Ein Kommentar
Berlin: Wer wie reaktionäre Hinterwäldler die Betreuung von Kindern mit der DDR gleichsetzt(1), ist für diese Republik schon peinlich genug. Wenn aber ein „Sozialdemokrat“ wie der dicke Kurt Beck meint, zwar alle möglichen Kriege finanzieren zu können, aber keine Kinderbetreuung(2), dann ist das die Fortsetzung des Klassenkampfes der Oberschicht gegen die Bevölkerung.Wie kann man Kinder dafür bestrafen, daß die Väter sich vom Acker machen? Wie kann man jahrezehntelange gesellschaftliche Realität ignorieren und sich selbst „Christdemokrat“ oder „Sozialdemokrat“ nennen?
Das kann doch wohl nicht wahr sein. Eine Ministerin, Mutter von 7 Kindern, muß sich dafür verteidigen, daß Kinder eine angemessene Betreuung erhalten sollen, in einem Land, dessen stumpfsinniges und dröges Establishment dafür sorgt, daß die Bewohner mit Paß immer weniger werden. Eine ganze Generation wird zur Zeit, vollkommen desillusioniert und apathisch, aus der Republik verscheucht, weil Probleme nicht mehr gelöst, sondern nur noch bequatscht werden.
Die nächste Generation hat nur dann Chancen, wenn sie aus wohlsituiertem Hause kommt. Denn alleinerziehende Mütter und Väter müssen Abstriche an der Beziehung zu ihren Kindern und an deren Ausbildung und Förderung machen, und dies geht auch nur unter großen finanziellen und beruflichen Abstrichen oder Opfern.
Ausgerechnet eine CDU-Ministerin zeigt wieder einmal, daß soetwas wie eine „Sozialdemokratie“ nicht mehr existiert, indem sie einfach mal ihren Job macht und sich ausnahmsweise um die Menschen und nicht um irgendwelche Besitzstandsverteidiger in den Parteibürokratien kümmert.
Denn um nichts anderes geht es hier. Wer fordert, daß Kinder wegen Mutter-oder Vaterlosigkeit zur Strafe nicht betreut werden dürfen ist entweder verrückt oder gemeingefährlich.
Das diese Forderung öffentlich erhoben wird, ist schon schlimm genug. Erhoben wird sie aber nicht von normalen Menschen, sondern von Funktionären, sowie von ihrem Fußvolk. Einfache Bürger werden es von der Leyen danken, die Umfragen werden das zeigen, und wenn sich der christlich-demokratische Flügel der CDU durchsetzt, hat auch diese Partei etwas davon.
Vor kurzem hat der Berlinale-Film „Zirkus is nich“ zum Thema Kinder- und Familienarmut in Berlin „für Aufsehen gesorgt“.
Wohlgemerkt – da muß erstmal ein Film gemacht werden.
Die Regisseurin Astrid Schult prangert darin Zustände an, die gerne und daher immer aus der öffentlichen Diskussion verdrängt werden.
Täglich 500 ausgegebene Essen im Hellersdorfer Armutsprojekt „Arche“ – wer will sowas sonst wissen, wenn es nicht in der Berlinale läuft, wo man sich dann hinterher im Oberschichtskreise, echt schwer betroffen, noch besaufen kann?
Kinder, die hungrig in die Schule gehen – wie lange gehen die da noch hin? Wie kann das sein, daß Jugendliche mit 16 Jahren in diesem Land schon erklären, sie wollten „nicht mehr leben“, und alle schauen weg?
Und dann wird solchen Projekten wie der Hellersdorfer „Arche“, die Familien helfen welche unter der asozialen Politik dieser Republik brutal verarmt sind, unter dem SPD/PDS-Senat des aufgedunsenen Partybesuchers Wowereit (der bei seinen Talkshow- und Parlamentssitzungen kaum noch die Augen aufkriegt) im Jahre 2006 auch noch die Mittel gestrichen.
Die Begründung – das Projekt sei ja schon so bekannt, da bekäme es doch selbst genügend Spenden zusammen (4).
Das schon so eine einfache, simple, menschliche Angelegenheit wie sich um die Knirpse der Deutschen überhaupt zu kümmern einen derartigen Buhei auslöst, zeigt, daß es in der politischen Kaste (samt den Swingerclubbesuchern, ehrbaren Geschäftsreisenden und Aktienbesitzern) eine sich an den Futtertrögen fest-und fettgefressene Kaste gibt, die an Herz- und Mitleidlosigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Diese Fraktion liefert sich ein moralisches Wettfallen mit dem Sekret der ehemaligen „Sozialdemokratie“, welche nur dann aus ihrem Autismus auf die Politbühne springt wenn sich irgendjemand aus der Politik sozial verhält, um sich dann darüber zu beschweren, man wolle ihnen die Wählerstimmen wegnehmen.
Wer sich allen Ernstes „wertkonservativ“ nennt und nicht will, daß Kinder betreut werden, muß in der Politik mit einem Bannfluch belegt und aus Ämtern ferngehalten werden. Diesen letzten Verteidigungsreflex müssen die Deutschen aufbringen.
Und wer nur darüber WAGT zu reden, soetwas ließe sich in einem Land von 80 Millionen (dessen Wirtschaftskraft immer noch größer ist als die des 1.4 Milliarden-Volks von China) nicht finanzieren, muß aus seinen Ämtern geschmissen werden, wenn schon nicht als SPD-Chef (da ist er grade richtig), so denn wenigstens aus allen anderen.
Kurt Beck wäre als Minister eine Katastrophe. Das hat er bewiesen. Soll er die Klappe halten. Dann taugt er wenigstens als Garderobenständer.
Quellen:
(1)
http://www.ftd.de/politik/deutschland/162645.html
(2)
http://www.handelsblatt.com/news/Politik/Deutschland/_pv/_p/200050/_t/ft/_b/1226626/default.aspx/kinderbetreuung-wird-zum-kulturkampf.html
(3)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6419032_REF1,00.html
(4)
http://spd-karow-buch.sozi.info/index.php?nr=238&menu=9