Was steckt hinter der Kampagne gegen den Minister, der den US-Raketenschild kritisierte, was ein beschönigendes Wort für die Stationierung von neuen Missiles ist?„Prag: Pazifismus von Darabos ist ‚sonderbar‘ “ schreibt die „Presse“ am 24.8.2007: „Der Aufbau eines US-Raketenabwehrschirms in Osteuropa sei seiner persönlichen Meinung nach eine ‚Provokation'“, hatte Österreichs Verteidigungsminister Norbert Darabos am Donnerstag im Interview mit der „Presse“ gemeint. Das rief nun Tschechiens Außenminister Karl Schwarzenberg auf den Plan. „Herr Darabos ist ein Mensch mit ausgesprochen pazifistischer Ausrichtung, was bestimmt lobenswert, allerdings bei einem Verteidigungsminister sonderbar ist“, sagte Schwarzenberg im tschechischen Rundfunk. Als neutrales, von Nato-Staaten umgebenes Land sei es für Österreich `einfacher, darüber zu reden`, meinte der tschechische Außenminister. Zudem habe Österreich ‚große Wirtschaftsinteressen in Russland‘.“
Und? Ist das verboten? Heisst es österreichische Bundesregierung, Bundeskanzleramt, 1010 Wien oder österreichische Bundesregierung c/o US-Embassy, 1090 Wien?
Das Interview am 22.8.2007 wird so eingeleitet: „Verteidigungsminister Darabos lehnt die Einführung eines Berufsheers ab, widerspricht SP-Klubobmann Cap in der Kosovo-Frage – und hält iranische Raketen für nicht so gefährlich.“ Nach differenzierten Worten von Darabos zuDarfur, zum Tschad und zum Kosovo gehts ans Eingemachte:
Presse:
Die USA wollen einen Raketenschutzschirm über Europa spannen, Russland tobt. Was haben Sie für eine Haltung dazu?
Darabos:
Ich persönlich halte den Weg, den die USA hier einschlagen, für falsch. Es hat keinen Sinn, ein Raketenabwehrsystem in Europa aufzubauen. Dadurch werden nur unnötig alte Debatten des Kalten Krieges wieder angefacht.
Presse:
Aber es handelt sich doch um ein Abwehrsystem, das sich nicht gegen Russland richtet, sondern gegen iranische Langstreckenraketen.
Darabos:
Diese Gefahr sehe ich nicht. Da werden alte Geister heraufbeschworen, die wir eigentlich schon vertrieben hatten.
Presse: Aber die Iraner entwickeln ja Langstreckenraketen.
Darabos: Da muss es andere Möglichkeiten geben. Mit Nordkorea haben die USA ja auch einen Kompromiss erzielt. Dass die USA jetzt im ehemaligen Osteuropa Verteidigungsschirme aufbauen, halte ich für eine Provokation.
Was die ICBM (Inter Continental Ballistic Missiles) betrifft, hilft ein Blick in den Blog des Innsbrucker Professors Gerhard Mangott: „Die Drohungen des Generalstabs der russländischen Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums, den 1987 abgeschlossenen Vertrag über die völlige Vernichtung von Kurz- und Mittelstreckenraketen (IRBMs) – den INF-Vertrag – zu kündigen, hat innerhalb der NATO zu heftigen Vorwürfen an Russland geführt, ein neues Wettrüsten auszulösen. Die Drohungen der russländischen militärischen Führungseliten sind eine Reaktion auf die Pläne der Vereinigten Staaten – also nicht der NATO – in Polen und Tschechien Komponenten der Ballistic Missile Defence (BMD) zu installieren.Die offizielle Begründung der USA für dieses Stationierungsvorhaben – die Bedrohung durch iranische oder nordkoreanische Langstreckenraketen -, ist allerdings völlig unglaubwürdig.“
Am 22.8. kommt auch Thomas Schmidinger von WADI (siehe Infos am Ende des Textes), zu Wort, der ansonsten einen Gastkommentar nach dem anderen in der „Presse“ schreibt, der heftige Reaktionen österreichischer Muslime auslöst: „Das jetzige Nein Österreichs zu einem Einsatz in Darfur sei symptomatisch, meint der österreichische Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger. „In Europa interessiert sich niemand wirklich für Darfur.‘ “ Dafür umso mehr in den USA, da es auch in Afrika um Ressourcen geht – und warum ein UN-Einsatz fehlplatziert ist, erklärt Stephen Gowan: „Many Western activists have rallied around calls for sanctions on Sudan and UN intervention in Darfur. But a review of recent Western interventions in the world´s trouble spots suggests their faith is misplaced. While the US and its allies, and the UN Security Council, point to lofty goals as the basis for their interventions, the true goals are invariably shaped by the economic interests of the corporations and investment banks that dominate policy making in Western countries. Worse, intervention has typically led to the deterioration of humanitarian crises, not their amelioration.“
„The United States and other imperialist powers look for conflicts, or provoke conflicts, in countries they do not dominate politically. They use these conflicts as pretexts to intervene in other countries in multiple ways: militarily, through proxies (which may include the UN), by funding an internal opposition, or by some combination of these means. The goal is to exploit these countries economically. Political control, through a strongman or puppet government, allows great nations to protect and enlarge the investments of their corporations and banks and to open doors to their exports. That is, the United States and other imperialist powers are engaged in a relentless pursuit of political domination of countries they do not currently dominate, in order to exploit their resources, assets and markets, by creating or looking for conflicts that provide pretexts for intervention.“ Gowan bringt Beispiele für diese Stratetegie.
Am 23.8. zitierte die „Presse“ Kritik von Ulrike Lunacek (Grüne) an Darabos‘ Haltung zu einem Darfur-Einsatz. Lunacek ist auch umtriebig als Russland-Gegnerin (Aktion zu Putin-Besuch usw.) und fällt schon mal auf offensichtliche Desinformationen rein, wie ich im Jahr 2000 anhand angeblich massenhaft im Irak enthaupteter Frauen darstellte.
Sowohl sie als auch ihre „Frauensolidarität“ schlossen sich Apellen einer Vertreterin der „Arbeiterkommunistischen Partei“ des Iran im Exil an, die so tat, als schildere sie persönliche Irak-Erlebnisse, während beim genaueren Zuhören klar wurde, dass sie aus dem Iran stammt. Michael Operskalski von „Geheim“ (deutsches Magazin, dessen „Naming Names“ von CIA-Agenten heuer u.a. welche in der US-Botschaft in Wien betraf) erwähnte damals in einem Interview in der „Jungen Welt“ die u.a. vom Mossad unterstützte „Workers Communist Party“ von Exiliranern, und ich wollte von ihm Näheres wissen, nachdem ich in der Sache „Enthauptungen?“ schon George Galloways Hilfsorganisation Mariam Appeal befragte:
„Haben wir da nicht die iranische Arbeiterpartei gefunden, deren Vertreterin in Sachen Enthauptungen Propaganda machte? Ich frage Opperskalski, der meint, wahrscheinlich schon, denn eine kommunistische Arbeiterpartei des Iran tritt vor allem in Deutschland auf. Sie versteckt sich auch, nicht nur bei unseren Nachbarn, hinter Flüchtlingsorganisationen,die sie zur Rekrutierung und für Propagandazwecke nutzt.Und sie hat die Gründung einer ebenfalls von CIA und Mossad unterstützten kommunistischen Arbeiterpartei des Irak initiiert. Im irakischen Kurdengebiet hat sie mehrere Basen… “
Lunaceks Rolle schilderte ich auch im MUND vom 23.11.2000:
„Liebe Leute, bitte verbreitet nicht alles weiter: die von Edwin gepostete Afghanistan-Sache ist ein Virus und was die „180 enthaupteten Frauen im Irak“ betrifft, so habe ich versucht, dieser Behauptung nachzugehen: zuerst bekam ich am 17. eine Mail eben von der Frauensolidarität, wo noch von 30 Frauen die Rede war. Auf meine Reply, welche Quelle das hat, mit dem Hinweis auf das „National Endowment for Democracy“, einem US-Programm, wo via Menschenrechtsschiene Gründe für militärische Interventionen gesucht werden, kam dann nichts mehr. Zufällig habe ich am 20. entdeckt, dass die Quelle der Frauensoli-Behauptung offenbar Ulrike Lunacek ist, denn diese machte am 20. eine Aussendung mit eben dem Inhalt der 30 Enthauptungen von Prostituierten. Und dass sie das auch in New York im Büro von Mary Robinson angesprochen habe und erwarte, dass das Ölembargo gegen den Irak nicht gelockert werde. Und von Österreich fordert sie, dass nicht wie geplant Anfang 2001 ein Handelsdelegierter in den Irak entsandt wird.“
Lunacek bezog sich auf eine Desinformation im britischen Guardian am 3.11.2000, nahm jedoch deren Entlarvung am 4.11.2000 nicht mehr zur Kenntnis. Zufall oder Absicht? Wenn wir ihre außenpolitischen Positionen auch seither ansehen, wohl eher Letzteres.
„Das geht nicht lange gut“ wird ein Kommentar von Andreas Schwarz im „Kurier“ vom 24.8.2007 über/gegen Darabos betitelt:
„Leicht hat er`s nicht, der Verteidigungsminister. Erst musste er den Job übernehmen, weil sein Kanzler dort einen treuen Adlatus im Kampf gegen die Abfangjäger sehen wollte. …Drei Jets weniger waren`s dann, nur den Erfolg der Einsparung wollte ihm niemand glauben: Regierungspartner und Opposition sowieso nicht, aber auch die Bevölkerung nicht – in Umfragen zum Regierungsteam stürzte Darabos endgültig ab, ans Ende zu Alfred Gusenbauer. Und jetzt bläst dem solcherart ‚gestärkten“ Zivildiener als Verteidigungsminister, der von Kritik schon ‚die Nase voll‘ hat, immer kräftiger der Protestwind aus dem Heer entgegen: Dass er die Einsparungen aus dem Eurofighter-Deal ‚nicht fürs Heer braucht‘, wie er dem Finanzminister sagte, stößt sauer auf, weil der Truppe fehlt vorne und hinten das Geld.“
Kurier, ehemals US-Besatzungszeitung, neben Artikel über Darabos, der das
Thema des Widerstands gegen den US-Raketenschild unter den EU-Verteidigungsministern ansprechen wird
Wird eigentlich einmal Wissenschaftsminister Hahn als Nichtprofessor betitelt oder Bildungsministerin Schmied als Nichtlehrerin (bzw. Nichtkünstlerin)? Frage ich mich als Journalistin ohne Publizistikstudium (was auf jene ebenso zutrifft, die sich medial auf Darabos einschissen). „Minister in Deckung“, ein Artikel von Wilhelm Theuretsbacher gegenüber dem Kommentar von Andreas Schwarz, zeigt eine Fotomontage von Darabos als Soldat im Tarnanzug. Im Text wird bejammert, dass ebenso wie überall sonst bei Reformen auch im Heer Personalabbau stattfindet, was jedoch neoliberale Medien ansonsten wenig stört. Und, welch ein Frevel, für Darabos ist die Verteidigungsdoktrin zu NATO-lastig. Auch Peter Pilz darf nicht fehlen, der „hofft, dass Darabos nicht lange Verteidigungsminister bleibt“ und die Grünern (sich selbst?) als Personalreserve für die SPÖ anbietet.
„Washington rügt Darabos“ tönen am 24.8. „Standard“ und „Presse“, und die Kommentare der UserInnen zeigen teils, dass das Spiel durchschaut wird (eventuelle Kritik an Darabos wird davon getrennt, dass keine fremde Macht bestimmen darf, wer hier regiert), aber auch einige munter mitmachen. Da macht man sich lustig über den Zivildiener als Verteidigungsminiuster, den Hans Rauscher im „Standard“ kürzlich als „etwas schüchternen Brillenträger“ bezeichnet hat, stellt ihn als Versager hin oder sieht ihn unverhohlen als eine Art Diener Moskaus (das ist eine Spezialität der „Presse“-Klientel). Es gibt auch Dialoge wie jenen, wo einer vermutet, die Aktionen gegen Darabos kämen von der CIA und ein anderer meint, es sähe schon danach aus, aber Darabos müsse trotzdem weg. Wo kämen wir da denn hin, Leute? Selbst wenn es Anlass zu Kritik an einem Minister gibt, ist das immer noch unsere Sache und nicht die einer fremden Macht. Artikel 1 der Bundesverfassung lautet:
Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.
Und nicht von der amerikanischen Botschaft, die zugleich CIA-Liaison ist (und wo in der Person des stellvertretenden Botschafters Scott F. Kilner auch beides vereint wird). Man kann staatliche Souveränität kaum stärker verletzen als mit der Einflussnahme darauf, wer einer Regierung angehört. Ärger als die Auswahl eines einzelnen Mitgliedes ist dann nur noch der Putsch – sei er offen und ungeniert mit willigen Helfern, die das eigene Land verraten, oder verdeckt, indem durch Einfluss auf Medien und Politik nur jene gewinnen und regieren, mit denen man einverstanden ist (entweder weil sie der fremden Macht willig gegenüberstehen oder weil sie, im Gegensatz zu durch Kampagnen ausgeschaltete andere Personen, zu schwach für Widerstand sind).
Darabos ist, ob die CIA die Hand im Spiel hat oder nicht (derlei lässt sich mit wenigen Medienberichten nicht sicher abschätzen), unbequem: er findet die Verteidigungsdoktrin zu NATO-lastig, will ein zu NATO-orientiertes Heer umkrempeln (was sagt beispieslweise das Heeresnachrichtenamt dazu?), er lehnt den US-Raketenschild ab und er tendiert dazu, sich nicht durch (Kriegs) Propaganda eine Haltung aufzwingen zu lassen. Bei der Frage des Iran ebenso wenig wie beim Abschuss voin Passagiermaschinen als wiederholtes 9/11 Szenario:
Die aussschließliche Fokussierung auf den Abschuss oder nicht Abschuss einer besetzten Passagiermaschine findet keineswegs meine Zustimmung (allein schon deshalb, als andere Szenarien weitaus mehr Realitätsgehalt haben; auch hier ist das jeweilige Vorgehen selbstverständlich im Rahmen der Gesetzgebung klar geregelt) – und in diesem Punkt sind wir vermutlich einer Meinung.
So endete ein Darabos-Zitat in einem Artikel in Sachen Eurofighter & Abschuss von Passagiermaschinen, den ich am 13.8. ins Netz stellte. Am Feiertag, dem 15.8. las ich dann im Kurier (wieder mal Theuretsbacher) bezogen auf ein „Alpha-Handy“ des Ministers: Dieses ist „jenes Mobilfunkgerät, mittels dessen der Verteidigungsminister binnen Sekunden über Leben und Tod entscheiden muss. Etwa wenn ein Passagier-Jet mit einer Horde Islamisten an Bord den Stephansdom im Visier hat. Dann gilt es am Alpha-Handy zu entscheiden: Abschuss oder nicht.“. Darabos ist nicht nur nicht von solchen Sprgen geplagt, er ist auch schlicht nicht zuständig, wenn das Bundesheer einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz leistet, wie wir ebenfalls im O-Ton zitierten.
Pikanterie am Rande: der „Kurier“ hat die Nummer des „Alpha-Handys“ auf dem jemand (wer?) Darabos kürzlich nachts anrief und wo sich dann herausstellte, dass es die Nummer eines Ex-Bundesheerlers in Pension war, die dem „Alpha-Handy“ gegeben wurde (Näheres im Blog am 15.8.). Man stellt Darabos offenbar die Rute ins Fenster, niemals vergessend, dass er ebenso wie etwa Frauenministerin Bures (bei der schon mal fast niemand über Pressekonferenzen berichtet) zum engen Umfeld von Kanzler Gusenbauer gehört….
Alexandra Bader (etwas schüchterne Kontaktinsenträgerin)
Sieh auch
„Frage an den KURIER: Wie souverän darf Österreich sein?“
Wie „patriotisch“ und neutral ist die ÖVP?
PS: „Heute“ zeigt am 23.8. in einem Bericht, warum ein „Zivilist“, der den Korpsgeist nicht um jeden Preis wahren muss, ganz gut ist fürs Heer: ein Unteroffizier, der beim Kosovo-Einsatz Untergegebene misshandelt hat, kommt vor Gericht und erhält heeresintern ein Disziplinarverfahren.
PPS: Zur Person von Peter Pilz kommt heute noch was im Blog schliesslich sind die Grünen abends im ORF-Sommergespräch…
Auch der ORF berichtet über die Schelte Schwarzenbergs für Darabos
Und der Standard schreibt: Die US-Regierung hat die Kritik von Verteidigungsminister Norbert Darabos an der geplanten US-Raketenabwehr in Mitteleuropa zurückgewiesen. „Solche Kommentare sind nicht hilfreich. Wir haben mit einem neuen strategischen Umfeld zu tun, das ein Denken jenseits des Kalten Krieges erfordert“, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums, Gonzalo Gallegos, am Donnerstag in Washington bei einer Pressekonferenz. „Wir waren mit unseren EU- und NATO-Alliierten in dieser Hinsicht offen und transparent, und werden das auch weiterhin bleiben. Wir besprechen den Schutz vor Raketen mit den Russen“, sagte Gallegos weiter.
No comment – eine Presseaussendung der ÖVP vom 24.8., wo jemand noch nicht ganz geschnallt hat, dass er Abgeordneter des freien, souveränen Österreich ist:
„Als „unüberlegt und kurzsichtig“ stuft ÖVP-Wehrsprecher Abg. Walter Murauer den Versuch von Verteidigungsminister Darabos ein, „sich über Außenpolitik zu äußern – vor allem einseitig, zumal zu einer Zeit, in der Russland den KSE-Vertrag einseitig ausgesetzt hat und es weltpolitisch rumort.“ Damit reagiert Murauer heute, Freitag, auf ein Presseinterview Darabos`;, dessen Aussagen sogar eine kritische Reaktion aus dem USA-Außenministerium zur Folge haben. „Wie man sieht, ist es kontraproduktiv, wenn sich der Verteidigungsminister eines Staates über die Außenpolitik äußert, insbesondere wenn dabei peinliche Mängel im außenpolitischen Wissen dieses Ministers augenscheinlich werden. Darabos sollte mit diesem gefährlichen Dilettieren über Außenpolitik und Vergangenheit aufhören.
Der Kalte Krieg ist vorbei, das sollte in der Zwischenzeit auch bis zum Verteidigungsminister vorgedrungen sein. Es geht um die Herausforderungen für die Zukunft“, kritisiert Murauer. „Bemerkenswert“ ist für Murauer die Tatsache, dass sich der Verteidigungsminister eines neutralen Landes über NATO-Angelegenheiten auslässt und der NATO Ratschläge erteilt. „Man kann dem rundum glücklosen Minister nur einen Ratschlag geben: sich herauszuhalten, sich um das eigene Ressort zu kümmern und zu versuchen, zumindest dort die Angelegenheiten unter Kontrolle zu bringen und zu halten. Damit hat Darabos angesichts der Situation in seinem Ministerium schon genug zu tun.“ „Herr Verteidigungsminister, nehmen sie Ihre Augenklappen ab. Mit beiden Augen sieht man die eigenen Probleme besser und braucht sich nicht um Dinge zu kümmern, von denen man keine Ahnung hat“, schloss Murauer.
Hingegen meint Caspar Einem für die SPÖ:
„In der Vergangenheit beruhte die Sicherheit Europas auf balancierten Abrüstungsschritten der USA und der damaligen Sowjetunion bzw. auf Rüstungsbegrenzungen und vereinbarten Truppenentflechtungen“, so Einem. Seit der Kündigung des ABM-Vertrages durch die USA und das Streben der USA nach einseitiger Unangreifbarkeit durch strategische Raketen sei dieses Gleichgewicht gestört worden. „Und durch die jetzt beginnende Installierung des immer noch nicht perfekten Systems in Großbritannien, Dänemark (Grönland), Polen und der Tschechischen Republik wird dieses unilaterale Abwehrsystem nun ernst.“ Das sei der Hintergrund für die Ankündigung Russlands, den KSE-Vertrag, der vor allem Russland verpflichtet, seine konventionellen Truppen weit ins Innere des Landes zurückzuziehen, aufzukündigen, stellte Einem fest.
„Nicht hilfreich ist es vielmehr, wenn eine Großmacht einseitig die andere herausfordert und dabei ein Dritter droht zu Schaden zu kommen. Das ist nämlich die Situation, in die das amerikanische Aufrüstungsprogramm Europa bringt. Und dass dabei auch noch die Gemeinsamkeit der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik als Farce vorgeführt wird, ist der Beitrag der vier Partnerländer der USA innerhalb der EU“, erklärte Einem. Er weist deshalb auch die Kritik vom tschechischen Außenminister an Darabos zurück; denn die Sorgen um Österreichs und Europas Sicherheit, die der Verteidigungsminister äußert, seien berechtigt. „Kleine Länder müssen in Fragen der Sicherheit auf die Herrschaft des Rechts bauen, nur die Großen können auch auf überlegene Macht setzen. Und die europäischen Länder sind nicht nur allesamt vergleichsweise klein, sondern auch in Gefahr, zwischen die Großen zu geraten. Dem gilt es durch vereinbarte und eingehaltene Regelungen vorzubeugen“, schloss Einem.
…und nun wendet sich Ulrike Lunacek (Grüne) gegen den ÖVP-Abgeordneten Murauer:
Mehr als eigenartig“ sei die Kritik des ÖVP-Wehrsprechers Murauer an der Aussage von Verteidigungsminister Darabos, der geplante US-Raketenschild sei eine Provokation und nicht sinnvoll, betont Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin der Grünen. „Der sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in der NATO und EU sehr umstrittene US-Raketenschild ist kein Beitrag zur europäischen Sicherheit, sondern ein im 21. Jahrhundert unnötiges Aufrüstungsprojekt“, erklärt Lunacek.
„Laut Experten würde ein in Polen und Tschechien angelegtes Raketenabwehrsystem zwar möglicherweise die Vereinigten Staaten, aber keinesfalls die europäischen Staaten vor (derzeit ja noch nicht existierenden) iranischen Raketen schützen“, so die Abgeordnete der Grünen. Murauers Sprechverbot für Darabos in außenpolitischen Anliegen sei umso eigenartiger als Außenministerin Ursula Plassnik derzeit dazu schweigt. Überdies habe sich Plassnik in der Vergangenheit im Parlament alles andere als enthusiastisch zum US-Raketenschild geäußert und sei daher wohl eher auf der Linie von Darabos, so Lunacek.
… und Darabos ist auch auf Seiten der amerikanischen Zivilgesellschaft vertreten 🙂
Vorabmeldung von „Österreich“ 25.8.:
Anlässlich der USA-kritischen Aussagen von Verteidigungsminister Darabos fordert der Wehrsprecher der Grünen, Peter Pilz, „ehebaldigst die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrates“. Der Rat solle eine gemeinsame Position in der Frage des von den USA geplanten Raketenschildes in Tschechien und Polen festlegen, so Pilz im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH. Darabos hatte den Raketenschild als „Provokation“ bezeichnet und damit harsche Kritik der USA und Tschechiens hervorgerufen. Pilz dazu: „Wir sollten die permanente Dienstbotenmentalität gegenüber den USA ablegen. Es ist eine Anmaßung mitten in Europa ein Verteidigungssystem aufbauen zu wollen.“
Weitere Infos @ WADI, Antislamismus:
WADI (international) bekommt Geld vom US-Außenministerium: „Ebenso wenig die zeitgleiche Euphorie über die unaufhaltsamen demokratischen Revolutionen auf der Homepage (www.wadinet.de) des Wadi e.v. unter Thomas von der Osten-Sacken und Thomas Uwer: Nach eigenen Angaben (ebenda) erhält dieser Verein für seine Projekte in der Region Geld von US AID, einer entwicklungspolitischen Agentur des US-Außenministeriums. Wie so oft entpuppt sich diese „Nichtregierungsorganisation“ als Handlanger einer Regierung, wenngleich nicht der „eigenen“, sondern eher der US-Administration.
Von der Webseite WADInet: „To assist Iraq´s women emerging from a position of lacking most rights to one of individual dignity is a crucial aim of WADI. These days, their crew is extremely happy over the success of a pilot project, an independent radio station run by young men and women in the region of Shara Sur, Halabja and Hauraman. Initial funding was granted by USAID.
WADI und die „Antideutschen“ (Tarafa Baghajati): „Auch seine Organisation Wadi und sein Chef Thomas von der Osten-Sacken, seine Vorstandskollegin Mary Kreutzer und sein Kollege in Deutschland Thomas Uwer sind klare Träger einer antideutschen Gesinnung. Von der Osten-Sacken tritt sehr oft mit den Antideutschen zusammen auf, ja auch mit der als rassistisch geltenden Organisation Bahamas in Deutschland.“
Zu Verschwörungstheorien von Thomas Schmidinger: Wölfe im Schafspelz? KOMMENTAR VON OMAR AL-RAWI (SPÖ-Landtagsabgeordneter, MUND, 18.1.2007, Punkt 6): Die zuletzt präsentierte Studie der Europäischen Beobachtungsstelle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit über die Islamophobie in Europa zeigt solche Aspekte genau auf. Thomas Schmidinger tappt prompt in diese Falle, wenn er integre und durch ihre langjährige Arbeit anerkannte Personen mit ungeheuerlichen Aussagen und nicht nachweisbaren Unterstellungen zu diffamieren sucht. Er versucht mit einem Konstrukt angeblichen „Networkings islamistischer Muslimbrüder“ eine Weltverschwörungstheorie von bedrohlicher muslimischer Unterwanderung in Österreich zu verbreiten. Belege für diese Behauptung bleibt der laut eigener Definition „Philozionist“ und bekannte „Antideutsche“ dabei schuldig, seine Argumentation beschränkt sich auf subjektive Bewertungen. Fakt ist aber, dass drei der von ihm auf diese Weise zur Zielscheibe erkorenen Personen syrischer Herkunft sind, was sie und ihre Familienangehörigen dort in Gefahr bringen kann. Denn in Syrien steht auf die Mitgliedschaft zur Moslembrüderschaft die Todesstrafe und werden Verwandte solcher Personen zum Teil systematisch schikaniert.
Brief von Thomas Schmidinger, der sich selbst disqualifiziert, indem er meinen Ruf mit verleumderischen Behauptungen gegenüber Dritten schädigt, denen er die Mail auch sandte:
—
„Sehr geehrte Frau Bader,
ich habe kein Interesse mit jemandem, der offensichtlich unter Wahnvorstellungen leidet (wofür etwa auch die halluzinierte
Unterstützung des israelischen Geheimdienstes Mossad für die irakischen ArbeiterkommunistInnen spricht) und auch Sympathien für neonazistische Verschwörungstheoretiker wie Gerhoch Reisegger hegt (und dafür auch vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands kritisiert wurde), politische Debatten zu führen. Ob ihnen meine Kommentare gefallen oder nicht ist nicht mein, sondern ihr Problem. Wenn Sie jedoch weiterhin wahrheitswidrig behaupten, dass der Verein WADI Österreich, dessen Obmann ich bin, Gelder des US-Außenministeriums erhält, könnte dies juristische Konsequenzen nach sich ziehen, deren Einleitung im Vorstand unserer NGO zu beraten sein wird.
mit freundlichen Grüßen
Thomas Schmidinger“
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PS: ich belege alles, was ich schreibe, und bin immer Antifaschistin gewesen – und seit 11.9.2001 an der Wahrheit über 9/11 interessiert. Dazu brauche ich sicher keine Neonazis, sondern Verstand und Recherche – die Neonazikeule wird gegen das 9/11 Truth Movement angewandt, wie auch meine deutschen (linken) Kollegen leidvoll wissen.
Vielleicht kann Schmidinger ja der US Botschaft behilflich sein: „60 9/11 Fragen an die US-Botschaft und keine Antworten“
http://ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=596
Quelle:
http://ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=619