Der fiktive Krieg
Nicht nur, daß 2003 der irakische Außenminister ein US-Spion war – die Bush-Regierung plante den Einsatz von Atomwaffen im Irak
vor Bagdad, gegen Abend des 3.April 2003:
Nach einem sensationell schnellen Vormarsch der US-Armee auf die irakische Hauptstadt, während Basra und Mossul noch immer nicht eingenommen sind, nähern sich praktisch in Höchstgeschwindigkeit die amerikanischen Panzer.
Je größer die irakischen Einheiten, die sich ihnen dort in den Weg stellen, desto schneller werden sie vernichtet oder verschwinden auf merkwürdige Weise.Wovon offiziell im Westen niemand etwas weiß: der irakische Außenminister Naji Sabri ist ein US-Spion (1). Über die Vermittlung französischer Geheimdienste bekommt die CIA bereits 2002 von ihm die direkte Aussage, daß das irakische Regime unter dem mit einer größeren Anzahl von Doubles ausgestattetem Saddam Hussein (2) keine chemischen, biologischen oder atomaren Waffen besitzt. (3)
Während die ersten US-Medien bereits von einer Einnahme des vor Bagdad gelegenen Flughafen berichten, machen den Tag über merkwürdige Meldungen die Runde.
Nach Informationen von US-Geheimdiensten müssten die US-Truppen mit dem Einsatz von Giftgas durch die irakische Armee rechnen, sollte die „rote Linie“ überschritten werden, heißt es. (4)
Der US-Spion und Außenminister des Iraks Sabri hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits nach Damaskus abgesetzt (2).
Am Abend dann berichten dann die Tagesthemen (vor einem Interview von Anne Will mit dem ARD-Korrespondenten Tom Buhrow aus Washington) in einem Filmbericht des Redakteurs Ingo Zamperoni bezüglich des Frontverlaufs zum ersten Mal seit Beginn der Invasion des Irak von einer „roten Zone“ um Bagdad, der sich die US-Streitkräfte nähern würden. Hier sei die heftigste Gegenwehr der Iraker zu erwarten, so Zamperoni.
Eine grafische Animation taucht auf. Sie zeigt eine kreisförmige, rote Fläche um Bagdad.
Zamperoni berichtet in den Tagesthemen weiter, „laut US-Angaben“ seien Giftgasangriffe nicht ausgeschlossen. (8)
7 1/2 Monate vorher, Washington D.C. Es ist der 14.September 2002:
US-Präsident Bush unterschreibt die hochgeheime „National Security Presidential Directive (NSPD) 17“-Direktive.
Sie erlaubt den Einsatz von Atomwaffen, und zwar auch als Antwort auf biologische oder chemische Attacken. (5)
Bagdad, der 4.April 2003:
Nachdem am Abend US-Truppen den 10 Km vor Bagdad gelegenen Flughafen eingenommen haben, droht der irakische Informationsminister einen „nichtkonventionellen Angriff“ auf die US-Streitkräfte an. Außerdem behaupten US-Truppen, Spuren chemischer Waffen in der Umgebung Bagdads gefunden zu haben.
Abends dann, in den Tagesthemen des 4.April 2003, sagt Tom Buhrow in einer Live-Schaltung aus Washington, die US-Regierung würde „im Groben auch“ mit dem Einsatz von chemischen Waffen durch den Irak rechnen. Vorher wurden Aufnahmen des irakischen Staatsfernsehens ausgestrahlt, auf dem Saddam Hussein, „oder ein Mann der ihm sehr ähnlich war“ (so ARD-Moderator Thomas Roth) am Nachmittag des 4.April mitten in einer Menschenmenge auf den Straßen Bagdads zu sehen war, allerdings ohne dass der Zeitpunkt der Aufnahmen gesichert sei, so Roth (9).
Der Vormarsch der US-Truppen, der an einem Tag Dutzende von Kilometern praktisch ohne anzuhalten durch die gesamte, angeblich hochgerüstete irakische Armee und die republikanischen Garden raste, hält an.
Die US-Truppen nähern sich Bagdad nicht.
7.Dezember 2005, Washington:
Nach einer der vielen üblichen Durchhaltereden des US-Präsidenten Bush bezüglich des seit Jahren andauernden Krieges im Irak, stellt sich der Vietnam-Veteran und Abgeordnete der „Demokraten“ im Repräsentantenhaus John Murtha wütend vor die Presse.
Er hatte einen Monat vorher, am 17.November, bereits ein Tabu gebrochen, indem öffentlich den Rückzug der US-Truppen aus dem Irak gefordert hatte und galt nun als der eigentliche Oppositionsführer gegen Bush im US-Parlament und in der Öffentlichkeit.
Murtha hebt an, und er bebt vor Zorn. Er spricht frei. Er geht auf Fragen der Journalisten ein und beantwortet sie klar und direkt.
„Ich würde jemanden feuern. Ich würde 2 oder 3 Leute feuern. Ich würde eine ganze Reihe von Leuten feuern die in diese Sache verwickelt sind. Und dann würde ich verhandeln mit der internationalen Gemeinschaft um an diplomatische Unterstützung zu gelangen und um unsere Leute da unten raus zu bekommen.“
Dann sagt er folgendes:
„Nun, warum glaube ich denen nichts wenn sie irgendetwas sagen? Sie sagten es gäbe (im Irak) Massenvernichtungswaffen. Sie sagten es gäbe eine Verbindung zu Al Qaida. Sie sagten es gäbe Nuklearwaffen. Sie sagten, wenn wir diese rote Linie um Bagdad überschreiten, hätten wir einen Krieg damit (`..war with them`)“
So John Murtha, am 7.Dezember 2005. (6)
Bagdad, 5-6.April 2003:
Obwohl sie direkt vor Bagdad stehen und praktisch keinen Widerstand entgegengesetzt bekommen, bleiben die US-Truppen wo sie sind.
Sie rücken nicht in Bagdad ein. Aber überall tauchen Meldungen von gefundenen Chemiewaffen in der Umgebung von Bagdad auf, die anschließend durch das US-Hauptquartier dementiert werden oder werden müssen(4). Erst am 7.April rücken die US-Einheiten in Bagdad ein (7), der gesamte Sicherheitsapparat, Armee, Polizei, Geheimdienste und „Republikanische Garden“ haben sich praktisch mit einem Schlag in Luft aufgelöst. Die Haupstadt Bagdad, sowie die Gebiete des Irak, die bis dahin unter Kontrolle der Kriegskoalition sind, werden in den nächsten Tagen von der Invasionstruppen praktisch zum Plündern freigegeben. Ein Chaos bricht aus.
Der eigentliche Irak-Krieg hat begonnen.
***
Was da in eben diesen entscheidenen Tagen in Bagdad, Washington, Paris und Berlin geschah, wird sich irgendwann herausstellen.
Fest steht: ein Atomwaffeneinsatz durch die Bushregierung war genehmigt und geplant. In den Medien tauchten die entsprechenden Vorbereitungen und Meldungen auf, von denen heute niemand mehr etwas wissen will, durch eben jene gespenstische Vergesslichkeit die hypnotisierte Menschen auszeichnet.
Warum der Einsatz von Massenvernichtungswaffen nicht erfolgte, ist eine Frage, die man stellen sollte. Denn diese Frage allein kann schon verhindern, dass derartige Dinge eventuell doch noch passieren.
Über eins muß man sich aber immer im Klaren sein: wenn die Wahrheit den Profit, die Realität und den Glauben an die Autoritäten in Frage stellt, haben nur Wenige den Mut sich gegen Alle und Alles für sie zu entscheiden.
Quellen:
(1)
http://thinkprogress.org/2006/04/23/60-minutes-cia-official-reveals-bush-cheney-rice-were-personally-told-iraq-had-no-wmd-in-fall-2002
(2)
http://www.samsloan.com/saddams.htm
(3)
http://en.wikipedia.org/wiki/Naji_Sabri
(4)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID1780950_REF1_NAVSPM1,00.html
(5)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=110&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=7
(6)
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/12/07/AR2005120701588_pf.html
(7)
http://de.wikipedia.org/wiki/Irak-Krieg
(8)
http://www.tagesschau.de/sendungen/0,1196,OID1706388_VID1706458_OIT1706394_RESms256_PLYinternal_NAV_OUV1,00.html
(9)
http://www.tagesschau.de/video/0,1315,OID1709390_RESms256_PLYinternal_NAV_BAB_OUV1,00.html
Ein Datum und Rechtschreibung korrigiert am 20.09.2013