Saudi-Arabien: Iran will Israel anerkennen – Frieden im Nahen Osten?

Riad: Die Meldungen verdichten sich – offenbar hat der Iran den alten arabischen Friedensplan von 2002 akzeptiert, der den Rückzug Israel´s hinter die Grenzen von 1967 vorsieht, bei gleichzeitiger Anerkennung Israel´s durch die arabischen Staaten, inklusive Iran (1,2). Vorsichtige Zustimmung kommt bereits aus Israel.(3)

Begleitende Umstände machen einen geheimen Deal zwischen dem Iran, den Saudis und den US durchaus wahrscheinlich (wir berichteten am 22.Februar, (12))– der iranische Flottenadmiral und Oberbefehlshaber der Marine, Sajjad Kouchaki, bezeichnete heute interessanterweise die militärischen Beziehungen zu Indien bei einem Besuch in Neu-Dehli als „historisch“. Ein gemeinsamer Uboot-Stützpunkt sei in Planung.(5)
– ebenfalls heute schwärmte der iranische Parlamentspräsident von den guten, den sehr guten, den schon immer her-vor-ra-genden Beziehungen zum US-Verbündeten Indonesien.(6)
– der Iran geht auch in der Atomfrage spürbar zu Distanz zu Russland, jetzt, wo man alles geliefert bekommen hat, was man brauchte (7). Sogar in Moskau beginnt man sich nun zu fragen, ob man, nicht nur in militärischen Fragen, von den „schlauen“ Iranern hereingelegt worden ist. (8)
– China hat den Iran am 2.März von seiner Investitionsliste für priviligierte, rohstoffreiche Länder gestrichen, (9)
und nicht zuletzt: im Libanon stehen Opposition und Regierung vor einer überraschenden Einigung, und zwar offenbar schon diese Woche.(10)

Der Parlamentspräsident Berri (Anm.:ein Schiite, Korrektur,07.03.07) kam aus den Lobhuldigungen für die Rolle des Iran bei den Verhandlungen in Beirut gar nicht mehr heraus (11), und was noch viel überraschender ist: die Siniora-Regierung scheint den geforderten Rechten der Regierungsminderheit (darunter die Hisbollah) zuzustimmen, d.h. daß Regierungsentscheide durch ein Veto von einem Drittel der Minister verhindert werden könnten.
Im Gegenzug wird offenbar seitens der Hisbollah der internationalen Untersuchung des Hariri-Mordes zugestimmt, welcher angeblich von Syrien mitinitiiert worden sein soll.
Drahtzieher auch hier: die Saudis.

Im Jahr 2003 hatte der Iran schon einmal den USA ein ähnliches Angebot unterbreitet, Anerkennung Israels, Stop der Waffenlieferungen an Hamas und Jihad, Druck auf die Hisbollah, bei gleichzeitiger Friedensgarantie und friedlicher Nutzung der Atomkraft durch den Iran. Die Bush-Regierung hatte des Angebot ausgeschlagen (4).
Nun aber wird ihr kaum etwas anderes übrig bleiben, als die von Saudi-Arabien eingefädelte Offerte anzunehmen. Die dringend gesuchte Unterstützung für den gewünschten Verbleib in der Region, nach der unvermeidbaren Niederlage im Irak, kann nicht (mehr) ohne Gegenleistung erfolgen.

Der öffentliche Druck auf die US-Regierung, sowie auf Israel, dürfte international überwältigend gross werden, dieses Angebot, was man nicht abschlagen kann, schnell zu implementieren. Auf ein umfangreiches Rückkehr-Recht sämtlicher palästinensischer Flüchtlinge nach 1945 dürfte seitens der Araber und des Iran wohl verzichtet werden, es könnte nie umgesetzt werden und führte schon 2002 auf der Konferenz in Beirut zum Scheitern der damaligen Inititiative.

Konkrete Schritte werden auf dem Gipfel der Arabischen Liga am 28.März erwartet, das Ergebnis könnte für den gesamten Nahen Osten entscheidend sein. Auch eine Rückgabe der Golan-Höhen scheint nun eine realistische Option im Dauer-Konflikt zwischen Israel und Syrien zu sein.

Was die augenscheinliche Annäherung des Iran und Saudi-Arabiens dem Irak bringt, bleibt abzuwarten. Den Lippenbekenntnissen von König Abdulla bin Abdul Aziz und Ahmadinejad ist jedenfalls nicht zu trauen.
Beide propagieren ein Ende des Blutrausches zwischen Moslems. Aber was sind schon die Worte von „Staatsmännern“ wert, wenn sie auf Beute aus sind? Denn noch steht die mögliche Aufteilung des Irak durch seine Nachbarn im Raum.

Man kann Arabern und Persern, Moslems und Moslems, nur wünschen, das sinnlose Gemetzel endlich sein zu lassen und sich den Problemen der Menschen in ihren Ländern zu widmen. Denn was die brauchen, ist überall dasselbe:
Frieden, Brot, Arbeit.

Quellen:
(1)
http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=67527
(2)
http://www.smh.com.au/news/world/tehran-in-uturn-to-back-mideast-peace-plan/2007/03/05/1172943356490.html
(3)
http://www.cnsnews.com/news/viewstory.asp?Page=/ForeignBureaus/archive/200703/INT20070305a.html
(4)
http://radio-utopie.de/suche.php?themenID=289&suchfeld=Israel
(5)
http://www2.irna.ir/en/news/view/line-22/0703050106162621.htm
(6)
http://www2.irna.ir/en/news/view/line-22/0703059426155442.htm
(7)
http://en.rian.ru/world/20070301/61420641.html
(8)
http://en.rian.ru/analysis/20070302/61491218.html
(9)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article20538
(10)
http://abcnews.go.com/International/wireStory?id=2923681&page=1
(11)
http://www2.irna.ir/en/news/view/line-203/0703056464190703.htm
(12)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=303&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=2

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