Troja, vor einigen Tausend Jahren, immer der Sage nach…
Der griechische Seher Kalchas vor Troja zu den griechischen Soldaten:
„Unterziehet euch nicht ferner den Mühseligkeiten eines gewaltsamen Kampfes, denn auf diesem Wege kommt ihr nicht zum Ziele: besinnet euch vielmehr auf irgendeinen ANSCHLAG, der euren Schiffen und euch selber zum Heile gereichen mag.“„Ihr Elenden, sehet ihr nicht, daß wir die Straße zum Hades hinunterwandeln? Daß wir am Rande des Verderbens stehen?
Ich schaue die Stadt mit Feuer und Blut erfüllt, ich sehe es aus dem Bauche des Rosses hervorwallen, das ihr mit Jauchzen auf unsere Burg hinaufgeführt habt. Doch ihr glaubet mir nicht, und wenn ich unzählige Worte spräche.“
(Kassandra von Troja, zu ihren Trotteln in der Mähhrheit.)
„..Bist du ganz irre geworden in deinem Geiste, daß du dich öffentlich auf den Straßen herumtreiben magst und nicht siehest, wie die Menschen dich verachten, törichte Schwätzerin? Kehre zurück in dein Haus, daß dich nicht Schlimmes treffe!“
(Die Trottel von Troja)
aus Gustav Schwab, Die klassischen Sagen des Altertums, Der Untergang von Troja. (21)
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Iran, Zahedan, nahe der afghanischen Grenze, im Jahre 2007 nach dem Arbeiter:
westliche „Nachrichtenganturen“ vermelden dort heute Morgen einen Anschlag auf die iranischen Paralell-Militärs namens „Revolutionswächter“ und liefern eine Version des Tathergangs. Das Dumme ist nur – die iranischen Quellen, auf die sie sich beziehen, vermelden entweder überhaupt nichts oder eine andere Version des Geschehens. Auch die Agenturen selbst widersprechen sich. Wie kommt das?
Zuerst mal – die Nachrichtenkette (manche sagen auch „Zitatenkarussell“, „Wahrheitsministerium“ oder „Quatschdrohnenfutter“ dazu) funktioniert folgendermaßen:
irgendwo taucht in einer weltweit agierenden „Nachrichtenagentur“ eine Meldung auf. Irgendwo und überall in der Welt sitzen dann Journalisten (manche zufällig, andere warten nur darauf) und schleusen diese Nachricht auf die Schlagzeilen ihrer Zeitung, sowie in die Medienmaschinerie ein.
Diese Leute müssen davon leben. Weil sie das müssen, nennt man sie „Journalisten“.
Die Zeitungen, für die sie schreiben, können aber nicht davon leben. Sie brauchen „Anzeigen“, Werbung. Diese Werbung kommt von Konzernen, die sich als „Werbekunden“ (in entsprechenden Verbänden wohlorganisiert) ganz genau überlegen, welche Zeitung nun von ihnen leben darf.
Und die Leute an den Bildschirmen, die „Journalisten“, wissen das natürlich auch.
Und dasselbe Spielchen überall, in allen „Medien“ des Kapitalismus.
Kein Fernsehsender der Welt, kein Radiosender der Welt, keine Zeitung der Welt kann von seinen Hörern/Lesern/Zuschauern leben.
Die Weltwirtschaftsordnung Kapitalismus macht das unmöglich.
Der Rest der üblichen, analogen „Medien“ wird durch Regierungen kontrolliert.
Desweiteren ist bekannt, daß die wenigen Journalisten, die Premierminister, Bundeskanzlerinnen, Staats-und Parteichefs, hohe Militärs und Oberschichtler interviewen und begleiten dürfen, weltweit hohe Beachtung, manche sagen auch Zuwendung, durch die entsprechenden Geheimdienste erfahren.
Nun zu den Vorfällen des heutigen Tages..
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Die „Deutsche Welle“ vermeldet heute morgen, unter Berufung auf „Reuters“, folgendes:
Im Iran, Zahedan, nahe der afghanischen Grenze, explodiert eine in einem Auto versteckte Bombe, als ein Bus mit Angehörigen der paramilitärischen Revolutionsgarde vorbeifährt. Zwei Verdächtige seien verhaftet worden, der Militärführer Qassim Rezai mache Rebellen für die Tat verantwortlich.
Die „Deutsche Welle“ sagt, daß würde „Reuters“ berichten. „Reuters“ wiederum sagt, daß würde die Agentur „ISNA“ berichten (1,2).
Die ISNA („Iranian Students News Agency“) hat aber zu diesem Zeitpunkt keinerlei Meldung zu diesem Vorfall auf ihrer englisch-sprachigen Website (3,4).
Auch die US-Seite „Monster Sand Critics“ vermeldet den Anschlag im Iran. Allerdings ist der Tathergang folgendermaßen:
Eine Auto habe vor dem Bus GESTOPPT, um ihn zum Halten zu zwingen, unter dem Vorwand, einen Motorschaden zu haben. Direkt nachher seien 4 Männer aus dem Auto gesprungen und hätten die Flucht auf Motorrädern ergriffen, die sie vorher in der Nähe geparkt hätten. Unmittelbar danach wäre die Bombe hochgegangen.
„Monstersandcritics.com“ sagt, daß hätte die „deutsche Presseagentur“ (dpa) gesagt, die sagt, daß hätte die ISNA gesagt, welche sagen würde, das hätten ihr Augenzeugen gesagt (5,6)
Auf der ISNA-Seite: keine Meldung, jedenfalls nicht in Englisch.
Kommen wir zu „Forbes“(klingt irgendwie gut der Name, nicht?).
Da wird eine Tatzeit vermeldet, 6.30 Uhr. Das ist 8.30 unserer Zeit.
Auch hier die Version des Autos, was vor dem Bus stoppt und ihn zum Anhalten zwingt, allerdings ohne Motorschaden. Die Insassen hätten dann auf Motorrädern die Flucht ergriffen, Sekunden vor der Explosion.
Auch hier wird ein gewisser Militärkommandeur namens „Qasem Rezaei“ zitiert, der „Aufständische“ und „Elemente der Unsicherheit“ verantwortlich macht. Anzunehmen ist, daß es sich um den „Qassim Rezai“ in der Meldung der deutschen Welle handelt.
Die Meldung auf „Forbes“ ist die der „Associated Press“, von einem AP-Autor namens „Ali Akbar Dareini“, der sich auf die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA beruft, die wiederum den Militärkommandeur Rezaei zitiert, welchen sie bereits (um 9.16 Uhr unserer Zeit, eine dreiviertel Stunde nach dem Anschlag) interviewt haben soll (7,8).
Die iranische Agentur IRNA berichtet aber etwas ganz anderes. Sie berichtet, daß Auto hätte am Straßenrand GEPARKT. Männer auf Motorrädern hätten das Feuer auf den Bus eröffnet, und ihn so zum Halten gezwungen. Dann hätten sie die Bomben per Fernzündung zur Explosion gebracht.
Zeuge des ganzen: „Qasem Rezaei“. Allerdings kein Militärkommandeur, sondern ein Colonel der örtlichen Polizei. So IRNA… (9,10)
Kommen wir zur Springer-Presse. Als ein Berliner weiß man – diese Stadt wäre anders ohne sie…
Die „Welt“ berichtet, ähnlich wie „Forbes“, ein mit Sprengstoff beladenes Auto sei VOR dem Bus explodiert. Außerdem berichtet das Blatt (immerhin schon eine Stunde nach dem Anschlag) von einer vorher (schon immer) weltbekannten Gruppe namens „Allahs Brigade“, Sunniten natürlich.
Das Weltmoslemtum hat wieder einmal zugeschlagen, und natürlich gegen sich selbst, weil es so zerstritten ist.
Die ganze Grenzregion des Iran zu Afghanistan (da, wo es laut SPD und CDU zu unserer Verteidigung ja ordentlich Tornados hageln soll) sei SCHON IMMER unruhig gewesen, wiederholt sei es da schon zu Gefechten gekommen.
Auch der „Kassem Resaei“, diesmal „Kommandeur der Revolutionsgarde“, ist wieder da und
Die Springer-„Welt“ nennt als Quelle die IRNA, die ja nun etwas ganz anderes erzählt(11).
Rein, also wirklich REIN zufällig, erscheint gleichzeitig, ebenfalls in der „Welt“, auf Spiegel Online und diversen anderen flinke-Finger-Blättern, der iranische „Schiitenführer“ Muktada El Sadr (Moktada Sadr) habe sich in den Iran abgesetzt, aus Angst vor den Amerikanern (12,13).
Ja, wie kommt denn das?
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Gucken wir uns mal die Figur „El Sadr“ und die entsprechenden Legenden etwas näher an.
Auf „net-tribune.de“ steht heute in aller Ausführlichkeit, was der Mann doch für eine Berühmtheit ist.
Außerdem wurde er, laut Überschrift, bereits im Iran gesehen. Im Ganzen Artikel dazu kein Wort mehr, aber gut, sind wir nicht alle ein bischen Kunde? Man wird ja genügsam mit dem Alter. Also weiter…
Net-tribune sagt also, der US-Nachrichtensender ABC habe gesagt, „ranghohe US-Militärvertreter“ hätten gesagt (warum eigentlich nicht „Charly“?), El Sadr wäre schon vor 2 oder auch 3 Wochen mit seinem Auto mal eben aus Kerbela, wo ihn seit Jahren niemand behelligt hat, Richtung Teheran in den Iran gefahren, ähh, geflüchtet.
Das wisse man jetzt, hätte es einfach vorher nur nicht gesagt.
Schließlich lebten Teile seiner Familie in Teheran. Das Ganze habe sicher mit der US-Offensive zu tun. CNN sei auch dieser Meinung. (14)
Sadr sei der Sproß einer angesehehen schiitischen Theologendynastie und der Sohn von Großayatollah Mohammad Sadek Sadr. Soweit stimmt das.
Er wird innerhalb der schiitischen Geistlichkeit allerdings nicht ernst genommen, da er über keine abgeschlossene Ausbildung verfügt.
Seit Jahren wird er in der „westlichen Presse“ als grausamer und einflußreicher „Schiitenführer“ promoted. Trotz Todesschwadronen, Morden und Massakern wurde er von der Besatzungsmacht zu keinem Zeitpunkt ernsthaft behelligt. Man erzählte zwar, „man wolle, man müßte, man werde“, aber nie passierte irgendetwas, während im ganzen Land das Gemetzel an Intellektuellen, Gebildeten, Journalisten, Ärzten und allen Anderen tobte, residierte el Sadr/al-Sadr/Sadr die ganze Zeit in aller Seelenruhe zuerst mitten in Bagdad, dann in Kerbela (wir berichteten am 15.November 2006, 17)
Die ganze Zeit versuchte Sadr, die Aufmerksamkeit von Ayatollah al-Sistani zu erregen und seine Rolle zu übernehmen.
2003 versuchten die Anhänger Sadr´s die Kontrolle über die schiitischen Heiligtümer in Kerbela von Sistani zu übernehmen, es gelang ihnen nicht (15). Wieder und wieder zwängte sich Sadr den Schiiten auf, wieder und wieder versuchte er Sistani, die einzige Figur, die den Irak noch retten kann und will, als geistiges, moralisches und spirituelles Oberhaupt zu ersetzen. Es gelang ihm nicht.
Sistani vertritt eine religiöse Richtung der Schiiten, die da besagt, solange der „heilige Imam“, der Messias nicht wiederkehre, solange gehe die Macht vom Volke aus.
Auch während der blutigsten Massakern an schiitischen Pilgern, während US-Angriffen auf Heiligtümer, blieb dieser Mann ruhig und entschlossen, er rief seine Glaubensbrüder zur Gewaltlosigkeit auf und untersagte „Racheakte“ an Sunniten, die ständig der Tat verdächtigt wurden.
Erst vor einigen Tagen rief er, wieder einmal, nach einem Massaker zum Frieden auf:
„Wir müssen enger denn je zusammenstehen und alle von konfessionellen Unruhen und Kämpfen Abstand nehmen“.
Quasi als Gegen-Promo erklärte irgendein „Mujahedin-Rat“, dem natürlich auch die „Kaida/Al-Qaeda/Al Qeada/al-qaida/El Kaida“ angehören soll, zur gleichen Zeit, das sei erst der Anfang vom Gemetzel an den Irakern (durch Iraker), nun gehe es richtig los.
Eine blutige Farce.
Man stelle sich mal folgendes vor:
mitten im Vietnamkrieg stellt sich irgendein Schlitzauge von Schauspieler vor irgendeine Kamera, mit vielen bunten Bildern drum, und erzählt, er sei Südostvietnamese und wäre der Anführer irgendeiner geheimnisvollen (weil bis zu diesem Zeitpunkt total unbekannten) Terrororganisation, die es sich nun, mitten im Krieg, zur Aufgabe gemacht hätte möglichst viele Südwestvietnamesen umzubringen, weil die einfach Scheiße seien.
Nordvietnamesen natürlich auch. Die würden ja mit den Südwestvietnamesen unter einer Decke stecken, außerdem noch Kambodschaner, die hingen da auch irgendwie mit drin.
Gleichzeitig stellt sich irgendein im netter-Onkel-Tonfall redender US-Militär vor die Kamera und erzählt, man würde Nordvietnam und Südvietnam und Südostvietnam und Südwestvietnam gar nicht bombardieren.
Die Bomben fielen bloß vom Himmel. Das sei alles Verschwörungstheorie. Na, was sagt der Kunde?
Das wirklich Neue an der Situation im Irak und Iran sind Hinweise darauf, daß zumindestens Teile der iranischen Ahmadinedschad-Regierung mit den USA kollaborieren. Ein Angriff auf den Iran würde dem dortigen Regime mittelbar nützen und es auf Jahrzehnte stabilisieren, außerdem hätten der militärisch-industrielle Komplex in den US endlich wieder einen klaren Gegner für den gewünschten langen Krieg(18,19)
Außerdem könnte man den Irak gewinnbringend unter seinen Nachbarn in Form einer „polnischen Teilung“ verscherbeln(20), so soll es den gierigen Beutefängern in den Basaren rund um das Zweistromland jedenfalls angedreht werden. Und die sind dumm genug, um über ihre Brüder und Schwestern herzufallen wie die Geier.
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Seit Jahren ist für Beobachter völlig klar, was hier gespielt wird. Der 11.September war der Auftakt eines ganz normalen Krieges. Der Rest ist dummes Zeugs für Anfänger.
Es gibt in einem Krieg keine Alternative zum Sieg, das hat General McArthur mal auf den Punkt gebracht. Die Mittel dazu müssen effektiv sein, der Rest ist egal.
Das effektivste Mittel derzeit ist Gequatsche. Dummes Mähdiengelaber für dumme Kunden in einer total, total verblödeten Welt.
Quellen:
(Anmerkung: mehrere Meldungen sind, zur späteren Überprüfung durch die Öffentlichkeit, archiviert worden. Sie stehen meist unter den derzeitigen Link-Verweisen.)
(1)
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2347653,00.html
(2)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/Deutsche_Welle_Reuters_Meldung_angebl_nach_ISNA_Meldung_10_21_Uhr
(3)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/ISNA_screenshot.rar
(4)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/ISNA_keine_Meldung_von_Anschlag.rar
(5)
http://news.monstersandcritics.com/middleeast/news/article_1263527.php/Bomb_explosion_in_southeast_Iran_at_least_18_killed__1st_Lead_
(6)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/Bomb_explosion_in_southeast_Iran_at_least_18_killed__1st_Lead_dpa_Meldung
(7)
http://www.forbes.com/feeds/ap/2007/02/14/ap3424895.html
(8)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/Forbes_AP_Meldung_Anschlag_beruft_sich_Irna_andere_Version_9_16_Uhr
(9)
http://www2.irna.ir/en/news/view/line-22/0702146314110347.htm
(10)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/IRNA_Version_anders_als_Forbes_AP_Meldung_9_25_Uhr
(11)
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/Welt_uebernimmt_Forbes_AP_Version_9_33_Uhr
(12)
http://www.welt.de/data/2007/02/14/1212391.html
(13)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,466253,00.html
(14)
http://www.net-tribune.de/article/140207-04.php
(15)
http://en.wikipedia.org/wiki/Muqtada_al-Sadr
(16)
http://www.nzz.ch/2007/02/05/al/articleEW77B.html
(17)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=196&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=12
(18)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=256&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(19)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=259&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(20)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=274&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=2
(21)
http://www.susannealbers.de/literatur/schwab/schwab149.html