US Air Force-Mitarbeiter zockten mit „Mafia Wars“ ihren Drohnenfuhrpark buchstäblich in Grund und Boden?

Datenfluss: panta rhei

Betriebsinterne Online-Spieler legten möglicherweise zum Teil die Sicherheit der Creech Air Force Base, Heimat des unbemannten Drohnenarsenals der US Luftwaffe in Nevada lahm.

Vor genau einem Monat gab es die erste Pressemeldung über die mit einer Schadsoftware infizierten Cockpits des MQ-1 Predator-Drohnenprogramms der US Armee, die seitdem weltweit sehr beachtet als Angriff und Gefahr auf die militärischen Systeme die Runde antrat.

Am 12.Oktober 2011 lüftete das Air Force Space Command endlich das sagenumwobene Geheimnis um das Würmchen, um das beschädigte Vertrauen in die unbesiegbare Schlagkraft der US-Luftwaffe – speziell die des Pilotensteuerzentrums auf der Creech Air Force Base in Nevada – wieder herzustellen, das mit einem auf Windows (umgangssprachlich nicht ohne Grund auch unter dem eingebürgerten Begriff „Windoof“ bekannten) basierten Betriebssystem arbeitet.

Ob die jetzt erfolgte Erklärung nach einem forensischen Prozess – um den Ursprung der Malware zu ermitteln, die infizierten Systeme zu reinigen, Festplatten zu löschen und Betriebssysteme neu zu installieren – wirklich den Tatsachen entspricht oder a lá Taschenspielertrick heruntergestylt wird, mag dahingestellt sein. Auf alle Fälle gilt bei dieser zwangsläufigen Infiltration „Wer den Schaden hat braucht für den johlenden Spott der Internetgemeinde nicht zu sorgen“, denn dieser ist – mit Sicherheit – vorprogrammiert. Vielleicht sollte das Pentagon doch noch die Einsicht haben auf die in Sachen Sicherheit bedenklichen Dienste von Microsoft zu verzichten und auf Linux umsteigen – die völlig kostenlose neueste Version von Ubuntu 11.10 mit dem schicken Codenamen ‚Oneiric Ocelot‘ wurde zum Beispiel gerade auf den freien Softwaremarkt geworfen.

Es soll sich nach Ermittlungen der IT-Experten nicht um einen Angriff sondern um eine simple routinemässig eingesetzte Malware zum Ausspionieren der Login-Daten und Passwörter der Teilnehmer des Computerspiels Mafia Wars, dass auch auf der eigens dafür eingerichteten Facebookseite mit 3,3 Millionen dort registrierten Nutzern gespielt wird, gehandelt haben.

Laut Air Force Space Command hat sich das Virus nicht in die Flugsteuerung der Drohnen-Cockpits eingeschlichen sondern ist als Erdwurm „mehr ein Ärgernis als eine Bedrohung“ dem Bodendienst-Kampfplattformen verhaftet geblieben.

Durch die Verwendung einer externen Festplatte infizierte diese Online-Spiele-Schadsoftware das Stand-alone-Support-Netzwerk der Bodenkontrollstation, die für die Backups der Energieversorgung, Umweltbedingungen und work stations zuständig ist, sagte die Sprecherin des Luftwaffenkommandos Colonel Kathleen Cook und erklärte

„Es ist Standardpolitik, den operativen Status unserer Streitkräfte nicht zu diskutieren. Wir hielten es allerdings für wichtig, mit dieser Veranstaltung Teile der Informationen freizugeben um zu gewährleisten, dass die Öffentlichkeit versteht, dass der erkannte und in Quarantäne gestellte Virus keine Bedrohung für unsere operative Mission darstellte und die Kontrolle über unsere ferngesteuerten Flugzeuge nie in Frage gestellt wurden“, so Cook und fügte hinzu

„Wir werden weiterhin unsere Cyber-Abwehr mit der neuesten Anti-Viren-Software und anderen Methoden stärken, um die Ressourcen der Air Force zu schützen und unsere Fähigkeit, Air Force Missionen auszuführen, sicherzustellen.“

Das Pentagon hat die Verwendung der kleineren Flash-Laufwerke bei den meisten Computern des US-Verteidigungsministeriums wegen der eskalierenden Cyber-Bedrohungen verboten. Die militärischen Führer erklärten, dass Netzwerke des Ministeriums Millionen Mal am Tag untersucht und angegriffen werden. Ihre eigentliche wikileakliche Furcht vor Datensicherung durch Whistleblower dürfte dabei eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. (1),(2)

Die verabreichte verbrecherimperiumbauende Air Force-Soldaten-Spiel-Beruhiungspille der US-Luftwaffe, die eine Infiltration und ferngelenkte feindliche Übernahme ihrer Drohnenflugzeuge durch Unbefugte des Stolzes halber nicht auf sich sitzen lassen kann – wird mit Wohlwollen von der erleichterten Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen werden – denn sie glänzt verblüffenderweise durch Abwesenheit von gewöhnten Beschuldigungen und verbalen Kriegserklärungen wegen angeblichen eingedrungenen Hackerangriffen aus China, dem Iran, Nordkorea oder die sonstigen üblichen Verdächtigen der sanktionsbedrohten „Szene“.

Artikel zum Thema

10.07.2011 US-Militär und Spione fordern wegen “ausländischen Hackern” eine “Trennung” des Internets
10.07.2011 Wir übersetzen “Hacker” jetzt mal mit “Bi-ba-Butzemann”
12.01.2011 Internetale Wehrpflicht für Cyber Warriors
09.12.2010 DIE TRANSNATIONALE AGENDA “CYBER-SECURITY” (III): Operation Wikileaks und Beginn
24.03.2010 Hundert Millionen Dollar-Kreditkartendaten-Hacker auf Gehaltsliste des US Secret Service
23.02.2010 Internet-Task Force der Computer-Giganten unter UNO-Schirmherrschaft
25.08.2007 Merkel-Besuch in China: plötzlich Trojaner im Kanzleramt entdeckt

Quellen:
(1) http://abcnews.go.com/Technology/wireStory/military-computer-virus-directed-drones-14725058
(2) http://www.wired.com/dangerroom/2011/10/drone-virus-nuisance/