Europaweit Angriffe auf Kurden durch türkischen Militärgeheimdienst organisiert?
Berlin, Kreuzberg: Der gestrige Angriff (1) auf die kurdische Mizgeft`a Selahaddin Eyyubi Moschee in der Kottbusser Str.8 (2) ist Teil einer europaweit präzise durchorganisierten Kampagne. Es kam zu Angriffen auf kurdische Einrichtungen durch türkische Faschisten am 24. in Brüssel (Belgien, 3), gestern in Utrecht (Niederlande, 4) und am selben Tag in Köln (5).
Vertreter der kurdischen Gemeinde berichten von sehr viel mehr Angriffen dieser Art überall in Europa.
Überall das gleiche Muster: türkische Vereine melden Demonstrationen mit wohlklingenden Slogans an, danach setzen sich Faschisten aus der Demo heraus in Bewegung (in Utrecht mit Eisenstangen, 4) und greifen kurdische Cafés, Kulturzentren und Moscheen an. Auch in der Kreuzberger Mizgeft`a Selahaddin Eyyubi Moschee befindet sich ein Café, was nach Aussagen von kurdischen Vertretern zur Tatzeit geöffnet war.
„Wir glauben nicht, dass das allein die Grauen Wölfe waren“, so Kazim Baba vom kürzlich gegründeten „Kurdistan Kommitee“ gegenüber Radio Utopie. „Das war gut organisiert,“ so das Kommitee-Mitglied, was sich heute in der Moschee ein Bild von der Situation machte.
Derweil entpuppte sich die Leiterin des Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid, bezüglich des gestrigen „emotionalisierten Gewaltausbruches“ als wahres Füllhorn der Informationen.
Es seien die türkische Nationalisten mit Nähe zu den „Grauen Wölfen“ gewesen, der recht gut bekannten türkischen Nazis. Überdies seien es aber auch „gewaltbereite deutsche Jugendliche“, die sich an Krawallen am 1. Mai beteiligt hätten, so Schmitti laut „Spiegel“ (6).
Auch der Berliner Innensenator Erhard Körting (SPD) glänzte mal wieder mit Fachwissen – sogar schon vor einer Woche:
militärische Aktionen im Kurdengebiet des Nordirak könnten auch zu einer „stärkeren Emotionalisierung DER KURDEN in Berlin führen“, so der auch letzten Sommer dank der PDS immer noch nicht aus dem Amt geschmissene Vollprofi seiner selbst bereits am 22. in einem „Mopo“-Interview (7).
Immerhin wusste er schon damals, dass die Zuspitzung der Situation zwischen Türken und Kurden im Nordirak auch Auswirkungen auf Berlin haben könnte. Seine Jungs werden es ihm gestern gedankt haben, auch wenn er auf die falschen Verursacher tippte. Eine Gefahr könne nämlich, so der Erhard vor einer Woche, von der Jugendorganisation der verbotenen PKK ausgehen.
Körting: „Man muss aber immer damit rechnen, dass den jungen PKK-Anhängern die Haltung der Führung zu lasch ist. Sie akzeptieren nicht völlig den Friedenskurs der Führung. Aus der Spontanität heraus könnten sie etwas begehen,“ so der rot-rote Innensenator.
Auch weiss ich (nur) dank ihm, dass hier in der Hauptstadt „rund 1000 kurdische Extremisten“ wohnen. Sonst wäre mir das irgendwie gar nicht aufgefallen.
DER TÜRKISCHE MILITÄRGEHEIMDIENST „JITEM“
Der „Jandarma Istihbarat ve Terörle Mücadele“ (JITEM) gilt bei Kurden und fortschrittlichen Türken als brutale und gesetzlose Terrororganisation, deren Existenz bis heute nicht einmal zugegeben wird (8). Die JITEM ist der geheime Arm der Jandarma, der türkischen „Gendarmerie“, eigentlich der Paramilitärs.(9)
Jandarma und JITEM unterstehen direkt dem Chef des türkischen Generalsstabs, General Yasar Büyükanit (Buyukanit), welcher am 23.Oktober von seiner Regierung „Schläge gegen den Irak“ gefordert hatte. Bisher jedoch widerstanden der konservative Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und der besonnene Präsident Abdullah Gül dem Druck des Militärs.
DAS ATTENTAT VON SEMDINLI
Am 1.November 2005 explodiert eine Bombe in der türkisch-kurdischen Stadt Semdinli. Danach heisst es offiziell, es sei die PKK gewesen.
(10) Am 9.November sitzt Seferi Yilmaz in seinem Buchladen von Semdinli. Es befinden sich 2 weitere Personen in seinem Laden, Metin Korkmaz, der im gleichen Shopping-Center seinen Schuladen hat und sein Sohn, Mehmet Zahir Korkmaz.
Yilmaz will mit ihnen zu Mittag essen und geht zum Ausgang seines Geschäftes. Er hört ein Klirren und sieht zum Schaufenster seines Ladens. Es ist zerbrochen. Im gleichen Augenblick sieht er auf dem Boden eine Handgranate liegen. Er wirft sich aus der Tür auf den Gehsteig vor seinen Laden. Er sieht einen Mann in einer gelben Jacke davonrennen und kann noch rufen, „Haltet ihn! Er hat eine Bombe geworfen!“, dann explodiert die Handgranate. Er rennt dem Flüchtenden aus dem Shopping-Center heraus nach. Als er sieht, dass eine Menschenmenge bereits hinter dem Attentäter her ist, kehrt er zurück zu seinem Buchladen. Sein Freund Metin Korkmaz ist verwundet. Der Sohn Mehmet Zahir wird nachher in den Trümmern von Verwandten tot gefunden.
Seferi Yilmaz läuft auf die Strasse. Eine Menschenmenge hat sich um ein Auto versammelt. Darin der Mann in der gelben Jacke, auf dem Rücksitz. Vor den Türen des Autos stehen 2 Personen, die ihn beschützen und verhindern wollen, dass die Menge ihn aus dem Wagen zerrt. Sie rufen:“Wir sind Mitglieder der Sicherheitskräfte“. Auch innerhalb der Menschenmenge gibt es Leute, die offensichtlich alle drei vor dem Zugriff der Zeugen bewahren wollen.
Später sagt der Zeuge Kerim Kacar aus, dass er zum Zeitpunkt der Explosion das Fussballspiel „Fenerbahce“ gegen „Schalke-04″ im Basar sieht. Als er die Detonation in der 63.Spielminute hört, rennt er vor die Tür und sieht direkt gegenüber den Explosionsort.
Ihm fällt auf, dass er beim Überqueren der Strasse beim Besuch im Basar vor dem Fussballspiel niemanden im Militärclub gesehen hat, der in der gleichen Strasse liegt. Dieser sei um diese Zeit eigentlich immer überfüllt gewesen, gerade bei einem Fussballspiel.
Doch heute ist vor der Explosion niemand da, trotz der grossen Leinwand, die extra aufgespannt ist. Niemand.
Vor dem Auto versucht eine der Personen, die sich als Sicherheitsleute bezeichnen, eine Kalashnikow aus einer Tasche zu ziehen um auf die Leute zu feuern (Aussage von Zeuge Tahir Erbas). Es kann ihm die Waffe entwunden werden.
Polizei taucht auf und will eine Durchsuchung des Autos durch die Menschen verhindern. Es gelingt ihnen nicht. Die Scheiben werden eingeschlagen, der Gepäckraum geöffnet. Die Menge findet 3 Kalashnikows, 10 Handgranaten und Dokumente. Seferi Yilmaz sieht einen Gebäudeplan von seinem Buchladen.
Dann taucht die Jandarma, die Gendarmerie, und Militär auf und schiesst in die Luft. Die Polizei fährt Panzer auf. Die zwei Personen ausserhalb des Autos fliehen in die Panzer. Der Mann in der gelben Jacke wird von den Anwohnern der Polizei übergeben.
Einer der Männer wird unmittelbar darauf auf freiem Fuss in der Nähe gesehen und wird von Passanten abermals den Sicherheitskräften übergeben.
Dann tragen die Verwandten von Mehmet Zahir Korkmaz seinen Leichnam vom Buchladen auf die Strasse. Als die Bewohner von Semdinli von dessem Tod erfahren, marschieren sie Richtung Gouverneursgebäude und Polizeihauptquartier. Auch als Soldaten und Panzer in die Menge feuern, halten sie nicht an. Bewohner eines Nachbardorfes schliessen sich an, die Armee, Polizei und Jandarma ziehen sich schliesslich zurück.
Später fährt dann ein stadtbekannter JITEM Agent namens Tanju Cavus vor, schiesst sein gesamtes Magazin auf die Menge leer und verwundet 5 Personen. Später stirbt Ali Y?lmaz, einer der Verwundeten, an seinen Verletzungen.
Der Schütze Tanja Cavus flieht in ein Gebäude der Jandarma. (10)
Nach diesem Tag brechen tagelange Unruhen aus, die 4 Tote zurücklassen (11).
2 Offiziere des JITEM, Ali Kaya and Ö
;zcan Ildeniz, werden anschliessend wegen der Vorfälle schuldig gesprochen und zu 39 Jahren Gefängnis verurteilt. Der zuständige Gerichtshof kommt zu dem Schluss, dass hochrangige Offiziere in den Vorfall verwickelt sein müssen.
Nach dem Urteil wird Seferi Yilmaz, in dessen Buchladen die Handgranate hochgegangen war, wegen angeblicher PKK-Verbindungen verhaftet. Er hat zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre seines Lebens wegen dieses Vorwurfes im Gefängnis gesessen.
Als Begründung für seine Verhaftung werden V-Männer des türkischen Militärs in der PKK herangezogen, die ihn der Mitgliedschaft in der Miliz beschuldigen.
Später stellt sich heraus, dass die Attentäter den Chef der rechten nationalistischen Partei DYP, Mehmet Agar, angerufen haben.(14)
Der Chefankläger Ferhat Sarikaya beschuldigt den damaligen Oberbefehlshaber der türkischen Bodentruppen und heutigen Generalsstabschef des türkischen Militärs, General Yasar Büyükanit, hinter dem Vorfall zu stecken und benennt eine Verschwörung mit dem Ziel, die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan dazu zu zwingen, die Rechte der kurdischen Türken weiter einzuschränken um so den EU-Beitritt der Türkei zu sabotieren.
Daraufhin verlautbart der Heereschef:“Wenn ich wegen so einer Sache angeklagt werde, erscheine ich vor Gericht und werde mich verteidigen“.
Daraufhin wird Sarikaya entlassen, sein Protest von der Chefanklägerbehörde HSYK zurückgewiesen.(17)
DIE PKK UND DER JITEM
Mindestens 11 JITEM Agenten waren auch Mitglieder der PKK. Von einem Gericht in Diyarbakir wurde eine Anklage gegen sie gefordert wegen Kidnapping, Morden und Bombenanschlägen (8,11). Von kurdischen Quellen wird immer wieder berichtet, dass der türkische Militärgeheimdienst in Irak („Südkurdistan“) Bombenanschläge verübt und dort an asymmetrischen militärischen Angriffen („Terrorismus“) beteiligt ist (12). Von jahrzehntelang operierenden Todesschwadronen des JITEM ist die Rede, gebildet auch aus ehemaligen und umgedrehten Mitgliedern der PKK, die zum Eintritt in die JITEM gezwungen wurden. Eine besondere Rolle scheint der JITEM-Mitbegründer Abdulkadir Aygan dabei zu spielen(13).
DIE WAFFENLIEFERUNGEN DES US-MILITÄRS AN DIE PKK
(Alles Quelle 15, älterer Bericht)
Bereits am 13.August hatte der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan der US-Regierung vorgeworfen, dass US-Waffen an die PKK geliefert wurden.
Wörtlich sagte er:“Wir können sehen, dass viele der beschlagnahmten Waffen (der PKK) aus den USA sind. Es ist nicht klar, ob sie (die USA) diese Waffen liefern oder ob sie (die PKK) die von woandersher kriegen“, so Erdogan.
Die Bush-Regierung hatte die Vorwürfe zunächst als „grundlos“ zurückgewiesen. Dann legte der mittlerweile zum Präsidenten gewählte Aussenminister Abdullah Gül ein komplettes Dossier vor. Daraufhin hiess es dann auf einmal aus US-Botschaft durch Botschafter Ross Wilson, Washington „überprüfe“ die Vorwürfe und „arbeite“ daran.
Zuvor waren 4 Angehörige der PKK-Miliz aus einem Camp entkommen und hatten ausgesagt, dass Fahrzeuge der US-Army regelrecht vorgefahren waren und Waffen in dem PKK-Camo abgeliefert hätten. Auch der türkische Botschafter in Washington, Nabi Sensoy, berichtete, dass militärische Aktionen der PKK mit US-Waffen in der Türkei durchgeführt worden seien.
Interessanterweise sollen die US-Waffen in die Region der Kandilberge (im äussersten Norden des Irak geliefert worden sein. Genau dort waren dann am 24.August in einer mit dem türkischen Militär abgesprochenen Aktion iranische Truppen mehrere Kilometer auf irakischen Boden vorgerückt, nachdem sie zuvor tagelang kurdische Dörfer beschossen hatten.
Die Regierungen der USA, Israel und Deutschland unterstützen dort die terroristische Miliz PEJAK/PJAK, einen mutmasslichen Ableger der PKK, deren Anführer Rahman Haj-Ahmadi wegen finanzieller und militärischer Unterstützung vor kurzem in Washington war. Ahmadi hat Kontakt zum bundesdeutschen Nachrichtendienst BND und lebt in Köln-Westhoven.
Die Weitergabe der Waffen an die PKK, so die Berichte, könnten über die PJAK/PEJAK gelaufen sein.
Bereits Anfang August hatte der Chefberater des Pentagon, William J. Haynes, ein insgesamt 7-köpfiges Verhandlungsteam angeführt, was sich in dieser Frage mit Vertretern des Generalstabs, eines Geheimdienstes und des Aussenministeriums der Türkei getroffen hatte. Das türkische Verhandlungsteam leitete Vize-Generalstabschef General Ergin Saygun. Die Lage wurde schon Ende August, also vor fast 2 Monaten, als so ernst eingestuft, dass bereits über die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO spekuliert wurde. Auch die damalige Vorbereitung einer Kongressresolution zum Völkermord an den Armeniern Anfang des 20.Jahrhunderts wurde in der Türkei als unnötige Provokation empfunden. Ebenfalls stiess die Verwicklung Israel-naher Gruppen in diese Initiative auf Unverständnis.
Die „U.S. Jewish Anti-Defamation League“ musste am 29.August auf Druck der jüdischen Gemeinde in der Türkei eine Unterstützung der Kongressresolution dementieren, jedoch betonte sie nochmals die Richtigkeit deren Inhalts.
Am gleichen Tag wurde der Weltöffentlichkeit über die New York Times die Story der korrupten Mitarbeiterin vom US-Oberbefehlshaber General David Petraeus aufgetischt. Demnach sollen 115.000 AK-47 Maschinengewehre, 90.000 Pistolen, 80 Körperpanzer, 115.000 Helme der US-Armee im Laufe der letzten 2 Jahre irgendwie verschwunden sein, ohne dass das straff und streng hierarchisch organisierte US-Militär die Seriennummern notiert oder irgendwas bemerkt hätte. (15)
INTRIGEN IN KURDISTAN
(alle Quellen unter 16, älterer Bericht)
Sehen wir uns jetzt einmal die Realitäten in Kurdistan an:
Kurdistan ist seit einem plötzlichen Versöhnungsprozess während der US-Invasion 2003 unter gemeinsamer Regierung zweier ehemals bis auf´s Blut verfeindeter Parteien: der „Kurdischen Demokratischen Partei“ (KDP) und der „Patriotischen Union Kurdistans“ (PUK).
Ihre Chefs, Masud Barzani (KDP) und Dschalal (Jalal ) Talabani (PUK), haben sich lang, ausgiebig und seit Jahrzehnten bekriegt.
2005 dann die Wende. Es gab gemeinsame Parlamentswahlen, man teilte sich die Regierung, und die PUK gab ihre Hauptstadt Suleymania (Slemani) auf, zugunsten der nun gemeinsamen Hauptstadt Erbil (Irbil, Arbil, Hewler).
Die mächtigen Parteihauptquartiere aber, die blieben wo sie waren, das der PUK weiterhin in Suleymania (Sulaymaniya).
Talabani ist heute „Präsident“ des Irak, Barzani „Präsident“ von Kurdistan. Man hat sich arrangiert.
De Facto aber gibt es zwei Teile von Kurdistan, das nördliche wird von der KDP Barzanis kontrolliert, das südliche von der PUK unter ihrem Chef Talabani, dem „Präsidenten“ des Irak.
Dieses Frühjahr erschüttert Kurdistan dann eine Reihe von mörderischen Attentaten.
Am 9.Mai gibt es in Erbil – direkt im Eingang des Innenministeriums – eine schwere Explosion. 19 Tote und über 80 Verletzte sind zu beklagen, angeblich durch einen „Selbstmordattentäter“. Es kommt zu einer Verhaftungswelle, 19 Personen verschwinden. Der Name „Ansar al-Sunnah“ fällt, als angebliche Attentäter (diese Behauptung verschwindet nach ein paar Tagen, still und leise.)
Gleichzeitig heisst es in Sulaymaniya, man habe bereits Tage vor dem Anschlag Sprengssätze in einem Kulturgebäude gefunden und entschärfen können.
Am selben Tag gibt ein Mitglied des kurdischen Geheimdienstes der italienischen „Aki News“ ein
Interview. In diesem berichtet er, man habe Anschläge in Kurdistan „erwartet“.
„Wir hatten Informationen, dass terroristische Gruppen Pläne hatten die Sicherheit zu zerstören und die Instabilität von Bagdad und Zentralirak nach Kurdistan zu bringen,“ so die Quelle.
„Grössere Mengen an Waffen und Sprengstoff“ seien in den letzten Tagen in Kurdistan gefunden worden, so der Sicherheitsbeamte laut „Aki News“. Zuerst sei man davon ausgegangen, dass diese zum Schmuggel in den Rest des Irak vorgesehen seien. Dann aber hätten weitergehende Untersuchungen ergeben, dass sie für Operationen in Kurdistan bestimmt wären.
„Addieren sie dazu die Bewegungen von einigen Terrororganisationen nahe der kurdisch-iranischen Grenze, wo unsere Grenzposten mehrere Male angegriffen worden, diese Indizien brachten uns zu der Annahme, diese heutigen Attacken zu erwarten und wir erwarten weitere, die ähnlich gelagert sind, so der kurdische Agent.
Es gäbe Versuche aus der Umgebung des irakischen Präsidenten Jalal Talibani, dem Chef der PUK, Posten im Sicherheitsapparat in Sulaymaniya neu zu besetzen und eine rivalisierende Fraktion um Noshirwan (Nawshirwan) Mustafa auszuschalten.
DER KONKURRENT VON TALABANI – NOSHIRWAN MUSTAFA (16)
Mustafa hatte letztes Jahr die Wahl um den Posten als PUK-Chef gegen Talabani verloren. Dennoch scheint er bei der Basis der PUK immer noch beliebt zu sein. Er gilt eher als intellektuell und nicht korrupt.
Mustafa versuchte 2005-2006 einen Reformprozess innerhalb der Partei in Gang zu bringen, um alte Oligarchien zu überwinden und der jüngeren Generation eine Chance zu geben. Aufgrund von Widerständen im Apparat, gerade aus der Richtung von Talabani, gelang das nicht. Konsequenterweise legte er daraufhin alle Parteiämter nieder. Er gründete ein unabhängiges Medienzentrum in Sulaymaniya, unter anderem die Webseite http://sbeiy.com/ku/default.aspx und den mehrsprachigen Medienverteiler „Rojname“
http://www.rojname.com/index.kurd?ziman=german
„Gegenwärtig sind in Kurdistan alle drei Gewalten, Legislative, Exekutive und Judikative etabliert und geleitet von politischen Gruppen. Sie funktionieren entsprechend der Beratung und der Anleitung durch die politischen Gruppen, sowie in dem Rahmen, wie er von den politischen Gruppen festgelegt wird,“ so Mustafa vor wenigen Tagen.
Er verglich den Zustand in Kurdistan mit den Verhältnissen im früheren Ostblock.
„Die Führer der politischen Gruppen sind eine neue, mächtige und priviligierte Klasse in der Gesellschaft geworden. Jede gute Sache und jede Errungenschaft wollen sie nur für sich selbst.
Die denken, die Leute sind gemacht worden um sie zu bedienen. Deshalb haben die Menschen das Vertrauen in die politischen Gruppen verloren, “ so Noshirwan (Nawshirwan) Mustafa.
Desweiteren gilt folgendes festzuhalten: Mustafa hat sich klar gegen ein theokratisches Regime im Irak gestellt und sich für eine Trennung von Staat und Religion positioniert.
Gleichzeitig betreibt er aber seit Jahren zielgerichtet und rücksichtslos die Eingliederung der ölreichen Provinz um Kirkuk nach Kurdistan.
„Die Zentralregierung kontrolliert das Öl von Kirkuk. Das muss sich ändern,“ so Mustafa im Januar 2005. Er beschrieb drei nicht verhandelbare Bedingungen der Kurden: erstens Föderalismus, zweitens keine Theokratur, drittens die Auslieferung von kurdischen Terroristen nach Kurdistan. Letztere Forderung dürfte explezit an das türkische Militär gerichtet sein.
Auch äusserte er damals unmissverständlich, dass sich die Situation der Kurden seiner Meinung nach durch den Einmarsch der US-Armee verbessert habe. Er befürwortete ebenfalls die „Rückkehr“ der aus Kirkuk vertriebenen Kurden, sowie die „Rückkehr“ der dort lebenden Araber „wo sie herkamen“.
Ein gefährliches Spiel.
DAS REFERENDUM IN KIRKUK (16)
Am 15.November sollen in den irakischen Provinzen Diyala, Niniveh und Kirkuk Referenden abgehalten werden. Es geht um die Zugehörigkeit zu Kurdistan. Hamid Afandi, de facto Militärführer der kurdischen „Peschmerga“-Truppen der KDP, äusserte sich gegenüber amerikanischen Journalisten zur Frage der Angliederung an das Kurdengebiet unmissverständlich: „Wenn wir das durch Reden lösen können – fein. Aber wenn nicht, dann werden wir es mit Kämpfen lösen.“
Der KDP-Chef und kurdische „Präsident“ Masud (Massud,Massoud) Barzani goss Anfang August ebenfalls ordentlich Öl ins Feuer. Er sprach von einem „richtigen“ Bürgerkrieg im Irak, wenn Kurdistan nicht Kirkuk bekomme.
Und der türkische Generalstabschef Yasar Buyukanit – auch nicht faul – sagte am 31.Mai, dass er nur noch eine Frage beantwortet haben wolle: nämlich ob Barzani bei einem türkischen Einmarsch „auch etwas passieren“ solle. Insgesamt warteten schon im August 200.000 türkische Soldaten auf den Einmarschbefehl an der Grenze zum Irak.
Sogar der Bericht der Baker-Kommission letztes Jahr hatte ein mögliches Referendum über den Ölschatz von Kirkuk als „explosiv“ bezeichnet und dringend eine Vertagung empfohlen, es half nichts. Nun brennt die Lunte im Nord-Irak, und irgendjemand freut sich darüber..
DAS MASSAKER AN DEN JESIDEN (16)
Das Massaker an den Jesiden in den Gemeinden Tal Asir (arabisch: Kataniya) und Siba (arabisch: Al-Gazira) am 14.August fand ausserhalb des kurdisch kontrollierten Gebietes statt – also letztlich in Gebiet unter US-Verantwortung bzw. der irakischen Regierung.
Die Dörfer waren vor dem Kriegsverbrechen WOCHENLANG von jeder Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Als die Lastwagen dann auf die Marktplätze fuhren, rannten laut Zeugenaussagen die hungrigen Menschen auf die Wagen zu, diese wurden gesprengt. Anschliessend schossen Raketenwerfer, auf Fahrzeugen montiert, in die Lehmhäuser der Bevölkerung.
Der Polizeichef der Stadt, Scheich Saed Schangari, erklärte: „Wir hatten Geheimdienstinformationen erhalten, dass die Terroristen in Sindschar Anschläge verüben wollten.“ Daraufhin seien die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt verschärft worden, so der“ Polizeichef“ und Scheich zugleich.
Und deshalb hätten die Attentäter ihre Sprengsätze einfach in den Dörfern südlich von Sindschar zur Explosion gebracht. Da hätte man dann nichts machen können.
Mal abgesehen davon, dass das einer blind, stumm, taub und deshalb sehr wohlhabend gewordenen etablierten Medienlandschaft als Erklärung völlig ausreichte – es war auch der Auftakt zur iranischen Kampagne. Als hätte man sich den Spannungsball zugespielt, fingen die Angriffe des türkisch-iranischen Militärs im Dreiländereck mit Irak an der Ostgrenze an.
DAS TREFFEN DER VERMEINTLICHEN FEINDE (16)
Irbil/Erbi, am 12.Mai: In eben der Stadt, in der angeblich 3 Tage zuvor noch ein schreckliches Massaker vom „Islamischen Staat in Irak“ angerichtet wurde, findet eine recht schicke Zeremonie statt.
Es wird ein neues Hotel eingeweiht.
Anwesend:
– der Generalmanager von Kempinski Hotels, Mr. Michael Sorgenfrey
– Mitglieder der türkischen Elegan Group
– Mr. Paul Brinkley, Chef der „Business Transformation Agency“ im Pentagon
und Aladdin Saba.
Saba ist Abgeordneter der mächtigen US-Handelskammer „American Chamber of Commerce“, sowie Chef von allerlei Lobbygruppen, wie der „Egyptian Investment Management Association“, Mitbegründer der „Egyptian Capital Markets Association“ und Mitglied der „British Egyptian Business Association“ sowie der „Egyptian Businessmen`s Association“.
Die Rede hält der kurdisc
he Premierminister Nechirvan Barzani, der ein Loblied auf die Beziehungen in die Türkei UND ZUM IRAN singt, aus dem er eben zurückgekehrt ist.
Nechirvan Barzani ist der Neffe von Massoud (Massud) Barzani, Chef der „Kurdistan Democratic Party“ (KDP) und Präsident von Kurdistan.
EPILOG
Von den wenigsten Dingen, die hier in diesem recht umfangreichen Artikel erwähnt wurden, wird irgendein Kreuzberger Klingeltontauscher oder Geschäftmacher jemals etwas gehört haben. Aber genau das ist Problem – die immer wiederkehrende Dummheit der Jugend, durch das immer wiederkehrende Versagen der älteren, grossen Kinder.
Wie in einem Puppenkabinett werden einzelne, unabhängig denkende Menschen zu ganzen „Völkern“ erklärt, die nun dies und das zu tun hätten, weil dies und das von Denen und Denen verbrochen worden sei. Die Hintergründe erklärt den Deutschen niemand mehr, erst Recht nicht den deutschen Türken und den deutschen Kurden.
Die Zugehörigkeit zu einem sogenannten „Volk“ via Abstammung ist ein Nonsens, den sich nur Leute leisten können, die sonst nichts zu tun haben. Die Definition „deutsch“ ist politisch der Geltungsbereich des Grundgesetzes, moralisch abhängig von den Handlungen der jeweiligen Person die es ist und kulturell zu allererst die Weltmacht der deutschen Sprache. Ihrer bedient sich dieser Artikel, der sicherlich von vielen gelesen wird, die sich nicht als Deutsche fühlen, auch wenn sie hier leben oder sogar hier geboren sind.
Aber welchem Volk, welcher Herkunft und natürlich welcher Familie sich man hier auch verbunden fühlt: niemand sollte vergessen, dass er oder sie sich hier in der deutschen Republik befindet, wo kein Krieg herrscht und das auch so bleiben soll. Möge mindestens die Dummheit ihre Grenzen haben, wo es Informationen nicht haben sollten.
Türken und Kurden in Berlin haben eins mit allen Deutschen hier gemeinsam: sie sind Berliner.
Das sollten alle Beteiligten nicht vergessen.
Und wenn die ganze Welt zusammenfällt..
weitere Artikel:
24.10.07 The PKK-Kurdistan Trap
21.10.07 Geht die Türkei in die US-„PKK“-Falle in Kurdistan und Irak?
29.08.07 Irak,Türkei: BND in US-Waffenlieferung an PKK verwickelt?
22.08.07 Iran, Türkei: Gerüchte über Einmarsch in Irak/Kurdistan
14.05.07 THE PLAN I – Terror Attacks and captured US soldiers
14.05.07 THE PLAN II – The Kurdistan Plot and The Mother Of War
14.05.07 THE PLAN III – Petraeus and the three-dimensional chess in the dark
Quellen:
(1)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,514077,00.html
(2)
http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/publikationen/religion/islamischesgemeindeleben.pdf
(3)
http://www.panarmenian.net/news/eng/?nid=23850
(4)
http://www.expatica.com/actual/article.asp?subchannel_id=1&story_id=45391
(5)
http://www.express.de/servlet/Satellite?pagename=express/index&pageid=1004370693460&rubrikid=200&ressortid=100&articleid=1192790235466
(6)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,514077,00.html
(7)
http://www.ad-hoc-news.de/Politik-News/de/13826768/Köuerting-rechnet-im-Kurdenkonflikt-mit-Auswirkungen-auf
(8)
http://en.wikipedia.org/wiki/JITEM
(9)
http://en.wikipedia.org/wiki/Jandarma
(10)
http://www.ihd.org.tr/repspec/semdinli/semdinlireport.htm
(11)
http://www.milliyet.com.tr/2006/02/16/guncel/gun01.html
(12)
http://64.233.169.104/search?q=cache:E1B35nZrGsYJ:www.kurdmania.com/News-pagenum-9-file-categories-catid-1.html+JITEM,+Nordirak&hl=de&ct=clnk&cd=6&gl=us
(13)
http://www.libertad.de/inhalt/archiv/libertad/2004/05/EplVkAFkVArEfWyLvZ.shtml
(14)
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/hintergrund/konterguerilla/semdinli/index.html
(15)
https://www.radio-utopie.de/2007/08/29/iraktuerkei-bnd-in-us-waffenlieferung-an-pkk-verwickelt/
(16)
https://www.radio-utopie.de/2007/08/22/iran-tuerkei-geruechte-ueber-einmarsch-in-irakkurdistan/
(17)
http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=49228
Links aktualisiert am 12.11.2015