GDL:"Bahn bekommt Zeit zu verhandeln"

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat heute in einem bundesweiten Streik im Nahverkehr für ihre Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag und besserer Bezahlung gekämpft. Dabei gelang es ihr als einzelne Gewerkschaft ohne Lobby, gegen den DGB und seine Gewerkschaften wie „Transnet“, sowie gegen sämtliche Parteien mehr Medienecho und Wirkung zu zeigen, als jemals ein vergleichbarer Arbeitskampf in der Geschichte der Republik.Schon zu Beginn des 3-stündigen Streiks hatte die Bahn AG ein Drittel ihrer Züge gestrichen. Ein Notfallplan des zu 100% in staatlichem Besitz befindlichen Konzerns „Deutsche Bahn AG“ war in Kraft getreten. Es half nichts. Auf sämtlichen Bahnhöfen zeigte der Arbeitskampf der Lokomotivführer Wirkung. Bundesweit mussten die Fahrpläne geändert werden. Züge blieben stehen, die Reisenden wurden über den laufenden Streik informiert.

Auch nach dem offiziellen Ende des Streiks um 11.00 Uhr waren auf den Bahnhöfen bundesweit noch Nachwirkungen des Streiks zu spüren. Die Bahn AG, auch sonst kein Organisationstalent, verursachte mit ihrem „Notfallplan“ einiges Chaos. Derweil will die GDL jetzt erst einmal eine Arbeitskampfpause einlegen.
„Wir geben unserem Tarifpartner Zeit zum Verhandeln,“ so GDL-Sprecher Thomas Gelling gegenüber Radio Utopie. „Wir werden also nicht gleich am Montag weiterstreiken“.

Auf die Frage, welche Streikmassnahmen durch die GDL geplant seien, antwortete Gelling:“Noch keine. Es sind zur Zeit noch keine weiteren Streikmassnahmen geplant.“ Nichtsdestotrotz bezeichnete er die Stimmung unter den Lokführern als „sehr gereizt“.
Im Laufe des Tages waren Lokführer vom Konzern aus Bahnhöfen in Hannover, Braunschweig und Kiel geschmissen worden, dabei wurden „Sicherheitskräfte“ durch den Konzern eingesetzt.
Der für Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zuständige GDL-Bezirksvorsitzende Norbert Quitter kritisierte die Platzverweise für Streikende auf Bahnhöfen: „Die Bahn setzt auf Eskalation“. (1)
In Frankfurt wurde auch der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft, Manfred Schell, des Bahnhofs verwiesen. (2)

„Wir haben unsere Mitglieder im Vorfeld darauf vorbereitet, dass die Bahn als Eigentümer der Bahnhöfe das Hausrecht ausübt und demensprechend unerwünschte Personen entfernen kann,“ so dazu GDL-Sprecher Gelling.
Er machte klar, dass es der Gewerkschaft mit dem Arbeitskampf nicht um Konfrontation gehe, sondern darum Ergebnisse für ihre Mitglieder zu erzielen.
„Wir wollen nicht streiken, wir wollen verhandeln,“ so Gelling.

weiterer Artikel:
06.08.07
GDL-Vorsitzender Schell zum Streik:“Wir glauben an die Gerechtigkeit“
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=793&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8

Quellen:
(1)
http://www.pr-inside.com/de/entspannte-lage-auf-bahnhoefen-im-norden-r234092.htm
(2)
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/unternehmen/:Bahn-Ticker-Streik-Million-Euro-Tag/599479.html

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