Am Horizont, da ist ein Licht. Es leuchtet dem Arbeiter, es leuchtet dem Sisyphos. Jeden Tag auf´s Neue rollt er den Fels den Berg hinauf, immer wieder auf´s Neue, wenn die Sonne steigt. Und da steht er dann, am Ende des Tages, und sieht wie ihm der Fels wieder aus den Händen gleitet. Er sieht ihn hinabrollen, er hört es beben. Diesmal hatte er es fast geschafft, er stand schon an der Klippe des Berges. Noch einmal dreht er sich um und sieht, oben auf dem Hang, hinab in das Tal der anderen Seite.
Es ist grün. Es ist fruchtbar. Er sieht die Früchte, die dort wachsen. Er sieht Frieden, er sieht Ruhe, er sieht Zufriedenheit und Glück. Er sieht es und weiss, wenn er nicht jeden Tag diesen Fels hinaufrollen würde, würde es nicht existieren.
Der Arbeiter sieht die Fratzen um sich herum, die sich auf dem Berg eingemeisselt und Abbilder von sich aufgestellt haben, als Zeugnis ihrer Grösse. Er hört das Lachen. Er hört das Geschwätz und das Feiern aus den Fenstern, hoch in den Türmen im Tal, aus denen es hell scheint, während hinter ihm, den Berg hinab auf seiner Seite, nur Dunkelheit herrscht, Elend und das Schinden.
Er sieht hinauf zu den Sternen. Er greift danach und hält sie fest. Für einen kurzen Moment ist es, als ob ein Licht in seiner Faust leuchtet. Es ist ein Schwur, der da dort oben steht, im Weinberg, ein einfacher Arbeiter. Das letzte Licht der Sonne versinkt hinter dem Horizont und ein Leuchtturm wird geboren.
Unten, am Abhang auf seiner Seite, sehen sie ein Licht auf dem Berg. Sie alle sehen, vorbei an der endlosen Reihe ihrer Felsen, hoch oben auf dem Weinberg, ein Licht in der Dunkelheit. Und er steht dort oben und weiss, er WEISS, eines Tages wird der Fels die andere Seite hinabrollen, zu den Türmen dieser Welt.
Er hört die Schährufe. Er hört das Geifern. Er hört das Geschwätz. Er sieht das Locken, das Betteln und hört die Versprechen. Er soll in die Türme. Er soll den Felsen vergessen, denn er hat zuviel gesehen und zu weit.
Er lächelt, dreht sich um, sieht die Sterne und den Mond, der aus den Tiefen steigt und geht den Berg hinab ins tiefste Tal zurück. Auf seiner Seite.
Auf Seiner Seite
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