Kleine XMission trotzt Big Brother-Staat in Salt Lake City
Mehr Sicherheit im Internet: Pete Ashdown hat beschlossen, das Gesetz zur Bewahrung des Gesetzes in seine eigenen Hände zu nehmen und seinen Kunden versprochen, zum Schutz ihrer Daten und somit der Privatsphäre, es darauf ankommen zu lassen und in Kauf zu nehmen, dafür in den Knast zu wandern.
Im Jahr 1993 gründete Pete Ashdown in Salt Lake City, der künftigen Hochburg des neuen Rechenzentrums der N.S.A., die Dienstleistungsfirma XMission, den ersten und einer der wenigen verbliebenen unabhängigen Internet Service Provider (ISP) im U.S.-Bundesstaat Utah.
Ashdown gehört zu den Männer, die man (nicht nur in der Internet-Branche) wie die Nadel im Heuhaufen suchen muss und der bis heute nicht wegen möglicher Geschäftseinbußen am heissumkämpften Markt seine inneren – hohen – Werte verkauft hat. Von Gegnern und ihren gehorsamen Mitläufern der rechtsstaatlichen Grundwerte werden solche Personen als naive Idealisten verspottet. Doch die Geschichte urteilt über diese „marktkonformen“ Verbrecher und Ashdowns Unbestechlichkeit wird schon jetzt von den Menschen dankbar honoriert indem sie seine Dienste in Anspruch nehmen.
Während im U.S.-Bundesstaat die Abgeordneten über Gesetzesvorlagen zum legalen Ausspionieren der Daten der Bürger mit oder ohne richterliche Anordnung diskutieren, hat sich Ashdown in den vergangenen fünfzehn Jahren sehr erfolgreich geweigert, Kundendaten nach Anforderung durch den Generalstaatsanwalt herauszugeben, für die es keine richterliche Durchsuchungsanordnung gab. Seine Firma wies bisher alle ungesetzlichen Aufforderungen zur Datenherausgabe konsequent zurück. Als alleiniger Inhaber landeten alle Gesuche auf seinem Schreibtisch.
Ashdown erklärte, dass eine derartige Aufforderung der Strafverfolgungsbehörden verfassungswidrig ist und die Verfahren über Gerichte aushebelt, was gegen den Vierten Zusatzartikel der Verfassung seines Landes verstösst und äusserte Bedenken über das Potenzial für Missbrauch von Macht. Ein anderer kleiner Internet-Provider in Utah hat sich letztens dieser Sicht angeschlossen.
Nicht so die Grossen der Branche, wie Craig Barlow, Chef von der Abteilung children’s justice im Büro des Generalstaatsanwalts von Utah meinte. Craig sagte, dass es nur eine Handvoll von anderen, kleinen „Tante-Emma“-ISPs ausserhalb des Staates gibt, die es auch abgelehnt haben, diese Nachfragen zu erfüllen, aber 99,9 Prozent der Unternehmen haben nach Anforderung die Aufzeichnungen der Telekommunikationsdaten ihrer Kunden zur Verfügung gestellt.
„Bei einem grösseren Unternehmen, einer Gruppe von Aktionären, würde man sich dem Druck der Regierung beugen“, so Ashdown und meinte weiter: „Es ist ziemlich einfach für mich. Die meisten ihrer Wünsche sind nicht verfassungsgemäss. Es sind keine ordnungsgemässen Durchsuchungsbefehle und so weise ich sie zurück.“
Merkwürdigerweise gibt es bei der Verweigerung der Herausgabe an Strafverfolgungsbehörden eine Reihe von Sanktionen, die bis zu Gefängnisstrafen gehen können. Ein derartiges Verfahren wurde noch nicht durchgeführt und Ashdown sagte, dass er diese Logik nicht begreifen würde:
„Wenn kein Gericht beteiligt ist, so sehe ich nicht wie ich mich in die Situation bringe, das Recht zu missachten.
Es lohnt sich nicht für mich, das zu tun. Ich möchte nicht in einer Überwachungsgesellschaft leben und ich möchte lieber bei dem bleiben, was unsere Verfassung sagt, durch die wir geschützt sind.
Ich habe mehr zu verlieren. Ich kann keinen langwierigen Kampf vor Gericht kämpfen, aber ich bin bereit, es zu tun. Ich bin bereit, ins Gefängnis zu gehen, um meine Kunden vor der Überwachung zu schützen.“
Ashdown machte auch klar, dass er ein Unterstützer von Edward Snowden ist, engagiert im Handeln für eine informierte Öffentlichkeit um die Paranoia nach dem 11.September, die in das nationale Bewusstsein gesickert ist, wieder zu beenden.
Whistleblower wie Snowden, zusammen mit anderen, die Informationen offen legen, könnten die beste Hoffnung für die Sorgen um die Zukunft zu sein, so Ashdown, der es als eine Schande bezeichnete, wie Snowden von der Regierung als Verbrecher wegen „illegaler Offenlegung von Staatsgeheimnissen“ behandelt wird.
„Ohne diese Handlungen können wir die Regierung nicht zur Umkehr bewegen“, sagte Pete Ashdown, der intensiv mit der Bürgerrechtsbewegung Electronic Frontier Foundation zusammenarbeitet.
Ab 2003 begann das Unternehmen XMisses, kostenloses WLAN (drahtlosen Internetzugang) für die öffentlichen Bibliotheken und einige kleine lokale Firmen aufzubauen. Im Sommer 2005 kam es zu einer Vereinbarung mit den Stadtbehörden, den kostenlosen WLAN-Zugang in vielen Teilen der Innenstadt von Salt Lake City zu erweitern. XMission bietet auch Unterstützung für Streaming-Radio-Stationen, einschliesslich von KCPW-FM, einem Partnerprogramm von NPR und für den unabhängigen Radiosender KrCl.
XMission bietet auch kostenloses Hosting von Webauftritten, um Hunderte von Non-Profit-Organisationen zu unterstützen und sponsert viele Veranstaltungen, darunter die Utah Open Source Conference, die Living Planet Aquarium, das Living Traditions Festival, das Utah Arts Festival und Twilight Concert Series.
Artikel zum Thema ,
10.07.2013 N.S.A.-Spionagezentrum Bluffdale: “Die Antwort auf 1984 ist 1776″
Quellen:
http://www.sltrib.com/sltrib/politics/56544384-90/administrative-ashdown-attorney-barlow.html.csp
http://rt.com/usa/utah-isp-surveillance-state-corporations-925/