EU: „Bundeswehr“ nach Darfur, Palästina, Irak?
Wiesbaden: Wie definiert sich ein Einmarsch? Man entsendet Truppen in ein Land, dessen Regierung das irgendwie nicht will. Schliesslich marschierte die Sowjetunion 1979 ja auch in Afghanistan ein, und da wollte es die Regierung sogar. Heute nun beschlossen die EU-„Verteidigungsminister“ „Druck“ für einen Einmarsch in den West-Sudan zu machen (1) und zwar mit deutschen Soldaten der „Bundeswehr“(2).Gleichzeitig weigert sich die EU, seltsamerweise, die bereits im West-Sudan (Darfur) stationierten 7000 Soldaten (3) der Afrikanischen Union (AU) weiter zu finanzieren (2).
Auch bisher waren die dortigen AU-Soldaten Gerüchten zufolge nicht eben üppig ausgestattet, „Benzinmangel“ war angeblich eine der vielen Ausreden, warum die dufte Truppe trotz angeblichen 200.000 Toten (nach UN Angaben) nichts, aber auch nichts unternahm, außer dumm in der Wüste rumzugucken.
Seltsamerweise kam bei dem zweitägigem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Wiesbaden auch nicht der Hauch von Kritik an den Versagern von Darfur auf, im Gegenteil, EU, NATO, AU, UN, alle lagen sich in den Konferenz-Armen, man will überall zusammenarbeiten, soll heissen, überall Truppen marschieren lassen, durch die EU, unter der Regide der NATO, eventuell mit dem Feigenblatt AU und mit dem Segen der UN.
Der ehemalige französische ex-Generalsstabschef General Henri Bentegeat, Chef des militärischen Flügels der EU unter dem „Außen- und Sicherheitsbeauftragtem“ Javier Solana, sagte in einem Interview mit der „Deutschen Presse Agentur“ (dpa) vor dem EU-Gipfel in Wiesbaden, daß angesichts 16 zivilen und militärischen EU-Missionen weltweit, darunter Bosnien, Darfur, Palästina und Irak (!), die EU sich „langsam, aber sicher darauf vorbereitet, sich selbst zu organisieren, um eine globale Rolle zu spielen“.(4)
Bentegeat sagte außerdem, die EU sei dafür bestimmt, der AU zu helfen, eine wachsende Anzahl von Krisen zu bewältigen, wie es hiess. Sowohl der deutsche Verteidigungsminister Jung (2), als auch Bentegeat (4) brachten diesbezüglich unabhängig voneinander das Beispiel des EU-Einsatzes im Kongo ins Gespräch, an dem auch deutsche Soldaten beteiligt waren .
Der EU-Militärchef Bentegeat gab ausserdem an, Deutschland habe zusammen mit Portugal und Slovenien die Aufstockung der 3000 Bodentruppen starken EU-Eingreiftruppe um Luftwaffen- und Flotteneinheiten vorgeschlagen.(4)
„Wir haben gemerkt, daß man im richtigen Leben nicht nur mit Bodentruppen handeln kann – wir brauchen Luft- und Seestreitkräfte um sie zu transportieren, zu beschützen und um logistische Unterstützung zu leisten,“ so der ex-Generalsstabchef von Frankreich.
Franz Jung und der EU Aussen- und Sicherheitschef Javier Solana betonten ausserdem, wie wichtig es sei, dass die EU und die NATO in Afghanistan (!) enger kooperierten…
Unterdessen sind gleichzeitig zur Wiesbadener EU-Erklärung nach Erklärung der „Associated Press“ 15 französische und britische Touristen im nordwestlichen Äthiopien durch „Rebellen“ entführt worden.
Ein Geschäftsmann und ein Reiseführer hatten (zwar unter Erwähnung ihrer kargen Profession, aber trotzdem anonym) angeblich der westlichen Nachrichtenagentur von der Entführung berichtet.
„Associated Press“ ist dafür bekannt, daß sie aus dem Kriegsgebiet Irak mit falschen Meldungen und Fantomquellen gearbeitet hat.(7)
Zur Erklärung für Landkartenhasser: Äthiopien liegt neben dem Sudan und ist gerade mit Hilfe von US-Agenten und US-Militärs in Somalia einmarschiert, welche wiederum seit 2002 an der Nordwestgrenze Äthiopiens in der französischen ex-Kolonie und Küstenstadt Dschibuti (Djibouti) rumlungern (6), genau wie unsere Flotte übrigens.
Alles Zufall.
Wussten Sie übrigens auch, daß die „Al Qaeda/El Kaida/Al Kaida/al-qaida/usw..“ gar nicht in Somalia gewesen ist?
Sagt die FAZ vom 13.01.07. (9)
Das ganze schöne Einmarschieren und Bombardieren, irgendwie aus Versehen, naja, kann ja mal vorkommen, zuhause mögen die das, im Fernsehen.
Aber wussten sie auch wo die (ich kann´s nicht mehr schreiben/lesen/hören) „Al Qaeda/El Kaida/Al Kaida/al-qaida/usw..“ in Wirklichkeit ist?
Na in Eritrea. Wußten Sie das nicht?
Steht in der FAZ vom 13.01.07. (9).
Ach, Sie wissen nicht wo Eritrea ist, aber haben Angst vor der „Al Qaeda/El Kaida/Al Kaida/al-qaida/usw..“?
Nun, Eritrea hat sich 1991 von Äthiopien für unabhängig erklärt, beide Länder haben sich 1998 einen genauso sinnlosen wie blutigen Krieg geliefert, der in einem Patt endete.
Eritrea ist die ehemalige Küstenregion von Äthiopien und grenzt an den Sudan und Dschibuti. (11)
Alles Zufall.
Und dann heute „Reuters“ wieder, ick hör Dir trapsen:
„In Darfur kämpfen von der Regierung unterstützte arabischstämmige Milizen gegen Rebellen aus der Bevölkerung. “ (10)
Die sogenannten „Rebellen aus der Bevölkerung“ haben den Krieg in Darfur begonnen (3), und zwar nachdem dort Öl und Uran gefunden wurden(12).
Darunter so schicke Milizen wie die JEM (oder auch National Redemption Front (NRF)), die der ehemalige Gastgeber von Bin Laden in den 90ern, Hassan al-Turabi gegründet hat und im Hintergrund steuert.(12)
Mit der NRF (JEM) traf sich am 20.Januar im Tschad der US-Spezialbeauftragte Andrew Natsios , in der Grenzstadt Abeche.(12)
Am 21.Februar, das ist noch nicht sooo lange her, rief der JEM-Kommandeur Khalil Ibrahim (in einem Interview mit „Associated Press“) nach den versprochenen UN-Truppen.
Die hätten ihm US- und EU-Vertreter schon letzten Mai versprochen. Wo die denn blieben, empörte er sich.(13)
Am 10.Januar beschloss der UN-Sicherheitsrat (unter russischem Vorsitz) die Entsendung von UN-Kundschaftern zur Sondierung von UN-Truppen nach Tschad und Zentralafrika.(14)
Die dortigen durch französische Truppen am Leben erhaltene Regime erklären schon seit langer Zeit, sie würden einen Angriff auf den Sudan nicht mehr ausschliessen, da sie (natürlich) von dort aus angegriffen würden.
Am 20.Januar nun forderte der neue UN-Chef Ban Ki Moon die Stationierung von 6.000-11.000 UN-Soldaten im Tschad und in Zentralafrika.
Sensationelle Begründung: der Schutz der Flüchtlinge aus Darfur (15).
Vier Tage vorher hatte man im „Spiegel“ lesen können, wie die bösen Chinesen mit ihrem blöden Sudan uns das Erdöl der Afrikaner wegnehmen (16).
Letzte Woche war Ban Ki Moon dann schon bei der Forderung nach 11.000 (UN-)Soldaten allein für Tschad, und zwar um die Regierung des Tschad vor Rebellen zu schützen, die aus dem Sudan kämen.
Fakt ist: es geht um Macht, Geld, Rohstoffe. Der Rest ist Geschwätz.
Wer grün wählt, dem brauch man nur was von kleinen, braunen Babys vorzuflennen, schon schickt die dumme Nuss deutsche Soldaten sonstwohin. Keine Ahnung, dicke Karosse fahren und dumm daherreden, das können solche Leute, sonst nichts.
Wer da unten etwas zum Besseren wenden will, der muß sich erstmal informieren. Dann muß er alle anderen informieren, und dann, dann muß er den Bundestag dazu zwingen, sich zu informieren.
Alles andere kommt danach.
Quellen:
(1)
http://www.playfuls.com/news_10_16887-EU-Defence-Chiefs-To-Focus-On-Darfur-UN-Cooperation.html
(2)
http://www.net-tribune.de/article/020307-86.php
(3)
http://radio-utopie.de/suche.php?themenID=217&suchfeld=Darfur
(4)
http://www.eux.tv/article.aspx?articleId=3665
(5)
http://www.guardian.co.uk/international/story/0,,2025062,00.html
(6)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=215&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(7)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=272&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=2
(8)
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E8C1429ABC8CB4B1EA20C271FE5110DB8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
(9)
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E8C1429ABC8CB4B1EA20C271FE5110DB8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
(10)
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-03-02T121241Z_01_KOE243946_RTRDEOC_0_EU-VERTEIDIGUNG-SUDAN-JUNG.xml
(11)
http://de.wikipedia.org/wiki/Eritrea
(12)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=242&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(13)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article20369
(14)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=220&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(15)
http://www.20min.ch/news/ausland/story/31536176
(16)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,458968,00.html
(17)
http://www.playfuls.com/news_10_16887-EU-Defence-Chiefs-To-Focus-On-Darfur-UN-Cooperation.html