US Air Force-Whistleblower: F-22 Raptor-Piloten als Tarnkappenbomber-Laboraffen
US Air Force F-22-Piloten packen aus: „I feel I‘m in the most expensive group of lab monkeys ever assembled – Ich fühle mich als ob ich in der teuersten Gruppe von Laboraffen bin, die je zusammengestellt wurde.“
Am Sonntag, den 6.Mai 2012 strahlte der Sender CBC „The Raptor“ in der Sendereihe „60 Minutes“ aus und stellte das Skript zur Sendung auf der Webseite online, das sechs Seiten umfasst.
Die im Irak-Krieg erfahrenen und ausgezeichneten Elitekampfpiloten Major Jeremy Gordon und Captain Joshua Wilson der Virginia Air National Guard vom Luftwaffenstützpunkt Langley Air Force Base in der Nähe von Norfolk traten in grosser Besorgnis in einem aussergewöhnlichen Schritt (laut Bericht ohne Genehmigung) in Uniform an die Öffentlichkeit und riskieren ihre Karriere mit ihrer Aussage, dass die Übungsflüge eine Gefahr für Leib und Leben der Piloten sowie all derjenigen heraufbeschwören, deren Gebiet von den Jagdbombern überflogen werden.
Gordon und Wilson – zwei der zweihundert qualifizierten F-22-Piloten – haben sich dafür entschieden, diese Kampfjets nicht mehr zu fliegen, bis die technischen Probleme der Sauerstoffversorgung behoben werden, die immer noch seit Jahren gravierende Mängel aufzeigt und bis jetzt von den Konstrukteuren trotz aller technischen Änderungen nicht in den Griff zu bekommen sind. Der Mangel an Sauerstoff (Hypoxie) während des Fluges verursacht extreme Orientierungslosigkeit und „Schlimmeres“ sowie langfristige gesundheitlichen Folgen. Piloten, die während einer Übungsmission keinen „physiologischen Zwischenfall“ in der Luft hatten bekamen tagelang Probleme auf dem Boden, nachdem sie das Flugzeug gesteuert hatten.
Wilson beschrieb, dass er während eines Probefluges bemerkte, dass er so starken Konzentrationsverlust erlitt, dass er nicht mehr die einfachsten Dinge tun konnte und daraufhin den Notfall-Sauerstoff-Ring ziehen wollte und nicht mehr finden konnte:
„Ich konnte mich nicht erinnern, wissen Sie, in welchem Teil des Flugzeugs er war.“
Gordon sagte, dass diese Hypoxie heimtückisch beginnt: „Einige Piloten können sich an die gesamte Mission nicht erinnern und wissen nicht was schief gelaufen ist. Es gab einen Vorfall, der öffentlich bekannt gegeben wurde, als ein Jet in Alaska mit einem Baum kollidierte und dem Pilot war nicht bewusst, dass er in einen Baum raste“ (Radio Utopie berichtete am 8.November 2010 in US-Tarnkappenbomber F-22 Raptor über Alaska verschollen).
In einem Raum voller Piloten wird die meiste Zeit gehustet, das „Raptor-Husten“, bei dem es bei einigen Kampfjägern zu schwarzem Auswurf kommt, erklärte Gordon und meinte weiter, dass allen bewusst ist, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hängt und es nur eine Frage der Zeit ist und „wenn es passiert“, niemand überrascht sein wird.
Im Mai 2011 ordnete die Führung der US-Luftwaffe die Stilllegung der gesamten F-22-Flotte an, da vierzehn Ereignisse dieser Art innerhalb von drei Jahren „ungewöhnlich hoch … und nicht akzeptabel“ sind. Im September wurden wieder Trainingsflüge angeordnet, obwohl die Ursache nicht zu finden und behoben war. Die Piloten wurden zur Datensammlung mit Messgeräten ausgestattet. Im Oktober 2011 litt wieder ein Pilot an Hypoxie.
Wilson sagte, dass die Piloten zwei Theorien haben: „Entweder bekommen wir zu wenig Sauerstoffzufuhr und in schlechter Qualität oder wir werden durch Verunreinigungen vergiftet.“
Inzwischen eskaliert die Anzahl der Vorfälle: elf in sieben Monaten seit dem Wiederbeginn des Trainings nach der Stilllegung – eventuell ist diese Steigerung durch mehr gemeldete Berichte der Piloten zu werten, die zuvor aus Angst vor Versagen wegen ihrer Karriere geschwiegen haben.
Die Ärzte der US-Luftwaffe legten nahe, dass, solange der Fehler nicht behoben ist, die Maschinen am Boden bleiben sollten.
Vor zwei Wochen entschieden sich Wilson und Gordon dazu, den Tarnkappenbomber nicht mehr zu fliegen. Ein Air Force-Arzt setzte Gordon auf „do not fly“ Status aus medizinischen Gründen.
Wilson wurde für seine Weigerung, wieder mit der F-22 in die Luft zu gehen, gerügt und sein Gehalt würde erheblich gekürzt werden. Es kommt dazu in der nächsten Woche zu einer Anhörung.
Durch den Auftritt im öffentlichen Fernsehen erwarten die beiden Piloten weitere Disziplinarmassnahmen von ihren Vorgesetzten und haben aus diesem Grund den US-Kongressabgeordneten von Illinois, Adam Kinzinger, mit ins Studio an ihre Seite geholt, der zuvor als US Air Force-Pilot in hochbrisanten Spezialeinsätzen gedient hatte. So erhoffen sie sich mit ihren öffentlich bekannt gegebenen Sorgen Schutz unter dem Military Whistleblowers Protection Act zu gewinnen.
Kinzinger sagte in der Sendung:
„Sie haben ein Recht darauf mit Ihrem Kongressabgeordneten zu sprechen, denn nur weil Sie zum Militär gehören bedeutet das nicht, dass Sie Ihr Recht auf Staatsbürgerschaft aufgeben“ und meinte, dass die Air Force falsch handelt, wenn sie Piloten bestraft, die aus gesundheitlichen Gründen nicht fliegen wollen: „Josh und Jeremy sind nicht die einzigen Raptor-Piloten mit ihrer Wahl auf „Stand Down“.
Wilson berichtete über Drohungen und Repressalien gegenüber den Staffelfliegern: „Hey, wenn du über Sicherheit redest, wirst du aus der Organisation raus sein.“
Die Frage, ob das Pretigeobjekt Raptor trotz dieser Peinlichkeit für das Pentagon wieder wie vor einem Jahr bis zur Behebung der Fehler am Boden bleiben sollte, bejahte Wilson
und auf „Glauben Sie, dass eine Mehrheit der Piloten Ihnen zustimmen würde?“ antwortete Jeremy Gordon: „Ich denke, eine grosse Mehrheit…“
„Eine grosse Mehrheit?“
Jeremy Gordon: „… obwohl es eine schweigende Mehrheit ist.“
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