EZB: Zieht uns Merkel mit hohem Euro in die Rezession?

Asien: Die Selbstauflösung des virtuellen Weltkapitals geht weiter. Heute morgen verloren die Wettbörsen im pazifischen Raum abermals dramatisch. Die indische Börse brach nach 9.5% Verlusten innerhalb von Minuten total zusammen (1), der Handel wurde eingestellt. Der Hongkonger Hang Seng Index sank um über 7.2%, die australischen Wettbarometer um 5,2 Prozent 5%, der Nikkei Index in Japan um über 680 Punkte (3). Derweil windet sich Merkel im Kanzleramt nach Kräften, um eine ungeheuere Wert-Vernichtungsmaschinerie nicht zum Wahlkampfthema werden zu lassen: den hohen Euro und die europäische Finanzierung des US-Bankenbetruges.

DIE EZB: DURCHREICHE FÜR DIE US-NOTENBANK

„Die eigentliche Frage ist doch: Versuche ich, an dem Verhältnis Euro-Dollar etwas zu ändern zu Lasten der Preisstabilität“, so Merkel am 15.Januar. „Diese Frage beantworte ich mit klarem Nein“. Sie redete wie immer in der Mehrzahl und verlautbarte, ihre Eminenz, die „Bundesregierung“, unterstütze die „Preisstabilitätspolitik“ der Europäischen Zentralbank. Im selben Atemzug hiess es dann aber, die Unabhängigkeit der EZB dürfe auf gar keinen Fall irgendwie in Frage gestellt werden.
Im Klartext: die Zinsen sollen oben bleiben, die Konjunktur abgewürgt werden und europäische Produkte teuer bleiben, damit wir mit dem US-Kapital zusammen absaufen.

„Wir haben schon erlebt, dass Euro immer wieder Gegenstand von Wahlkämpfen wurde. Das muss mit aller Macht verhindert werden,“ so die Kanzlerin, die wir der SPD zu verdanken haben. Natürlich blieb es auch still um den Euro. Wer interessiert sich auch schon für die Währung, die 90% aller Bürger zuwenig auf Tasche haben. Das hat doch in einem Wahlkampf nichts zu suchen, gell, Sozens?!

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Ron Paul sah das anders. Er griff die US-Notenbank gestern scharf an und gab ihr die Schuld an der weltweiten Finanzkrise. Die „US Fed“ habe mit ihrer „Drucken und Ausgeben“-Politik des Dollars ein „hyper-teures, hyper-gefährliches Imperium rund um den Globus“ geschaffen und müsse aufgelöst werden, so der konservative Ron Paul. (5)

Just vor 5 Tagen warnten Beobachter im „Gelben Forum“ in recht eindeutigen Worten („Hebt bitte alles ab!“), dass es angesichts des wirren Gelabers von US-Notenbank Bernanke (der sich seit Amtsantritt in bester Merkel-Manier im Rausreden übt) jetzt richtig abwärts gehe an den Börsen (6). Die Geschehnisse geben solchen unabhängigen Beobachtern des Kapitals recht. Aber was machen die Schlipswichtel aus der Politik?

VERSTECKTE BANKENSCHULDEN VON 142.3 MILLIARDEN DOLLAR

Vor drei Tagen brachte die „Wirtschaftswoche“ eine Exklusiv-Story, für die sich ein paar Fachmänner wohl mit dem Taschenrechner hingesetzt hatten. Sie verstand deswegen auchg sofort wieder von der Webseite.
Im Chache ist zu lesen: „Nach Berechnungen der WirtschaftsWoche summieren sich die bisherigen und angekündigten Löcher in den Bankbilanzen bereits auf 142,3 Milliarden Dollar“.
Gestern wurden in den kapitalistischen Wettstuben mit dem sympathischen Namen „Dax“ mit einem Schlag 63 Milliarden Euro vernichtet (9). Wieviele Jahre Kita-Gebühren sind das eigentlich, in Kindern gerechnet? Wieviele Leben von Fabrikdrohnen braucht man dazu, um sowas zu erarbeiten?

Man muss sich das vorstellen: Hier wird mit aller Macht versucht, weiter 10 Millionen Deutsche in Armut zu halten (7) und an einem einzigen Tag im August werden schon im Vorfeld dieses Zusammenbruchs des Kapitalismus durch die EZB insgesamt 156 Milliarden Euro ( 156.000.000.000) erfunden, um sie den Banken de facto zu schenken, damit die bei den US-Investmentbanken ihre Schulden zurückzahlen können (8). Nominell sind das Kredite der EZB – aber niemand überprüft es, ob diese überhaupt durch die Banken zurückgezahlt werden. Muss ja auch nicht. Braucht eine Notenbank neues Geld, druckt sie was. Sieht ja keiner.


EU, EZB, BRÜSSEL-PLUTOKRATEN: SCHWATZHAUFEN, NICHTSNUTZE, PLÜNDERER DER VOLKSWIRTSCHAFTEN

Gestern nun haben die EU-Finanzminister in Luxemburg angesichts des weltweiten Börsencrashs mal wieder das Einzige getan, was sie können: besorgt. Der Vorsitzende der Finanzminister der Eurozone, Jean-Claude Juncker, „schloss eine Rezession in den USA nicht aus“ (4). Aber heute morgen verkündete Juncker, der Euro-Raum brauche kein Konjunkturprogramm. Wahrscheinlich meinte er damit, dass man ansonsten vielleicht den Chefs im Dollar-Raum in die Quere kommen könnte, die ganz ungewohnt mit 150 Milliarden Dollar aktiv in den Arbeitsmarkt eingreifen wollen. Beschwerden von Westerwelle über zuviel DDR dürfen erwartet werden. Derweil tut man in den Glaspalästen der europäischen Elite nichts Anderes als nichts.

Von dem Genie Juncker ist aus dem Spiegel, 52/1999, folgendes Zitat überliefert:
„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Jetzt weiss man doch eigentlich, was man machen muss, oder?

weiterer Artikel:
12.08.2007
Kreditkrise: lukrative Finte der Investmentbanken?

Quellen:
(1)
http://www.pr-inside.com/de/rezessionsangst-laesst-kurse-in-asien-weiter-r397600.htm
(2)
http://www.nni.nikkei.co.jp/CF/FR/MKJ/
(3)
http://www.pr-inside.com/de/merkel-betont-vorteile-des-starkes-euro-r387174.htm
(4)
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20080122&did=606223
(5)
http://www.dallasnews.com/sharedcontent/APStories/stories/D8UAJ1LG0.html
(6)
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=5809
(7)
http://derstandard.at/?url=/?id=3190608
(8)
http://www.radio-utopie.de/archiv/archiv.php?themenID=807&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=8
(9)
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:Dax%20Crash%20Milliarden%20Euro/306289.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert