Golf von Mexiko-Verseucher Nr.1 tritt vorerst von der Mittelmeerbühne ab – Investorenflucht aus Libyen
British Petroleum hat wie auch andere Staaten damit begonnen, wegen der Unruhen die Evakuierung eines Teils des Firmenpersonals aus Libyen vorzubereiten. Ein Sprecher des Konzerns, der ein Büro in Tripolis unterhält, teilte am heutigen Montag, den 21.Februar 2011 in London mit, dass die Situation im Land bewertet wird und dass in jedem Fall innerhalb der nächsten eins, zwei Tage nicht unbedingt erforderliche Mitarbeiter und deren Familienangehörigen abgezogen werden. Vierzig von den einhundertvierzig BP-Angestellten sind britische Staatsbürger, hiess es.
Die Vorbereitungsarbeiten zu den Bohrungen im Westen des Landes wurden eingestellt. „We are at the beginning of a long programme of activity over several decades“, sagte der Sprecher und die Evakuierung der Mitarbeiter sei nur vorsorglich.
Für Sorgen hat der Ölmulti auch allen Grund. BP hat einen von Umweltschützern auf das heftigste kritisierten Explorations- und Produktionsvertrag mit der Libya’s National Oil Company (NOC) mit einem Wert von mindestens 900 Millionen US-Dollar abgeschlossen (Radio Utopie 25.7.2010 BP kündigt Tiefseebohrungen im Mittelmeer vor Libyens Küste an).
Dieser Vertrag mit der staatlichen Ölkompanie beinhaltet auch Tiefseebohrungen und anschliessende Ölförderung im Mittelmeer vor der libyschen Küste, deren zu erwartenden Gewinne an der einheimischen Bevölkerung vorbeigehen.
Für das flache und relativ isolierte Mittelmeer sind diese Bohrungen eine Katastrophe, unter deren Auswirkungen durch Verschmutzungen alle ausser den Ölmultis und ihren Investoren zu leiden haben.
„There has been no actual trouble“, meinte der BP-Firmensprecher.
Libyens Bevölkerung fordert mehr Demokratie und Mitspracherechte in der Regierung. Die Führung versuchte den gegenwärtigen Aufstand gewaltsam niederzuschlagen.
Der Justizminister Mustafa Abdel-Jalil und andere Funktionäre sind heute zurückgetreten, der Parlamentspalast soll in Flammen stehen und Gadaffi wäre angeblich ins Ausland geflohen.
Es wird Zeit, dass auch das libysche Volk sich ein Mitspracherecht über das Schicksal des Landes und die Verteilung der Ressourcen erkämpft. Zwangsläufig werden unter diesen neuen Verhältnissen auch Umweltschützer für den Erhalt einer sauberen Natur Gehör finden und hoffentlich in der Lage sein, diese Pläne der Ölförderung im Mittelmeer zu stoppen.
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