Berlin: Zur Einheitsfront gegen Streikrecht und Verfassung aus Blockparteien des Kapitalismus und dem Original aus BDI, DIHK, und BDI – sowie den Einheitslinken und Einheitsgewerkschaften als Scherpas (6) – gesellte sich jetzt abermals der Vorsitzende der Scheindemokraten („SPD“), Kurt Beck.
Ausgerechnet die Lokführer der GDL, welche durch die Verhandlungsführung der Konzern-Steigbügelhalter – der DGB-Gewerkschaft Transnet mit ihrem SPD-Mitglied Hansen als Chef und DB AG Vorstandsmitglied – in den letzten Jahren 13 Jahren fast 10% Lohn eingebüsst haben, sollen jetzt die Tarifautonomie gefährden, so Beck.Vergessen der Versuch von Ex-„SPD“-Kanzler Schöder, im Zuge der Hartz-Welle die Tarifautonomie und Kündigungsschutz gleich mit zu kippen, vergessen die hemmungslose Gier der Bosse und Manager, die sich dank der Scheindemokraten den Schlund vollkippen und immer noch nicht genug bekommen, vergessen auch das elende Versagen der Oberschichtler in „SPD“ und „DGB“ und „Linke“, nein, die Arbeiter, die für 1500 Kröten im Monat Zigtausende Deutsche sicher über die Strecken bringen, damit von deren Steuern die hohen Herren in Saus und Braus leben können, die sind Schuld.
Blöder kann man nicht sein. Aber das Schlimmste ist: Beck ist hier offensichtlich wieder einmal reingelegt worden.
DAS MERKWÜRDIGE BILD-INTERVIEW
In dem gesamten Interview, was auf der Bild-Webpage heute veröffentlicht wurde, tauchen die Buchstaben „GDL“ nícht ein einziges Mal auf (1).
Trotzdem erscheinen heute überall in den öffentlich-rechtlich-privaten Werbeträger-Sklaven-Mediendienstleistungsunternehmen folgende Beck-Sprüche:
„Die Entwicklung der letzten Tage bereitet mir größte Sorge. Wenn es so käme, dass in jedem Betrieb eine Reihe von verschiedenen Tarifverträgen gelten, dann führte das zu großer Unsicherheit und Instabilität. Ich warne davor, dass wir für eine Branche unterschiedliche Tarifverträge bekommen.
Das ist eine große Gefahr für die gesamte Tarifautonomie. Was sich da in Deutschland sehr zögerlich abzeichnet, hat in Großbritannien unter Maggie Thatcher dazu geführt, dass die Gewerkschaften hart an die kurze Leine genommen wurden.“
Befassen wir uns nicht inhaltlich mit diesem Bullshit, wer das nötig hat ist hier eh fehl am Platze und in der Minderheit in Deutschland.
Interessant ist: warum taucht der Kram in einem extra Artikel zum GDL-Arbeitskampf auf, unter der Überschrift „Wollen Sie den teuersten Streik aller Zeiten, Herr Schell?“ (2)
HINTER DEN FANFAREN, DER MUFF VON HUNDERT JAHREN
Bei der SPD, wie allen anderen Fantom-Organisationen die so tun als hätten sie irgendwas zu sagen, ist es so: um die Partei schert sich jeder einen Scheiss, vor allem die Partei selber. Müntefering hat das, ebenfalls heute, punktgenau beschrieben.
„Eine Partei gibt die Linie vor, beschreibt die Himmelsrichtung, aber die praktische Gestaltung, die konkrete, operative Politik muss in der Regierung und im Parlament stattfinden.“ Es müsse klar sein und bleiben, „dass das exekutive und das legislative Handeln für uns als Regierende Priorität hat und nicht ferngesteuert sein kann“ (8).
Das heisst nichts anderes, als das es überhaupt keiner Parteien bedarf. Die sind einfach völlig egal und können beschliessen, daherlabern und Sitzungen machen wie sie wollen. Die Regierung ist an der Regierung und die Regierung, und die macht einfach was sie will, der Rest (Verfassung, Volk, Allgemeinwohl, Wahrheit, Anstand, Gerechtigkeit, die Welt, der Weltfrieden..) interessiert einfach einen Dreck.
Sobald jemand bei SPD, DGB, Linke (und für einen kurzen Moment, der ausreichte um bei einer Jahrhunderte alten Flasche den Korken zu ziehen, auch in der WASG) irgendeinen Posten ergattert und erkämpft hat, in dem Augenblick, wo irgendjemand sich „aus der Masse raushebt“ oder irgendwie „wichtig“ ist — in dem Augenblick geht´s los.
Da kommen sie angeflattert. Da kommen sie angewuppt. Entweder sie versuchen Dir alles sofort zu rauben und Dich fertig zu machen, mit allen Mitteln, oder sie kommen zu Dir, die Arme ausgebreitet wie ein Scheunentor, schmeissen sich Dir an den Hals und flennen vor Freude, so scheint´s. Sie finden das ja so toll was Du machst, aber sie haben da noch eine Idee, sie wollen gerne Deine PR machen, sie kennen den und den und den, Sie müssen da und dahin, und hier hab ich noch den und den und der ist ganz toll in das und das.
Sinn und Zweck ist es, die Wirtschaftsdiktatur und Ausbeutung einfach immer weiter laufen zu lassen. Der Rest ist egal. Es darf sich einfach nie eine Demokratie bilden, nicht wirklich. Es soll alles beim Alten bleiben, und das Geld bei dem der´s nicht verdienen muss, aber trotzdem immer kriegt.
Wenn mich jemand fragt: ich schätze jetzt mal – so rein theoretisch – Beck hat ein U-Boot in seiner unmittelbaren Umgebung. Irgendeinen Checker, der nichts macht, ausser sich unter Treueschwüren an ihn dranzuhängen, bis er endlich abgesoffen ist und Steinmeier Kanzler. Irgendjemand, der ausgerechnet heute am Tag der grossen Umfragen wer nun für´s Kanzleramt in Führung liegt (7), dafür gesorgt hat, dass er sich gegen 61% der Deutschen (5) und einen Arbeitskampf der kleinen Leute stelllt.
Beck macht das jetzt schon zum zweiten Mal (3), und wieder in der „Bild“. So blöd kann man eigentlich gar nicht sein. Beck ruiniert damit nicht nur die Wahlchancen der SPD – die hat da wahrscheinlich noch Spass dran – sondern er verliert auch das Rennen um die Kanzlerschaft. Das Ganze ist so wirr, und so bescheuert, dass irgendjemand ihm den ganzen Tag die Ohren vollschwatzen muss, um so einen Mist zu bauen. Zu erwarten, dass die arbeitende Klasse jetzt IMMER NOCH die Schnauze hält, dazu muss man ein ernstes Psychoproblem haben oder dafür bezahlt werden oder es immer und immer und immer wieder eingeredet bekommen.
Ich tendiere zu der Auffassung, dass es da diesbezüglich einen engen Mitarbeiter von Kurt Beck gibt.
IST BERLIN ZU HOCH?
Von Roswitha Beck ist folgendes Zitat kolpotiert (schon wieder „Bild“, 4):“Berlin ist mir eine Spur zu hoch.“ Sie habe hinzugefügt, bei der Kanzlerkandidatur sei „das letzte Wort noch nicht gesprochen“.
Hmm. Dünnes Eis.
Ich will es mal artig so formulieren: sicherlich kann auch in der Unterstadt die Luft mal dünne werden. Aber abgehoben ist Berlin nicht. Deswegen muss hier auch niemandem schwindlig werden.
Wenn er nicht selbst jede Bodenhaftung verloren hat.
weiterer Artikel:
16.11.07
GDL-Streik: Die Aufschwung-Lüge vom „Wachstum“
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=1233
15.11.07
SPD,DGB,Kapital: der faschistische Putsch gegen das Streikrecht
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=1227
23.10.07
GDL-Streik: Beck wird zum Müntefering
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=1109&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=10
19.10.07
Die Deutschen halten zur GDL:“Forsa“,“Taz“ und Beck blamiert
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=1091&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=10
18.10.07
Lobby-Hetze gegen die GDL und Schell
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=1087
30.09.07
Der wahre Gegner der GDL: Bundesregierung und DGB
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=1001&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=9
06.08.07
Die letzte Bahn-Gewerkschaft GDL: Allein gegen die Lobby
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=792&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8
Quellen:
(1)
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/11/18/spd-beck-interview/wahrheit-muente-ruecktritt,geo=2989642.html
(2)
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/11/18/bahn-schell/streik-teuer,geo=2989618.html
(3)
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/10/23/beck-bahn/kritik-lokfuehrer,geo=2738514.html
(4)
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/07/29/beck-kurt/sonntags-interview-teil-1,geo=2220140.html
(5)
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahnstreik334.html
(6)
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=1227
(7)
http://www.focus.de/politik/deutschland/spd-kanzlerkandidat_aid_139575.html
(8)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,517935,00.html