Syrien, Damaskus: Ehrendoktor Schröder entspannt im Nahen Osten

Damaskus: Altkanzler Gerhard Schröder hatte und hat eine Eigenschaft die ihn auszeichnet – einen Riesendickschädel und ein Gefühl für „Du-bist-mein-Kumpel-und-Du-nicht“.
Wen zu ihm hielt, zu dem hielt er auch, und der Rest konnte zum Teufel gehn.Die Russen werden es ihm ewig danken, dass er sich mit ihnen und (dem alten) Paris gegen die transatlantische Kriegsfront zusammenschloss, auch die Hand vom türkischen Ministerpräsidenten Erdogan wollte die seine beim Schütteln gar nicht mehr loslassen, als er kurz nach den mörderischen Bombenanschlägen in Istambul vom 15. und 20.November 2003 die Türkei besuchte.

Sein Besuch kurz vor Ende seiner Kanzlerschaft 2005 beim Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin – der das als sein schönstes Geschenk bezeichnete – schenkte den Deutschen eines der besten Fotodokumente des Jahrzehnts. Und auch jemandem wie mir, dessen ungarndeutscher und ungarischer Grossvater beide während des 2.Weltkriegs in Russland nichts Gutes taten, gab es einen Gedanken von Zukunft, Versöhnung und Völkerfreundschaft mit, der sehr, sehr selten ist heutzutage.

Nun – über seine wirtschaftlichen Heldentaten sei hier der wohlwollende Mantel des Schweigens gedeckt. Denn heute verdiente er sich zu Recht die Ehrendoktorwürde an der Universität von Damaskus (1) für seine Aussenpolitik, die immer von einem lebte – seiner absoluten Sturheit, sich nicht reinreden zu lassen und nichts zu tun, von dem er, der Kanzler, nicht überzeugt war.
Druck mochte er nicht, und das verschaffte ihm auch und gerade in der arabischen Welt riesigen Respekt, in welcher man aus Europa nur peinliches Untertanengetue Richtung USA, weinerliche Unentschlossenheit oder imperiales Gehabe gewohnt war.

Sicher ist Gerhard Schröder zur Zeit nicht nur in Damaskus, um sich seinen Titel abzuholen.
Er wird noch gut im Gedächtnis haben, dass er vor wenigen Tagen vom US-Neocon Tom Lantos, einflussreicher Abgeordneter im Repräsentantenhaus und Vorsitzender seines Auswärtigen Ausschusses, wegen seinem „Nein“ zum Irakkrieg und Bündnisses mit Russland als „übler als eine Prostituierte“ beschimpft worden war.(2)

Er sicherte dem syrischen Präsidenten Assad, mit dem er sich traf, zu, sich für die Rückgabe der Golanhöhen an Syrien einzusetzen.(1)
Mehr als ein Seitenhieb Richtung Washington.
Wenn man bedenkt, dass die Bush-Regierung derzeit alles tut um die nächste Runde im Globalen Krieg eben gegen Syrien und den Iran irgendwie einzuläuten, war das schon ein akkurater Tritt in die Eingeweide.

Es wird sich nun herausstellen, ob die deutsche Politik wieder zu eigenständiger Form aufläuft. Dicke Bäckchen und wirres Gefasel – was man bisher gewohnt war – nerven mittlerweile nicht mehr nur die Deutschen. Die sinnfreien Lobhudeleien über ein nichtexistierendes Ergebnis von Heiligendamm sind mittlerweile gone with the wind, die Welt fragt sich, ob die EU-Präsidentschaft wirklich in europäischen Händen liegt.

Der Globale Krieg tobt an allen Fronten und immer noch wird versucht, die Deutschen an alle hinzuquatschen.
Bleibt zu hoffen, dass da in Damaskus demnächst eine dichtgemacht, oder zumindestens keine neue aufgemacht wird.
Der Basta-Kanzler hätte hier mal alle Möglichkeiten.

Quellen:
(1)
http://www.sana.org/eng/21/2007/06/20/124660.htm
(2)
http://news.monstersandcritics.com/europe/news/article_1316678.php/Germany_defends_Schroeder_against_&quotprostitute&quot_remark__Extra_

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