Mahnwache in Schwerin gegen den Transport wurde bis Mitternacht von 42 Aktivisten durchgeführt.

0.55 Uhr

Der Castor ist um 0.55 Uhr durch Weissenfels gefahren und wird in etwa 20 Minuten in Halle (Saale) erwartet.

01.03 Uhr

Der Castorzug ist um 1.03 Uhr durch Grosskorbetha gefahren. Er könnte jetzt nach Leipzig abbiegen oder nach Halle weiterfahren.

01.30 Uhr

Der Atommülltransport fährt über Halle an der Saale.

1.53 Uhr

Die Polizei hat gerade mehrere Hundertschaften in Richtung Wittenberge in Bewegung gesetzt.

02.21 Uhr

Vor drei Minuten ist der Zug in Halle abgefahren und nimmt Kurs auf Magdeburg.

02.41 Uhr

Köthen wurde soeben passiert.

00.32 Uhr

In Magdeburg-Buckau werden fünf Personen von der Polizei „in Gewahrsam genommen“, mit der Ankündigung sie erst wieder freizulassen, wenn der atomare Mülltransport die Region passiert hat.

03.37 Uhr

Der Atommüll-Transport passiert Schönebeck

03.50 Uhr

Fünf Trecker der Bäuerlichen Notgemeinschaft aus dem Wendland werden bei Seehausen durch die Polizei festgehalten.

05.00 Uhr

Zwanzig Atomkraftgegner bringen den Atommüll-Transport bei Magdeburg-Buckau für eine halbe Stunde zum Stehen. Alle Aktivisten werden „in Gewahrsam“ genommen, einige bis der Atomtransport die Region verlassen hat.

Anschließend verbleibt der Atommüll-Transport bei Magdeburg-Buckau Nähe des ehemaligen „Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“, laut Medienbericht wegen einem einstündigen Wartungsstopp.

Laut Bundespolizei fuhr der Müll-Transport der Atomindustrie um 05.00 Uhr in Magdeburg ganz regulär für einen erneuten Austausch des bundespolizeilichen Wachpersonals, sowie einen technischen Halt ein. Die Dauer des Stopps wurde mit einer Stunde angegeben.

Nun, der Castor setzt sich aber erst um..

07.15 Uhr

…wieder in Bewegung gesetzt. Er fährt Richtung Stendal, westlich von Berlin, also nicht über die östliche Schienenstrecke.

Laut Medienberichten soll die nördliche Streckenvariante des Castor-Transportes zwischen Rostock und Stralsund in der Nacht auf einer Länge von 30 Metern beschädigt worden sein.

07.50 Uhr

Die in Magdeburg durch die Polizei festgesetzten Aktivisten werden durch die Polizei freigelassen.

Derweil sind an der Schienenstrecke zwischen Greifswald und Lubmin über hundert Menschen und erwarten den Mülltransport der Atomindustrie.

08:02 Uhr

Der Zug wird von mehreren 100 Menschen zwischen Greifswald und Lubmin an der Strecke erwartet. Man macht es sich am Feuer bei Tee und Gitarrenmusik so angenehm wie möglich.

08:24 Uhr

Der Castor ist in Stendal gesichtet worden

08:36 Uhr

Um 08:36 Uhr passiert der Castor Seehausen/Altmark.

09:01 Uhr

Im Rahmen einer Mahnwache in Brünzow,  feiert der MMKW auf dem Brünzow-Hof eine dicke Party. Hierzu ist selbstverständlich jeder herzlich eingeladen.

09:09 Uhr

Um 09:09 Uhr wurde der Castor in Wittenberge gesichtet.

09:25 Uhr

Der Castor steht kurz vor Ludwigslust. Viele Menschen befinden sich auf den Gleisen.

09:28 Uhr

Durch das erfolgreiche Ausbremsen des Castors durch die Demonstrierenden, wurde ein sich dahinter befindender ICE aufgehalten, welcher nun warten muss.

09:36 Uhr

Die Blockade „Euer Nonsens ist kein Konsens“ wurde bei Ludwigslust gerade aufgelöst. Jede Minute könnte der Castor weiter fahren.

09.49 Uhr

Der Castor hat sich um 09:49 Uhr wieder in Bewegung gesetzt und fährt nun weiter Richtung Ludwigslust.

09:59 Uhr

Der Castorzug fährt um 09:56 Uhr durch Ludwigslust.

09:59 Uhr

Bei Ludwigslust waren 20 Menschen an der Blockade beteiligt und zwangen den Castor zu einem über 30 minütigem Stopp.

10:44 Uhr

Der Castor ist um 10:44 Uhr durch Schwerin Süd gefahren.

10:55 Uhr

Vieles spricht dafür, dass der Castortransport über Stralsund fahren könnte, da am Bahnübergang des Hauptbahnhofes Stralsund gerade Absperrgitter aufgebaut werden. Letztlich könnte es sich aber auch um ein Gerücht handeln.

10:55 Uhr

Der Castor hat um 10:55 Uhr Schwerin verlassen und setzt seinen Weg nun über „Bad Kleinen“ Richtung Bützow fort.

11:04 Uhr

Breaking News: Zwischen Vierow und Krepelin sollen derzeit etwa 200 Gegner des Atommülltransportes auf den Schienen sitzen.

11:10 Uhr

Um 11:10 Uhr hat der Castor „Hohen Viecheln“ passiert.

11:20 Uhr

Bei Stilow haben sich 3 Aktivisten von „Robin Wood“ versucht über die Strecke zu hängen. 2 von ihnen konnte die Polizei davon abhalten.

11:25 Uhr

Bei Vierow vergrößert sich stetig die Anzahl derer die an der Sitzblockade teilnehmen. Es sollen jetzt schon um die 300 sein.

11:27 Uhr

In Brünzow wurde eine Polizeikette aufgelöst. Dort sind nun auch Castorgegner auf die Schienen gelangt.

11:35 Uhr

Der Atommülltransport hat um 11:35 Uhr Bützow passiert und fährt nun weiter Richtung Rostock.

11:44 Uhr

Der Castor ist um 11:44 durch Schwaan gefahren.

12:06 Uhr

Über Brinckmannsdorf hat der Castor Rostock umfahren und fährt Richtung Stralsund weiter.

11:59 Uhr

Zwischen Stralsund und Greifswald wird die Bahnstrecke vor dem Abzweig Brandshagen stark bewacht.

12:11 Uhr

Ab sofort gibt es in Greifswald in der Neumorgenstr. Ecke Bleichstr. einen Treffpunkt für den Schienenspaziergang.

12:11 Uhr

Zahlreiche Menschen sind in Rostock zur Schieneninspektion an den Gleisen unterwegs.

12:16 Uhr

Eine SaniGruppe aus Guest hat für die gesamte Schienenstrecke einen Platzverweis bekommen.

12:37 Uhr

Laut Presseportal haben 3 Greenpeace-Aktivisten heute Mittag ein Transparent, mit der Aufschrift „Stoppt Castor nach Lubmin“,  über den Bahngleisen bei Diedrichshagen, zwischen Greifswald und Lubmin, befestigt.

12: 35 Uhr

Der Castortransport soll laut dem Rostocker Journal planmässig seit 12:27 Uhr in Bentwisch stehen.

12:46 Uhr

Gerücht: Der Castor wurde um 12:43 in Rövershagen gesichtet.

12:45 Uhr

Man kommt nur noch bis Brünzow und es gibt kein Duchkommen mehr nach Vierow. Mehrere Hundertschaften und ein Wasserwerfer sind bei der Blockade.

12:50 Uhr

Um 12:43 hat der Castor Rövershagen passiert und bewegt sich weiter Richtung Stralsund.

12:50 Uhr

Der Castortransport hat um 12:49 Uhr Ribnitz-Dammgarten hinter sich gelassen.

12:57 Uhr

Von Kräpelin gehen momentan 4 Gruppen a 20 Leute auf die Schienen. Momentan ist dort noch ein Durchkommen.

13.10 Uhr

Die Polizei droht den DemonstrantInnen in Brünzow bei der Sitzblockade mittlerweile Gewalt an, wenn diese nicht freiwillig aufstehen. Man kommt noch nach Brünzow, aber nicht mehr weiter in Richtung Vierow, da dort mehrere Hundertschaften und ein Wasserwerfer stehen.

13.11 Uhr

Im Raum Greifswald sind zahlreiche Kleingruppen unterwegs.

13.17 Uhr

Der Atomtransport hat soeben den Bahnhof Stralsund Grünhufe passiert…

13.20 Uhr

… und fährt gerade durch den Stralsunder Hauptbahnhof.

13.20 Uhr

Zwei Aktivisten von Robin Wood werden zwischen Diedrichshagen und Kemnitz in den Gleisen einbetoniert gesichtet. Bundespolizei ist vor Ort, Presse wird weggescheucht.

13.25 Uhr

In Diedrichshagen hängen immer noch 3 Greenpeace AktivistInnen von der Brücke. Die Bundesstraße dorthin und nach Guest ist dicht.

13.33 Uhr

Der Castor wurde bei Miltzow gesichtet….

und ist drei Minuten später durch Jeeser gefahren.

13.41 Uhr

In Greifswald am Bahnhof sind auf einer Strecke von ca. einem Kilometer DemonstrantInnen an den Gleisen.

Hinter dem Greifswalder Bahnhof wurden gerade vier DemonstrantInnen von der Polizei von den Gleisen weggetragen. Hier ein Foto von der Gleisblockade in Lubmin. Im Internet erscheint ein Flashmob Aufruf:

HEUTE: von 18:30 Uhr bis 18:32 Uhr leblos auf den Boden legen ein Radioaktiv-Zeichen auf die Brust heften.

13.47 Uhr

Die Greenpeace-BlockiererInnen über der Strecke bei Diedrichshagen werden mit einem Kranwagen geräumt. Der Robin Wood Betonblock „Modell Süschendorf“ befindet sich allerdings unter den Schienen.

13.53 Uhr

Die Polizei beginnt mit der Räumung der Sitzblockade zwischen Brünzow und Kräpelin / Vierow.

13.55 Uhr

Strassensperren werden gerade an den Landstraßen aus Greifswald heraus errichtet. Sitzblockade Greifswald: Polizei hebt jetzt Treppen im Schnee von Bahndamm zum wesentlich höheren Acker aus.

In Greifswald lädt „FederLesen&Meer“ in der Mühlenstraße 21 herzlich zum Aufwärmen und Kaffee trinken ein.

14.11 Uhr

Der Castor fährt um 14:11 Uhr durch den Greifswalder Bahnhof und erreicht acht Minuten später Greifswald Süd. Kurz danach stoppt der atomare Mülltransport. In Greifswald gehen währenddessen ein paar Autoreifen von Polizeifahrzeugen unglücklicherweise die Luft aus. Die Sitzblockade bei Brünzow wird in hohem Tempo durch die Polizei beiseite geräumt. 120 Aktivisten sitzen im Polizei-Kessel fest, viele andere Atomkraftgegner strömen in die Gemeinden Vierow und Brünzow.

Währenddessen erweist sich die Betonblockade von Robin Wood als Volltreffer. In einer konzertierten Aktion ausgerechnet auf dem allerletzten Streckenabschnitt vor Lubmin zwischen Diedrichshagen und Kemnitz geparkt, bildet sie das letzte Hindernis des Castor-Transportes, das bisher noch nicht geknackt worden ist. Um

14.25 Uhr

treffen nun technische Einheiten der Bundespolizei ein, um das Problem irgendwie zu lösen.

Derweil werden bei Brünzow auf offenem Gelände weiterhin 120 Menschen durch die Polizei unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten. Nach und nach werden die Festgesetzten in eine Gefangenensammelstelle bei Wolgast gebracht. Die Telefonnummer des zivilen Ermittlungsausschusses in Greifswald lautet 0151-237 458 08.

14.40 Uhr

Die Eingekesselten in Brünzow sind nun in Polizeibusse verfrachtet. Die Mahnwache in Vierow ist durch die Polizei eingekesselt worden.

Der Castor-Transport passiert nun die Brücke bei Diedrichshagen, die zuvor durch die Greenpeace-Aktivisten blockiert wurde und bewegt sich nun auf die Betonblockade von Robin Wood zu. Dirk Seifert, Energiereferent von Robin Wood, erklärte zu der Aktion seiner Umweltschutzorganisation:

„Hochradioaktiver Müll ist das Giftigste, was Menschen je produziert haben. Ihn Tausende von Kilometern durch die Gegend zu karren, ist unnötig, verantwortungslos und gefährlich. Dieser Wahnwitz muss ein Ende haben.“

14.57 Uhr

Wie Robin Wood via Twitter mitteilt, hat die Umweltschutzorganisation  den atomaren Mülltransport zum Stehen gebracht. Der Castor-Zug ist 200 Meter vor der Betonblockade zwischen Diedrichshagen und Kemnitz zum Halten gezwungen worden.

Ca. 2000 Jahre nach dem legendären Spruch „Dann kämpfen wir eben im Schatten“ erklärt Robin Wood nun lakonisch:

„Es kommt beim #Castor Stoppen eben auch auf die Betonung an.“

15.13 Uhr

Die Atomindustrie muss leider immer noch draußen bleiben. Der Castor steht vor der Robin Wood-Blockade. Drum herum rätselnde Bundespolizei.

In Greifswald können sich derweil Aktivisten beim Infopunkt in der Museumswerft (Salinenstr. 20) in der Volksküche warmes Essen holen.

Auf Facebook kann man Robin Wood für die gelungene zivile Widerstandsaktion gegen die Machenschaften der Atomindustrie das Wohlwollen aussprechen.

Die Bundespolizei wiederum (in Ermangelung anderer Gelegenheiten) schafft es wenigstens, die BetreuerInnen der beiden einbetonierten Robin Wood-Aktivisten mit Platzverweisen zu belegen und aus dem Areal zu scheuchen. Welch Heldentat für den Atomstaat.

In Lubmin haben Polizeikräfte mittlerweile die gesamte Ortschaft abgesperrt. Niemand kommt mehr mit seinem PKW rein oder raus.

15.43 Uhr

Heute hat Robin Wood Greenpeace eindeutig die Show gestohlen. Dementsprechend fragt man die Kollegen nun via Twitter:

„Wo bleibt eigentlich euer Bierlaster?“

Zum Anlass des für die klimatischen Bedingungen so ungewöhnlich langen Halts umfangreicher Polizeikräfte um einen Atommüll-Transport auf freier Strecke an der Ostsee-Küste herum, hat Castorticker.de in die lange Reihe der Stationen vom Mittelmeer nach Lubmin soeben den Bahnhof „Robin Wood“ hinzugefügt.

16.00 Uhr

Nachdem die Bundespolizei die BetreuerInnen der beiden vor Ort an der Blockade einbetonierten Robin Wood-Aktivisten zuerst mit Platzverweisen belegte, hat sie es sich nun anders überlegt und die BetreuerInnen gleich „in Gewahrsam“ genommen. Irgendwelche Begründungen der Machtmeister für diese Blödelei liegen der Redaktion z.Z. noch nicht vor.

In Brünzower Ortsteil Kräpelin gibt es unterdessen eine Spontandemonstration. Die Polizei muss Schneeschippen. An der Schienenstrecke.

Verdammt, wo bleiben die Fotos. =)

16.55 Uhr

Satte zwei Stunden nach Ankunft des Castor-Transportes am Hauptbahnhof Robin Wood hat sich die Bundespolizei nun entschlossen an der Betonblockade herum zu meißeln. Instrumentarien diesbezüglich heran zu schaffen erweist sich in Zeiten der globalen Erwärmung doch als recht umfangreiche Maßnahme. Wie es heisst, ist für die Presse die Betonblockade über „Hof 1“ zu erreichen, was auch immer das sein mag.

17.03 Uhr

Erste Fotos der Robin Wood Aktivisten an der erfolgreichen Blockade (Zeitpunkt der Aufnahme: 13.08 Uhr).

Die besondere Variante der Betonblockade bei Diedrichshagen – bei der Personen ihren in einen Hohlraum unter die Gleise ausgestreckten Arm mit schnellhärtendem Beton innerhalb eines bereits vorher angelegten Betonblocks einbetonieren – wurde durch Robin Wood bereits 2001 sehr erfolgreich bei Süschendorf gegen Castor-Transporte ins Wendland angewendet. Damals hielt die Blockade 16 Stunden, da sich die Polizei bis ans Ende der einbetonierten Arme im Betonblock unter den Schienen vorarbeiten mussten.

17.19 Uhr

Bisher sind drei Polizei-Busse voll mit durch die Polizei festgesetzte Personen in der Gefangenensammelstelle in Wolgast angekommen. Auf welcher Rechtsgrundlage diese Personen zwangsweise eingesammelt wurden, ist bisher nirgends plausibel erläutert. Die Teilnehmer einer Mahnwache in Kemnitzerhagen dürfen den Ort nicht verlassen. Die Sanitätern der Anti-Atomkraft-Bewegung werden durch die Polizei behindert und die Mahnwache in Brünzow-Stilow bittet um Decken, Nahrungsmittel und ein Zelt, da die Polizei die Versorgung verhinderte.

Irgendwann muss die Polizei „in Gewahrsam genommene“ Personen wieder freilassen. Nur zur Erinnerung: es handelt sich dabei nicht etwa um Straftäter, auch nicht um Personen die einer Straftat verdächtigt werden, sondern vielleicht einfach nur Personen, die dumm geguckt haben. Wenn die potentiellen Bahnblockierer oder bewiesenen Dummgucker durch die Polizei wieder aus der Nichthaft entlassen werden müssen (schätzungsweise nach 8 Stunden), werden sie aus der Gefangenensammelstelle in Wolgast einfach vor die Tür gesetzt.

Wer sich also in der Lage sieht, am Abend des heutigen 15.Dezember Personen von A (Wolgast) nach B (zuhause bzw geheizte Behausung) zu fahren, der möge sich unter folgender Telefonnummer melden: 03834 / 7737883

18.50 Uhr

Im Wettbewerb der übelsten Schurken unter den durchprogrammierten Barden der Informationsindustrie bringt sich RTL mit einem großen Sprung nach vorn in Führung. Die RTL-Nachrichten vermelden, der Castor-Transport habe „ohne größere Zwischenfälle das Zwischenlager Nord in Lubmin erreicht.“

Also wenn sie im Wahrheitsministerium schon keinen Internetzugang haben, sollten sie sich vielleicht wenigstens irgendeine adäquate Glaskugel kaufen.

Derweil am Haupbahnhof Robin Wood zwischen Diedrichshagen und Kemnitz: den beiden auf den Gleisen einbetonierten Aktivisten geht es derzeit den Umständen entsprechend gut. Sie haben Kontaktpersonen und Sanitäter bei sich.

18.59 Uhr

Robin Wood-Blockade: Einer der beiden Aktivisten ist aus dem Betonblock unter den Gleisen gelöst worden. Robin Wood verkündet dementsprechend via Twitter „die 100% Frauenquote für Castorblockaden“ umgesetzt zu haben.

Derweil wird bei einbrechender Dunkelheit im Schneetreiben eine Polizei-Hundertschaft aus Baden-Württemberg zum Schneeschippen geschickt.

19.3o Uhr

Das Lächeln einer unkäuflichen Medaille mit nur einer Seite.

19.55 Uhr
Gespanntes Warten auf die 20 Uhr Tagesschau, dem alten einbetonierten Gesellschafts-Seismografen der Staatsmedien. Wie wird es heißen?
– „Ökoterrorimus in Vorpommern“
– „Castor eigentlich schon lange da“
– „gefühlte Wartezeit von Blockadetheoretikern durch Ordnungskräfte eindrucksvoll widerlegt“
– „Atomindustrie spendet Kindergarten, hat sie gesagt“
– „Wer soll das nicht bezahlen? Auch Mappus, EnBW und Stanley Morgan müssen ja von was leben.“

Wetten dürfen abgegeben werden…

20.08 Uhr

Immerhin. Bilder vor Ort, Sägen, schleifen und hämmern am Robin Wood Bahnhof und ein genervter Bundespolizei-Sprecher. Laut Polizei-Angaben werden die vier Castor-Behälter noch heute in Lubmin eingelagert sein.

Dass die Polizei offenbar relativ überzeugt ist die letzte Aktivistin relativ schnell vom Gleis und anschließend den Atomtransport zügig nach Lubmin zu bekommen, zeigt folgendes: Die „in Gewahrsam“ genommenen Insassen von zwei Polizei-Bussen in der Gefangenensammelstelle in Wolgast werden freigelassen. Derweil harrt die eingekesselte Mahnwache in die Mahnwache in Brünzow-Stilow weiter aus.

20.23 Uhr

Auch die zweite AktivistIn von Robin Wood ist aus den Gleisen gelöst worden. Damit ist die Betonblockade, die den Castor-Transport über fünf Stunden aufgehalten hat, überwunden.

Die Polizei überprüft nun die Gleise und macht die Blockadestelle wieder passierbar. Der atomare Müll-Transport steht kurz vor der Weiterfahrt. Der Ort seines unfreiwilligen Aufenthalts (am Hauptbahnhof Robin Wood) ist nur wenige Kilometer von Lubmin entfernt.

Alle Gefangenen, bis auf die beiden Robin Wood Aktivisten und offenbar auch die Greenpeace Aktivisten, sind mittlerweile freigelassen. Aber im Gebälk der als Halle genutzten Gefangenensammelstelle in Wolgast sitzt eine Kletterin.

20.46 Uhr

Wie der Ermittlungsausschuss (EA) mitteilt, befinden sich in der Gefangenensammelstelle in Wolgast noch zwei Schweden und ein Däne. Ein Dolmetscher ist nicht vor Ort.

Ein paar Bilder vom Tage, erschienen in der Hamburger Presse-Version von „Lieb Abendland“.

21.16 Uhr

Erst nach über sechs Stunden Blockade durch zwei Robin Wood-Aktivisten kann sich der Castor-Transport wieder in Bewegung setzen. Er nähert sich nun dem nur wenige Kilometer entfernten Zwischenlager Lubmin.

21.23 Uhr

Der Atom-Zug passiert Kemnitz und bewegt sich auf Brünzow zu, der letzten Ortschaft vor Lubmin. Ein paar Kilometer östlich vom Ort Lubmin befindet sich das alte DDR Atomkraftwerk und das Zwischenlager Nord.

21.42 Uhr

Der Atommüll-Transport mit 2500 hochradioaktiven Plutonium-Brennstäben passiert Brünzow-Kräpelin

21.44 Uhr

…und kommt dort zum Stehen. Menschen befinden sich auf den Gleisen und haben den Castor-Transport erneut  zum Stopp gezwungen.

21.53 Uhr

Hin und her, unübersichtliche Lage. Angeblich hat sich der Castor-Transport wieder in Bewegung setzen können und das nur wenige hundert Meter entfernte Lubmin erreicht.

22.24 Uhr

Immer noch keine bestätigten Angaben, ob der Castor-Zug Lubmin oder das östlich gelegene Zwischenlager erreicht hat.

22.30 Uhr

Wie mehrere Pressemedien berichten, ist der Castor-Transport gegen 22.05 Uhr im Atommüll-Lager Lubmin angekommen.

Für den morgigen Freitag (17.) um 12 Uhr hat hat die Anti-Atom-Initiative Nord-Ost in Greifswald eine Pressekonferenz angesetzt (Presselounge, Friedrich-Loeffler-Straße 44a).

+++ Ende des Tickers zum Castor-Transport. Für dieses Mal. +++