Kabul, Berlin: Es mag für den Einen oder die Andere verwirrend sein, was hier heute wieder abgelaufen ist. Wir werden versuchen, diese fiktive Entführung durch fiktive Taliban, die fiktiven Nachrichten(dienst)agenturen fiktive Statements für eine mittlerweile kriegsmüde deutsche Bevölkerung diktieren, nach unserer Sicht der Dinge zu beleuchten.Zuerst mal gab es heute die Aussage eines Mitarbeiters des „Gouverneurs“ der Provinz Wardak namens Mohammad Sadiq, welcher aussagte die Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) wären zusammen mit Rudolf B. im selben Auto von den Entführern der Taliban nach Kabul aufgebrochen. Von 2 weiteren Afghanen erwähnte Sadiq nichts.
Die afghanische Polizei hätte eine Eskorte angeboten, die IKRK-Mitarbeiter hätten diese aber nicht gewollt und allein fahren wollen.
Auf dem Weg nach Kabul verschwand das Auto dann.
Dieser Aussage ist bis jetzt nicht widersprochen worden. Nichtsdestotrotz wurde durch sämtliche Konzernmedien und öffentlich-rechtlichen Sender der deutschen Öffentlichkeit ein hanebüchender Unsinn nach dem Anderen angedreht. Zuerst hiess es im ZDF, Rudolf B. und die Mitarbeiter des Roten Kreuzes seien getrennt entführt worden.
Obwohl es heute noch hiess, „die Taliban“ hätten die IKRK-Mitarbeiter nicht entführt, steht Stunden darauf dann im „Stern“ „ein Sprecher der radikalislamischen Rebellen“ habe zugegeben, dass Taliban diese Rotkreuzler entführt hätten.
„Unsere Mudschahedin haben die Rote-Kreuz-Mitarbeiter in der Provinz Wardak festgenommen, ohne zu wissen, dass sie IKRK-Personal sind“, so das Zitat im „Stern“ vom angeblichen Taliban-Führer. (2)
Woher stammt dieses Zitat? Da keine Quelle angegeben ist, muss dieses Zitat direkt gegenüber dem „Stern“ abgegeben worden sein (bereits im Januar hatte der afghanische Warlord Gulbuddin Hekmatyar dem Stern übrigens ein ausführliches Interview gegeben, 8.)
Woher weiss aber der „Stern“, wen er da am Telefon hatte? Oder weiss der „Stern“ unter seinem Chef Ulrich Jörges mehr, als er schreibt?
Desweiteren gibt der Sprecher des IKRK, Fredrik Barkenhammar, ein Interview nach dem anderen, in denen er behauptet, seine Mitarbeiter hätten Rudolf B. gar nicht angetroffen. „Die Übergabe konnte aber nicht stattfinden und somit fuhren die Mitarbeiter unverrichteter Dinge zurück nach Kabul“, so Barkenhammer. (2)
Desweiteren wird eine Geheimdienstoperation der afghanischen „Regierung“ erwähnt, die dazu geführt habe, dass Rudolf B. „und vier afghanische Geiseln kurz nach ihrer Freilassung wieder verschleppt“ worden seien.
Dann steht da noch in der „Welt“, der mittlerweile berühmte Taliban-Sprecher Jusuf (Jussef) Ahmadi – die meistzitierteste Stimme am Telefon der letzten Medienjahre überhaupt – sei „in der südlichen Unruheprovinz Helmand gefasst und zusammen mit seinem Bruder in Haft genommen worden“. Als Quelle nennt die „Welt“ das Innenministerium in Kabul.
„Die Taliban“ hätten sich nicht dazu geäussert. Aber ein Mann habe bei der „Nachrichtenagentur AP“ (Associated Press) angerufen und behauptet, er sei „Ahmadi“. Die Berichte über seine Festnahme seien falsch, so diese Stimme am Telefon.(3)
UNSERE VERSION
Es gab nie ein Entführung eines Rudolf B. Diese ganze Aktion war eine Inszenierung deutscher Geheimdienstler, die transatlantischen Diensten sehr nahestehen.
In diesem Zusammenhang erwähnte der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenbomm vor wenigen Tagen bezüglich einer verschwunden CD mit Daten zum Entführungsfall Murat Kurnaz die Abteilung 5 des BND für „Terrorismusbekämpfung“. (4)
Sinn und Zweck dieser ganzen Aktion – samt einer Opferlegende namens Rudolf B., falschen Namen und Identitäten, einer falschen Leiche und falscher Tötungsgeschichte – war und ist es, die Spannung in der deutschen Bevölkerung hinsichtlich des Krieges in Afghanisten hochzuhalten und ein „Einschlafen“ nicht zuzulassen. Man agiert wie ein Clown im Zirkus der um die Aufmerksamkeit des Publikums heischt, wie ein Fernsehmoderator der das Publikum unterhalten will, nach der Dramaturgie eines Spielfilms bei dem nicht abgeschaltet werden darf, sonst ist der Krieg aus, man geht nach Hause.
Die Ermordung der drei Sicherheitsbeamten in Kabul steht unserer Meinung nach in direktem Zusammenhang mit der Geiselaffäre in Afghanistan (5), wie auch mit der „eine Inszenierung der US-amerikanischen Geheimdienste“ (Jürgen Elsässer gestern in der Jungen Welt, 6) um die angeblichen „IJU“ Terroristen einer islamischen „Jihad Union aus Usbekistan“. Innenminister Wolfgang Schäuble haspelte am 5.September in einer von Generalbundesanwältin Monika Harms und BKA-Chef Jörg Ziercke getrennten Pressekonferenz ein paar schnelle Worte dazu, die wir dokumentierten:
SCHÄUBLE:
„Wir sind, äh, nicht nur in einer abschreckenden Weise Teil des weltweiten Gefährdungsraums, sondern wir sind eben auch konkret durch den internationalen Terrorismus bedroht. Öh, diese..islamische Jihad Union, die ja offensichtlich mit dem Netzwerk von Al Kaida eng zusammenarbeitet (räuspert sich), hat..hat eben Anschläge ni..gegen Deutsche nicht nur in Afghanistan vorbereitet, sondern in unserem Lande schwere Anschläge, nach dem was wir zum Beispiel bisher,äh, über, äh, das Verfahren, dass..dass von der Bundesanwaltschaft geführt worden ist, bekannt geworden ist, wär ja, wenn sich die Planungen, die konkret fortschritten waren, der Täter verwirklicht hätten, die Dimension der Anschläge wirklich erheblich gewesen, um es gar nicht weiter zu dramatisieren.“ (9)
Also – ein von der CIA beschütztes (7) und von der NSA überwachtes (6) Terrorkommando in Deutschland ist laut Schäubles eigener Aussage in „Anschläge gegen Deutsche“, offenbar in die Ermordung von deutschen Sicherheitsbeamten in Afghanistan verstrickt.
Allein diesen von nun der deutschen Bundesregierung zugegebenen Verbindung zwischen Morden an Deutschen in Afghanistan und dieser IJU-Pistole in Deutschland zu begreifen, ist für die gemütlich vor sich hindämmernden Zuschauer ihres eigenes Lebens sicherlich eine echt schwierige Sache, nur gibt es dazu keine Alternative.
NUR EIN REPORTER
Gerade durfte ich Hans-Peter Hagemes auf N24 bewundern. Ich weiss wirklich nicht, was diese Grafik „Auswärtiges Amt“ da bei seinem Namen zu suchen hatte, er ist ein ganz normaler Reporter im Medienbusiness. Ein ganz normaler Reporter, der das Leuchten in den Augen seiner Kinder sieht, wenn er ihnen etwas bieten kann was andere nicht haben und deshalb so besonders ist. Ein ganz normaler Reporter, der natürlich eher eine Frau, Beifall und soziale Kontakte findet wenn er ein bisschen Geld dabei hat, als vielleicht arm, abgebrannt und in der Gosse, wie wir doch alle.
Ein ganz normaler Reporter dessen gesamte Existenz, dessen ganzer Ruf – und auch die jetzt schon durchgeplante Karriere seiner Kinder – an seinen Worten hängt. Ein falsches, und alles, alles ist vorbei. Unvorstellbar grausam und brutal muss es für ihn sein, diese Vorstellung, vielleicht in Schande, arm und abgebrannt dahin vegetieren zu müssen.
Und genau deswegen sagt Hans-Peter Hagemes, stellvertretender Leiter der N24-Parlamentsredaktion, auch immer die Wahrheit.
N24,18.00 Uhr:
„Also der Rudolf B., also das kann man sich ja gar nicht vorstellen, was dieser Mann durchmachen muss. Der muss ja wirklich duch die Hölle gegangen sein, gleich zum zweiten Mal entführt zu werden“.
Hans-Peter Hagemes weiss bestimmt, wovon er redet. Und wenn nicht, dann wird er es sehr bald wissen.
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Quellen:
(1)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=991
(2)
http://www.stern.de/politik/ausland/:Entf%FChrung-Afghanistan-Rot-Kreuz-Mitarbeiter/598978.html
(3)
http://www.welt.de/politik/article1216131/Rudolf_B._war_frei_und_wurde_wieder_verschleppt.html
(4)
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/deutschland/481872
(5)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=822&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8
(6)
http://www.jungewelt.de/2007/09-26/007.php
(7)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=904&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=9
(8)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=222&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=1
(9)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=902&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=9