Glos, die Steuersenkung und das Märchen vom Wachstum

München, in der „Bild am Sonntag“: Wirtschaftsminister Glos (CSU) hat sich für Ostern ein Geschenk aufbewahrt – mehr Geld für die Bosse und für den Rest der Herde Gerede.Zuerst einmal: was ist „Wachstum“?
Angenommen, man meint damit nicht irgendetwas Unwichtiges was am Leben ist, sondern „Wirtschaftswachstum“, lautet die allgemeine Definition wie folgt:
„eine Steigerung der Summe aller Waren und Dienstleistungen“.

Was aber heisst das konkret?
D.h., bau ein oder zwei Luxusdampfer, leg noch´n paar Panzer oben drauf und mache dafür eine Kleinstadt im Osten dicht, hast Du immer noch ein Wachstum.

Die Tatsache, das sich hier die Protagonisten einer skrupellosen Ausbeutung des Menschen durch wenige Menschen einer Elite aus Besitzern und Herrschern innerhalb der nichtgewählten Wirtschaftsordnung namens „Kapitalismus“ immer noch trauen selbst den hanebüchendsten Unsinn denjenigen aufzutischen, die alles bezahlen, ist nur erklärbar durch das völlige, das erbärmliche, das jämmerliche Versagen der sogenannten „Linken“, der sogenannten „Gewerkschaften“ des DGB und der sogenannten „SPD“.

Im Kapitalismus schafft das Kapital die Arbeitsplätze. Wo sind die, Herr Glos? Warum muss das Allgemeinwesen Staat immer noch die Kosten der Arbeitslosigkeit tragen, und nicht die Konzerne die sie verursachen?
Wenn der Staat Arbeitsplätze schafft, nennt man das Sozialismus. Wenn wir schon unter der Wirtschaftsordung des Kapitalismus leben, dann hat das Kapital auch die Verantwortung für seine Handlungen und Nicht-Handlungen zu übernehmen.

Irgendwelchen Versagern und Jammerlappen aus „SPD“, „DGB“ und der sogenannten „Linken“/“Linkspartei“ können sie vielleicht solche Märchen auftischen, Herr Glos, aber nicht halbwegs gebildeten und intelligenten Menschen.
Wenn Sie, Herr Glos, nun behaupten, durch die weitere Schenkung von durch menschliche Arbeit geschaffenes Kapital an das Kapital würden mehr Arbeitsplätze durch das Kapital geschaffen werden, so sind sie ein Fantast, mehr nicht.
Die Bosse haben noch immer das Prinzip der Raffgier bestätigt, was weg ist, ist weg und kommt auch nicht wieder.

Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer und das Bürgertum dazwischen haben die ganz grossen Raffkes aus den internationalen Konglomeraten an der Wett-Börse inzwischen so geschröpft, dass auch diese Schicht langsam das Murren bekommt.
Es ist Ihnen, Herr Wirtschaftsminister Glos, dringend zu empfehlen die Menschen dieser Republik nicht noch weiter zu provozieren sondern den Ernst Ihrer Lage zu erkennen:

jeden Tag können sie weg vom Fenster sein, Herr Glos. Denken Sie daran, sonst tun das Andere.

DIE LÜGE VON ANGEBOT UND ANGEBOT

Geben Sie einem Habenichts, einem armen Schlucker 50 Euro. Was macht der damit?
Er gibt sie aus. Er kauft sich Brötchen, holt sich ein paar Schuhe, setzt sich ins Café und trinkt einen, vielleicht geht er sogar das erste Mal im Jahr tanzen oder ins Kino.
Er verjuxt es, das Geld, er verjubelt es, mit einem Wort – es geht sofort zurück in den Wirtschaftskreislauf.
Aber das wollen Sie nicht, Herr Glos. Was sie wollen, ist folgendes:

Sie geben einem Millionär 50 Euro. Was aber macht der damit?
Na klar, er legt es zu der Million auf´s Konto.
Denn wenn er Geld hätte ausgeben müssen oder auch nur wollen, hätte er ja Geld von seinem Konto genommen und es ausgegeben.

Was sind denn Reiche? Reiche sind per Definition Leute, die mehr Geld haben als sie ausgeben.
Wer nur ein bischen von Wirtschaft versteht und diese in Schwung bringen will, der gibt das „Geld“ (was erstmal nur ein Fetzen Papier ist, den Gegenwert von geleisteter Arbeit) Denjenigen, die es ausgeben.

Unsere Wirtschaft ist nicht in Schwung. Sie leistet sich Myraden von Nichtstuern und Quatschbacken in den Beraterkolonnen sowie Dummschwätzer und Talkshow-Fuzzies in den „Wirtschaftswissenschaftsinstituten“, die den Bürger nichts als Mist erzählen und zwar weil sie genau dafür viel zu gut bezahlt werden.
Dieser sogenannte „Wirtschaftsaufschwung“ ist ein Turmbau zu Babel, mit Schnellbahntrasse zu den Dörfern Potemkin´s. Jeden Tag kann die Blase platzen, und das wissen Sie.
Unsere Kinder, die sich manche nicht mehr leisten können, werden angesichts von 1.5 Billionen Staatsschulden nur noch die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten haben – „Zurückzahlen an die Banken“ oder Revolution.

Genaugenommen gäbe es noch die Möglichkeit nach Artikel 15 des Grundgesetzes die Banken und Schlüssel-Industrien zu vergesellschaften und eine moderate sozialistische Wirtschaftsordnung ins Leben zu rufen, aber mit den Deutschen ist das immer so eine Sache. Meist wissen sie nicht, was sie wollen und wenn sie es wissen sind sie dazu zu feige.

Wer nicht einmal mehr weiss, das der Kapitalismus aus „Angebot und Nachfrage“ besteht, und nicht aus Angebot und Angebot, der hat weder in der Politik, noch in der Wirtschaft was zu suchen, der kann höchstens noch zum DGB gehen.

Man braucht keine „Konsumlaune“, „Kauflust“, oder „Stimmung“ um einzukaufen.
Zum Einkaufen braucht man Geld. Haben Sie das jetzt verstanden, Herr Wirtschaftsminister? Falls nicht kann ich Ihnen das gern nochmal erklären und dann nochmal und dann nochmal und dann nochmal.
Aber wenn sie Pech haben, dann haben ich und ein paar Freunde irgendwann die Schnauze voll davon, Ihnen und Ihren Kollegen da oben den Kapitalismus und Ihren Job zu erklären, und dann setzt es die Gewalt, die sie nicht wollen, nämlich die Gewalt der Legislative, konkret in Form einer neuen, sozialen, demokratischen und sogar christlichen Partei, Herr Glos. Und dann sehen sie so alt aus, das können Sie sich gar nicht vorstellen, Herr Minister.

Lassen Sie also den Unsinn. Lassen Sie ihn, Herr Glos, oder tragen Sie die Konquenz eines friedlichen und legalen Umsturzes.
In Berlin sagt man „Wahl“ dazu. Oder auch Koalitionswechsel.

Ihr Daniel Neun

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http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6603442_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

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