Oberster Gerichtshof der USA zur heimlichen GPS-Ortung

„… die Tatsache, dass zunehmend Online zu sein einen Platz im Leben der Menschen einnimmt, bedeutet nicht, dass die Gesellschaft beschlossen hat, dass es so etwas wie Privatsphäre nicht mehr geben wird.“ Joel Reidenberg, Professor an der Fordham University in New York.

Die neun Richter des Obersten Gerichtshofs der USA fällten Ende Januar 2012 einstimmig ihr Urteil zur Überwachung mit einem heimlich angebrachten GPS-Gerät an einem Auto eines Verdächtigen zugunsten der in der Verfassung verankerten Bürgerrechte zum Schutz vor unangemessenen Durchsuchungen und Beschlagnahmen von Beweismitteln und bestätigten einen Präzedenzfall des US-Berufungsgerichtes (The Supreme Court case is United States v. Antoine Jones, No. 10-1259.).

Richter Antonin Scalia sagte, dass die Befestigung der Vorrichtung durch die Polizei ein Hausfriedensbruch und eine unzulässige Einmischung in die Privatsphäre des Betroffenen war.

Die heimliche Überwachung von Bürgern mittels GPS-Standortverfolgung durch die Polizei darf es nur mit richterlichem Durchsuchungsbefehl geben. Es ist ein Testfall, der die grundlegenden Persönlichkeitsrechte im Angesicht der neuen Überwachungstechnik wahrt.

Die Entscheidung richtet sich gegen die Ansicht der amtierenden US-Regierung, die der Meinung war, ein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen gesetzeswidrig zu überwachen, verfassungsgemäss sei und sich somit alles, wie in einem Polizeistaat üblich, erlauben zu dürfen.

„Eine Mehrheit des Gerichts hat eingeräumt, dass die fortschreitende Technik, wie Handy-Tracking, der Regierung eine beispiellose Fähigkeit gibt, eine enorme Menge an Informationen über unser Privatleben zu sammeln, zu speichern und zu analysieren“,

sagte Steven Shapiro von der Bürgerrechtsgruppe American Civil Liberties Union (ALCU).

Richter Samuel Alito schrieb in einer separaten Stellungnahme, dass in den letzten Jahren viele neue Geräte entwickelt wurden, die das Bewegungsprofil einer Person aufzeichnen, einschliesslich Videoüberwachung in einigen Städten, automatische Mautsysteme auf Straßen, Autos, in denen Ortunggeräte eingebaut sind, Mobiltelefone und andere drahtlose Geräte.

Quelle: http://www.reuters.com/article/2012/01/23/us-usa-police-gps-idUSTRE80M1E120120123

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