Mission Accomplished: Die Vernichtung der SPD
Gerhard Schröder,Frank Steinmeier,Franz Müntefering,Peter Struck,Peer Steinbrück: sie stürzen Kurt Beck um Merkel, CDU und CSU weiter an der Macht zu halten.
Werder, bei Berlin: Frank Steinmeier hat heute gegen 16.25 Uhr, an der Seite von SPD-Generalsekretär Hubertus Heil, mit einstimmiger Unterstützung des SPD-Präsidiums seine Nominierung als Kanzlerkandidat bekannt gegeben. Ebenso macht er offiziell, was bereits vorher durchgesickert war: Kurt Beck ist als Vorsitzender der SPD zurückgetreten. Beck hatte gleich nach Bekanntwerden seines Rücktritts um 13.44 Uhr das Tagungsgelände verlassen.
Steinmeier erklärte in der sehr kurz gehaltenen Pressekonferenz, bei der keine Fragen zugelassen wurden, dass ein Sonderparteitag einberufen werde und er geschäftsführend mit Zustimmung des SPD-Präsidiums den SPD-Vorsitz bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden auf dem Parteitag übernehme. Wer der neue SPD-Vorsitzende sein wird, das verkündete Steinmeier ebenfalls: Franz Müntefering. Er, Steinmeier schlage diesen vor, ebenfalls mit Unterstützung des SPD-Präsidiums.
Die Ereignisse des heutigen Tages bei der Klausur der Regierungsvertreter zusammen mit dem SPD-Vorsitzenden Kurt Beck und seiner Stellvertreterin Andrea Nahles hat in zeitlicher Reihenfolge bereits der FTD-Ticker gut zusammengefasst. Es ist schon mal an der Zeit für eine Todesanzeige.
FANTOMAS SCHRÖDER KEHRT ZURÜCK
Das Dümmste, ja das Allerdümmste, was man machen kann, ist den Regierungsvertretern mit SPD-Parteibuch seit Amtsantritt Gerhard Schröders im Jahre 1998 gerade gut genug. Erschreckt von der fehlenden parlamentarischen Mehrheit für die fortgesetzte Verhinderung der Berliner Republik unter Helmut Kohl, versuchte die Regierungsclique Schröders – die nie mit einer Mehrheit für rot-grün gerechnet hatte – nun eine extra reaktionäre Politik, um die eigene Wählerschaft für ihre Dummheit zu betrafen, nämlich SPD gewählt zu haben.
Die Schröder-Clique, die seit der Machtübernahme 1998 ununterbrochen amtiert und seitdem nie eine Wahl gewonnen hat, entsorgte zuerst einmal Oskar Lafontaine, dem sie den Wiederaufstieg nach der Katastrophe Rudolf Scharping überhaupt zu verdanken hatten. Scharping wurde Verteidigungsminister, log zum Jugoslawienkrieg – dem ersten, den die Deutschen wieder führten seit dem 2.Weltkrieg – und Lafontaine trat als Finanzminister und SPD-Vorsitzender zurück, nachdem er durch die Schröder-Clique vollständig entmachtet worden war. Diese hatte sich damals mit Lafontaines Todfeind Scharping verbündet und Scharping zum Führer der Bundestagsfraktion gemacht.
Zu der Schröder-Clique, von Anfang an, gehörte dessen Kanzleramtsminister Frank Steinmeier. Wissen Sie, wie Schröder ihn immer nannte? Seinen „Macht mal“.
SANCHO STEINMEIER
Entgegen allen Ankündigen, allen Versprechen, allen demokratischen Regeln, ja allen Machtwillens und wirklich jedes bisschen Verstandes führte heute Steinmeier, der „Ich mach mal“, wieder einmal Befehle von ganz westlich oben aus, zwang mit den anderen der Schröder-Clique, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sowie dem „Führer“ der SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Struck, in einem seperaten Gespräch mit Beck und dessen Stellvertreterin Andrea Nahles in einem drei Kilometer entfernten Privathaus die eigene Kanzlerkandidatur zum jetzigen Zeitpunkt durch und damit den eigenen Vorsitzenden Kurt Beck zum Rücktritt. Das macht niemand, der als SPD-Kanzlerkandidat eine demokratische Wahl im Jahre 2009 gewinnen will. Das macht ein Büttel, wenn er Befehle ausführt.
RECHTS NEBEN DEN MIESESTEN DIE DÜMMSTEN LINKEN DER WELT
Wer die SPD nun so einschätzt, dass sie sich die Art und Weise dieser Kandidaturerzwingung und Wegtritt des eigenen Vorsitzenden einfach gefallen lässt, der begreift nicht, dass es mittlerweile eine *räusper* Wahlalternative zur SPD gibt, mit einem Vorsitzenden, dem genau das schon einmal passiert ist als er noch Vorsitzender der SPD war. D.h., die Leute müssen nicht mehr SPD wählen, weil nichts anderes da ist.
Steinmeier und die Regierungsclique haben heute gleich zwei 20 Prozent-Parteien ausgerufen, einmal die „Linke“ und dann die SPD.
Und wenn das so weitergeht (und es geht so weiter, einfach immer weiter), kann es durchaus sein, dass ein ehemaliger Sozialdemokrat als linker Kanzlerkandidat 2009 mehr Stimmen für die Linke zusammenbekommt als Frank Steinmeier für die SPD. Ansonsten wäre die heutige Hinrichtung des eigenen Vorsitzenden für die Sozens überhaupt kein Problem. Die mögen das. Gemein, antisozial und heimtückisch sein, dafür vom Wähler verprügelt zu werden, zu verlieren, zu folgen, sich zu unterwerfen und dann mit jammervoller Inbrunst der Heuchelei loszuheulen, „ja was soooooll´n wir denn machen..“. Nur dieses Mal reden wir über die Vernichtung der SPD und der fehlenden Möglichkeit für Abertausende von Funktionären sich ohne Arbeit bestens zu ernähren und die Kinder in die Privatschulen zu schicken. Da wird es dann eng, mit der Unterwürfigkeit. Am Ende gibt es dann noch Gegenkandidaten und wer dann gewinnt, dass weiss man. Also lieber erst gar nicht soweit kommen lassen, Franky. Aber nun ist es passiert.
Frank Steinmeier zwingt den eigenen Vorsitzenden zum Rücktritt, der zufällig vor kurzem als SPD-Selbstmordattentäter reanimierte Franz Müntefering wird par ordre du ordre als neuer SPD-Chef ausgerufen, die 50 im eigentlichen Klausur-Tagungsort anwesenden SPD-Funktionäre sagen sich nun á la Matrix „es gibt keinen Löffel, ich seh nur so aus“ und 500.000 Mitgliedern wird gesagt „was wollt Ihr denn noch bei uns?“.
DER GEIST AUS DER FLASCHE
Okay, ich bin jetzt mal ein Geist, der seit Hunderten von Jahren verbuddelt in dieser Erde lag. Jemand hat mich befreit, mich ins Leben gerufen auf dass ich eine Aufgabe erfülle, zu der jedes andere Menschenkind leider nicht in der Lage war.
So, Ihr Maden. Ja, Ihr seid gemeint. Ihr, die ihr euch deutsche Sozialdemokraten nennt. Ihr nehmt jetzt mal den Daumen aus dem Auge. Fein. Tut´s weh? Ja, so ist das. Ihr könntet eigentlich jetzt mal langsam aufwachen. Das ist wirklich nicht zu früh. Das ist auch nicht so schlimm, wie man immer sagt. Das hat auch wirklich nichts damit zu tun, jetzt in die Welt rauszurennen und wieder irgendwas zu erobern oder sonst irgendwelchen Mist zu bauen, in Afghanistan, in Pakistan, in Afrika, auf den Weltmeeren und im Kaukasus.
Viel besser ist es doch daheim, nich`? Am Schönsten ist es doch dort, wo man sich zuhause fühlt, heisst es. Dann muss man sich natürlich auch drum kümmern, nich´? Wie macht man das? Indem man sich einigt.
Nun ist das so eine Sache mit der Einigkeit. Die einen sagen immer „Einheitsfront“ und die anderen auch. Was soll das alles. Im Grunde könnte man sich doch einigen, ohne gleich Elefant zu spielen, gerade wenn man so einen schönen Porzellanladen hat, auf den alle neidisch sind und bei dem einer ganzen Rotte von Räubern weltweit der Sabber die Leffzen runterläuft, wenn sie an uns denken. Im Grunde, dem Erdgrunde, ist das nämlich so: entweder man will Gutes und tut es, oder man will Mist und macht ihn auch, und weil man den macht, ja deswegen macht man ihn auch, Genossinnen und Genossen, und weil wir den machen, ist das vernünftig.
Die Deutschen bräuchten mal wieder eine ganz normale Partei. Keine, die ihre Republik (was für ein gutes Wort, findet Ihr nicht?) mit Haut und Haaren verkauft, sondern die sich nach dem alten Wort von der Verfassung, nach den Regeln richtet. Nein, nicht hinrichtet, liebe Sozens. Richtet. Ihr versteht das. Denn wisset, Sozens, das ist jetzt wirklich eure letzte Chance, die ganzen Lenker vorne am Steuer da wegzuholzen, bevor sie vollständig ihren Job erfüllt haben. Und deren Job heisst es, die CDU und Merkel an der Macht zu halten, damit die NATO und die EU ihre Macht behalten um weltweit ihre Rohstoff-Kriege zu führen. Denn die NATO, die EU und die CDU, die sind nichts ohne Euch, Sozens. Das müsst ihr jetzt langsam begreifen. Denn wenn Ihr das nicht begreift, Sozens, dann seid Ihr nichts, und das schon sehr bald.
Euer Geist aus der Flasche
(…) Das war einmal: 04.10.08 SPD: Beck gewinnt Machtkampf gegen Regierungsclique