Internetale Wehrpflicht für Cyber Warriors

Armee, Landesverteidigung, Angriff, paramilitärische Milizen, Aufstandserfahrung, Guerilla – Option einer Zwangsrekrutierung des estländischen „Chaos Computer Clubs“ und mehr (Foto: Computer-Tastatur (105 Tasten) mit deutschem Schema, 32bitmaschine/Wikipedia).

Wenn Militärs in ihren gewohnten eingeschliffenen Kategorien denken und sich an Cyber War-Spielfilmen bzw. an fernen Partisanenkämpfen während des Zweiten Weltkrieges orientieren, braucht man sich über gar nichts mehr zu wundern.

Während in Deutschland die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, wird sie in einem anderen europäischen Land wohlmöglich auf der virtuellen Ebene eingeführt.

In Estland gibt es im Verteidigungsministerium Gedankenspielereien, im Falle eines Hacker-Angriffs auf Regierungseinrichtungen sämtliche Computerspezialisten des Landes zur Abwehr der Gefahr einzuberufen.

Verteidigungsminister Jaak Aaviksoo hat dafür als Vorbild die schon bestehende paramilitärischen Miliz „Kaitseliit“, eine Division der Total Defense Estlands League unter einer einheitlichen militärischen Kommandostruktur im Auge, die schon jetzt jedes Wochenende Abwehrübungen trainiert, um im Falle eines Überfalls im Internet, in „Kriegszeiten“, für die Aufrechterhaltung der Sicherheit des Landes und den Erhalt der Selbstständigkeit gut vorbereitet zu sein.

Aaviksoo meinte, dass „Estonian civilians are willing to be mobilized to defend their country because of their experience of invasion and occupation: by the Soviet Army in 1939, followed by the Germans in 1941 and then again by the Soviet Union, which occupied Estonia until it broke free in 1991.

Insurgent activity against an occupying force sits deep in the Estonian understanding of fighting back and I think that builds the foundation for understanding total defense in the case of Estonia.“

Für eine allgemeine Einberufungspflicht von Programmierern, Informatikern und Software-Ingenieuren aus der Privatwirtschaft und in Regierungsdiensten gibt es in Estland bis jetzt noch keine gesetzliche Grundlage.

Über den Ausgleich bei Wehrdienstverweigerung in Form eines digitalen Zivilersatzdienstes wurde nichts berichtet, ebenso wenig über den Frust dieser staatlich verordneten Einberufung, die nicht bei jedem Spezialisten auf Freiwilligkeit beruhen dürften – aus Angst vor beruflichen Nachteilen jedoch nicht laut geäussert wird.

Unter Umständen legt man sich so mit diesen Vorstellungen der Militärs nur eine explosive virtuelle Bombe ins eigene Nest, „und dann hat es ganz einfach nur Klick gemacht…“

Tron Lightbike Scene

Artikel zum Thema

15.12.2010 Richard Stallman – Was ist freie Software?

Quelle: http://www.npr.org/2011/01/04/132634099/in-estonia-volunteer-cyber-army-defends-nation

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert