Merkel: Arbeitslager für Jugendliche als Wahlkampfthema

Berlin: Man muss die Äusserungen Merkels über „Warnschuss-Arrest“ und „Erziehungscamps“ für Jugendliche (1) im gesamtstrategischen Zusammenhang sehen. Auch der Zeitpunkt, bis hin zur Urzeit, soll nach dem alten Motto Schröders funktionieren:“Zum Regieren brauche ich nur BILD, Bams und Glotze“ (2). So getimed, dass die RTL und Sat1 Fernseh-Nachrichten die Floskel dankbar aufgreifen und zu den üblichen Nebelkerzen in Kriegszeiten ummünzen können, wird hier den Bürgern nach dem Moslem und dem Linken nun der Jugendliche vorgeworfen, der man auch mal war, aber über den man jetzt endlich bestimmen darf: sind sie nicht ALLE gefährlich?

Müssen die nicht weg? Nein, natürlich nur die, die was gemacht haben. Sowas Schlimmes wie da in München, in der U-bahn. Schrecklich. Man sah es wirklich überall, ständig, und immer immer immer wieder, weil es ja überall, ständig und immer immer immer wieder passiert, logisch.


Zum Nutzen

Militärischer Drill und Entwürdigung sind Methoden, die nach der Steinzeit entwickelt wurden, um den Einen etwas zu sichern, was die Anderen nicht hatten. Das Recht des Stärkeren jungen Menschen einzubleuen, die es auf den Strassen tagtäglich praktiziert haben, ist ungefähr so sinnvoll wie dem Bock noch den Rasenmäher zu schenken. Deshalb wagte es die Bundesregierung aus CDU und SPD (bisher) nicht, den Entwurf der Länderregierungen (die als Exekutiv-Vertreter über die Konstruktion „Bundesrat“ auch noch legislative Gewalt ausüben können) aus 2006 umzusetzen. Die gesamte Fachwelt aus Juristen und Strafverfolgern zeigte den Länderregierungen den Vogel (1).

Hintergründe

Die sogenannte „Föderalismusreform“, die vor allem Dank Franz Müntefering umgesetzt wurde, stärkte die Rolle der Länderregierungen und höhlt die Rechte des einzigen Organs in der Bundesrepublik, welches überhaupt noch direkt gewählt wird, weiter aus – den Bundestag, unser Parlament. Die jetzige Kampagne ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum völligen Witzverein, den dieses Verfassungsorgan gerade beschreitet. Der Bundestag gönnt sich bei „22-24 Tagungswochen“ nicht nur 7 Monate Ferien im Jahr (3,4), sondern ist auch noch mit den grössten Flaschen des Planeten Erde gesegnet, die erst zu allem Ja und Amen sagen weil sie so feige sind, sich (wie bei der Vorratsdatenspeicherung) auf das Verfassungsgericht rausreden welches das ja noch alles korrigieren würde und sich dann noch nachher in der Presse ausflennen, wie schlecht es ihnen dabei geht.(5)

Die Kaperung der „SPD“, die jeden weiteren Schritt in den aufkommenden faschistischen Polizeistaat immer mitmacht, nie nein sagt, und vorher nichts als weinerliches Gejammer absondert, ist die Grundlage für diese weitere Dreistigkeit der Kanzlerin und ihres Ministerpräsidenten Koch in Hessen. Koch wollte sie einst stürzen. Doch nun ist Merkel auf ihn angewiesen. Fällt er – und das hat nichts mit dem Witz Ypsilanti zu tun, oder gar mit der „Linken“, sondern nur und ausschliesslich mit den Freien Wählern und einem eventuellen Rausschmiss der FDP aus dem Landtag durch den Souverän – dann ist auch Merkel, dann ist die weltpolitische Rolle der Republik als Kriegskolonie, dann ist die Rolle Deutschland als US-Flugzeugträger in Gefahr.
Darum geht es. Die Parallelen zu den US-Bootcamps und der Militärisierung der westlichen Welt kann niemand bestreiten.

Die alte Parolen, die alten Methoden: Demagogie, Medienkampagne und Angstmache

Verbrechen wird es immer geben, auch Gewalt gegen Schwächere. Wer dies grundsätzlich verbessern will, muss Menschen die heranwachsen, keine Vorbilder mehr haben, keine Arbeit, keine Chance auf Selbstverwirklichung, keine Fairness mehr erleben und überall nur das Gewinnprinzip eingebleut bekommen, etwas anderes bieten. Kunst und Sport sind die Allheilmittel dazu, sie haben immer gewirkt, der Mensch hat sie dazu vor Jahrtausenden entwickelt. Der Zugang dazu ist streng reglementiert und dem Ausbeutungsprinzip unterworfen – da liegt ein Problem. Das noch nicht einmal gegen die Wirtschaftsverbände durchgesetzt wird, dass alle jungen Menschen einen Ausbildungsplatz erhalten, aber dass jetzt mit dem Arbeitslager gedroht wird, in denen die Menschenrechte und die Würde des Menschen noch weniger wert ist als auf manchen Strassen der Grossstädte, ist nicht Zufall, sondern Prinzip: nackte Barbarei soll die Zukunft sein, der Krieg nach innen wie nach aussen forciert, der Knüppel der Inbegriff des Starken sein, auch der des starken Staates.

Stark aber ist, wer überzeugen kann. Stark ist, wer motivieren kann. Stark ist, wer ohne zu zögern hilft ohne einen persönlichen Vorteil zu haben, auf den Strassen, in der Politik, am Arbeitsplatz oder auf dem Schulhof. Wer sich für den eigenen Vorteil, zum eigenen Nutzen an Schwächeren vergreift, ist ein armseliger Mickerling, auf den Strassen, in der Politik, am Arbeitsplatz, auf dem Schulhof, genauso wie in der Politik, im Strafvollzug oder als bewaffneter, angestellter Schützer der Allgemeinheit.

Den starken Staat zeichnet aus, dass er sich gegen den Starken durchsetzt, und nicht wie Verbrecher zum Eigennutz auf Schwächeren und Randgruppen rumtrampelt.

Wer jetzt aber glaubt, dass Einsicht, Vernunft, Fairness, Gesellschaftssinn und Demokratiefähigkeit bei Parteien noch eine Rolle spielen, der irrt. Sie müsen, in der Tat, durch das stärkere Volk brutalstmöglich zum Prinzip „Republik = Verfassung X Öffentliches Interesse“ gezwungen werden. Ohne Gnade, ohne Mitleid und ohne zu zögern: mit der Stimme.
Nicht nur in der Wahlkabine alle paar Jahre, sondern täglich in den Kantinen, in den U-Bahnhöfen und in unserem Teuteburger Medienwald.

Erziehen wir unsere Politiker…

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Quellen:
(1)
http://www.ftd.de/politik/deutschland/299343.html
(2)
http://de.wikiquote.org/wiki/Gerhard_Schr%C3%B6der
(3)
Bundestag
(4)
http://www.bundestag.de/interakt/infomat/grundlegende_informationen/downloads/arbeit_download.pdf
(5)
http://www.radio-utopie.de/archiv/archiv.php?themenID=1225&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=11

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