Afghanistan:britische US-Opfer packen aus
drei ex-Guantanamo Häftlinge berichten von Haft, Folter und US-Kriegsverbrechen / US-Regierung: Deutsche sollen in Afghanistan „lernen zu töten“ / 50% aller Kanadier für Rückzug / DIA und CIA-Chefs reden vor US-Kongreß von „al-Qaeda“ als Bindeglied zwischen Irak und Afghanistan, Krieg dauere noch „mindestens 10 Jahre“ / CSU denkt über deutsche Kampftruppen im Süden nach / irakischer Bildungsminister tritt wegen „Anarchie“ in Bagdad aus Regierung ausDie „Tipton Three“, Ruhal Ahmed, Asif Iqbal und Shafiq Rasul, allesamt britische Staatsbürger, waren während des Einmarsches der westlichen Invasionstruppen 2001 in Afghanistan während einer Reise nach Pakistan zwischen die Fronten geraten.
Gestern berichteten sie Journalisten auf einer Veranstaltung zu illegalen CIA-Entführungen in Europa von Amnesty International in Rom über ihr anschließendes 3-jähriges Martyrium.
Sie wurden, obwohl sie sich auf Anraten freiwillig in die Hände der Nordallianz begeben hatten als angebliche Taliban mit 35.000 in Containern nach Mazar-e-Sharif verfrachtet, wobei nach ihren Angaben 30.000 der Gefangene erstickten oder durch US-Bomben umkamen.
Sie berichten, daß bewußtlose Gefangene in Gegenwart von US-Truppen bei lebendigem Leib begraben wurden.
Ein Monat Lager, bei kaum Nahrung und keiner Bewegung, geschlagen, in Handschellen, kaum Schlaf, danach die Verbringung nach Guantanamo, wo sie während des 24-stündigen Fluges so eng an die Flugzeugwand gekettet wurden, daß sie Krämpfe bekamen und die Blutzufuhr abriß, während sie gezwungen waren sich selbst zu beschmutzen.
Dann 4 Monate in Guantanamo in Käfigen, ohne sich bewegen zu dürfen, auf dem Boden schlafend, neben Ratten, Schlangen, Skorpionen und Tarantula-Spinnen.
Dann das erste Bett in Camp Delta, aber ständig Angst um das eigene Leben. Sah man einen Wärter nur an, wurde man mit Pfefferspray traktiert und gefesselt, bis man ohnmächtig wurde. Alle 3 Monate bekam man unbekannte Substanzen wenn nötig gewaltsam gespritzt. Bei „unkooperativem Verhalten“ einzelner Gefangener wurde ganzen Blocks für 48 Stunden das Trinkwasser abgedreht, oder es gab Schlafentzug, Kälte, Fesselungen mit unausweichlichen Krämpfen 4 Tage lang am Stück, Übergießen mit Eiswasser alle paar Stunden und Entzug der Kleidung.
Ruhal Ahmed berichtet aber auch von schweren Schlägen bis zur Bewußtlosigkeit, erzwungener Sodomie mit Wachhunden und sexuellem Missbrauch durch weibliche Wärter.
Im März 2004 nach Großbritannien gebracht, entließ sie die britische Terror-Polizei nach 24 Stunden aus der Haft.
Sie wurden nie irgendeines Verbrechen angeklagt, noch wurden sie darüber informiert, was ihnen vorgeworfen wurde.(1)
NATO-„Parlamentarier“: Deutsche sollen in Afghanistan „lernen zu töten“
Auf der sogenannten NATO-Parlamentarierversammlung in Quebec gab es nach Medienberichten offenbar großen Druck aus den USA, Großbritannien, Kanada sowie Holland auf die deutschen Militärs, endlich Kampftruppen in größerer Anzahl nach Südafghanistan in die laufenden Kämpfe zu schicken.
Unterstützung für die deutsche Haltung, Kurs zu halten und Einsätze im Norden beízubehalten, gab es dagegen aus Spanien, Italien und Griechenland.
Ein britischer Konferenzteilnehmer beschuldigte die Bundeswehr, am Tod von 12 kanadischen Soldaten unter seinem Kommando schuldig zu sein, weil ein deutscher Kontingentführer keine Truppen ohne Erlaubnis der deutschen Regierung in die Schlacht schicken wollte.
„Ihr da oben trinkt Bier, während wir die Knochen hinhalten“, hieß es laut „FAZ“.
Ob er damit „..in die Kamera“ meinte, ist nicht bekannt.
Der Regierungsbeauftragte für deutsch-amerikanische Beziehungen Karsten Voigt wurde nach Presseberichten kürzlich in Washington bedrängt, die Bundeswehr könne nicht nur im ruhigen Norden Patrouille fahren, sondern müsse „lernen zu töten“.
Der CSU-Abgeordnete Karl Lamers ist laut Medienberichten dazu bereit, über einen solchen Kampfeinsatz der deutschen Truppen in Südafghanistan nachzudenken (2).
Die UNO forderte indes beim Besuch einer Delegation in Kabul die afghanische „Regierung“ auf, endlich über Maßnahmen gegen allgegenwärtige Korruption und Drogenanbau, eine Wiederherstellung von Gesetzen und ihrer Wirksamkeit, sowie die Einhaltung der Menschenrechte nachzudenken.
(Der Opiumanbau ist in Afghanistan unter NATO-Aufsicht im letzten Jahr um 50% gestiegen, 92% aller Bahnhofsjunkies weltweit beziehen von hier ihren Stoff (3), sponsored by Merkel und Franz Jung, welche wiederum vom „Endverbraucher“, früher „Bundesbürger“ ausgehalten werden.)
Allein 2006 sind nach offiziellen Angaben in Afghanistan im Zuge des Krieges über 3.700 Menschen gestorben (3).
Auch wurden immer wieder Vermutungen laut, hinter mehreren „Anschlägen“ könnten nicht „Taliban“ oder die „al-Qaeda“, sondern westliche Militärs stecken, um durch Maßnahmen der psychologischen Kriegsführung andere NATO-Länder stärker in den Krieg mit einzubinden (4), da mittlerweile auch 50% der Kanadier für einen Rückzug ihrer Truppen aus Afghanistan sind (6).
Laut der Turkish Daily Nes verhandelt zudem Turkmenistan gerade mit den Vereinigten Arabischen Emiraten über den Bau einer lukrativen Erdöl-Pipeline durch Afghanistan (5).
Auch sollen bereits im Frühjahr Rußland und die USA mit Unterstützung Indiens eine Invasion Afghanistans geplant und angekündigt haben. Auch hier hätte Erdöl eine Rolle gespielt, heißt es (6).
DIA, CIA: „al-Qaeda“ Bindeglied zwischen Afghanistan und Irak, Krieg dauert „mindestens noch 10 Jahre“
Michael Hayden, neu ernannter CIA-Chef und als ex-NSA-Chef in die illegale Abhöraffäre gegen Millionen von US-Bürgern verstrickt (7), sowie der Chef des DIA (neben der NSA wichtigster anderer Geheimdienst des Pentagon) Michael Maples sagten gestern vor dem Streitkräfteausschuss der Senatskammer des US-Kongresses, die „al-Qaeda“ würde gegen die westliche Kriegskoalition mittlerweile erfolgreich auf zwei „Schlachtfeldern“ operieren.
„Das direkte Bindeglied zwischen Irak und Afghanistan ist a-Qaeda“, so Hayden, die Regierung von Regierungschef und ex-CIA-Agent (6)(8) Karzai brauche noch „mindestens 10 Jahre“ Unterstützung.
Der ex-NSA-Chef hatte in seiner damaligen Funktion 2002 dem US-Kongreß die Abhörmaßnahmen seiner Spionagebehörde gegen die eigene Bevölkerung verschwiegen. 2006 bei seiner Ernennung zum CIA-Chef, einer eigentlich traditionell „zivilen“, mindestens aber konkurrierenden Behörde, gab es sowohl massive Kritik im Kongreß, als auch im CIA-Apparat (9).
Die Senatoren hörten (hoffentlich) aufmerksam, daß das Phänomen der Selbstmordanschläge laut Aussage der beiden Geheimdienstchefs für Afghanistan eigentlich ein relativ neues sei…
Die Invasionstruppen hätten die Kontrolle über weite Teile des Landes verloren, der „Aufstand“ gegen die West-Truppen hätte spürbar zugenommen und sein Zentrum im Süden.
Bin Laden und sein Vize Zawahiri würden immer noch ein zentrale Rolle spielen und sich im Grenzgebiet zu Pakistan verstecken.
Die Hayden und Maples sagten außerdem, die „al-Qaeda“ hätten Afghanistan und Irak als wichtige „Schlachtfelder“ des Westens bezeichnet.
Hayden sprach von „satanischem Terror“ der „al-Qaeda“ im Irak,
DIA-Chef Maples von dem erfolgreichem Versuch der „al-Qaeda“, auf den Zug der dortigen Auseinandersetzungen aufzuspringen, da ihre Angriffe als Verteidigung der sunnitischen Minderheit verstanden würden…(10)
Irakischer Bildungsminister wegen „Anarchie“ in Bagdad zurückgetreten
Abed Diab al Udschaili bezweifelte gegenüber BBC, daß man angesichts der Zustände in Bagdad überhaupt noch von einer Regierung sprechen könne.
Angesichts der Massenentführung von 150 Mitarbeitern aus seinem Ministerium durch Spezialeinheiten des Innenministeriums(11) vom Dienstag wolle er sein Amt niederlegen, bis aktiv etwas unternommen würde.
Nach Angaben seines Ministeriums sind immer noch rund 70 Entführte verschwunden, mehrere seien gefoltert und getötet worden.
Das Innenministerium bestreitet das.
Gestern wurden in Bagdad erneut 60 Menschen entführt und kurze Zeit später ermordet aufgefunden (12).
Vor einigen Tagen hatte der deutsche Präsident Horst Köhler ein stärkeres Engagement im Irak gefordert…(13)
Quellen:
(1)
http://www.adnki.com/index_2Level_English.php?cat=Politics&loid=8.0.360392660&par=0
(2)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,449043,00.html
(3)
http://paktribune.com/news/index.shtml?160226
(4)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=110&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=7
(5)
http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=57656
(6)
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=viewArticle&code=WAR20061116&articleId=3891
(7)
http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Hayden
(8)
http://de.wikipedia.org/wiki/Hamid_Karzai
(9)
http://mediamatters.org/items/200605190015
(10)
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/11/15/AR2006111501622.html
(11)
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E12476A3FD1984EB4A5C7A266939FF4D6~ATpl~Ecommon~Scontent.html
(12)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6094980_REF1,00.html
(13)
http://www.netzeitung.de/spezial/irak/452517.html