US-Sender wollen Ron Paul von Debatten aussperren

Washington: Er ist all das, was es in Deutschland nicht gibt – beinkonservativ, superbürgerlich, aber ebenso absolut kompromisslos Wächter der Verfassung und Gegner des Krieges im Irak. Von ganz links bis ganz rechts geniesst er Respekt, weil er gegen alle Lobby der Reichen, des Establishments und des militärisch-industriellen Komplexes für die elementarsten Rechte und Gesellschaftsverträge der kleinen Leute eintritt. Nun soll der Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur Ron Paul dafür am Sonntag von den US-Sendern „Fox“ und „ABC“ von den Fernsehdebatten für die Vorwahlen der Republikanischen Partei ausgesperrt werden.

Angeblich, so Umfragen von „Yahoo“ und der „Associated Press“, läge Ron Paul bei Umfragen landesweit nur bei 3%. Dabei liegt er laut anderen Umfragen in einem der ersten beiden Bundesstaaten in denen gewählt wird, in New Hampshire, klar vor dem Kandidaten Fred Thompson, der bei allen Debatten zugelassen wird. Die Begründungen für den Ausschluss sind auch mehr als lächerlich: es sei zu wenig Platz im Studio.(1)

Nach den ersten Proteststürmen ist es auch der GOP (der Partei der US-Republikaner) wohl mulmig geworden. Sogar sie bittet nun „Fox“ darum, Kandidaten nicht aus der Debatte auszuschliessen (2).
(Die email-Adresse des Vorsitzenden vom Wahlkampfkommitee der Republikaner in New Hampshire, Fergus Cullen, ist übrigens fergus@nhgop.org).

Augenzwinkern schrieb gestern sogar die L.A.Times: „Wenn bekannt würde, dass die email-Adresse vom Chef der Fox/News Corporation Rupert Murdoch rmurdoch@newscorp.com ist, würde sie blitzschnell überquellen“. (3)

Das ist die Kunst

Die Kampagne hinter Ron Paul, der die USA in eine „milde Form des Faschismus“ übergehen sieht (5), hat ein Geheimnis, welches der Finanzchef von Ron Paul, Dan Morain, vor kurzem lüftete. Der ungeheuere Spendenerfolg für Paul, der den des führenden Mike Huckabee im dritten Jahresquartal 2007 um das Fünffache übertraf, war einem völlig unbekannten 37-jährigen Musiker zu verdanken, Trevor Lyman (4).
Dieser war von dem Wahlprogramm Ron Pauls so fasziniert, dass er seine Hilfe anbot und mit ein paar Ideen, dem Internet und den 1.200 „meet-up groups“ der Fangemeinde des Präsidentschaftskandidaten die ersten TV-Auftritte von Ron Paul sowie dessen mittlerweile gesammelten 20 Millionen Dollar Wahlkampfgelder (3) überhaupt erst ermöglichte.

Von Lyman weiss man eigentlich kaum etwas, ausser dass er generell unrasiert sei. In Deutschland hätte man ihm wahrscheinlich geraten zum Friseur zu gehen, damit er einen anständigen Job bekommt…
So muss dann eben jeder seinen Preis bezahlen.

Ron Paul aber darf sicher auch auf entschlossene Unterstützung seiner Unterstützer aus Deutschland zählen.

Quellen:
(1)
http://thecaucus.blogs.nytimes.com/2008/01/01/blogtalk-debates-and-elections/
(2)
http://talkingpointsmemo.com/archives/062331.php
(3)
http://latimesblogs.latimes.com/washington/2008/01/should-ron-paul.html
(4)
http://latimesblogs.latimes.com/washington/2007/12/ronpaulphenom.html
(5)
http://de.rian.ru/world/20071224/93909499.html

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