Ist die US-Immobilienkrise das Ergebnis eines gigantischen Betrugs? Am Anfang der Ermittlungen bestand ein informeller Verdacht auf Insider-Handel.
Zwischenzeitlich hat – nach einer Meldung des „Wall Street Journal“ – die US- Börsenaufsicht das FBI eingeschaltet und dieses ermittelt wegen des „Verdachts auf Betrug“.
Bisherige Version:
Für die Hypothekenbanken gab es kein Risiko bei Immobilienkaufkrediten – selbst wenn der Käufer zahlungsunfähig wurde – der steigende Wert der Immobilie sorgte dafür, dass die Bank bei einer Zwangsversteigerung zu ihrem Geld kam.
Mit dieser Floskel wurde erklärt, warum zweitrangige Hypotheken auch an Immobilienkäufern ausgekehrt wurden – die ohne Arbeit, ohne Vermögen und ohne Einkünfte waren. Auffallend war, dass diese Käuferschicht mit anfänglich Zins- und Tilgungsfreien Krediten gelockt wurden.
Trotzdem dachte man zunächst daran, dass mit diesen Kreditkonditionen versucht wurde – die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt weiter anzuheizen. Ein ständig im Wert steigendes Objekt kann sich auch ein Mittelloser leisten – beim Zwangsverkauf macht er (möglicherweise) sogar noch Gewinn.
Der spekulative (informelle) Verdacht
Bereits im August 2007 schrieb diese Webseite:
• „….Es wird Zeit, dass die Finanzmarkt-Regulatoren der EU und des Bundesfinanzministeriums die Subprime- Krise genauer untersuchen….. „
Der Hintergrund dieses Satzes waren informelle Verdachtsmomente, die sich dem Beobachter aufdrängten und die in der Art des Forderungshandels lag.
Die Hypothekenbank selbst ging mit solchen Krediten keinerlei Risiko ein.
Die Forderungen wurden unmittelbar nach Auszahlung des Kredites an eine Investmentbank weiter verkauft – dort zu Forderungspaketen geschnürt – und als Finanzinstrument (mit Rating Bewertung) in den Handel gebracht.
Stutzig machte die Art des Verkaufs dieser Forderungspakete:
• Dem Käufer wurde ein Forderungspaket angeboten – mit sehr hoher Rendite – ohne jegliches Risiko.
Der Verdacht drängte sich auf, dass für die Hypothekenbanken nicht die Finanzierung des Immobilienkaufpreises das eigentliche Geschäft war – sondern der Forderungsverkauf.
Wird der Forderungsverkauf selbst zum Geschäft, so ist es wirtschaftlich unerheblich welche Werthaltigkeit die Kreditverträge selbst haben. Wichtig ist nur, dass es Kreditverträge gibt, die mit Gewinn verkauft werden können.
Eine nähere Untersuchung der Forderungsverkaufskonditionen bestätigte diesen Eindruck.
• Das eigentliche Geschäft war der Forderungsverkauf selbst. Die Finanzierung der Immobilien war nur das Mittel zum geplanten Forderungsverkauf.
Diese Erkenntnis und die Umstände der Hypothekengewährung an Immobilienkäufer mit geringem oder gar keinem Einkommen – das regelrechte Beschwatzen dieser Kunden durch die Verkäufer – führte dann zum informellen Verdacht auf Betrug.
Die SEC kann bei einem informellen Verdacht ermitteln, dass FBI nur bei einem juristischen Anfangsverdacht. Mit anderen Worten:
• Ein Anfangsverdacht auf Betrug mittels „Forderungsverkauf“ von madigen Hypothekenkrediten scheint nunmehr gegeben zu sein.
Allerdings – vom Anfangsverdacht bis zum Nachweis eines Betruges ist es auch in den USA ein weiter Weg. Bestätigt sich ein Betrug, dann werden die Schadensersatzforderungen der Forderungskäufer zu einer Konkurswelle bei US- Investmentbanken führen. Allein unsere Landesbanken sollen derartige madige Forderungspakete im Werte von 70 Milliarden € aufgekauft haben.
Für Schadensersatzansprüchen nach US-Recht reicht es aus, wenn der Verkäufer der Forderungspakete über – ihm positiv bekannten Risiken – den Käufer nicht oder nicht ausreichend informiert hat.