Weltmächte in Istanbul: Verbindung zwischen Irak-Türkei-Krise und Plot gegen Syrien?
Istanbul: So ziemlich jeder, der auf diesem Planeten eine größere Armee mit oder ohne Atomwaffen befehligt, hat heute seinen Delegierten in die Hauptstadt der Türkei geschickt um über die Eskalation des Weltkrieges im arabischen Raum zu beraten. Es nehmen teil: die USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, der Iran, Irak, Türkei, Syrien, Ägypten, Kuwait, Jordanien, Bahrain und der Generalsekretär der UNO, der Südkoreaner Ban Ki-Moon (1,2). Dabei geht es u.a. um eins: eine Falle für Syrien, in die die deutsche Bundesregierung mutmaßlich verstrickt ist.
DIE FALLE FÜR SYRIEN
Ban Ki-Moon machte sich am 9.Oktober zum Lautsprecher des Milliarden-Erben Saad Hariri, dessen Vater Rafiq al-Hariri am 14.Februar 2005 unter immer noch ungeklärten Umständen sein Erbe abgeben musste (3).
Nach einem Treffen mit Hariri berichtete Ki-Moon wörtlich, was Hariri zu Attentaten im Libanon wie dem im September an Antoine Ghanem gesagt habe: „Wir forderten eine härtere Position der Vereinten Nationen im Angesicht solcher Mordanschläge“.
Nun gibt es aber da so Leute, die der Meinung sind, dass Saad Hariri nicht nur einer der grössten Verbrecher ist der da in der Region rumläuft und einer der reichsten Männer der Welt (wie seine ganzen, traurigerweise ebenfalls reich geerbten Geschwister, 3), sondern auch derjenige ist, der in Zusammenarbeit mit der Olmert-Regierung und der Bush-Regierung alles versucht, um die durch „westliche“ Geheimdienste und eigene Leute durchgeführten Exekutionen Syrien unterzujubeln (5). Darin involviert auch die faschistischen „Lebanese Forces“ unter Samir Geagea (der von Saad Hariri persönlich aus dem Knast freigekauft wurde), die in Deutschland frei operieren und Kongresse abhalten können (6).
Auch dies könnte ein Thema gewesen sein, als er sich am Dienstag dem 30.Oktober mit Frank Steinmeier in Kairo traf (4). Danch flog Hariri – der eigentliche Strippenzieher im Libanon hinter dem installierten Fuad Siniora (3) weiter nach Paris. Er behauptet nicht nur, dass „gewisse Länder“ die kommenden Wahlen im Libanon verhindern wollten, sondern auch das Syrien einen Mordanschlag auf ihn planen würde.
Am 21.Oktober schrieben wir zu dem Besuch vom syrischen Machthaber Bashar al-Assad am 17.Oktober in Ankara und der Unterstützung Syriens für einen türkischen Einmarsch im Irak (7):
„Die Syrer sehen derweil mit spürbarer Erleichterung was um sie herum passiert und sind so dumm darüber zu reden. Anstatt ihre dumme Schnauze zu halten, posaunen sie ihre Unterstützung für einen türkischen Militäreinsatz in die Welt hinaus. Dabei wäre das für das Land Syrien, also auch für die Baath-Diktatur und ihre Assad-Monarchie, eine Katastrophe. Denn selbst wenn nun Türken und Kurden, dank ihrer begnadeten Regierungen, aufeinander losgehen, hiesse dass eine unausbleibliche Destabilierung des gesamten Raumes. Eine Verwicklung des Iran wäre absehbar, Jordanien als traditioneller Feind Syriens bliebe auch nicht still, vom Libanon ganz zu schweigen und das Thema Golan-Höhen kennen wir alle.
Also – was soll der Bullshit?“
Jetzt änderte die syrische Regierung ihre Position. Assad hat anscheinend Lunte gerochen. Der „Tagesspiegel“ – wie immer ganz weit vorn und überinformiert – war zwar „verwirrt“ darüber, aber wusste ganz genau, es konnte nur an der „harschen Kritik aus Bagdad“ gelegen haben. (8)
Bereits am 8.März berichteten wir über unser aller Schätzchen, den wegen Journalisten-Bespitzelung gefeuerten ex-BND-Chef August Hanning, der von der CDU-SPD-Regierung zum Dank zum Vize-Innenminister der Republik ernannt wurde.
In dieser Eigenschaft ist es natürlich ganz normal in Beirut, zusammen mit mit dem libanesischen Premierminister Siniora, dem Innenminister des Libanon, Hassan Sabaa, sowie dem Chef der „Internen Sicherheitskräfte“ (ISF) Ashraf Rifi, die Installierung eines „modernen“ Kontroll- und Überwachungssystems im Norden von Libanon anzukündigen, mit dem erklärten Ziel Syrien zu überwachen (9).
Noch interessanter ist, dass da niemand sonst drüber berichtete – kein Aleviten-Sterbenswörtchen. Es dauerte bis zum Montag dieser Woche, bis zum allerersten Mal in der „Tagesschau“ dieser total uninteressante Umstand erwähnt wurde (10).
DEUTSCHLAND BAUT RADARSTATIONEN UND ÜBERWACHUNGSSYSTEME IM LIBANON – GEGEN SYRIEN
Natürlich ging es auch in dieser Presse-Posse wieder nur darum dem Libanon zu helfen. Wo deutsche Streitkräfte sind, sind sie um zu helfen. Helfen ist auch genau das, was man bei Streitkräften weltweit lernt – sonst nichts, ist doch klar. Jetzt lungert also seit dem Libanonkrieg im Sommer 2006 eine u.a. von Steinmeier, Schäuble und Hanning dorthin gequatschte und mit libanesischen „Kofferbombern“ in Deutschland begründete Flotte vor Syrien rum und hat natürlich noch kein einziges Schiff durchsucht. Die Oberhoheit vor der Küste haben nach wie vor die Libanesen. Aber die haben ganz andere Probleme:
„Mit den Radaranlagen an Land, die die Israelis nicht zerstört haben, können wir gerade einmal sechs Seemeilen kontrollieren und dies auch nur bei gutem Wetter. Das heißt, während mindestens fünf Monaten im Winter können wir keine einzige Seemeile kontrollieren“,
so der libanesische Minister Achmed Fatfat (10).
Und genau deswegen müssen natürlich auch unsere Geheimdienste Radarstationen im Libanon bauen. Um Hariri und seine Kumpels vor dem bösen Syrien zu bewahren, was sich seit dem Mord am alten Hariri völlig aus dem Libanon zurückgezogen hat, ganz im Gegensatz zu sämtlichen Geheimdiensten des „Westens“ (also NATO, Israel, Kriegsverbündete), für die Beirut ein Tummelplatz geworden ist.
„Bundespolizisten und Zollbeamte“ bauen laut dem „Tagesschau“-Bericht das „moderne Grenzüberwachungssystem“ an der Grenze. Was heisst das? BKA und der Geheimdienst vom deutschen FINANZMINISTER PEER STEINBRÜCK. Den nennt man nämlich „Zollfahndungsdienst“ und ist seinem Ministerium „unterstellt“. Das heisst, er guckt da einmal im Jahr rein, sagt mal hallo und die übrige Zeit machen die Jungs einfach „Amtshilfe“ für Aussen- oder Innen- oder Verteidigungsministerium oder einfach was sie wollen, z.B. verfassungswidrige „Online-Durchsuchungen“, also Inlandsspionage via PC, Handy und Telekommunikation bei uns. (11)
Und niemand macht da das Maul auf. Niemand sagt dazu auch nur einen Ton. Weil sie alle die Hosen voll haben.
Es gab da neulich eine interessante Gerichtsverhandlung in Berlin, am 23.Oktober. Dabei ging es um ganz wilde Geschichten. Die Ausbildung von RAF-Terroristen vor und nach 1970 in arabischen Ländern und in palästinensischen Lagern, wovon Berichten zufolge manch ein „westlicher Geheimdienst“ etwas wusste, es ging um die Infiltration der deutschen Linken um sie zu paralysieren, usw, usw, rasend interessant.
Trotzdem rückte gerade im Nachhinein noch etwas in den Blickpunkt aufmerksamer Berliner Journalisten: der Hariri-Mord und ein Berliner Staatsanwalt.
DER UN-UNTERGENERALSEKRETÄR UND SONDERERMITTLER ZUM HARIRI-MORD DETLEV MEHLIS
Detlev Mehlis ist für Linke in Berlin kein Unbekannter. Er fing in den 80er Jahren in der „Abteilung P“ der Westberliner Senatsverwaltung gegen „Linke und Hausbesetzer“ an.
Nach dem Attentat auf das französische Kulturzentrum „Maison de France“ im August 1983 bewies Mehlis als Berliner Staatsanwalt die Mittäterschaft des Terroristen Ilich Ramírez Sánchez, auch bekannt als „Carlos, der Schakal“. 1994 wurde Carlos auch dank der Hartnäckigkeit von Mehlis im Sudan vehaftet, dessen Stellvertreter Johannes Weinrich wurde 1995 im Jemen entdeckt.
Seine Arbeit als Ankläger im Prozess um den Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle in Berlin im April 1986 macht ihn weltweit bekannt, war aber nicht gerade unumstritten. Schwarz auf weiß bescheinigten die Richter dem Staatsanwalt damals „verbotene Vernehmungsmethoden“. (12)
Zwischen Mai 2005 bis Januar 2006 arbeitete er im Auftrag der Vereinten Nationen im Range eines UN-Untergeneralsekretärs mit einem bis zu 110-köpfigen internationalen Team an der Aufklärung des Autobombenanschlags vom 14. Februar 2005 in Beirut, bei dem der libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri sowie weitere 22 Personen ums Leben kamen.
Am 20. Oktober 2005 übergab er einen Zwischenbericht seiner Untersuchungen an den UN-Generalsekretär Kofi Annan und berichtete am 25. Oktober dem UN-Sicherheitsrat über den Stand seiner Ermittlungen. Der Bericht enthielt Indizien, die auf eine Verwicklung von syrischen Offiziellen und dem ehemaligen Sicherheitschef im Libanon hinweisen. Der Bericht gelangte unmittelbar an die Presse und sorgte für einige politische Spannungen, wie insbesondere der Ruf nach internationalen Sanktionen gegen Syrien und der Forderung des Rücktritt von Émile Lahoud, dem pro-syrischen Präsidenten Libanons.
Nun – wie sich herausstellte, war sein Kronzeuge Suheir al-Sadik nicht nur gekauft worden, sondern auch noch ein mehrfach verurteilter Betrüger (13). Al-Sadik war an dem Attentat selbst beteiligt und hatte nachweisbar mehrfach gelogen, dass wusste man sogar in der UNO – schon im Oktober 2005. Und die syrische Regierung hatte schon im September 2005 ein komplettes Dossier mit belastendem Material über den Mehlis-Kronzeugen Suheir al-Sadik – immerhin an einem Massaker mit 23 Toten beteiligt – „verschiedenen westlichen Regierungen“ zur Verfügung gestellt.
Es wäre fast wie im Film, wenn da ausgerechnet die Bundesregierung NICHT dabei gewesen wäre.
Trotzdem übergab der UN-Sonderermittler und ehemalige Hausbesetzer-Jäger Detlev Mehlis dem UN-Sicherheitsrat am 10. Dezember 2005 einen zweiten Report über die Untersuchung des Hariri-Attentats. In dem Report behauptete Mehlis abermals, das Syrien für das Attentat verantwortlich sei.
Unmittelbar danach legte Detlev Mehlis sein Amt als Leiter der Untersuchung nieder und kehrte als Staatsanwalt an das Kammergericht (Oberlandesgericht) Berlin zurück – aus „persönlichen Gründen“, wie es hiess.
Es ist schon merkwürdig, dass dem „Terrier“ Mehlis die Lügen seines Kronzeugen und Terroristen al-Sadik gegen Syrien nicht auffielen.
Aber immerhin verlieh ihm die Bundesregierung zum Dank noch das Verdienstkreuz Erster Klasse. Und nicht nur das – auch in Frankreich bedankte man sich und verlieh ihm den französischen Verdienstorden l´Ordre national du Mérite (12). (Während des Überfalls von Israel auf Libanon hatte der französische Präsident Jacque Chirac übrigens – laut konservativen israelischen Zeitungen – die Olmert-Regierung zu einem Angriff auf Syrien gedrängt, 13.)
Nun – zurück zum sagenhaften Augenblick am 23.Oktober, auf den Fluren des Landgerichtes zu Berlin…
Hierbei möchte ich nun – in dieser durchaus auch weltpolitisch nicht uninteressanten Angelegenheit – aus dem Artikel des „R-Archiv“ vom 26.Oktober zitieren. Er trägt den Titel „Detlev Mehlis ein ‚Verbrecher‘ oder 1001 Nacht?“
„Der Berliner Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis (57) – sei ein „Verbrecher“ und der Erste Hauptkommissar im BKA Gerhard L. habe im Libanon ein Terrornetzwerk aufgebaut, welches für Anschläge verantwortlich sei – verkündete eine Prozesspartei nach einer Verhandlung – am 23.10.2007 auf dem Flur des LG Berlin.
Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis ist sicherlich eine Person der Zeitgeschichte – weshalb er hier seinen vollen Namen findet – nicht als Ermittler im Verfahren gegen den Terroristen Weinrich oder im La Belle Verfahren – aber sicherlich als UN-Sonderermittler im Mordfall Rafik Hariri.
Der EKHK im BKA – Gerhard L. – will (wie einige Prozesse beweisen) keine Person der Zeitgeschichte sein, weshalb sein Name anonymisiert wurde.
Hätte sich allerdings bestätigt, dass er der unbekannte „Sam“ im Falle Khaled el Masri gewesen wäre, dann – ja dann wäre er eine Person der Zeitgeschichte.
Zur Person der Zeitgeschichte würde er – ohne jeden Zweifel aber auch dann – wenn obige Behauptung über sein angebliches Terrornetzwerk im Libanon stimmen würde.“
Man muss dazu sagen – es geht hier auch um Kinder eines Prozessbeteiligten, die im Stile von Nachrichtendiensten auffällig unauffällig durch Unbekannte fotografiert wurden. Auch bezüglich eines anderen Vorfalls gingen dann beim Autor vom „R-Archiv“, Ewald T. Riethmüller, offenbar einige Alarmglocken an.
„Es war schon auffallend, der dunkle 7-ener BMW mit dem Ulmer Kennzeichen parkte fast vier Stunden vor meiner Haustür.
Der Fahrer – etwa 35 – 45 Jahre alt – machte auf mich den Eindruck eines Arabers und bewies 4 Stunden außerordentliches Sitzfleisch, bevor er davonfuhr – ohne seinen geliebten BMW verlassen zu haben.“
Ewald T.Riethmüller sah da eine Option, ein paar Personen durchaus soetwas wie einen vorsichtigen Hinweis zu geben.
„Ein enttarnter BND- Agent schrieb in seinem Buch: `…… er fühle sich nicht mehr an seine Verschwiegenheitsverpflichtung gebunden.`
Keine so schlechte Idee – finde ich.“
Das „R-Archiv“ machte gleichzeitig deutlich, dass es die Aussagen des einen Prozessbeteiligten – das Kind des anderen war fotografiert worden – über den BKA-Agent L. und den Berliner Staatsanwalt und ex-UN-Untergeneralsekretär Detlev Mehlis nicht für zutreffend hielt.
Aber alle Beteligten der Ereignisse und journalistischen Recherche – inklusive Radio Utopie – waren sich einig, dass da eigentlich eine Reaktion des Berliner Staatsanwaltes Mehlis (oder anderer Personen) zu diesen Äußerungen fällig gewesen wäre.
Die kam aber nicht.
DIE „ISLAMISCHE JIHAD UNION“ (IJU) – NACH DEN „KOFFERBOMBEN“ ERNEUTES KRIEGSALIBI?
Innenminister Schäuble, der Chef des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke und Generalbundesanwältin Monika Harms hatten nach Festnahmen von drei Terrorverdächtigen im Sauerland am 4.September die sogenannte „Islamische Dschihad (Jihad) Union“ als terroristische Vereinigung hinter den Festgenommenen ausgemacht und von der „El Kaida“ (al-qaida, Al Kaida, Al Qaeda, usw) gesprochen.
Sämtliche Beteiligten hatten deswegen ultimativ neue Vollmachten für die Exekutive wie z.B. die „Onlinedurchsuchung“ und andere Maßnahmen der Inlandsspionage gefordert, da sonst neue Anschläge drohten. (14)
Es ging aber noch weiter.
Am 8.September tischten deutsche Geheimdienstler über ihre Kontaktleute in der Konzernpresse der Öffentlichkeit die Geschichte auf, der Auftrag für den angeblich geplanten „blutigen“ Anschlag in Deutschland sei aus Pakistan und die miliärischen Zünder – die irgendwie in die Hände der Terrorverdächtigen gekommen waren – seien aus Syrien irgendwie nach Deutschland gebracht worden.
Am 4.Oktober zerriss dann der Inlandsagent Benno Köpfer vom Verfassungsschutz BaWü die ganze „IJU“-Nummer in der Luft.
„Die ‚Islamische Dschihad Union‘, so wie sie sich uns darstellt, ist erst einmal eine Erfindung im Internet und hat nur eine Präsenz im Internet“, so Köpfer in einem Interview mit „Monitor“. Er zog in Zweifel, ob die „IJU“ überhaupt existiert. (14)
DER MERKWÜRDIGE LUFTANGRIFF DER ISRAELIS GEGEN SYRIEN
In der Nacht zum 6. September waren israelische Kampfflugzeuge in den syrischen Luftraum eingedrungen und hatten dort offenbar ein Gebäude nahe der Grenze zum Irak bombardiert. Die Gründe blieben erst einmal unklar, tagelang schwieg die Olmert-Regierung , während Russland „extreme Besorgnis“ bekannt gab. (15)
In Syrien befindet sich mit Tartus der wichtigste russische Flottenstützpunkt im Mittelmeer.
DIE NEUE KUBA-KRISE
Zwischen der NATO und Russland wachsen seit Monaten die Spannungen, da Präsident Putin und sein Stab offenbar der Meinung sind, dass man der aggressiven Expansionspolitik des Westblocks keinen Millimeter mehr nachgeben dürfe.
Putin hatte daher am 17. August die Wiederaufnahme von permanenten strategischen Flügen de russischen Atombomber im Zuge von gemeinsamen Militärmanövern mit China, Kasachstan, Kirgisien (Kirgisistan), Tadschikistan und Usbekistan im Zuge des Schanghai-Paktes SCO verkündet. (15)
„Ich will daran erinnern, wie sich die Beziehungen in einer ähnlichen Situation in der Mitte der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts entwickelt haben“, so Putin letzte Woche nach einem Gipfeltreffen mit der Europäischen Union in Portugal. „Für uns ist die Situation technologisch sehr ähnlich.“ (16)
Die Kuba-Krise hatte die USA und die damalige Sowjetunion 1962 an den Rand eines Atomkrieges gebracht. Offenbar sieht sich Putin nun eher in der Rolle Kennedys als in der Rolle von Nikita Sergejewitsch Chruschtschow. Das heisst: er droht. Er sagt: „Bis hierhin und nicht weiter“.
Die Gefahr eines Atomkrieges ist also vom Präsidenten des grössten Landes der Welt (wenn man mal bitte auf einen Globus gucken möge, danke) mehr oder weniger deutlich ausgesprochen worden.
DIE „PKK“-FALLE FÜR KURDEN, TÜRKEN UND ALEWITEN
Der Einmarsch türkischer Truppen im Irak wäre eine Katastrophe. Wenn man in der Tat davon ausgeht, dass die jüngst erfolgte europaweite Welle von faschistischen Angriffen auf kurdische Moscheen, Cafés und Einrichtungen vom türkischen Generalstabschef Yasar Büyükanit und dem Militärgeheimdienst JITEM organisiert wurden um – wie 2005 – die Regierung Erdogan zu Aktionen gegen die eigenen Mitbürger bzw einem Militärschlag gegen den Nord-Irak (Kurdistan) zu erpressen (17), so fehlt eigentlich nur noch ein angeblicher blutiger Anschlag einer alewitischen „Hizir“-Brigade irgendwo in der Türkei und dann beginnt das gleiche Spiel mit Syrien.
Die alewitische Auslegung der Religion des Islam – in Syrien stark vertreten – ist strukturell tolerant, liberal und weltoffen. Nichtsdesotrotz (oder gerade weil es ein paar Krummsäbelschwingern nicht in den Kram passt) sah sie sich explezit in der Türkei immer wieder brutaler Verfolgung und Intoleranz durch sunnitisch-nationalistische Elemente ausgesetzt.
Bei einem alevitischen Kulturfestival zu Ehren des Dichters Pir Sultan Abdal im Sommer 1993 in Sivas erklärte der türkische Schriftsteller Aziz Nesin öffentlich, er halte einen Großteil der türkischen Bevölkerung für „feige und dumm,“ da sie nicht den Mut hätten, für die Demokratie einzutreten. (Ich spare mir jetzt einen dreckigen, schmutzigen Kommentar über MEINE lieben Mitbürger…)
Am 2. Juli 1993 setzte dann ein mörderischer, faschistischer Mob in der türkischen Stadt Sivas das Madimak-Hotel in Brand.
(Anmerkung: Hallo Rostock.)
8 Stunden lang sahen „Polizei“ und „Feuerwehr“ des heutigen EU-Beitrittskandidaten zu, wie 35 Musiker, Dichter und Intellektuelle verbrannten. Polizisten halfen der Menge sogar, das Militär zog sich vom Ort des Verbrechens zurück. (18)
Die Mörder der alevitischen türkischen Künstler leben teilweise in Deutschland – ohne Strafverfolgung. Manche werden dies sicherlich als Einladung verstanden haben.
Aber das wird in Kreuzberg noch entschieden werden…
SEMAH UND HIZIR
Viele Aleviten beten nicht in einer Moschee, sondern treffen sich zu Kulthandlungen, genannt Cem, in einem Cemevi (Versammlungshaus) zur Rezitation von Gedichten und zum rituellen Tanz (Semah).
Der Semah symbolisiert für Aleviten das Universum (Evren) mit den Planeten des Sonnensystems und der Galaxie. Er wird daher im Kreis getanzt, wobei die Semah-Tänzer sich wie Planeten sowohl um ihre eigene Achse, als auch um die Kreismitte drehen. Seit dem 12. Jahrhundert, vielleicht auch schon früher, diente dieser heilige Tanz zur geistigen Annäherung an Allah. (Allah, Gott und Jehova sind übrigens drei Worte für den Einen Gott, an den drei Buchreligionen glauben). Darum sollte er nach alevitischer Auffassung nicht öffentlich vorgeführt werden.
Aleviten glauben (19), dass die heiligen Brüder Hizir und Ilyas als Propheten gelebt und das sogenannte „Wasser der Unsterblichkeit“ getrunken haben. Diesem Glauben zufolge kommt Hizir den Hilfsbedürftigen zu Lande und Ilyas ihnen zur See zur Hilfe. Sie würden für diejenigen bereit sein und sie retten, die in Not geraten sind und „aus tiefem Herzen“ Hilfe erflehen.
Nun – man kann ja die deutsche Flotte vor Syrien für vieles halten. Aber Ilyas wird sie schon nicht sein..
Wollen wir mal sehen, was sich sonst so machen lässt.
weitere Artikel:
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20.03.07
Medien: Chirac wollte 2006 Angriff auf Syrien durch Israel
19.03.07
Libanon: kollaboriert Siniora-Regierung mit Terroristen?
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A Syria War?
08.03.07
Hanning: „Kontrollsystem“ für Syrien wird an Grenze installiert
13.02.07
Libanon: Wer steckt hinter den Anschlägen in Beirut?
Quelle:
(1)
http://www.oe24.at/zeitung/welt/weltpolitik/article153836.ece
(2)
http://www2.irna.ir/en/news/view/menu-234/0710318421183938.htm
(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rafiq_al-Hariri
(4)
http://www.dailystar.com.lb/article.asp?edition_id=1&categ_id=2&article_id=86414
(5)
https://www.radio-utopie.de/2007/02/13/libanon-wer-steckt-hinter-den-anschlaegen-in-beirut/
(6)
http://www.radio-utopie.de/2007/03/19/libanon-kollaboriert-siniora-regierung-mit-terroristen/
(7)
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/803509.html
(8)
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages;art693,2411916
(9)
https://www.radio-utopie.de/2007/03/08/hanning-kontrollsystem-fuer-syrien-wird-an-grenze-installiert/
(10)
http://www.tagesschau.de/ausland/nahost10.html
(11)
https://www.radio-utopie.de/2007/10/06/online-spionage-durch-bundesfinanzministerium-und-lka-bayern/
(12)
http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_Mehlis
(13)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,381056,00.html
(14)
https://www.radio-utopie.de/2007/10/04/verfassungsschutz-bawue-islamische-jihad-union-ist-erfindung-im-internet/
(15)
https://www.radio-utopie.de/2007/09/07/spannungen-zwischen-nato-und-russland-nach-angriff-auf-syrien/
(16)
http://www.focus.de/politik/ausland/raketenabwehr_aid_137262.html
(17)
https://www.radio-utopie.de/2007/10/29/europaweit-angriffe-auf-kurden-durch-tuerkischen-militaergeheimdienst-organisiert/
(18)
http://de.wikipedia.org/wiki/Sivas-Massaker
(19)
http://de.wikipedia.org/wiki/Aleviten
Rechtschreibung und Links aktualisiert am 28.08.2013.
Links aktualisiert am 12.11.2015