Irgendwie musste ja nun der Krieg im Irak und in Afghanistan finanziert werden. Die direkten Kriegshandlungen wurden in den USA zwar durch eine nette billionenschwere Staatsverschuldung finanziert, jedoch wurden vielen Amerikanern zusätzlich dazu über eine hübsche Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt noch schmucke Eigenheime finanziert. Wer im schmucken Eigenheim lebt, der wird sicherlich nicht so schnell kriegsmüde wie jemand, der sich sorgen um das Dach über seinem Kopf macht.Dummerweise haben Spekulationsblasen die hässliche Angewohnheit, irgendwann zu platzen. Das scheint nun der Fall zu sein und so zeigt es sich jetzt anhand der finanziellen Schwierigkeiten, wer den Amerikanern die netten Eigenheime finanziert hat, mit denen sie bei Kriegslaune gehalten wurden.
Die japanische Regierung beispielsweise war mit privaten Billig-Zins-Krediten, die über den Umweg von Privatleuten in den amerikanischen Immobilienmarkt gepumpt wurden, ganz besonders nett zu amerikanischen Hausbesitzern. Weil aber auch die japanische Regierung nicht unbegrenzt Geld drucken lassen kann, ohne dass das Vertrauen in die Währung flöten geht, hat sie nun die Liquiditätsversorgung gedrosselt. Dass die Liquiditätsversorgung aus Japan gedrosselt wurde, war natürlich gar nicht gut für eine Blase, die nur durch stetiges Wachstum weiter am Leben erhalten werden kann, und so geht es nun wohl ans Bezahlen der Rechnung.
Dabei zeigt es sich, dass auch aus Europa viel für die kreditfinanzierte angenehme Unterbringung des amerikanischen Mittelstandes getan wurde. In Deutschland waren da offenbar – wundern tut sich da sicher niemand – besonders Banken fleißig, die sich im Besitz der öffentlichen Hand befinden. So hat die zu großen Teilen im Besitz der öffentlichen Hand befindliche IKB, deren Aufgabe die Förderung des deutschen Mittelstandes ist, amerikanischen Hausbesitzern großzügige Kredite gewährt.
Und beispielsweise auch bei der West LB und die Sachsen LB – da würde sich sicher niemand wundern – gibt es offenbar Gerüchte über Engagements in amerikanischen Immobilienfinanzierungen. Das alles kommt nicht wirklich überraschend, aber welcher Journalist wagt es sich schon, Geschäftsberichte zu lesen und darüber auch noch kritisch zu schreiben? Klar, dass die Banken dazu sagen, dass das alles gar nicht so schlimm ist, denn die wissen ja, wie die Zeche bezahlt werden wird.
Wenn jemand schlecht gewirtschaftet hat, dann wäre es eigentlich der normale Gang der Dinge, dass er dann seine Insolvenz erklärt und sein Vermögen zur Befriedigung der Gläubiger verwertet wird. Wenn es sich dabei jedoch um Banken handelt, die indirekt in der Kriegsfinanzierung engagiert waren, sieht das aber offenbar anders aus. Da hilft dann anscheinend eine nette Zentralbank gerne aus und spendiert mal eben 95 Mrd Euro.
Kann den Zentralbankern ja auch egal sein, wieviel Geld sie drucken, denn schließlich bezahlen die Aufweichung des Geldes zur Finanzierung des Krieges alle Menschen gemeinsam, so dass es letztlich ohnehin keiner merkt und wenn doch, er dann wenigstens nicht weiß, woher der Wind weht. Wer nun aber meint, das Geld sei weg, und sich deshalb ärgert, der täuscht sich. Schließlich ist das Geld zur Finanzierung des Krieges nicht weg, sondern nur in die Taschen der Produzenten von Rüstungsgütern und in die ihrer Freunde gewandert.
Wer aus Schadensfreude Trost zieht, dem sei gesagt, dass viele Fans von George W. Bush in den USA sicherlich glücklich damit sein werden, wenn demnächst freundliche Chinesen bestimmen, wer in ihren Häusern wohnen wird.
Aber was soll auch die Aufregung. 95 Mrd Euro sind ohnehin nicht viel Geld. Die paar Lehrer, die man mit dem bisschen Geld andernfalls hätte bezahlen können, hätten wahrlich wenig an der schlechten Bildung der Kinder in Europa ändern können.
Nachtrag 10.08.2007: Die EZB hat soeben nochmal 61 Mrd Euro draufgelegt Damit die europäische Zentralbank den armen Banken nun also innerhalb von gut 24 Stunden die Rekordsumme von 156 Mrd Euro spendiert.
Artikel mit allen Quellen:
http://www.mein-parteibuch.com/blog/2007/08/10/ezb-spendiert-armen-banken-mal-eben-95-mrd-euro/