In Deutschland stellt sich die Jihad-Union als Internet-Erfindung heraus, während in Österreich doch mehr an einem unter Terrorverdacht Verhafteten dran zu sein scheint als anfangs angenommen wurde. Wie kann man derlei aber bewerten ohne Zugang zu den Ermittlungsunterlagen zu haben?Zunächst hilft es, sich von der Vorstellung klar umrissener Grenzen zu lösen: hier die Terroristen, die meinen, „gut und edel“ jemanden auf irrige Weise zu „befreien“ oder eine für sie „gute“ Sache zu unterstützen; dort die gute und edle Polizei, die guten und edlen Geheimdienste, die guten und edlen Politiker, die freudestrahlend Fahndungserfolge präsentieren, die das Volk daheim vor dem Fernseher erleichtert zurücksacken lassen.
Es kann durchaus sein, dass Terroristen mitnichten jenen dienen, an die sie denken, sondern am Gängelband ganz anderer hängen, denen der Sinn weniger nach Befreiung als nach ewigem Unfrieden steht. Auch können Ermittler den schmalen Grat zwischen Einschleusen und Provozieren überschreiten, und Geheimdienstangehörige lieber anzetteln als Informationen mit dem Ziel der Prävention sammeln. Auch Politiker sind nicht immer ganz frei von verdeckten Motiven, etwa wenn ihnen Fahndungserfolge sehr recht kommen, um damit ungeliebte neue Maßnahmen durchzusetzen (in Deutschland wird Innenminister Schäuble gerne so wahrgenommen).
Zum internationalen Terrorismus Ende der neunziger Jahre schrieb Andreas von Bülow, einst Minister und Abgeordneter in Deutschland (als Abgeordneter war er auch im Ausschuss zur Kontrolle der Geheimdienste) in „Im Namen des Staates“: „Man muss von einer Art Marionettenspiel ausgehen, bei dem die verschiedensten Geheimdienste der Welt ihre jeweiligen Puppen agieren lassen, ohne ohne dass die Globalleitung zu erkennen gibt, wer für wen spielt und einsteht.“ Grenzen gab es dabei keine: die Abu Nidal-Organisation arbeitete für den israelischen Mossad, der wiederum nicht immer Berührungsängste nach ganz rechts hatte; der angebliche KGB-Mann Carlos wurde von einem CIA-Agenten ausgebildet; RAF-Aussteiger wurden mit Wissen der CIA in der DDR untergebracht; vermeintlicher Linksterror in Europa war meist Gladio zuzuordnen und wenn es um Waffen, Finanzierung, sichere Häuser, neue Papiere und Attentate ging, fand ohnehin vernetzter Austausch statt.
Fast prophetisch fügte Andreas von Bülow drei Jahre vor 9/11 hinzu: „Es erhebt sich allerdings die Frage, ob dieses Marionettenspiel der nach den Zunftregeln untereinander abgeschotteten Geheimdienste letztlich wieder einer Gesamtstrategie unterliegt, indem in der weltweiten Auseinandersetzung eine Weltmacht versucht, die Supervision zu übernehmen und den Antiterroristenkampf für ihre eigenen Zwecke zu Lasten anderer Länder zu missbrauchen.“ Stichworte wie „Osama Bin Laden“ oder „Al Qaida“ fehlen in dem dicken auch als Nachschlagewerk verwendbaren Buch.
Früher konnte man mehr Offenheit in europäischen Gesellschaften verhindern, in dem man linke Bewegungen (die ja nicht unbedingt mit Moskauer Kommunismus ident waren) stigmatisierte und nach angeblich linksextremistischen Anschlägen, von denen eben viele auf das Konto ganz anderer Kräfte gingen, war jeder Politiker verloren, den man als soft on communism oder auch direkt als soft on terrorism bezeichnen konnte. Finanziert wurde der „Euroterror“ übrigens, schreibt von Bülow, auch aus den Marshallplan-Mitteln.
Können wir diese historischen Traditionen auch auf „islamistischen Terror“ anwenden, bei dem zwar ebenfalls eine Instrumentalisierung bekannt ist, bei dem aber doch oft an verzweifelte junge Männer etwa in den Palästinensergebieten gedacht wird, die meinen, sich nicht mehr anders als mit Terror helfen zu können? Was Al Qaida betrifft, so wurde damit eigentlich die Liste jener Mujaheddin gemeint, die Bin Laden für den Kampf in Afghanistan im Auftrag von ISI (Pakistanischer Geheimdienst) und CIA rekrutierte. Nach dem Abzug der Sowjets verloren sie jedoch ihre Existenzberechtigung, sodass viele als Söldner im Balkankrieg auftauchten (unter Beteiligung von Bin Ladens „Stellvertreter“ Al Zawahiri, wiederum Interesse der alten „Herren“).
Die Jihad-Internet-Union
Anfang September 2007 wurden drei Männer in Deutschland festgenommen, die der aus Usbekistan stammenden Jihad-Union angehören sollen. Man legte ihnen zur Last, mehrere Anschläge auch auf US-Stützpunkte geplant zu haben, und griff angeblich gerade noch rechtzeitig zu, ehe der Sprengstoff gebastelt werden konnte. Hier begann es sich aber gleich zu verhaken, denn es handelte sich um H2O2, handelsübliches Wasserstoffperoxid, das angeblich in grösseren Mengen nur nach Eintrag in ein Buch bei einem Grosshändler verkauft wird. 720 Liter (wären 72 10l-Kanister oder 12 Fässer, wobei man auf Bildern nur Kanister sieht) sollten mit zwei weiteren Substanzen zu TATP gemischt oder mit Zündern versehen werden.
Beides ergibt nicht viel Sinn, da Hantieren mit H2O2 und Säuren auch für Kenner eine Herausforderung ist und sich die „Amateure“ wahrscheinlich selbst in die Luft gesprengt hätten, und H2O2 und Zünder eine seltsame Kombination darstellt. Dann war auch noch davon die Rede, dass man das 35%ige H2O2 gegen 3%iges ausgetauscht habe, wodurch es für den behaupteten Zweck erst recht untauglich war, also auch niemand kurz vor einem Anschlag verhaftet werden musste. Die Kenntnisse der drei müssen auch so überragend gewesen sein, dass ihnen dies nicht auffiel – und dies sollten wir ohne Ironie sagen, gingen sie doch laut Minister Schäuble ganz besonders professionell mit der dauernden Überwachung um.
Sie ignorierten nicht nur diese, sondern gaben auch Interviews als „Verdächtige“ und standen mit ihrem angeblichen Plot bereits im Mai im „Focus“. Auch Festnahme und Wohnungsdurchsuchung waren für sie keine neuen Begriffe. Den Jüngste von ihnen, Daniel S., wollte der Verfassungsschutz anwerben, angeblich ohne Erfolg. S. schlug den anderen dann die US-Basis Ramstein als Anschlagsziel vor, als eine Art Aufnahmeprüfung für Al Qaida. Fritz S., der im Juli im „stern“ erzählen dürfte, wie man sich als Gefährder unter Beobachtung fühlte, kam im Multi-Kultur-Haus Ulm dem Islam nahe. Dieses Haus galt als eine Art nachrichtendienstliches Rekrutierungsbüro und hatte einen Imam als Mitarbeiter, der auch für den Verfassungsschutz arbeitete. Als Showdown vor der Verhaftung sind sich dann Ermittler so zahlreich in einem hessischen Dorf auf die Zehen getreten, dass die Bevölkerung längst merkte, was den Terroristen entging, die offenbar auch Basics nicht kennen wie die Autokennzeichen und Automarken des BND.
Der stern schreibt: „Wenn sich islamistische Terrorverdächtige in Deutschland trafen, dann besonders gerne an der schönen blauen Donau: in den Städten Ulm und Neu-Ulm. Bin Ladens Finanzchef Mamdouh Mahmud Salim war hier, laut mehrerer Zeugenaussagen auch Mohammed Atta, einer der al-Kaida-Todespiloten bei den Flugzeugattentaten in den USA am 11. September 2001. Zudem soll Mullah Krekar schon an die Donau gereist sein, der geistliche Kopf der Terrorgruppe Ansar al Islam, die im Nordirak zahlreiche Anschläge auf Amerikaner verübt hat. Von hier zogen drei muslimische „Gotteskrieger“ los, um in Tschetschenien zu kämpfen. Und der Terrorverdächtige Reda Seyam, der den Bali-Anschlag im Oktober 2002 mitfinanziert haben soll, lebte in der Region.“
Mittlerweile sind Medien den ersten Verweisen auf die merkwürdige Natur der „Jihad-Union“ in Blogs und auf alternativen Nachrichtenseiten nachgegangen. Und siehe da: die „JU“ existiert eigentlich nur im Internet. Hier ist auch ein Video aus der Sendung „Monitor“ abrufbar: Der Verfassungsschutz Baden-Württemberg, anerkannt kompetent in Sachen islamischer Terrorismus, suchte monatelang nach der Jihad-Union, die nur im Internet existiert, ohne Videos von Ausbildung oder Anschlägen, die andere Selbstdarstellungen von Gruppen kennzeichnen. Es gibt ein paar Bilder von Vermummten mit Waffen vor einem Transparent und ein Interview mit dem Anführer; mehr findet sich nicht auf einer türkischsprachigen Plattform für derlei radikale Organisationen. Eine Woche nach den Festnahmen tauchte dort auch ein Bekennerschreiben auf, wieder in Türkisch statt in Usbekisch oder Arabisch.
Angeblich wollten die drei Verhafteten einen Anschlag auf die US-Basis in Ramstein verüben – aus ihren eigenen Aussagen geht jedoch nicht hervor, dass sie schon wussten, was sie tun wollen. Deswegen halten die baden-württembergischen Verfassungsschützer dieses Schreiben auch nicht für echt. Craig Murray war britischer Botschafter in Usbekistan und erlebte, dass Erschiessungen von Dissidenten als „Anschläge“ bezeichnet wurden. Die Jihad-Union gab es zuerst als Propaganda, immer waren usbekische Sicherheitsorgane dahinter, jede einzelne Information, der er und seine Mitarbeiter nachgehen konnten, erwies sich als falsch. Bedenklich sei, meint Murray, dass Deutschland enge Beziehungen zum usbekischen Regime pflege. Benno Köpfer vom Verfassungsschutz Baden-Württemberg spricht auch in Interviews offen davon, dass die Jihad-Union nur im Internet existiere. Was das wohl bedeutet für den Plot um Fritz G.?
Mohamed M. mit „Top-Kontakten“
Laut „News“ vom 4.10.2007 hat der am 12.9. verhaftete Hauptverdächtige in Österreich, der 22jährige Mohamed M. „internationale Top-Verbindungen“ und ist Mitglied von Ansar al-Islam. Diese Gruppe wird auch mit dem von der CIA aus Italien entführten Abu Omar in Verbindung gebracht, der sich auch in Österreich aufhielt. Der Chef der Organisation Mullah Krekar pendelte zwischen Norwegen und dem Nordirak her und musste schon mal für Anschlags-Fehlalarm in Deutschland 2004 herhalten, wobei der Fehler auf das Konto der CIA geht. „Sources at the German intelligence bureau claim that CIA misinformed them about the alleged planned terror action in Hamburg December 30. Ansar al-Islam was accused of being behind the attempt. According to information provided TV 2 Nettavisen by German intelligence, they are convinced that the CIA information is wrong, and they allegedly fear that American authorities planted the information.“
Zur Natur von Ansar al-Islam gibt es unterschiedliche Aussagen, die einander aber nicht widersprechen: „Then CIA chief George Tenet testified before the Senate intelligence committee in February 2003, Tenet said that while the CIA believed Ansar al-Islam had received funding from al Qaeda, Zarqawi considered himself and his network „quite independent“ of al Qaeda. Receiving money from al Qaeda might qualify Ansar al-Islam as an „affiliate,“ but according to Tenet‘s testimony Zarqawi was no „al Qaeda leader.“ Bei Global Research lesen wir: „In all likelihood, Ansar al-Islam, which is also integrated by Afghan-Arabs, is supported through the same covert US intelligence channels as other Al Qaeda related organisations in Central Asia and the Middle East. According to Powell, the head of the Kurdish terrorist group is a person by the name of Abu Musab Al Zarqawi who „fought in the Afghan war more than a decade ago“. (Colin Powell‘s Address to the UNSC, 5 February 2003 ). Ironically, this statement points to the complicity of Washington rather than Baghdad. What it actually means is that Al-Zarqawi fought in the US sponsored Afghan wars as part of a CIA led operation. What Colin Powell‘s statement suggests is that their „main suspect“ Abu Musab Al Zarqawi was in all likelihood trained and indoctrinated in a CIA sponsored training camp in Afghanistan or Pakistan.“
Zarqawi gründete die Jama‘at al-Tawhid wal-Jihad, als er in Europa war, und ging dann möglicherweise nach Afghanistan. Später hiess die Gruppe Al Qaida im Irak, meint Wikipedia. Wenn wir nach der „Army of Palestine“ suchen, die laut „News“ einen wichtigen Auftrag vom „Al Qaida-Netzwerk“ erhalten haben, durch den das „Terror-Video“ entstand, finden wir Jaish al-Islam, eine im Irak eher gemäßigt agierende Gruppe, deren anderer Name aber Tahwid wal Jihad sein soll. Die Frage, ob Saddam Hussein eine Unterstützung von Al Qaida nachgewiesen werden kann, spielte eine Rolle vor dem Angriff auf den Irak im März 2007. Deshalb sind Konstrukte beliebt, mit denen eine existente, zumindest aus greifbaren Personen bestehende Gruppe ins Al Qaida-Netzwerk verortet wird. Bei Abu Musab al-Zarqawi werden jedoch sowohl Existenz als auch Ende so phantomhaft wie bei Bin Laden, der zuletzt gesund im Jahr 1998 und von Krankheit gezeichnet 2001 aufgenommen wurde.
Er hatte auch ein ähnliches Schicksal wie Osama Bin Laden, da bereits mehrfach sein Tod gemeldet wurde, ehe er 2006 tatsächlich als tot galt. Man porträtierte ihn als Schlächter Allahs wegen der Hinrichtung von Geiseln und erkannte ihn nach seinem Tod wohl an seinem fehlenden Bein, da das Gesicht seinen früheren Fotos nicht sehr ähnlich sah. Wie viele Beine hatte er, fragt Karl Weiss in seinem Blog: „Zumindest gab es ihn. Falls es ihn noch gibt, müßte er nur ein Bein haben – aber das könnte bereits ein Teil der Desinformationskampagne gewesen sein. Das nämlich, so entnehmen wir jetzt – keineswegs verwundert – der „Washington Post“, ist die Al Zarqawi-Story, zumindest in ihrer offiziellen Version. Bewußter, andauernd wiederholter Bullshit – und alle Mainstream-Medien tun beschäftigt und reden über etwas anderes, als hätten sie nicht mitgemacht. Was das berühmte Fünkchen an Wahrheit dahinter ist, kann man nur erraten.
Es war für jeden verständigen Menschen, der die ihm vorgesetzten „Informationen“ kritisch betrachtet, bereits einige Zeit abzusehen, daß ein einzelner Mann nicht all das anstellen kann, was man Al-Zarkawi andichtete, dem angeblich „zweiten Mann“ der Al-Quaida nach Bin Laden, und angeblich Verantwortlichen für alle Anschläge auf schiitische Zivilisten im Irak. Ein internes Dokument, welches vom US Militärhauptquartier im Irak produziert worden war, stellt fest, daß „das Sarkawi PSYOP-Programm die bislang erfolgreichste Informationskampagne ist.“ “ Er wird für die Ermordung des zuerst von den USA festgehaltenen Amerikaners Nicholas Berg verantwortlich gemacht, die besonders brutal, da live auf Video festgehalten wurde, bei der aber 50 offene Fragen bleiben. Im Sommer 2004 wurde in den USA ein angeblicher Anschlag vereitelt, bei dem ebenfalls Ansar al-Islam beteiligt gewesen sein soll:
„It wasn‘t all that long ago that Mullah Krekar, reputedly the leader of Ansar al-Islam, told the al-Hayat newspaper that he met with „a CIA representative and someone from the American army in the town of Sulaymaniya (Iraqi Kurdistan) at the end of 2000,“ according to the American Free Press. Moreover, although Reuters never mentions such things or bothers to put things into historical context (we might reach the wrong conclusions), members of Ansar al-Islam trained in the CIA‘s Afghanistan camps during the US financed covert war against the Soviets. In other words, Ansar al-Islam, following a long established and well-documented pattern, is probably a CIA-(Pakistan) ISI creation, part of the Islamic Terror Network. Funny thing is, as we recall, Colin Powell attempted to connect Ansar al-Islam to Saddam, a stupid and fatuous claim only the intellectually somnolent — that is to say, most Americans — would buy into.“
Überhaupt kann Terror im Irak auch ganz andere Auftraggeber haben, wie der Journalist Robert Fisk zitiert wird: „Bereits seit geraumer Zeit war zu vermuten, daß die fast täglichen Terroranschläge auf friedliche oder betende Schiiten im Irak, die von „US-Sicherheits-Quellen“ dem Geist Al Zarkawi zugeschrieben werden, in Wirklichkeit Werk der Besatzer im Irak sind. Sie werden in den Medien meist als Selbstmordanschläge bezeichnet, haben aber oft die typischen Anzeichen ferngezündeter Bomben, wie sie der CIA verwendet. Unklar blieb aber weiterhin, wer dann die wirklichen Selbstmordanschläge durchführt, bei denen irakische Zivilisten das Ziel sind.“ Das sieht dann so aus, dass ein Iraker als Sicherheitsmann ausgebildet wird und dann den Auftrag bekommt, mit dem Auto an einen bestimmten Punkt zu fahren, anzuhalten und anzurufen. Manchmal steigt so jemand aus, weil er keinen Empfang hat – und hinter ihm fliegt das Auto in die Luft…
Der irakische Widerstand ist sehr darauf bedacht, sich von allem fernzuhalten, was sich „Al Qaida“ nennt, wie eine Artikelserie über die einzelnen Gruppen zeigt. Die auch untereinander koordinierten Gruppen wenden sich gegen jene, die Anschläge verüben, weil sie wissen, dass es auch gegen sie gerichtet ist. Oftmals sind jedoch Söldner vor Ort, wenn es Anschläge gibt, so ihre Erfahrung. „Al Qaida“ sind vergleichsweise wenige und auch eher suspekte Personen. Jaish al-Islam, was vom Wort „Kampf“ kommt, soll darum bemüht sein, zivile Opfer zu vermeiden, ergo auch nicht terroristisch agieren. Die Organisation in Palästina (ident? verwandt? namensgleich? es liess sich wenig finden) ist bekannt für die Entführung und spätere Freilassung eines BBC-Journalisten in diesem Jahr. Diese „Army of Islam in Palestine“, wie sie „News“ nennt, leitete nun eine von „befreundeten Diensten“ abgefangene Nachricht, die im Februar an das österreichische Heeresnachrichtenamt weitergegeben wurde und die von Al Qaida stammen soll, an ihre „Verbündeten“ weiter.
Hier wird es nicht präzise, doch geht es darum, Länder zu bedrohen, die Soldaten in Afghanistan haben, explizit Deutschland, Niederlande, Österrreich, mit Botschaften in der Landessprache. Natürlich wird man eine Botschaft, die ein „befreundeter Dienst“ abgefangen haben will, erstmal analysieren. Dann gab es das amateurhaft gebastelte Video, das von manchen am 9., von anderen am 10.3. abgefangen oder veröffentlicht wurde. Es liess sich schnell feststellen, dass ein paar der Bilder von der Webseite des Verteidigungsministeriums stammten und via Server in Malaysia runtergeladen wurden. Mohamed M. sah sich mit Malaysia wohl auf der sicheren Seite, doch verfolgten US-Behörden den Download von dort zu dem Wiener Telekabel-Kunden M. zurück. „Der ist beim Verfassungsschutz kein Unbekannter“, meint „News“ und zitiert: „Der Vater des Genannten war bis zum Jahre 2003 Leiter der ‚Islamischen Union – Sahaba Moschee‘ in Wien, welche als Zentrum der ägyptischen Terrororganisation Al Gamma Al Islamiya in Österreich gilt.“ Diese Organisation liegt, um es salopp zu sagen, schon lange im Clinch mit dem ägyptischen Staat: „The group is reported to be responsible for the killing of Egyptian president Anwar Sadat in 1981; and hundreds of civilians, dozens of tourists and over 100 Egyptian policemen in a terror campaign in the 1990s. In 2003 the group renounced bloodshed but three years later there were reports of an alliance with terror group al-Qaeda.“
Mit der Gamma Al Islamiya wird auch Omar Abdel-Rahman in Verbindung gebracht, der für das Attentat auf das World Trade Center 1993 verantwortlich gemacht wird. Ebenso zählt Bin Ladens Stellvertreter, Ayman Al Zawahiri, zu diesen MIlitanten. Abdel-Rahman, der natürlich auch Bin Laden kannte, gilt auch als „blind Sheikh“ und reiste mit CIA-Visum in die USA, nachdem er bereits als Mujahedin der CIA diente, und arbeitete weiter für sie, wie die Timeline bei Cooperative Research zeigt. WTC 1993 wird mittlerweile als inszenierter Terroranschlag betrachtet, bei dem das FBI die Terroristen lenkte und steuerte, etwa über Emad Salem. Andreas von Bülow schreibt dazu: „Inzwischen stellte sich heraus, dass die Terrortruppe von New Jersey lange vor ihrem Anschlag auf das World Trade Center von CIA und FBI unterwandert war. Bei der Tat war mit dem Führungsoffizier des FBI abgesprochen, die zur Verwendung vorgesehenen Chemikalien rechtzeitig gegen harmlose auszutauschen, sodass die Täter zwar hätten in die Falle gelockt, ein Schaden jedoch hätte vermieden werden können.“ Im letzten Augenblick wies der Führungsoffizier aber seinen Informanten dazu an. die Stoffe doch nicht auszutauschen – mit dem tragischen Resultat Toter und Verletzter. Für Clinton gab es aber, so von Bülow, die Chance, sich im Kongress als „tough on terrorism“ hinzustellen.
Zwar drängt sich bei diesem Beispiel der Gedanke an die ausgetauschten Chemikalien in Deutschland im Herbst 2007, dreißig Jahre nach dem deutschen Herbst, geradezu auf – dennoch sollte unser Augenmerk auch darauf liegen, was derlei Szenarien für Terroristen bedeuten. Abgesehen von der Unmoral, Anschläge auf Menschen verüben zu wollen, gehört auch eine Portion Ignoranz gegenüber Zusammenhängen dazu, wirklich zu glauben, man könne etwas autonom, unbemerkt und komplex durchziehen. „wie Pfingstochsen“ seien RAF und Co. von den Geheimdiensten an der Nase herumgeführt worden, wird der RAF-Aussteiger Peter Jürgen Boock zitiert, für den die Selbstbestimmung der RAF ein Mythos war und der mit der Entführung von Hanns Martin Schleyer und Ermordung in Verbindung gebracht wird. Dabei spricht er von den Überwachungsmethoden der 70er Jahre und nicht von den Zeiten grenzenloser und grenzenlos verfolgbarer virtueller Kommunikation. Mohamed M. hätte also bei all den Namen und Gruppen, die uns bisher begegneten, ebenfalls eine Recherche anstellen und sehen können, ob er jemanden oder etwas findet, wo es keinerlei Indizien der Instrumentalisierung gibt.
Vermutlich ist er aber zu jung, denn laut „News“ meldete ihn sein Vater 2002 abgängig (er war damals 17). Dann stellte sich heraus, dass er sich mehrere Monate im Umfeld des Islamischen Zentrums Mailand aufhielt, wobei diese Stadt manchmal auch als Zentrum des militanten Islam in Europa bezeichnet wird. Mehr Background und weniger Schwarzweiss bietet die BBC: In Italien gibt es keine Integrationspolitik, sodass die meisten Muslime kaum Italienisch sprechen. In Mailand wurde Abu Omar 2003 auf dem Weg zur Moschee gekidnappt, der einst in Bosnien gekämpft hatte. Zuerst wurde behauptet, er sei nach Bosnien gereist, während er längst entführt und „verhört“ wurde. Unser Mohamed M. reiste von Mailand über Syrien legal in den Nordirak und soll auch in Gebieten gewesen sein, wo Ansar al-Islam Ausbildungslager unterhielt. Dann versuchte er es mit einer illegalen Einreise in den Iran, wurde bei einer Polizeikontrolle festgenommen und kam in Haft. Nur durch Interventionen der österreichischen Botschaft kam er frei und wurde mit einem lebenslangen Einreiseverbot in den Iran belegt.
Man möchte fast annehmen, dass sowas einem 17jährigen in den Knochen sitzt und er seinen Befreiern dankbar ist – aber offenbar weit gefehlt, wie die weitere Geschichte zeigt. Am 10. März 2007 konnte Mohamed M., der immer auch die Öffentlichkeit suchte, nicht nur das von ihm mitgestaltete „Terrrorvideo“ im TV sehen, sondern auch Kontakt via Web zu „Muheb“ herstellen, einen „Al Qaida-Kader, der für die Öffentlichkeitsarbeit sorgt“. Wie bei der „Jihad-Union“ sollte er sich eigentlich nicht ganz sicher sein können, es hier wirklich mit einem „Al Qaida-Kader“ zu tun zu haben, der mehr will, als Internetfiktionen zu finden. Mohamed M., der von allen, die ihn kennen, als „liebenswerter Dampfplauderer“ beschrieben wird und so markant im Gedächtnis blieb, dass viele in Wien eine deutliche Ahnung hatten, wer hinter dem Video steckt, bittet „Muheb“, Al Zawahiri auf „die Drohvideos gegen Deutschland und Österreich“ und die deutschsprachigen Aktivitäten aufmerksam zu machen. Auf dem Video ist auch ein Ausschnitt auf einem Zawahiri-Video zu sehen, das mit As Sahab-Logo dem „Multimedia-Arm von Al Qaida“ zugeordnet wird. Auf deren Produktionen gibt es aber auch den Mossad-Agenten Pearlman in Islamisten-Outfit, manchmal mit Zawahiri zusammengeschnitten, wie wir bereits berichteten.
Mohamed M. und sein Netzwerk
M. fühlte sich sicher, da er anscheinend nicht merkte, dass sein Fernsehauftritt als vermummter Islamist am 13.3.2007zu auffällig war, wo er sich auch als „Chef von Al Qaida Österreich“ bezeichnete und angab, das „Terrorvideo“ verbreitet zu haben, wobei man ihn wegen des Servers in Malaysia nicht ausforschen könne (der Upload des Videos ins Netz erfolgte laut einer deutschen Internetsecurity-Firma in Erfurt). Auch da werden sich viele gedacht haben, die ihn kennen, dass es nur er sein könne. Mohamed, der sich cool vorzukommen scheint, bot „Muheb“ am 10.3. auch „Aufklärung“ an, was „Erkundung von Anschlagszielen“ bedeutet, sofern „man“ sich für Deutschland, Österreich oder Kanada entscheidet. Reizende Aussichten, kann man da nur als unbedarfter Mensch sagen, Anschlagsziele en passant im Angebot. Seit dem 26.4.2007 wurden Mohameds sieben (!!!) Handys abgehört, alle Rufdaten zurückverfolgt. Als normale Handynutzerin, die schon manchmal verwirrt wird, wenn in einer Besprechung mehrere Handys am Tisch liegen und man gebeten wird, kurz ein fremdes abzuheben, stehe ich fassungslos vor den sieben Handys.
Wie bitte hat er sich da zurechtgefunden und nicht vertan, wusste, wo er wie „konspirativ“ zu reden hat (da er ja, wenn er schon sich selbst für sauber hielt, doch zumindest mal erwägen könnte, dass andere überwacht werden)? Natürlich ist es, für sehr gut organisierte Menschen, theoretisch möglich, sieben Handys zu überblicken, auch aufzupassen, was auf welchem Exemplar gespeichert ist und was wo gelöscht werden sollte. Aber Mohamed wird auch als Chaot geschildert, der beispielsweise unbedingt bei der Kundgebung nach der Demo zum Bush-Besuch im Juni 2006 reden wollte. Dann mussten sie ihn aber erst eine Stunde lang sichen, erzählte mir einer der Veranstalter kürzlich, der noch hinzufügte, dass er Mohamed M. öfter begegnete, wenn dieser an linken Demos teilnahm und diesen für einen „Kasperl“ hielt. Unfassbar ist auch, dass M. keinerlei Verdacht hatte, dass er abgehört wird, da man sowas durchaus merken kann und gerade bei Anrufen ins Ausland durch Echelon auch die Frequenzen verzerrt werden (manchmal sind etwa Gespräche mit in Brüssel weilenden Menschen zuerst von Echos überlagert und dann kaum mehr verständlich).
Gut, Mohamed war liebenswert und unbekümmert (so landete er ja auch in einem Gefängnis im Iran) und gerade mal 22 Jahre alt – ein Alter, in dem sich auch viele linke Burschen gerne zumindest in Gedanken und Worten radikalisieren. Dass „Befreiungskampf“ nicht auf Kosten von Zivilsten gehen darf (wenn sie schon manche andere Menschen als Soldaten sehen wollen, bei denen andere Kriterien gelten sollen), niemals das Gegenteil vom eigentlichen Ziel erreichen soll und dass man vor Instrumentalisierung auf der Hut sein soll, sind da oft leere Worte der alten Abgeklärten, die mit Bequemlichkeit und Resignation abgetan werden. Ab 2. Mai werden seine Telefonate auch mobil erfasst, es gibt Bewegungsprotokolle, und tags darauf setzt die lückenlose Überwachung seiner Internetaktivitäten ein. Am 29. Juli wurde dann auch sein Kinderzimmer verwanzt, man kann nun ebenfalls Screenshots von seinem Laptop machen. Bei der Entführung von BBC-Mann Johnston (durch Islamic Army / Jaish al-Islam) soll M. eine „zentrale Rolle“ gespielt haben. Er chattete munter mit „Abu.Ahmed“, der sich wahrscheinlich am Aufenthaltsort Johnstons aufhielt, und leitete als Mittelsmann Videos an die BBC weiter. Da Johnston am 4.7.2007 freigelassen wurde, waren M.s Internetaktivitäten in seiner „Vermittlerzeit“ bereits überwacht gewesen.
Er soll auch weitere Internetbeiträge rund um diese Entführung empfangen, aufbereitet und versendet haben, sowohl schriftlich als auch visuell. Im Umfeld von Mohamed werden die Behörden auf Umer H. aufmerksam, der pakistanische Wurzeln hat und beim Heer in der Garde diente. „Zwischenzeitlich ist auch Mohamed nicht entgangen, dass er überwacht wird“, schreibt News und verweist aud ein abgehörtes Gespräch mit seiner späteren Frau am 11.6., wo er gesteht, Heroin genommen zu haben. Geld bekommt Mohamed aus Saudi-Arabien über Western Union, das weltweit zum Spionieren verwendet wird, und nicht via Hawala. Muss man sich mal vorstellen, was Mohamed M. und seine Financiers da vorziehen:
„In “The One Percent Doctrine,“ Mr. Suskind discloses that First Data Corporation — one of the world‘s largest processors of credit card transactions and the parent company of Western Union — began cooperating with the F.B.I. in the wake of 9/11, providing information on financial transactions and wire transfers from around the world. The huge data-gathering operation in some respects complemented the National Security Agency‘s domestic surveillance program (secretly authorized by Mr. Bush months after the Sept. 11 attacks), which monitored specific conversations as well as combed through large volumes of phone and Internet traffic in search of patterns that might lead to terrorism suspects. Despite initial misgivings on the part of Western Union executives, Mr. Suskind reports, the company also worked with the C.I.A. and provided real-time information on financial transactions as they occurred.“
Man müsste also gar nicht die Telefonate mit Western Union abfangen, wie es bei Mohamed M. der Fall war, wenn es ohnehin „real time“ Informationen über Finanztransaktionen gibt (ergo auch über die Seite, die eine Geldsendung abschickt). M. gibt sich als sein Freund Hashem H. aus, der beim Heer in der Garde dient und nachdem sein Name bei Western Union angegeben wurde, nun auch überwacht wird. M. ist unverdrossen und geht nun daran, das Buch „This is our Aqida“ von Abu Mohamed El Maqdisi, dem Chefideologen von Al Qaida und geistigen Ziehvater von Abu Musab al-Zarqawi, gemeinsam mit Umer H. ins Deutsche zu übersetzen. Bei der Finanzierung hilft nicht (nur) das Western Union-Geld aus Saudi-Arabien, sondern auch ein „befreundeter Gastronom aus Wien“. Mohameds Deutschkenntnisse sind, wie auch viele Journalisten wissen, die von ihm dauernd Briefe bekamen, fehlerhaft. Deswegen wird auch angenommen, dass nicht er allein für den Text des „Terrorvideos“ verantwortlich sein kann, da hier das Deutsch korrekt ist.
Am 3. Juli, dem Tag, bevor Johnston freigelassen wird, chattet Mohamed wieder mit Abu Ahmed und will von diesem wissen, ob er Sprengstoffgürtel vorbereitet habe, was dieser verneint, da er Handgranaten parat habe. Mohamed drängt ihn, auch einen Sprengstoffgürtel anzulegen. Vier Tage darauf wird Mohamed gefragt, ob er verhört wurde. Dies nicht, aber die Sache fange an, denn: „Ich werde streng beobachtet. Immer mindestens fünf bis sieben Leute, die mich beobachten.“ Da muss man sich doch wieder an den „Terrorverdächtigen“ Fritz G. in Deutschland denken, der dem „stern“ ebenfalls im Juli und auch zwei Monate vor dem Zugriff erzählte, wie es sich im Visier der Fahnder lebt. Die Fahner vermuten, so News, dass Mohameds Gesprächspartner kein Geringerer als Scheich Atiyah Abd al-Rahman sei, „Senior Officer“ der Al Qaida, derzeit Nordiran (?). Eher auf den Nordirak bezogen wird er in Medienberichten als neue Al Qaida-Hoffnung genannt.
Man kennt von ihm einen Brief aus dem Jahr 2005 der als authentisch erklärt wird und wie einer von Al Zawahiri die US-Politik im Irak geradezu spiegelt, der die „Kalifat“-Pläne offenbar für Dauerpräsenz entgegenkommen: „For instance, in a Sept. 5, 2006, speech, Bush declared, `This caliphate would be a totalitarian Islamic empire encompassing all current and former Muslim lands, stretching from Europe to North Africa, the Middle East, and Southeast Asia,` Bush said. `We know this because al-Qaeda has told us.` Yet, Gen. Petraeus and the Bush administration have chosen to draw the opposite conclusions from the evidence.
Instead of citing this intelligence as reason to begin pulling American troops out of Iraq, they have used it to justify both the escalation that lifted U.S. troop levels from about 130,000 in January to around 170,000 now – and Petraeus`s plan to return to the 130,000 troop level next July. But the facts seem to point the other way – that the U.S. invasion of Iraq in 2003 relieved pressure on al-Qaeda leaders in hiding and gave them hope by attracting a new generation of young Muslims to the extremist cause. Now, by extending the U.S. occupation of Iraq indefinitely, Bush appears to be continuing to play into al-Qaeda`s hands. …Or, as Atiyah observed, `prolonging the war is in our interest.“
Man erinere sich hier daran, dass der irakische Widerstand nichts mit der suspekten Al Qaida zu tun haben will, die zahlenmäßig auch nur sehr klein ist, und ganz sicher nicht dauernde Kämpfe und Anschläge haben will.
Mohamed steigen die im Grunde anonymen Gesprächspartner zu Kopf, er redet nun frei davon, „1000 Hamas-Anhänger töten“ zu wollen. Er soll vorerst beim Abhören des Hamas-Führer Ismael Hanniyah helfen, indem er in England Equipment für zwei Mobiltelefon besorgt. Mohamed verlangt für sich Kalaschnikow, Patronen und Bomben, da er im Sudan einen Spezialkurs besuchen will. Die Ermittler erfahren am 1.8. von diesem Vorhaben und davon, dass Mohamed im September nach Ägypten reisen will. Ende August spricht er am Telefon darüber, dass im Parlament bald über die Verlängerung des Einsatzes von ein paar Soldaten in Afghanistan abgestimmt wird, sodass offenbar ein weiteres Video entstehen soll. Videos sind für Mohameds Kontakte zu wenig, es müssen schon Taten sein. Mohamed, Mitglied der irakischen Ansar al-Islam, schlägt dann vor, Deutschland und England gleichzeitig anzugreifen, weil beide Länder nach den USA am stärksten in Afghanistan vertreten sind.
Für die Ermittler ist Mohamed in Verbindung mit „maßgeblichen Entscheidungsträgern“, die ihre Zustimmung zu einem bevorstehenden Anschlag in einem nicht näher bezeichneten Land mit einer großen Zahl an Menschenopfern noch nicht gegeben haben, und über den Stand der Vorbereitungen informiert. Im einem Chat erklärt Mohamed, er sei Mitglied von Ansar al-Islam und 2003 im Irak gewesen, und versucht eine ägyptische Ärztin für einen Selbstmordanschlag zu rekrutieren. Er wisse „aus unerfindlichen Gründen“ schon, dass sein kanadischer Kontakt überwacht wird, und sucht nach Software, um seinen Laptop zu überschreiben. Wieder einmal sind die Fahnder unbemerkt im Kinderzimmer zu Gast und installieren am 1.9 eine Art Online-Trojaner, sodass sie seinem Vorhaben zuvorkommen. Am selben Tag heiratet M. und bucht für den 7. zwei Tickets nach Kairo. Man wollte ihn am 5.9. verhaften, hätte aber dann den Papstbesuch vom 7. bis 9.9. überschattet. Zum Glück entschloss sich Mohamed, die Reise um eine Woche zu verschieben, sodass der Besuch des deutschen Papstes ungehindert über die Bühne gehen kann. Zuerst muss noch sichergestellt sein, dass die „Zelle“ um Mohamed M. keine Verbindungen mehr zur Garde hat.
In Haft behauptet Mohamed M. nun, er habe schon mehrmals verhindert, dass in Österreich etwas passiere, etwa als ein Mann bei den Protesten gegen die Mohamed-Karikaturen (die von Hizb ut-Tahrir organisiert wurden, einer von MI6 und CIA instrumentalisierten Organisation) an ihn herangetreten sei und sagte, er wolle FPÖ-Chef Strache mit einem Scharfschützengewehr töten. Dies habe Mohamed verhindert, der Strache in Interviews auch als einzigen Politiker bezeichnet hat, der ihm imponierte. Mohameds Konflikte mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft begannen übrigens, als er auch unbedingt etwas gegen die Mohamed-Karikaturen auf die Beine stellen wollte. Er versucht zu verhandeln, da er dafür gesorgt haben will, dass die deutsche Geisel Hannelore Khadim im Irak freigelassen wurde (während ihr Sohn verschwunden bleibt).
Er könne auch erreichen, dass der österreichische Security-Mann Bert Nussbaumer freikommt, der ebenfalls im Irak entführt wurde. So hofft er vergeblich, selbst bald wieder freizukommen – offenbar hat er noch nicht realisiert, wo er sich durch seine Chats und Telefonate hineingeredet hat. Die Staatsanwaltschaft Wien weist übrigens den Bericht von News durch Sprecher Gerhard Jarosch als „weit hergeholt“ zurück, da es ein Gefahrenpotenzial, aber keine konkrete Gefahr gegeben habe: „Der (M.) hat sehr wohl mit anderen gesprochen, was man denn nicht tun könnte. Dass da demnächst irgendwo eine Bombe hochgehen hätte können, davon sind wir weit entfernt.“ In die Ermittlungen fliessen übrigens neben Akten österreichischer Polizei- und Sicherheitsstellen auch Unterlagen der deutschen Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ein. Auch bei Mullah Krekar, dem obersten Führer von Ansar al-Islam, der Organisation, die Frauenrechtlerinnen im Irak mit dem Tod bedroht, ergab sich mal durch Observation die Frage, ob er via Internet Anschläge befahl oder einfach nur chattete. Bei Jaish al-Islam können wir noch das Detail nachreichen, dass die Webseite in den USA gehostet wird:
Jihad Websites hosted in US (Auszug)
The website of Al-Jaysh Al-Islami fi Al-Iraq
http://www.iaisite.info/
ISP: Zipa LLC, New Orleans, LA, USA
Blog featuring video messages by prominent Islamist figures (e.g. Al-Zarqawi)
http://almagribi.blogspot.com/
ISP: Google Inc., Mountain View, CA, USA
Um es zusammenzufassen, wird Mohamed M. platziert zwischen:
Ansar al-Islam, durch die selben Kanäle verdeckt von den USA unterstützt wie „Al Qaida“ und ähnliche Organisationen
Führer Abu Musab al Zarqawi von CIA trainiert, ihm wurden mehr Anschläge im Irak zugeschrieben als er sich an unterschiedlichen Orten aufhalten konnte, es gab eine „PSYOP“, die ihn dämonisierte
Wegen Führer Mullah Krekar wird von CIA falsche Anschlagswarnung an Deutschland herausgegeben; Krekar gibt Treffen mit CIA zumindest 2000 zu, Krekar besuchte Ulm mit der „nachrichtendienstlichen Rekrutierungszentrale“ Multikultur-Haus
Al Gamma Al Islamiya, zu der auch der „blinde Scheich“ des „unterwanderten“ WTC-Attentates von 1993 gehörte und Al Zawahiri, der die Mujahedin-Operationen in Bosnien und dem Kosovo im Interesse der Angloamerikaner unterstützte und früher in London Zulunft fand.
Mohamed M. übersetzt Buch von El Maqdisi von „Al Qaida“ (über Al Qaida und CIA gibt es ja nun wirklich massenhaft Literatur)
Auf Terrorvideo Ausschnitte mit Al Zawahiri als Produktion von As Sahab, Al Qaida-Multimedia-Arm; manchmal werden diese Ausschnitte mit As Sahab-Produktionen mit Adam Pearlman (Mossad) zusammengeschnitten, wenn dieser als Islamist auftritt
Geldtransfer über Western Union, das mit der CIA zusammenarbeitet, und nicht etwa via Halawa
Proteste gegen Mohamed-Karikaturen, die vom CIA- und MI6-asset Hizb ut-Tahrir angezettelt werden, bringen Mohamed, der dies nachahmen will, gegen die Islamische Glaubensgemeinschaft auf.
Briefe von Al Ramdan und Al Zawahiri „spiegeln“ die Pläne der USA für Irak-Präsenz
Zumindest die abgefangene Nachricht, dass Videos gegen Deutschland, Österreich und Holland gerichtet werden sollen sowie die Rückverfolgung des Herunterladens von Bildern für das Video zu Mohamed M. sind Beitrag „befreundeter Dienste“.
Personen bei Al Qaida, die Mohamed kannte: 0 (kennen = Gesicht, Name, persönliches Gespräch von Angesicht zu Angesicht)
Personen bei Ansar al-Islam, die Mohamed kannte: ? (es sei denn, er hat mit 17, als er ausriss, gezielt Kontakte geknüpft)
Alexandra Bader
Quelle:
http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=693