Afghanistan: Tornados liefern keine Echtzeit-Bilder

Frage – Was haben Satelliten und Drohnen, was Tornados nicht haben?
Antwort: Zeit, keine Besatzung und noch weniger Presse.

Masar-i-Scharif: Heute landeten auf den Rollfeldern zwei Tornados der deutschen Bundeswehr unter NATO-Kommando, die in Afghanistan „keine Feindaufklärung“ zum Auftrag hatten, dafür aber die „Aufklärung von Patrouillenwegen und Infrastruktur“, so der Jubelführer Kommodore Thorsten Poschwatta, scheinbar unter Tränen.Ganze 45 Minuten nach der Landung seien schon Bilder im Hauptquartier angekommen. Hervorragende Qualität hätten sie.
Die Nato habe auf die bisherigen Leistungen der Tornados sehr positiv reagiert.

„Wir haben heute schon einen sehr großen Auftrag an Aufklärungsgebieten gehabt“, sagte Poschwatta. Nur was es da aufzuklären gab, liess er leider weg.

Man fragt sich auch, wo die „Reccelite“-Technik der Firma Rafael aus Israel hin ist, die laut Angaben des Verteidigungsministeriums unter Franz Jung vom 26.Januar für einen „möglichen“ Einsatz in Afghanistan „ausgeliehen“ worden und laut Pressemeldungen im Fliegerhorst Jagel vom Aufklärungsgeschwaders 51 „Immelmann“ getestet worden war. Sie ermögliche auch, so hiess es damals, eine Foto-Übertragung in Echtzeit direkt im Flug an die Bodenstation (3).

Entweder diese Technik erlebte in den letzten Wochen oder Tagen einen Popularitäts-Absturz, oder sie war nur zum Lala-machen für hochbemittelte Abgeordnete gedacht.

Der deutsche Kontingentführer, Brigadegeneral Josef D. Blotz, glänzte derweil mit Allgemeinbildung. Allgemein bildete er sich ein, nie etwas von Peter Struck und seiner Feststellung am 7.Februar bezüglich des Tornado-Einsatzes in Afghanistan gehört zu haben.
Struck damals als ex-Verteidigungsminister der Republik und jetziger Verteidigungsminister in der Fraktion für die miese SPD-Regierung:
„Es ist ohnehin ein Kampfeinsatz.“ (2)
Und weiter: „Wir sind in Afghanistan, um die Regierung Karsai im Kampf gegen die Taliban zu unterstützen.“ Dabei gehe es auch darum, Nato-Soldaten vor Taliban-Angriffen zu schützen – „auch mit deutscher Luftaufklärung“.

Brigadegeneral Josef D. Blotz bemängelte aber heute, dass die Mehrheit der Deutschen nichts will was wie ein Krieg aussieht, wie ein Krieg wirkt, sich wie ein Krieg anfühlt und genauso teuer ist, also zum Beispiel ein (aufklärungstechnisch..) völlig sinnloses Rumgurken unserer Kampfbomber am Hindukusch, samt der seit 5 Jahren andauernden Stationierung von Bodentruppen der Bundeswehr mit Tausenden von deutschen Soldaten.

Blotz heute zur mangelhaften Leistung seiner Bevölkerung:
„Ich habe im Grunde genommen rational wirklich keine Erklärung“.
Es sei „eindeutig klar“, so Blotz, dass es sich um einen reinen Aufklärungs- und nicht um einen Kampfeinsatz handele.
„Wir übernehmen eine bestimmte Rolle, nämlich die der Aufklärung. Alles andere wäre eine Überinterpretation“, sagte Blotz, bestimmt nicht in seiner Funktion als Regionalkommandeur der Isaf für Nordafghanistan, der er vielleicht gern bleiben will oder so.

Was für ein Zirkus..

(1)
http://www.zeit.de/news/artikel/2007/04/15/99459.xml
(2)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6387466_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
(3)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=423

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