Sudan, Darfur: US-Verbündete ermorden Soldaten der AU

Khartum (Khartoum), Sudan: Die Sonderbeauftragte der Afrikanischen Union (AU), Monique Mukaruliza, brachte bereits am 12.März gegenüber den „Darfur-Rebellen“ der SLM-Miliz (SLA/SLM,“Sudan Liberation Army / Sudan Liberation Movement“) und ihrem Chef, Minni Minawi (Minnawi), ihre schwere Empörung über die Ermordung der zwei AU-Soldaten Private Andrew Adaidu und Private Musa Wahab des NIBATT 7 (Nigerian protection force sector 2, Graida) zum Ausdruck.
Adaidu und Wahab waren am 5.März auf einer Patrouille entführt und anschließend umgebracht worden. (1,2)

Im Hauptquartier der AMIS, der 7.000 Mann starken AU-Truppen in der umkämpften erdölreichen Provinz des (Nord-)Sudan, Darfur, sagte Mukaruliza in der Gegenwart von AMIS-Kommandeur Major-General Luke Aprezi, dass diese Morde unakzeptabel seien und die Täter zur Verantwortung gezogen werden müssten. Auch andere Vorfälle solle Minawi „untersuchen“ (2).

Bereits einen Tag vor der Entführung war das Büro der Kontrollbehörde zur Überwachung des Friedensabkommens (DPA) sowie der „Declaration of Commitment“ (DOC) von 30 Bewaffneten umstellt worden, die offenbar der SLM(SLA)-Miliz von Minawi angehörten, der leitende Offizier war bedroht worden. Die SLM/SLA hat die Abkommen DPA und DOC unterzeichnet. (1)

Die SLN/SLA hatte 2003 den Bürgerkrieg in Darfur begonnen, kurz nach der Entdeckung von Öl- und Uran-Vorkommen im Süden der Provinz (Radio Utopie berichtete,6,7). Die Miliz wurde und wird vom Westen unterstützt, am 25.Juli 2006 empfing US-Präsident Bush den SLN/SLA-Chef Minni Minnawi (Minawi) im Weissen Haus (8).

Am 2.März hatten die EU-„Verteidigungsminister“ in Wiesbaden beschlossen, sie wollten „Druck“ auf die Regierung von (Nord-) Sudan ausüben, um den Einmarsch einer internationalen Streitmacht von 20.000 Soldaten in ihre Provinz Darfur zuzustimmen, da die Europäischen Staats-und Parteichefs der Regierung von (Nord-) Sudan die Schuld an dem andauernden Bürgerkrieg und den Opfern in ihrer Provinz geben. Die Regierung in Khartoum (Khartum) lehnt dies aber ab.
Gleichzeitig beschlossen die EU-Minister aber zunächst keine weitere Finanzierung der AU-Truppen mehr zu leisten, obwohl diese sowiso nie ausreichend war.
Im Klartext: die EU brachte am 2.März bereits zum Ausdruck, dass sie dort mit Hilfe eines UNO-Mandates selbst einmarschieren und die Präsenz der Afrikanischen Union (AU) ersetzen wolle.
Der ehemalige französische Generalstabschef General Henri Bentegeat, Chef des militärischen Flügels der EU unter dem „Außen- und Sicherheitsbeauftragten“ Javier Solana, verlangte explizit nach deutschen Soldaten der Bundeswehr in Darfur (wir berichteten,3).

Drei Tage später, am 5.März, verkündete Frank Steinmeier bei einem Treffen der EU-Aussenminister in Brüssel jedoch etwas ganz Anderes.

Gemeinsam mit EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner appellierte er an alle EU-Staaten, mehr Geld für die sudanesische Krisenregion bereitzustellen. Deutschland werde mit gutem Beispiel vorangehen, hiess es, um eine Fortsetzung der afrikanischen Friedensmission AMIS in Darfur sicherzustellen, so Steinmeier in Brüssel. Benötigt würden bis zum Jahresende rund 200 Millionen Euro. „Deutschland ist bereit, einen substanziellen Beitrag zu leisten, wenn auch andere diesem Beispiel folgen“, so der deutsche Außenminister.
Gerüchten aus dem Brüsseler Beamtenapparat zufolge ist die Finanzierung von AMIS, einer 7.000 Mann starken Friedenstruppe der Afrikanischen Union, allerdings nur noch bis zum Monatsende sichergestellt. (4)

Seit dem 7.März streiken sogar die Dolmetscher der AU, da sie seit Monaten nicht mehr bezahlt worden sind. Selbst die Soldaten der AU haben sich schon im November 2006 beschwert, dass sie ihren Sold verspätet bekommen (10).

Gestern, also am 14.März, drohte Ruanda mit dem Abzug seiner Truppen aus dem AU-Kontingent, da der Einsatz einfach keinen Sinn mehr mache.
„Die AU…ist so überlastet, dass sie keine Kapazitäten, keine Logistik, keinen Etat und Schwierigkeiten hat, sich überhaupt zurecht zu finden“, so der ruandische Präsident Paul Kagame.
Das winzige Land Ruanda, in der Mitte Afrikas, hat allein 2.000 Soldaten für die 7.000 Soldaten umfassende AU-Truppe abgestellt und nach eigenen Angaben über 6.000.000 Dollar aus dem eigenen Haushalt für die AU-Mission ausgegeben.
„Die Leute sterben immer noch und die Rebellen und die Regierung kämpfen immer noch miteinander“, so Kagame. „Wir haben Hilfe geleistet, aber es gibt keine Ergebnisse.“ (9)

Quellen:
(1)
http://allafrica.com/stories/200703120678.html
(2)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article20749
(3)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=319&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=03
(4)
http://www.net-tribune.de/article/050307-203.php
(5)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=242&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(6)
https://www.radio-utopie.de/2007/01/12/der-kommende-ostafrika-krieg/
(7)
https://www.radio-utopie.de/2007/01/22/der-kommmende-ostafrika-krieg-kapitel-ii-darfur-das-konsortium-die-atommaechte-das-uran-und-das-oel/
(8)
http://www.whitehouse.gov/news/releases/2006/07/images/20060725_p072506kh-0404-515h.html
(9)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article20758
(10)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article20695

Links ersetzt und Rechtschreibkorrekturen am 10.02.2013

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