Die feinen Antennen auf dem Müllhaufen der Geschichte
Die „Sozialistische Internationale“ hört die Signale. Die Partei des vertriebenen Diktators Zine el-Abidine Ben Ali von Tunesien, die „Rassemblement constitutionnel démocratique“ (RCD), wird ausgeschlossen. Dies teilte die ehrenwerte Vereinigung, der in Deutschland die SPD angehört, gestern auf ihrer Webseite mit.
Die Entscheidung sei vom Präsidenten (dem griechischen Haushaltsklaven von Banken und Brüssel, Giorgos Andrea Papandreou), sowie vom Generalsekretär Luis Ayala (seit schlappen 22 Jahren amtierender Bürokrat) wegen „aussergewöhnlichen Umständen“ getroffen worden und reflektiere, wie es hieß, „die Werte und Prinzipien, die unsere Bewegung definieren“. (1)
Vizepräsidenten der Bewegung, zu der übrigens auch die Partei des ägyptischen Diktators Husni Mubarak zählt, sind Sozialisten wie Ehud Barak, Gordon Brown, Sigmar Gabriel, der Präsi des Irak Jalal Talabani oder das neunjährige Bin Laden-Amtssuchgerät Asif Ali Zardari von Pakistan.
Einen Tag vor der Flucht von Kollege Ben Ali vor seinem Volk (Tunesien macht der Welt da was vor) hatte es von der „Sozialistischen Internationalen“ noch geheissen, die ganze Unruhe da im Urlaubsgebiet sei Anlass zu „grösster Sorge“ (2).
Jetzt schon. Immerhin nach über 30 Jahren Mitgliedschaft der RCD in der „Sozialistischen Internationalen“ und nach 23 Jahren blutiger Diktatur Ben Alis über Tunesien.
Bei den kleinen (bestimmt sozialistischen) Dienerchen war man dann auch ganz schnell fleißig. Im deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag zur Bewegung ist die RCD bereits verschwunden. Dafür wurde als tunesische Zweigstelle das „Forum démocratique pour le travail et les libertes“ (FDTL) nun in den erlauchten Kreis aufgenommen.
Martin Schulz (SPD) teilte heute die gestrige Entscheidung der „Sozialistischen Internationalen“ mit (3). Es schien so, als ob er sich die Hand ans Ohr hielt und nach den Signalen nun auf den Applaus wartete.
Diese kleine Episode des ruhmreichen westlich-wesentlichen Abendlandes beleuchtet mal wieder ein grundsätzliches Problem: wie soll man etwas auf den Müllhaufen der Geschichte werfen, was der Müllhaufen der Geschichte ist?
Quellen:
(1) http://www.socialistinternational.org/viewArticle.cfm?ArticleID=2085
(2) http://www.socialistinternational.org/viewArticle.cfm?ArticleID=2084
(3) http://www.tagesschau.de/ausland/rcd100.html