Im folgenden geht es um den Anschlag auf Afghanen und Deutsche auf einem Marktplatz in der Provinz Kunduz, Kundus am Samstag, 19. Mai 2007.WER HAT SICH HOCHGESPRENGT?
Laut Darstellung der Zeitung Bild sind deutsche Reservisten auf dem Weg in ein Elektronikgeschäft, um Kühlschränke zu kaufen. Daraufhin mischt sich ein Selbstmordattentäter unter die Menge und sprengt sich in die Luft. Er wird beschrieben als junger Mann etwa Mitte 20, der eine Pluderhose und ein weißes Hemd trägt (1).
Bei RTL-Aktuell erhält man hingegen gänzlich andere Informationen: Die Soldaten wären per Pedes unterwegs und würden patroullieren. Hier heißt es nun, der Attentäter hätte eine Burqa getragen und wäre gezielt auf die deutsche Gruppe zugegangen. Außerdem wird Herr Andreas Lünser von Spiegel-TV telefonisch interviewt, der von ZWEI Attentätern spricht (2).
Selbst in der Wikipedia ist zu lesen, dass es sich um zwei Selbstmordanschläge der Taliban auf einem Teemarkt handelt, bei denen drei deutsche Bundeswehrsoldaten sowie mehrere Zivilisten umgebracht wurden. Drei weitere Soldaten wurden nach Wikipedia schwer verletzt. Der Anschlag hätte sich in dem Moment ereignet, als die deutschen Soldaten ihr gepanzertes Patroullienfahrzeug verließen, um an einem Marktstand Gebrauchsgegenstände für das Camp einzukaufen (3).
Das war auch die ursprüngliche Version. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur hatten sich am Samstagmorgen in Kunduz zwei Selbstmordattentäter unabhängig voneinander in die Luft gesprengt (4). Warum das der Gouverneur der Provinz Kunduz, Mohammad Omar, korrigierte und warum danach eifrig in Online-Publikationen die Inhalte auf einen statt zwei Attentätern geändert wurden, ist bislang unklar (5) (6).
WER WAREN DIE OPFER?
Die drei deutschen Toten heißen laut Bild Matthias S., Michael N. und Michael D. (1). Eine genauere Recherche ergibt, dass Michael D. aus dem Stadtteil Crumstadt der südhessischen Gemeinde Riedstadt stammte (19). Ungereimtheiten ergeben sich jedoch weiterhin bei allen Berichten bzgl. der Verwundeten und Verstorbenen. Mal sind es mehr, mal weniger. Richtig einig wird sich niemand.
VORWISSEN DER BEHÖRDEN UND DER MEDIEN
Provinz-Gouverneur Omar machte sofort „Al-Qaida und ihre afghanischen Diener“ für die Tat verantwortlich. Angeblich bekannten sich zu der Tat auch radikalislamische Taliban, doch ermittelt wird gegen Unbekannt (7). Omar wusste erstaunlicherweise schon im Vorfeld von den Attentätern. Der Deutschen Presse-Agentur teilte er mit, dass er wenige Tage vor Samstag wichtige Informationen erhalten hätte, wonach vier Selbstmordattentäter in die Provinz eingedrungen seien (5). Wie kann also ein Attentat auf deutsche Soldaten geschehen, wenn die Behörden aus der Gegend davon wussten? Wieso waren die zwei Attentäter überhaupt im Vorfeld über den Zwischenstop der deutschen Soldaten informiert?
Doch nicht nur der Gouverneur wusste bescheid, auch das Fernsehen war vor irgendwelchen Sanitätern da, obwohl die Bundeswehr in Kunduz eine Liegenschaft besitzt. Nach Recherchen von Bild-Redakteuren hatten die Attentäter angeblich während der 30-minütigen Fahrt der Soldaten schon afghanische TV-Sender informiert. Deswegen seien zum Explosionszeitpunkt auch Reporter vor Ort gewesen. Ein gewisser Abdul Qadeer Merzai, Nachrichtenchef bei „Ariana Television“ in Kabul, soll gesagt haben: „Unser Korrespondent hat vorab einen anonymen Tipp bekommen, dass dort auf dem Basar etwas passiert.“ (1). Natürlich wurde aufgrund der Brisanz dieser Tatsache der Spiegel zur Gehirnwäsche herangezogen. In ihm dementiert man die Vorabinformation des Fernsehsenders (8). Trotzdem ist es fraglich, wieso die Kamera eher dort war als ärztliche Helfer!
WAS ZEIGT DAS VIDEO?
Wie schon erwähnt ist es seltsam, wenn ein Kamerateam vorher informiert wird und vor anderen Helfern am Tatort eintrifft. Darüberhinaus ist auch zu erwähnen, dass das Video vom Anschlag in Kunduz weder Leichen, noch weitere Verletzte zeigt. Der Kameramann hält strikt auf den Verwundeten, welcher sich bei Bewusstsein zwischen den Trümmern des Marktes befindet. Er blutet, scheint jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Anschließend hat man eine Perspektive, die die örtlichen Behörden zeigt. Der verletzte Soldat wird während den Aufnahmen nicht versorgt und weitere Opfer sind nicht zu erkennen (2).
Wenn es so ein Inferno war, dass 3 Deutsche starben und 5 Deutsche verwundet wurden, dann müssen sie sich alle in unmittelbarer Nähe der Attentäter befunden haben. Wieso sieht man sie dann aber nicht auf dem Video in der Nähe dieses verletzten Soldaten? Wieso sieht man keinen verletzten oder toten Afghanen in der Nähe? Wieso ist der Soldat neben dem Verwundeten in bester Verfassung? Stellen Sie sich vor, sie wären der Kameramann, der den Ort des Geschehens augenblicklich nach der Tat filmt – Würden Sie bei diesem Chaos nur einen verletzten Soldaten aufnehmen?
DIE GLAUBWÜRDIGKEIT
Auf N24 konnte man gegen Mittag des 21. Mai permanent Meldungen zum Anschlag in Kunduz betrachten. Die dazu gezeigten Aufnahmen waren eindeutig zusammengeschnitten. Sie zeigten zum einen den verwundeten Soldaten vom 19. Mai in Kunduz, aber auch wie Leichen auf einen Pick-Up verladen wurden. Jedoch stammten letztere Aufnahmen eindeutig aus Gardez. In diesem Ort fand einen Tag später, am 20. Mai, ein Anschlag statt, nachdem ein Convoy der USA durch die Stadt fuhr (13). Wieso war es notwendig, Filmmaterial zweier verschiedener und weit voneinander entfernter Handlungsorte zusammenzufügen?
Bericht N24 vom 21. Mai 2007, 13 Uhr über den Anschlag in -Kunduz-
Das beschädigte Auto stand in Wahrheit in Gardez.
Der beschädigte LKW stand in Wahrheit in Gardez.
Die Umgebung ist Gardez.
(Sämtliche Fotobeweise hier:)
http://www.florian-horvath.de/blog/?p=127
Weil bisher mehrfach darüber berichtet wurde, dass die USA selbst Anschläge unter falscher Flagge im Irak durchführte (14) (15) (16) (17), sollte man sich desweiteren fragen, ob es nicht auffällig ist, dass ein amerikanischer Convoy durch die afghanische Stadt Gardez rollt und es kurze Zeit später knallt. Viel wichtiger ist außerdem die Suche nach Gründen. Kann es sein, dass der Anschlag gezielt geplant wurde, um die Berichterstattung von den beiden Orten Kunduz und Gardez womöglich zu vermischen? Wieso wird dieser Teil der Aufnahmen des Attentats, der Gardez zeigt aber Kunduz meint, nicht mehr gesendet?
WER PROFITIERT?
Am Wochenende vor dem Anschlag hatte sich das bundesweite Netzwerk der grünen Linken einstimmig für einen Sonderparteitag zum Afghanistankrieg ausgesprochen. Dabei sollte laut Landtagsabgeordnetem Rüdiger Sagel eine Perspektive des Abzugs aus Afghanistan besprochen werden, sowie der weitere zivile Aufbau (11). Der Anschlag hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht und der militärische Einsatz erhält also leider wieder Aufwind.
Erstaunlicherweise forderte der deutsche Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung vier Tage vor dem Anschlag in Kunduz fast eine Milliarde Euro mehr für sein Ministerium. Hintergrund sei die blendende Entwicklung der Steuereinnahmen. Er wollte auch keine Angaben machen, wofür das Geld genau gebraucht werde (9).
Interessant ist unter diesem Gesichtspunkt auch, dass das Auto von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann angezündet wurde. Einen Tatzusammenhang erkennt man bei der Polizei bisher nicht. Vermutet wird, es wären Anhänger der linken Szene wegen des G8-Gipfels gewesen (12). Sicherlich möchten die Ermittler schnellstens einen Schuldigen finden. Vielleicht war es aber auch nur ein Mahnmal, dass sich Diekmanns Journalisten zu ernsthaft mit den Nachrichten aus Afghanistan beschäftigt haben.
Das Bundeskriminalamt, welches die Ermittlungen zu dem Attentat in Kunduz aufgenommen hat, besitzt bisher auch noch keine Erkenntnisse über Täter und Hintergründe (10). Fraglich ist auch, wie man glaubhafte Aussagen gewinnen will, wenn man sich bisher weder über Aussehen, noch Anzahl der Täter einig ist. Außerdem wird sich ein Selbstmordattentäter kaum schuldig bekennen. Ebenso werden die Toten, die sich in unmittelbarer Nähe befanden, kaum gegen die Täter aussagen können. Dieser Fall wird wahrscheinlich nicht ausreichend geklärt werden, aber vielleicht geht es genau darum…
Quellen:
1 http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/05/21/afghanistan-deutsche-soldaten/anschlag-kamera.html
2
http://www.rtl.de/news/rtl_aktuell_videoplayer.php?article=9939
3
http://de.wikipedia.org/wiki/Kundus
4
http://www.greenpeace-magazin.de/magazin/tagesthemen/tt_list.php?p=75781&more=1
5
http://www.greenpeace-magazin.de/magazin/tagesthemen/tt_list.php?p=75788&more=1
6
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=520
7
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6779326_REF1,00.html
8
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,483911,00.html
9
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Jung%20Geld%20Bundeswehr/200296.html
10
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,483750,00.html
11
http://www.taz.de/dx/2007/05/14/a0007.1/text
12
http://www.ftd.de/politik/deutschland/202802.html
13
http://abcnews.go.com/International/wireStory?id=3195135
14
http://annakuehne.twoday.net/stories/3726112/
15
http://heyetnet.org/en/content/view/490/27/
16
http://karlweiss.twoday.net/stories/3724914/
17
http://news.independent.co.uk/world/fisk/article360624.ece
18
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/ausland/440798
19 http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=15662&key=standard_document_31113376