Sydney: Schon vor der Ankunft vom derzeit weltreisenden Truppenherbeibettler und US-Vizepräsidenten Dick Cheney in Australien war es in der geografisch wie sonneneinstrahlbedingt etwas zurückgebliebenen Insel Australien für die dortigen Verhältnisse zu wahrhaft ungeheuerlichen Vorgängen gekommenWaren doch glatt 200-350 Demonstranten der „Stop The War Coalition“ auf die Straßen und nicht auf die Bürgersteige der beschaulichen Weltstadt Sydney gegangen. Mußten die auch gleich verprügelt werden, klar(1).
Dabei wurden extra für den Jagdfreund Cheney noch schnell die Waffengesetze geändert, damit dessen Bodyguards ihre Ausrüstung behalten und tragen durften.
„Nimm Howard auf die Jagd mit“(2), so der Kommentar der ewigen Spöttler auf dem Bürgersteig von Sydney, in Anspielung auf den für sie unersetzlichen Premier John Howard und den am 11.Februar 2006 von Cheney auf der Jagd „versehentlich“ in den Kopf geschossenen 78-jährigen Harry Whittington.
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Die australischen Fernsehnachrichten von „Sky News“ sind übrigens ein definitives Muß, allein schon der Akzent ist eine virtuelle Reise wert.
Auch hier hört man nur das übliche stocksteife Blabla, sieht man die blonde, bemalte Stichwortgeberin neben dem netten alten Onkel und sieht kurz ein Transparent.
Man beachte auch die in Australien immer noch anhaltende Phase des rhetorischen Verschwindens solcher Ämter wie „Premierminister“, „Präsident“, „Parteivorsitzender“ oder „Oppositionsführer“.
Ein einfaches „Mr.“ tut´s schliesslich auch. Wer kann, erinnere sich da an das Jahr 2002 in Deutschland
Trotzdem: gucken.
http://www.news.com.au/couriermail/story/0,20797,21272570-953,00.html
Von den „Auseinandersetzungen“ zwischen der in Armeestärke aufgefahrenen Polizei und dem Häuflein meist junger Bürgerrechtler und Antikriegsdemonstranten war im Antennenfernsehen auch hierzulande bisher nur bei „EuroNews“ etwas zu entdecken.
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Verteidigungsminister Brendan Nelson, dessen Person offensichtlich auch in Australien noch immer so unbekannt ist daß seine Funktion mit ihm erwähnt wird(1), bereitete seine Einwohnerschaft schon mal auf neue Opfer in Aghanistan vor, indem er sagte, die Australier sollten nicht überrascht sein, wenn noch mehr Soldaten nach Afghanistan geschickt werden.
Daß sie genau das nicht sind (überrascht), drückt sich nicht nur in den alltäglichen Gesprächen der Australier aus (deren Existenz durch die Regierung oft vergessen wird), sondern mittlerweile auch in der Presse (wir berichteten,3).
Daß Pemierminister, Verzeihung, Mister Howard die nächste Wahl überstehen wird, gilt als unwahrscheinlich, wenn er es schaffen sollte hat er es Mister Rudd zu verdanken, demselben dämlichen „Oppositionsführer“ wie überall im Westen (auch in Antarktisnähe), der sich für eine Entsendung von mehr Soldaten an die Front in Aghanistan echt stark gemacht hatte (1).
Quellen:
(1)
http://www.news.com.au/couriermail/story/0,20797,21272570-953,00.html
(2)
http://www.theaustralian.news.com.au/story/0,20867,21272553-601,00.html
(3)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=297