Offenbar kein EIGENSTÄNDIGER Tarifvertrag für die GDL-Lokführer

Berlin: Man dachte eigentlich, man hätte die mittelmässigen Bauernfängertricks schon hinter sich. Aber nein – im neo-metropolitanischen Protzbau des Bahn-Konzerns „DB AG“ auf dem Potsdamer Platz scheint man dieselbe Intrige mit dem „eigenen“ statt EIGENSTÄNDIGEN TARIFVERTRAG einfach nochmal zu probieren, wie bereits am 15.Oktober (1).
So sind sie, die Oberschichtler, keine Ideen. Wahrscheinlich streiken auch hierzulande wie in Hollywood die Autoren, die Verschwörungs- und Intrigen-Autoren, ohne dass wir es bisher gewusst haben.Das Schöne dabei ist: die ganzen Oberschichtsblätter die auf eingeweiht machen, verraten sich dabei selbst.
Der „Spiegel“ titelte heute „Bahn bietet GDL eigenen Tarifvertrag“ und behauptete dann, dieser basiere „nach Informationen des SPIEGEL auf dem Vermittlungsangebot der beiden CDU-Politiker Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf“. (1)

Das Dumme ist: es gab kein Vermittlungsangebot von Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf für einen eigenen Tarifvertrag. Es gab den Moderatorenbeschluss – den auch der DB AG-Vorstand unterschrieb – für einen EIGENSTÄNDIGEN Tarifvertrag. Und das weiss der „Spiegel“ auch ganz genau. Wenn er hier wieder einmal seine Pflicht tut, dann wieder einmal schlecht.

Ganz schlecht dafür die „FAZ“.
Titel:“Offenbar kein eigener Tarifvertrag für die GDL“
Im ersten Satz schon das:“In Berlin mehren sich die Anzeichen, dass die Deutsche Bahn auch in ihrem neuen Angebot den Lokführern keinen EIGENSTÄNDIGEN Tarifvertrag angeboten hat.“ (2)

Diese Homebase der Feudalisten geht wirklich davon aus, dass niemand mehr lesen und denken kann. Da schliessen Akademiker, Zwiedenker und Mehrverdiener einfach von sich auf die Arbeiterschaft, die ihnen den Mehrwert schafft. Metropolis, ick hör Dir schwatzen.

Zusammengerechnet mit den Äusserungen des Universums Norbert Hansen (Chef der „Transnet“) in der Berliner Nichtbildungs-Bürgertumspostille „Tagesspiegel“, die gestern mit heutigen Datum gepostet wurden (4), ergibt sich folgendes Bild:
die GDL diskutiert in ihren Gremien gerade heftig darüber, ob sie Sieger sein oder nach jahrhundertealter Tradition der Linken, des Bayer Leverkusen oder der Gladiatoren um Spartakus in letzter Sekunde alles vergeigen will.

„Bei der GDL (herrscht) scheinbar Führungschaos. Herr Schell findet Angebote der Bahn verhandlungsfähig, die Stellvertreter bisweilen nicht. Der eine Bezirksleiter will gleich abschließen, der andere unbefristet streiken. Das sieht nach Anarchie aus.“ (5)
So das Bahnvorstands- und SPD-Mitglied Norbert Hansen, der nebenberuflich auch noch angeblich die Interessen von 270.000 Eisenbahner vertritt. Da ist einer unter´m Kaiser aufgewachsen und dann als Gehirn-Terminator in die Zukunft gebeamt worden. Da macht sich einer ins Hemd, weil es keinen Diktator, sondern erst eine Diskussion und dann eine demokratische Wahl im zuständigen GDL-Hauptvorstand gibt. Wenn das das Abendland mal verkraftet.

Offenbar setzen Hansen, Mehdorn und die Glaspaläste (Michael Ende und „Die Unendliche Geschichte“ haben uns das Mondenkind nicht geschenkt um Mehdorn und Konsorten nun in den „Elfenbeinturm“ zu setzen) auf U-Boote und Zuarbeiter in der GDL-Gewerkschaft. Irgendjemand in der Gewerkschaft GDL spielt da falsch. Trotzdem ist davon auszugehen, dass die Basis- und Regionalgremien den Sieg – den die Lokführer auf dem Lauf zu Marathon schon 50 Meter vor sich auf der Ziellinie sehen – nicht in den Staub fallen lassen werden.

Bereits am 14.November forderte der nordrhein-westfälische GDL-Vorsitzende Frank Schmidt einen unbefristeten Streik (6), um den seit dem Juli 2002 währenden Kampf um faire Arbeits- und Lohnbedingungen für die GDL-Lokführer endlich siegreich zu beenden. Damals war die GDL aus der Tarifführung durch die DGB-Gewerkschaft Transnet ausgebrochen (7), welche vorher die Lokführer nichts als Lohn und Lebenszeit gekostet hatte.

Die Deutschen sind auf der Seite der Arbeiter, der scheinbar Schwächeren. Das hätte die Oberschicht nie vermutet, die das zurecht als einen Angriff auf ihre absolutistische Herrschaft ansieht.
An den Lokführern der 140 Jahre alten Gewerkschaft GDL liegt es nun, endlich einmal zu zeigen, dass unten in Wirklichkeit OBEN ist, wie es sich in der Demokratie, in einer REPUBLIK eigentlich gehört.

weiterer Artikel:
23.11.07
Hansen (Transnet) konsequent: Streik GEGEN mehr Lohn
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=1271

15.10.07
Bahn AG: keinen eigenständigen Vertrag für GDL-Lokführer
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=1074&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=10

Quelle:
(1)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=1074&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=10
(2)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,519388,00.html
(3)
http://www.faz.net/s/Rub43FDFB7ACD5B4FACB4A72546BD2684C2/Doc~E850EB5ED551040E7880CD69F09D4B8F9~ATpl~Ecommon~Scontent.html
(4)
http://www.radio-utopie.de/index.php?themenID=1271
(5)
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/;art271,2425881
(6)
http://media.de.indymedia.org/2007/11/199438.shtml
(7)
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerkschaft_Deutscher_Lokomotivf%C3%BChrer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert