Frankfurter Paulskirche: 1000 Demonstranten halten Grundgesetz in die Höhe
Liedermacher Konstantin Wecker auf dem Paulsplatz zu den Blockupy-Protesten:
Wecker: „Begräbnis demokratischer Rechte“
Livestreams und updates von den „Bloccupy“-Protesten.
Ohrfeige nach Karlsruhe aus der Main-Metropole: die Bürger verhalten sich wie Bürger, die zur Verteidigung der Verfassung sowie für das Gemeinwohl der Gesellschaft machtvoll, unbeugsam und ohne Gewalt ihr Recht auf freie Meinungsäusserung durchsetzen.
Radio Utopie ist telefonisch direkt mit den Vorgängen in Frankfurt verbunden.
Die derzeitige Situation ist nach einer ruhig verlaufenen Nacht wie folgt:
Über eintausend Menschen und hunderte Journalisten haben sich trotz Demonstrationsverbot rund um die Paulskirche versammelt. Die Lage ist über alle Maßen friedlich und entspannt. Unzählige Demonstranten halten das Grundgesetz in die Höhe und singen „Die Gedanken sind frei…“
Einen passenderen Ort für diese Manifestation dürfte es in Deutschland kaum geben: von 1848 bis 1849 tagten hier die Delegierten der Frankfurter Nationalversammlung, der ersten frei gewählten Volksvertretung der deutschen Länder.
Die Polizei hat inzwischen das dritte Mal die Bürger aufgefordert,den Platz zu räumen.
Daran wird wohl kaum einer der Anwesenden denken, denn der Liedermacher Konstantin Wecker ist jetzt eingetroffen und hat vor, seine Lieder „jetzt und hier“ an diesem Ort zu singen.
Wenn die Polizei die Räumung mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcken durchzusetzen versucht und dabei auf das Grundgesetz schiesst, welches viele Bürger in den Händen halten – dann ist dieser rohe Handlungsakt mehr als eine „physische“ Räumung und diese Bilder werden eine Symbolkraft mit weitreichender Tragkraft erhalten.
14.18 Uhr
Konstantin Wecker erhielt von der Polizei Auftrittsverbot. Der Liedermacher sang dennoch über Megafon gemeinsam mit den Teilnehmern auf dem Platz.
Die Polizei hat das Gelände komplett abgeriegelt, so dass niemand mehr zum Platz durchgelassen wird.
14.11 Uhr
Twitter: Einige Demonstranten bilden Menschenkette
14.51 Uhr
15.38 Uhr
Ab 16.00 Uhr
Livebericht von PeterP, cams21.
16.30 Uhr
Die Polizei hat den Platz in Formation betreten und angekündigt, jetzt Schritt für Schritt vorzurücken
16.35 Uhr
Demonstranten haben sich gegenüber den angetretenden Polizisten in einer Reihe auf den Boden gesetzt
16.45 Uhr
Deeskaltion am Römer – die Polizisten die Helme wieder ab – es gibt Beifall von Demonstranten
Nicht einer der honorigen Herren der Stadt Frankfurt oder der hessischen Regierung, die ansonsten nicht auf den Mund gefallen sind, lässt sich an der Paulskirche blicken! Am Montag fühlen sich die untergetauchten Führungsgrössen der Parteien- und Funktionärslandschaft wieder im sicheren Fahrwasser.
17.36 Uhr
17.47 Uhr
Hamburger #Blockupy Busse (inkl. #PRESSE!) erhalten Platzwerweise und müssen umkehren
17.48 Uhr
Demonstranten auf Paulsplatz haben abgestimmt – sie verlassen Platz, gehen zum Römerberg
17.48 Uhr
Noch Spitzenstimmung auf #Römerberg #Frankfurt, Polizei scheint sich auf Räumung vorzubereiten.
18.20 Uhr
Durch unseren Teilnehmer an der Demonstration vor der Paulskirche wurden wir telefonisch zur aktuellen Situation informiert.
Die Demonstranten wollten freiwillig den von der Polizei abgeriegelten Platz räumen. Mit beiden hoch erhobenen Armen liefen sie zur einen Seite der Absperrung, um den Ort friedlich zu verlassen. Dabei riefen sie:
„Seht her, das sind unsere Waffen!“
Unverständlicherweise liess die Polizeikette die Leute nicht passieren, was jeglicher Logik entbehrt. Daraufhin gingen sie zur anderen Seite, aber auch dort wurden sie nicht durchgelassen, als ob sie sich plötzlich in einem Freiluftgefängnis befinden würden, das sie doch nach stundenlanger Aufforderung seitens der Polizei verlassen sollten.
Nach einigen Diskussionen gelang es ihnen, die Erlaubnis zur „Passage“ zu erwirken – aber einzeln, Mann für Mann bzw. Frau wie im Kindergarten oder besser gesagt, Kasernenhofstil, was nur unverständliches Kopfschütteln hervorrief.
Die Demonstranten haben sich ausgesprochen friedlich verhalten, es gab auf dem Paulsplatz während der viele Stunden anhaltenden Okkupation kein einziges ernstes Vorkommnis.
Nach Gesprächen mit einheimischen Bürgern vor Ort zeigten die meisten Frankfurter kein Verständnis für das Versammlungsverbot und den Aufmarsch der Polizei.
Der Mittwoch und der bisherige Verlauf des heutigen Tages haben bewiesen, dass die Ankündigung der Polizei und des Innenministeriums über die gesicherten Erkenntnisse der Anreise von tausenden gewaltbereiten Chaoten aus ganz Europa ein politisches Nachspiel haben müssen und sich die hessische Politik in Erklärungsnot befindet.
Immerhin wurde mit dieser falschen Darstellung das Recht auf Versammlungsfreiheit gebrochen und die Demokratie durch die Landesregierung vergewaltigt.
Die Regierung von Hessen hat sich selber ein Eigentor geschossen und geht als der grösste Verlierer vom Platz – nicht die vom Demonstrationsverbot belegten Bürger und Bürgerinnen, die nach Frankfurt gekommen sind und sich einfach grossartig verhalten haben.
Im Internet gibt es einige Statements von Politikern, die im Vorfeld unqualifiziert von Gewalttätern und Extremisten schwafelten. Diese Namen sollte man sich sehr tief einprägen, denn sie outeten sich damit als willfährige Unterstützer der Banken- und Finanzunwirtschaft.
18.40 Uhr
Die Situation unten am Römerberg ist gerade eskaliert – die Polizei greift ein. #hrblockupy #blockupy
20.40 Uhr
Protest in der Stadt – Römer geräumt – Bildergalerie
Video von der Räumung am Römerberg:
22.48 Uhr
22.50 Uhr
„Brutaler Seifenlaufgeangriff gewaltbereiter Demonstrantin auf gänzlich ungeschützte Polizisten“
Proteste verboten – Frankfurt lahm gelegt. Der Bericht zum Auftakt der Blockupy Aktionstage
Zum Ende des Tages noch eine Vorführung deutscher etablierter Medienarbeit, die wieder bis auf den Hessischen Rundfunk ihre Daseinsberechtigung bewusst wider besseren Wissens ad absurdum führte in dem kläglichen Versuch, die Ereignisse ihrer Leserschaft so gut wie möglich als „nicht stattgefunden“ zu verkaufen. Man beachte dabei wohlweislich die Ortsbezeichnung im Namen dieses Presseerzeugnisses :
Blockupy-Proteste in Frankfurt Ein paar demonstrieren trotz Verbots
„17.05.2012 · Trotz des Verbots der sogenannten Blockupy-Proteste gegen die Banken-Macht ist in Frankfurt vereinzelt demonstriert worden. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot in der ganzen Stadt unterwegs. Einige Demonstranten hatten versucht, in den Römer zu gelangen.“
(…)
Artikel zum Thema:
16.05.2012 Blockupy Frankfurt: das Volk tappt in Falle der Strategie der Spannung!
16.05.2012 Blockupy: Aufenthaltsverbot gekippt und Medienhysterie zu Hippie-Banker mit Jesuslatschen