Istambul: Bereits am 13.August hatte der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan der US-Regierung vorgeworfen, dass US-Waffen an die PKK geliefert wurden.
Wörtlich sagte er:“Wir können sehen, dass viele der beschlagnahmten Waffen (der PKK) aus den USA sind. Es ist nicht klar, ob sie (die USA) diese Waffen liefern oder ob sie (die PKK) die von woandersher kriegen“, so Erdogan.(1)Die Bush-Regierung hatte die Vorwürfe zunächst als „grundlos“ zurückgewiesen. Dann legte der mittlerweile zum Präsidenten gewählte Aussenminister Abdullah Gül ein komplettes Dossier vor. Daraufhin hiess es dann auf einmal aus US-Botschaft durch Botschafter Ross Wilson, Washington „überprüfe“ die Vorwürfe und „arbeite“ daran.
Zuvor waren 4 Angehörige der PKK-Miliz aus einem Camp entkommen und hatten ausgesagt, dass Fahrzeuge der US-Army regelrecht vorgefahren waren und Waffen in dem PKK-Camo abgeliefert hätten. Auch der türkische Botschafter in Washington, Nabi Sensoy, berichtete, dass militärische Aktionen der PKK mit US-Waffen in der Türkei durchgeführt worden seien. (1)
Interessanterweise sollen die US-Waffen in die Region der Kandilberge (im äussersten Norden des Irak geliefert worden sein. Genau dort waren dann am 24.August in einer mit dem türkischen Militär abgesprochenen Aktion iranische Truppen mehrere Kilometer auf irakischen Boden vorgerückt, nachdem sie zuvor tagelang kurdische Dörfer beschossen hatten (2).
Die Regierungen der USA, Israel und Deutschland unterstützen dort die terroristische Miliz PEJAK/PJAK, einen mutmasslichen Ableger der PKK (3), deren Anführer Rahman Haj-Ahmadi wegen finanzieller und militärischer Unterstützung vor kurzem in Washington war (4). Ahmadi hat Kontakt zum bundesdeutschen Nachrichtendienst BND und lebt in Köln-Westhoven (5).
Die Weitergabe der Waffen an die PKK, so die Berichte, könnten über die PJAK/PEJAK gelaufen sein.(4)
Bereits Anfang August hatte der Chefberater des Pentagon, William J. Haynes, ein insgesamt 7-köpfiges Verhandlungsteam angeführt, was sich in dieser Frage mit Vertretern des Generalstabs, eines Geheimdienstes und des Aussenministeriums der Türkei getroffen hatte. Das türkische Verhandlungsteam leitete Vize-Generalstabschef General Ergin Saygun. Die Lage wird mittlerweile als so ernst eingestuft, dass bereits über die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO spekuliert wurde. Auch die Vorbereitung einer Kongressresolution zum Völkermord an den Armeniern Anfang des 20.Jahrhunderts zum jetzigen Zeitpunkt wird in der Türkei als unnötige Provokation empfunden. Ebenfalls stösst die Verwicklung Israel-naher Gruppen in diese Initiative auf Unverständnis. (4)
Die „U.S. Jewish Anti-Defamation League“ musste heute auf Druck der jüdischen Gemeinde in der Türkei eine Unterstützung der Kongressresolution dementieren, jedoch betonte sie nochmals die Richtigkeit deren Inhalts.(6)
Heute nun wurde der Weltöffentlichkeit über die New York Times die Story der korrupten Mitarbeiterin vom US-Oberbefehlshaber General David Petraeus aufgetischt (7). Demnach sollen 115.000 AK-47 Maschinengewehre, 90.000 Pistolen, 80 Körperpanzer, 115.000 Helme der US-Armee im Laufe der letzten 2 Jahre irgendwie verschwunden sein, ohne dass das straff und streng hierarchisch organisierte US-Militär die Seriennummern notiert oder irgendwas bemerkt hätte.
Endlich mal ´ne gute Ausrede.
Der Sinn einer US-Waffenlieferung an die PKK erschliesst sich dann, wenn man davon ausgeht, dass das US-Militär eine Ausdehnung und Fortsetzung des Krieges in der Region forciert (unter Beteiligung möglichst vieler Williger) und die langfristige Zerstörung sämtlicher Staatengebilde zwischen Indien und Israel anstrebt (siehe Grafik,8). Dabei ist es natürlich immer urst praktisch andere gegeneinander kämpfen zu lassen anstatt das selbst machen zu müssen, Bündnisse und Versprechungen sind beliebig zu variieren, auch der oben gezeigte Plan kann jederzeit verändert werden, es zählt allein die Zerstörung und der Fortgang des Krieges. Ein praktisches Beispiel für diese US-Strategie war die nicht wegzulabernde „Iran-Contra-Affäre“ Anfang der 80er Jahre (9), in welchem die US-Regierung (unter dem Vizepräsidenten George Bush senior) sowohl den Iran, als auch den Irak mit Waffen belieferten, um das Blutbad möglichst lange andauern zu lassen. Bezahlt wurden die Lieferungen aus Drogengeldern, die sich die US-Geheimdienste und Narco-Militärs hart in Südamerika zusammenverdienten.
Das Endziel der US-Militärstrategen im Mittleren Osten wäre somit ein Sammelsurium schwacher Mikrostaaten die sich untereinander bekriegen und deren Ressourcen beliebig geplündert werden. Die strategische Überlegenheit des Westblocks (NATO) wäre auf Jahrzehnte gesichert, die ostasiatischen Staaten könnten über Rohstofflieferungen erpresst und ihre Ökonomie abgewürgt werden.
Wenn man natürlich der Meinung ist, dass die seit über 4 Jahren laufende Zerstörung des eroberten Iraks Zufall, Pech und Ausdruck einer Friedensstrategie ist, bleiben diese durch die türkische Regierung belegten Fakten natürlich höchst mysteriös.
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21.06.07
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Der fiktive Krieg
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=228&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
Quelle:
(1)
http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=78631
(2)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=857&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8
(3)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=632&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=6
(4)
http://www.jamestown.org/terrorism/news/article.php?articleid=2373618
(5)
http://www.presseportal.de/pm/7899/1005148/wdr_westdeutscher_rundfunk
(6)
http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=82022
(7)
http://www.nytimes.com/2007/08/28/world/middleeast/28military.html?_r=1&pagewanted=2&ref=middleeast&oref=slogin
(8)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=274&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=2
(9)
http://de.wikipedia.org/wiki/Iran-Contra-Aff%C3%A4re