Münchner Kriegskonferenz: McCain fordert Angriffskrieg gegen Syrien mit deutschen „Patriot“-Raketensystemen
Ex-U.S.-Präsidentschaftskandidat Senator John McCain, der 2008 für die „Republikaner“ immerhin 45,7 Prozent der Wählerstimmen bekam, hatte heute auf der internationalen Münchner Kriegskonferenz („Sicherheitskonferenz“) einen hervorragenden Einfall, der ihm in der Republik Deutschland sicher viele Freunde machen wird. McCain schlug in München vor, Syrien mit Marschflugkörpern und den in der Türkei stationierten „Patriot“-Raketensystemen anzugreifen.
Auf Wunsch der ehrenwerten abendländischen Abgeordneten des Deutschen Bundestages wurden vor Weihnachten auch deutsche „Patriot“-Raketensysteme mitsamt deutschen Soldaten in die Türkei verlegt – zur „Abwehr“, natürlich, wie allerorten durch die Allerwertesten im Parlament versichert wurde. Die Firma von Dr. Gysi flankierte, wie immer höchst geschickt, so dass es Niemand auffiel. Niemand, ihr Helden, das bin ich. (6. Dezember 2012, “Die Linke” stimmt Vorbereitung zum offenen Angriffskrieg gegen Syrien über Einwilligung in Eilverfahren zu)
Dass alle Behauptungen – insbesondere die des Obernuschlers auf der Hardthöhe, seiner Ehren Dr. Thomas de Maiziere – über den angeblichen „Defensivcharakter“ der Mission erstunken und erlogen waren, bewies McCain, indem er galant darauf hinwies dass die durch die Freunde der Türkei in der Türkei stationierten Friedenserhaltungsbummmacher syrische Flugzeuge bis zum Raum Aleppo abschießen können (den Einsatz der luftgestützten A.W.A.C.S.-Kontrollsysteme, an dem sich die deutsche Abendlandwehr ebenfalls unauffällig beteiligt, lies der U.S.-Senator dabei offenbar unerwähnt).
Die offene Aufforderung an die Bundesrepublik Deutschland sich nach der Invasion Afghanistans 2001 (ja gesagt), der Irak-Invasion 2003 (nein gesagt, kleiner Zufall), der Libanon-Invasion 2006 (erst Hizb-Allah und dann andere im Weg), sowie der Libyen-Invasion 2011 (rätselhafte Zurückhaltung, trotz offenkundig bester Absichten) schon wieder an einem Angriffskrieg zu beteiligen, macht McCain mit der glänzenden Argumentation komplett, man könne doch Marschflugkörper zur Vernichtung von Bodenzielen in Syrien einsetzen, dann brauche man auch keine Resolution der Vereinten Nationen dafür.
Bereits am 30. Januar hatte sich die Regierung Israels mit Billigung aus Washington diesbezüglich schon mal ans Werk gemacht. (Bericht: Israel hat “grünes Licht” aus den U.S.A. für weitere Angriffe auf Syrien)
Allerdings gilt dazu festzustellen, dass die Regierungen in Jerusalem und der Außenstation Washington zu diesem Zeitpunkt bekanntermaßen aus teilweise abgelaufenen Produkten bestand. U.S.-Außenministerin Hillary Clinton musste die Entscheider-Welt gestern verlassen, Ehud Barak – der im Leben weder eine Wahl, noch einen Krieg gewann, wie schade – ist demnächst fällig.
Offenbar gilt immer noch die Parole: kein siegreicher Krieg ohne die Deutschen. Nun, dann stehen die U.S.-Amerikaner (und die kleinen Löffelchen ihrer Majestät a.k.a Autoren von Schröder-Blair-Papieren) vor einem Jahrzehnt voller Niederlagen.
Vielleicht wird sogar ein Jahrhundert draus. Wer weiß.
(…)
Artikel zum Thema:
29.10.2009 Koalitionsvertrag: deutsche Beteiligung am UNIFIL-Einsatz beenden
Im neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht:
“Im Rahmen der Vereinten Nationen werden wir auf eine schrittweise Reduzierung unseres deutschen Beitrags zur Maritime Task Force UNIFIL mit der Perspektive der Beendigung hinwirken.”
15.07.2006 Israel greift Syrien an
Die syrisch-libanesische Grenze vor wenigen Minuten (Samstag, 15.07.06, 16.30): israelische Raketen schlagen im “Niemandsland” zwischen Libanon und Syrien, in unmittelbarer Nähe des syrischen Militärpostens Masnaa ein.
Bereits am Freitag hatte die israelische Zeitung Haaretz von einem 72-Stunden-Ultimatum an Syrien berichtet, was vom Pentagon nicht dementiert worden war.