Britischer Geld- und Schlossadel sucht unter Kindern der Reichen nach hochintelligenten und skrupellosen Opportunisten, die nicht davor zuschrecken, zum Erhalt ihrer Privilegien bei Aufständen ihr Volk killen zu lassen.
Mit der Veröffentlichung eines Schultests von 2011 an „public schools“ wird von der Presse geschickt und nicht rein zufällig erneut die Debatte um den Einsatz des Militärs im Inneren (analog zu den Drohneneinsätzen) in den Ring geworfen als Testballon um die Reaktionen der Öffentlichkeit zu studieren.
In den staatlichen Schulen Grossbritanniens werden jedes Jahr Leistungstest durchgeführt, um die geeignesten Schüler zu ermitteln, die in den Genuss eines der vierzehn könglichen Stipendien für das Eton College kommen können.
Im Jahr 2011 lautete eine der Fragen des Test, bei der die Dreizehnjährigen sich im Jahr 2040 in die Lage des Premierministers versetzen sollen und die Entscheidung zu fällen hatten, ob sie bei Unruhen die Armee im Inneren einsetzen würden.
Die Antwort war den Schülern im Prinzip schon in den Mund gelegt worden, denn in der Situationsbeschreibung war vom Tod einiger Polizisten die Rede, nachdem die protestierende Menge mehrere öffentliche Gebäude gestürmt hatte, die die Ordnungshüter verteidigten. Fünfundzwanzig Menschen wurden von der eingesetzten Armee zur Beendigung des Aufruhrs erschossen.
Keinesfalls wurde in der Frage die Not und Verarmung der Bevölkerung durch die Politik der Regierung angesprochen, welche die Massen auf die Strasse trieb sondern es ging um Mangel an Benzin durch eine Ölkrise im Mittleren Osten.
“The year is 2040. There have been riots in the streets of London after Britain has run out of petrol because of an oil crisis in the Middle East. Protesters have attacked public buildings. Several policemen have died. Consequently, the government has deployed the army to curb the protests. After two days the protests have stopped but 25 protestors have been killed by the army.“
Die Bewerber wurden dann gebeten, sich vorzustellen, dass sie der Premierminister sind und eine Rede an die Nation im Fersehen halten. Die Dreizehnjährigen mussten diese Rede verfassen und anschliessend dazu begründen, warum die Entscheidung, die Armee gegen gewalttätige Proteste einzusetzen notwendig und moralisch richtig und die einzige Option war.
„You are the Prime Minister. Write the script for a speech to be broadcast to the nation in which you explain why employing the Army against violent protesters was the only option available to you and one which was both necessary and moral.“
Der Bewerbungstest der Elite-Kaderschmiede wurde im April 2011 gestellt, kurz nach den mehrwöchigen Studentenunruhen wegen Sozialeinschnitten in der Bildung im Frühjahr (Universität Glasgow: Grossaufgebot an Polizei auf Campus provozierte Widerstand der Studenten), die im Herbst darauf wieder aufflammten und zu der genau zu dieser Zeit Premierminister David Cameron – ein Eton-Absolvent – davor warnte, dass die Armee eingesetzt werden könnte.
Zusammen mit den Studentenprotesten wurden in Grossbritannien grosse Streiks durch die Gewerkschaften des öffentlichen Dienst organisiert (Kühlen Briten droht heisser Sommer: Massenstreiks bis Herbst möglich).
Die Frage war Teil 3 und wurde mit dem bekannten Abschnitt aus Machiavellis „Der Fürst“ – Grausamkeit und Milde… „eingeleitet, in dem es darum geht ob es besser ist, als Herrscher geliebt als gefürchtet zu werden (hier der vollständige Text des Buches.
Nachdem im Internet jetzt nach Bekanntwerden dieses Tests die Wellen mit Pro und Contra hochschlagen, rechtfertigt sich der Schulleiter von Eton College, Tony Little und mailte der US-amerikanischen Zeitung Huffington Post, dass die Frage aus dem Zusammenhang gerissen wurde und dass das Eton College keinen bestimmten politischen Standpunkt bevorzugt.
„Wir sind für die Kandidaten, die beide Seiten einer Idee sehen und sich klar ausdrücken können. Hochbegabte Kandidaten werden auf dieser Ebene oft gebeten, sich in jemand anderen hineinzuversetzen“, schrieb Little und „Die Schüler sollten auch erörtern was sie an Machiavellis Ideen unattraktiv finden.“
Ein Besuch des Eton College kostet mehr als 30000 englische Pfund pro Jahr an Studiengebühren. Das Stipendium ist nur ein Zuschuss von 10689 Pfund und eine populistisch aufgemotzte „milde Gabe für das Volk“ durch das Königshaus.
Mit den jährlichen Tests werden frühzeitig Kandidaten ausgesiebt, die das Fortbestehen der Herrscherkaste des englischen Palastes in Denkfabriken und Politik garantieren.
Dass die Frage nach dem Einsatz von Militär zur Niederschlagung von gewaltätigen Aufruhr, bei dem Polizisten ums Leben kommen, mit der Veröffentlichung am 24.Mai 2013 kein Zufall ist, versteht sich von allein und ist Teil des Propagandakriegs zur Ermächtigung des Ausnahmezustandes durch die Regierung. Der Bevölkerung wird durch ständiges Wiederholen eine – nicht vorhandene – „Legalität“ vorgegaukelt. Es ist ein falsches „Leak“, denn die Moral und Auswahlverfahren der oberen Zehntausend ist kein Geheimnis.
Die Empörung ist zwar berechtigt, allerdings muss sie wirksame Aktionen einleiten: Verhinderung des Abbaus der errungenen Bürgerrechte auf allen Ebenen.
Die gesellschaftlichen Spannungen stellen die Probleme des Jahres 2011 in kürzesten Zeitraum in den Schatten.
Die Elite kämpft um ihr Überleben und schreckt dabei nicht vor dem Aushebeln der Verfassung und damit „staatlich sanktionierten“ Morden zurück.
Artikel zum Thema
19.05.2011 Kühlen Briten droht heisser Sommer: Massenstreiks bis Herbst möglich
23.03.2011 Universität Glasgow: Grossaufgebot an Polizei auf Campus provozierte Widerstand der Studenten
10.12.2010 Studenten-Proteste in London: “NEIN” zur Finanzmonarchie Großbritannien
25.11.2010 Großbritannien: Studenten-Proteste – Universitäten besetzt
02.07.2007 Globaler Krieg: Grossbritannien und Deutschland sollen zu faschistischen Polizeistaaten transformiert werden
Quellen:
http://www.huffingtonpost.co.uk/2013/05/24/eton-college-shooting-protesters-exam-question_n_3330327.html
http://rt.com/news/britain-eton-elite-shooting-protesters-770/