Globaler Krieg, Irak: Endkampf um Bagdad

Bagdad: Presseberichten zufolge, die sich aus Angaben der US-Streitkräfte speisen, sind heute US-Truppen in Bakuba (Baquba, Baqubah,Ba‘qubah) eingerückt. Die Haupstadt der Provinz Diyala ist nach offizieller Darstellung eine Hochburg der „Al Kaida/Al Qaeda/al-Kaida/al-qaida“, mit 10.000 Soldaten sollen nun amerikanische Soldaten mit irakischer Unterstützung in die Stadt vorgedrungen sein, nachdem sie vor kurzem erst ihre Truppen de facto nach Bagdad zurückgezogen hatten (1).Gleichzeitig wurden heute in einem Kriegsverbrechen – angeblich von Irakern an Irakern – wieder mindestens 75 Menschen ermordet.
In Bagdad wurde die halbe Chillani-Moschee im Stadtteil Sinak weggesprengt.(5)

DIE US-CAMPS IN BAKUBA, DIYALA

Direkt bei und in Bakuba (Ba´qubah ), welches als strategisch wichtiger Ort gilt (2) liegt ein zentrales US-Basislager namens „Camp Boom“.
Laut offizieller Darstellung von globalsecurity.org wurde es irgendwann umbenannt in FOB Gabe (FOB steht für „Forward Operating Base“) und liegt im Flughafen von Bakuba, einem grossen Gelände des ehemaligen Saddam-Regimes.(4)
Es wurde, so steht es in einer anderen Armeequelle, zusammengelegt aus 2 Camps, dem alten Camp Boom und Camp Hound, und umbenannt in „FOB Gabe“.(3)
Dann gibt es da noch das Camp Freedom (früher Camp Warhorse oder FOB Warhorse), auch das scheint auf dem Flughafen zu liegen, sowie ein weiteres FOB Scunion, getrennt nur durch eine Strasse. (4)

Die Interimsregierung der Provinz Diyala wurde durch die dort stationierte sogenannte „Warhorse Brigade“, das 2nd Brigade Combat Team eingesetzt.(4)

Diese „Warhorse Brigade“ war es auch, die nach dem US-Einmarsch im Irak 2003 eine Miliz namens MEK nach eigenen Angaben in gemeinsamer Absprache in US-Camps unterbrachte, entsprechend den Bedingungen der Genfer Konvention, wie es hiess.
Angeblich wurden sie damals entwaffnet, Waffen (darunter Panzer) an anderer Stelle als die Milizionäre verstaut.
Zuerst konnte diese Miliz aber sogar noch ihren eigenen Radio-Sender betreiben.(6)

WER IST DIE „MEK“?

Diese „Gruppe“ hat viele Namen.
„The People‘s Mujahedin of Iran“ (PMOI), National Council of Resistance of Iran (NCRI), MKO, NLA, ziviler Fügel, militärischer Fügel, usw, usw. (7)

Zuerst spielte sie in den 60er Jahren Radikalen-Magnet unter wütenden Studenten, die dann – bevor sie irgendetwas unternahmen – auch schon alle aufgeflogen waren und vom Geheimdienst des Shah, der berüchtigten SAVAK, in Foltergefängnisse gesperrt wurden.

Interessanterweise wurde die gesamte Führerschaft ausser einem exekutiert, der so quasi die Fahne hochhalten konnte. Im Jahre 1979, gerade als Khomeni nach Iran zurückkehrte, wurden sämtliche Gefangen dieser Truppe um einen gewissen Massoud Rajavi plötzlich von der SAVAK freigelassen.

Nach ihrer Freilassung waren spielten Mitglieder der MEK („The People‘s Mujahedin of Iran“, MKO) dann eine Schlüsselrolle in der iranischen Revolution, gingen als stärkste politische Oppositionsgruppe aus dem Chaos hervor und waren aktiv in die Besetzung der US-Botschaft verwickelt.

Ideologisch war die Gruppe irgendein Diffuses etwas aus Nationalismus, Marxismus und Islam. Offenbar darauf angelegt, jeden einzubinden der wütend irgendwas gegen irgendwas einzuwenden hatte.
Auch der „Feminismus“ hatte in dieser Miliz seine Zeit.

Die religiösen Machthaber um Ayatollah Kkomeni begannen diese Konkurrenz zu fürchten und setzten diese durch eine Verhaftungswelle von 1979 bis 1981 schachmatt. Hunderte wurden exekutuiert, Tausende verhaftet.

Am 20.Juni 1981 dann, bei einer Massendemonstration für die MEK/MKO/PMOI, eröffneten die iranischen Revolutionswächter auf Befehl von Khomeni das Feuer. Hunderte starben.
Anschliessend starben noch einmal Hunderte bei Säuberungswellen des iranischen Regimes, der Machtkampf war zuende.

Am 28.Juni dann verübte die MKO, so heisst es, ein Bombenattentat im Hauptquartier der Islamischen Republikanischen Partei im Iran.
70 hochrangige Funktionäre starben.
Zwei Monate später dann ein erneutes Attentat im Präsidentenpalast, welches Präsident Rajai und Premierminister Mohammad Javad Bahonar umbrachte. (7)

Zu dieser Zeit befand sich der Iran bereits im Krieg mit dem US-gestützen Irak.
Es ist wenig wahrscheinlich, dass solche Attentate ohne die Unterstützung von Geheimdiensten hätten stattfinden können.

Die MKO/MEK fand dann eine Basis in Frankreich, wo sie bis 1986 blieb.
Dann machte der damalige Premierminister Jaque Chirac mit Iran einen Deal bezüglich französischer Geiseln im Libanon, welche die Hisbollah gefangen genommen hatte.

So wechselte die MKO/MEK 1986 in den Irak, unter den Schutz von Saddam Hussein.
Seitdem fungierten die Reste dieser „People‘s Mujahedin of Iran“ (was wahrscheinlich nur noch das Emblem einer Söldnertruppe war) als Attentäter und Hilfsagenten von Saddam Hussein.

Nun – was ist mit dieser Truppe seit 2003 geschehen? Warum wurden sie still und heimlich „entwaffnet“ und nicht deportiert, wie Tausende Andere, die offiziell in den USA oder Kanada als „Terroristen“ gelten?
Warum wurden diese schwer bewaffneten Söldner 2003 von Donald Rumsfeld persönlich unter den Schutz der Genfer Konvention gestellt?

Dazu muss man dann noch erwähnen, dass es 2003 – als die Achse Frankreich, Deutschland und Russland sich gegen den Krieg im Irak stellte – es eine grossangelegte Razzia in Auvers-sur-Oise und anderen französischen Stäften gegeben hatte, da man Anschläge in Frankreich befürchtete. (7)
Na so ein Zufall.

Vieles spricht dafür, dass die PMOI, NCRI, MKO, NLA, MEK, usw nur wechselnde Emblem für ganz normale Söldner unter Kontrolle der USA sind, deren Rolle es war, Feinde der eigenen Interessen anzuziehen und dann zum Abschuss freizugeben, miltärische Aktionen unter politischem Deckmantel durchzuführen den eigenen Interessen zu dienen.

Wohlgemerkt – diese Truppe soll nun angeblich irgendwo regungslos unter US-Bewachung in irgendeinem Camp im Irak sitzen, in der Provinz Diyala, während ringsherum der Teufel los ist.

DAS „AL QAEDA“-FOLTERLAGER NAHE BAKUBA

Am 27.Mai machte eine grausige Nachricht die Runde.
US-Soldaten befreiten, so konnte man lesen, aus einem Folterlager der „Al Kaida/Al Qaeda/al-Kaida/al-qaida“ nordöstlich von Bagdad 42 Menschen, die dort gefoltert und gefangen gehalten worden waren.
Dies geschah im Rahmen einer US-Offensive in der Provinz Diyala mit 3000 Soldaten.

Wo lag dieses Folter-Lager? In der westlichen Presse waren dazu keine Angaben zu finden.
Es lag laut der „Khaleej Times“ sechs Meilen südlich von Bakuba (8), welches 40 Meilen nördlich von Bagdad liegt (9).
Laut eigenen Angaben liegt das US-Camp Boom aber 35 Meilen (4) nördlich von Bagdad und ist mächtig gross.
Da muss man sich fast auf den Füssen gestanden haben.

Es fragen sich die Bewohner von Bakuba schon eine ganze Weile, warum bei recht umfangreichen militärischen Anlagen der Invasoren in unmittelbarer Nähe die Stadt Bakuba vollständig irgendwelchen maskierten Bewaffneten überlassen wird, die dann „Al Qaeda, Al Qaeda“ brüllen und sich somit natürlich unmissverständlich zu erkennen geben.

„Das Leben in Bakuba (Baquba, Baqubah,Ba‘qubah) ist unerträglich dieser Tage,“ so schilderte es ein arbeitsloser Universitäts-Professor namens Aziz Abdulla im April, der nach Damaskus geflohen war. (10)
„Es gibt überhaupt keine Sicherheit mehr. Die Gewalt nimmt mit jedem Tag immer mehr zu, denn hier existiert keine Kontrolle durch die Regierung oder irgendwelche Koalitionsstreitkräfte.
Terroristen und andere Kämpfer beherrschen die Stadt. Bakuba ist eine Stadt des Terrors“, so Abdulla.

Er berichtet, dass in den Strassen Leichen liegen, die niemand wagt anzurühren, da man sonst Gefahr läuft, selbst erschossen zu werden.
Die Zahl der Ärzte in der Provinz Diyala sank von 600 auf 124 (Stand 16.April), berichtet es Dr. Ahmed Shibad, Krankenhausarzt in Bakuba.
Beide berichten. dass die ganze Stadt praktisch lahmgelegt ist. (10)

Dabei wurden ausgerechnet in Diyala Anfang Januar durch die „Behörden“ des Irak 1500 irakische Polizisten entlassen (bei der Quelle bitte wie immer umblättern und ganz nach unten durchlesen, 11)

Ausserdem wird berichtet, dass die Stadt noch bis Ende 2006 unter der Kontrolle von „sunnitischen Aufständischen“ gestanden haben soll.
Anfang 2007, als die US-Offensiven begannen, hielt dann die „Qaida“ Einzug in der Stadt, und niemand hielt sie auf.(10)

DAS FANTOM „QAIDA“

Viele unabhängige Medien und Journalisten äußerten schon den dringenden Verdacht, daß der sogenannte „Bürgerkrieg“ zwischen „Sunniten“ und „Schiiten“ von der Besatzungsmacht inszeniert ist und sich dabei als „sunnitische“ Tarnorganisation der „Al-Qaida“ bedient und auf „schiitischer“ Seite der Badr – Milizen und anderer Terrororganisationen.
Hier drei Quellen:
http://www.gerhard-wisnewski.de/modules.php?name=News&file=article&sid=381
http://karlweiss.twoday.net/stories/3003556/
http://ralph-kutza.de/Samarra/samarra.html

Wir hatten am 26.November 2006 zweifelsfrei nachgewiesen, dass es aufgrund völlig widersprüchlicher Erklärungen vom gleichen Tag soetwas wie „die“ Al Qaeda nicht geben kann. (15)
Auch kann sich jeder selbst in der britischen Dokumentation „The Death Squads“ sich durch glaubwürdige Zeugen überzeugen, dass die Mahdi-Armee, gegen die die US-Streitkräfte angeblich zur Zeit kämpfen, von ihnen selbst geschaffen wurden.
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=196&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=12

Der ehemalige Agent des Französischen Militärgeheimdienstes Pierre Henry Bunel: „Die Wahrheit ist, es gibt keine islamische Armee oder Terroristengruppe mit dem Namen Al-Qaida. Und jeder informierte Geheimdienst-Angestellte weiß das. Aber es gibt eine Propaganda-Kampagne, damit die Öffentlichkeit an die Präsenz einer identifizierten Einheit glaubt, die das Böse verkörpert, nur um den Fernsehzuschauer dazu zu bringen, eine vereinheitlichte internationale Herrschaft im Krieg gegen den Terror zu akzeptieren.“(16)

BAGDAD UND BASRA AUSSER KONTROLLE

Die US-Truppen kontrollieren nur noch ein Drittel der irakischen Hauptstadt (12).
Bereits Anfang Januar hatte es bei Operationen in Bagdad durch zwei getrennte Kommandowege ein absolutes Einsatz-Chaos gegeben.(13)
Am 1.März hatten leitende US-Kommandeure vor einem völligen Zusammenbruch der US-Armee und einem Scheitern wie in Vietnam gewarnt.(17)

Über Basra plauderte der zurückgekehrte britische Soldat Private Paul Barton folgendes aus:
Die britischen Truppen in Basra befänden sich unter Belagerung wie „sitzende Enten“ gegenüber einem wachsenden und hocheffizienten Aufstand.
„Basra ist verloren, sie haben längst die Kontrolle. Es ist ein Aufstand auf allen Ebenen und die (britische) Regierung versucht nur noch ihr Gesicht zu wahren, so Barton. (14)

Auf der letzten „Tour“, so Barton, wurden er und seine Leute zwei bis dreimal am Tag von Mörsern beschossen. Fünfzehn Mörsergranaten und drei Raketen wurden allein schon in der ersten Stunde ihrer Anwesenheit dort auf sie abgeschossen, berichtet er. Von 40 Leuten waren nur 5 unverletzt nach dem Ende des Einsatzes in ihrer Basis im Shatt el-Arab Hotel.

„Jede Stunde wurden wir mit Mörsern beschossen, den ganzen Tag. Wir schossen konstant zurück. Wir schliefen während sechs Monaten kaum und konnten uns nicht ausruhen“.
Barton sprach von einer „Belagerungsmentalität“ in der Truppe.
„Jede Patroullie liefen wir Gefahr, entweder erschossen zu werden oder durch eine roadside – Bombe in die Luft gesprengt.“

„Wir haben unsere Ankunft (`welcome`) hier überspannt. Wir sollten den Abzug beschleunigen. Es ist ein verlorener Kampf. Wir sollten abziehen und sein Ende verkünden“

weitere Artikel:
12.03.2007
The Empire falls back II – der Zusammenbruch im Irak
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=342&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=3

09.05.2006
Erdbeben in Babel
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=117&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=5

20.04.2006
The Empire falls back
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=226&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=4

Quellen:
(1)
http://derstandard.at/?id=2924685
(2)
http://www.globalsecurity.org/military/world/iraq/baqubah.htm
(3)
http://pao.hood.army.mil/4id/units/2ndbde/2ndbdehis.html
(4)
http://www.globalsecurity.org/military/world/iraq/baquba.htm
(5)
http://www.handelsblatt.com/news/Politik/International/_pv/_p/200051/_t/ft/_b/1282976/default.aspx/blutiger-bombenanschlag-in-bagdad.html
(6)
http://pao.hood.army.mil/4id/units/2ndbde/2ndbdehis.html
(7)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=487&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=5
(8)
http://www.khaleejtimes.com/DisplayArticleNew.asp?xfile=data/focusoniraq/2007/May/focusoniraq_May154.xml&section=focusoniraq
(9)
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L26756524.htm
(10)
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=37359
(11)
http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-ex-iraq29jan30,0,1734131.story?page=2&coll=la-home-headlines
(12)
http://www.dieneueepoche.com/articles/2007/06/04/127214.html
(13)
http://www.salon.com/news/feature/2007/01/29/split_command/
(14)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=461&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=4
(15)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=192&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=11
(16)
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=viewArticle&code=BUN20051120&articleId=1291
(17)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=316&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=3

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