Der rot-grüne Müll oder die Würde der Armut

Okay, hier hätten wir eine Geschichte. Nur eine. Jeder von uns hat seine eigene Wahrnehmung, andere verschwinden in dieser mehr und mehr, wenn wir nicht von ihnen profitieren können, wenn sie nutzlos sind für uns.

Wie Schatten vergehen im lauten Lachen eines Parks an Sommertagen, wie Wind ein Rauschen im Hintergrund wird, der durch satte, zufriedene Strassen zieht und vergeht, wie Staub durch die Finger des Lebens rinnt, ohne sich halten und begreifen zu lassen, so sind die Geschichten der Armut eine nicht endende Welle von Randnotizen, die – obwohl immer wieder überblättert – das Buch fluten dessen Inhalt man doch eigentlich lesen wollte, und den man nicht mehr findet. Man blättert und blättert, und sieht ab und zu auf den bunten Umschlag, doch der Wind schwillt an, er zieht aus den Strassen herein, durch das Fenster, er wird zum Sturm und im Vorbeirasen der Blätter, voll mit Randnotizen, ergibt sich das Buch seinem eigenen Bild, dass es versuchte zu verbergen.

Ein Bild des Untergangs, des Verfalls, des menschlichen Mülls, was einmal Würde war. In einer Gesellschaft, die sich selbst nichts wert ist.

Hallo,

ich war vor einigen Tagen, bei meiner neuen Beraterin im Job Center.
Letztes Jahr hatte ich spontan auf ein Arbeitsangebot aus der Schweiz reagiert und wollte innerhalb von 3 Tagen startklar sein.
Mein Arbeitsberater sicherte mir zu, dass ich eine Fahrkarte dorthin bekommen würde. Mein Personalvermittler schickte das Fax zum Job Center und ich setzte alle Hebel in Bewegegung um schnell meine ganzen Dinge zu erledigen.
Meine Tasche war gepackt, es gab Leute die meine Blumen versorgen wollten, ein Nachbar sagte mir zu, dass er meine Post annähme e.t.c.
In ca. 4 Stunden sollte der Zug abfahren. Mein Arbeitsberater sagte mir, ich würde doch keine Fahrkarte bekommen. Angeblich wäre kein Fax angekommen, dann sagte er aber, es gäbe fürs Ausland keine Unterstützung mehr und ich solle mich erstmal auf gleichwertige Jobs in Deutschland bewerben. ( Als 43 jährige Frau mit dem Beruf einer Maurergesellin und seit 10 Jahren keinen Job mehr in diesem Bereich)
Ich rannte in Panik zum Nachbarn, einen armen Rentner, erzählte ihm alles und er gab mir 250 Euro. Ich rief natürlich auch den Personalvermittler an, fuhr dann eben doch los.
Da für die Leute in der Schweiz nun dieses ganze Hin und Her sehr unsicher war, kam ich früh morgens dort an und der Job war vergeben.
Da stand ich nun. Hatte die Fahrkarte bezahlt, musste das Hotel bezahlen und hatte nicht mehr genügend Geld für die Rückfahrt.
Im Endeffetk bin ich dann ca. 3 1/2 Monate dort geblieben und habe in der Zeit dann Arbeit für ca. 6 – 7 Wochen bekommen.
Nun muss ich dem Job Center einen ganzen Monatsbeitrag zurückbezahlen.

Meine neue Beraterin hat mir dringend davon abgeraten, wieder einen Job in der Schweiz anzunehmen. Die Gesetze und Vorgaben wären so, dass ein Hartz IV Empfänger im Gegensatz zu einem Alg I Empfänger keinen Anspruch im Ausland hat. Also sobald ich im Ausland bin, wird mir mein Geld gestrichen.
Wenn ich am 1 März anfange zu arbeiten und meinen Lohn im April bekomme, dann muss ich dass ganze Geld für März an das Job Center zurückzahlen. Als Hartz IV Empfänger wird mein Geld gestoppt sobald ich im Ausland bin.
Wenn ich dann z.B. am 30 Oktober aufhöre zu arbeiten und meinen Lohn dann im November bekomme, dann habe ich auch im November keinen Anspruch. Sollte ich den Lohn allerdings schon am 30 Oktober ausbezahlt bekommen, dann habe ich im November wieder Anspruch.l

Ich hatte letztes Jahr verzweifelt an das Job Center geschrieben, da ich nichts mehr zu Essen hatte und Angst hatte, das ich eine Anzeige wegen Zechprellerei vom Hotelwirt bekomme. Ich bat um Informationen, welche Unterstützung ich denn bekommen könnte und wie ich dieses beantragen musste.
Ich beantragte dann auch das Geld für doppelte Haushaltskosten ( Trennkostenbeihilfe) aber ich habe bis heute nichts gesehen oder gehört davon.
Dann hatte ich mir letztes Jahr mein allerletztes angespartes Geld von der Lebensversicherung auszahlen lassen, gerade mal knapp über 700 Euro, sollte deswegen jetzt Nachweise bringen bis zum 31. und mein Versicherungsberater kann die Dame nun seit 2 Wochen nicht erreichen. Sie wollte bei ihm Anrufen, aber sie ließ sich nach seinen Aussagen verleugnen. Er ist schon richtig sauer und sagte, wenn es deswegen Ärger gibt, solle ich ihm bescheid sagen, dann würde er mal andere Maßnahmen ergreifen.

Nun schrieb mir eine Vermittlerin aus der Schweiz und fragte wann ich wieder bereit wäre in der Schweiz zu arbeiten.
Ich habe große Angst, dass ich in eine Schuldenfalle gerate, aber ich werde es trotzdem machen. Mir bleibt nichts anderes übrig, da ich mittlerweile von 140 Euro für Essen, Trinken Haushalt, Praxisgebühr e.t.c. leben muss.
Ich sterbe hier einfach, da ich ja auch noch eine chronische Krankheit habe, welche eigentlich Vollwerkost verlangt.

Ich glaube sie wollen mich im Februar um mein letztes Existenzminimum betrügen.

Was soll ich machen, wenn sie mir im Februar kein Geld geben?

Ich habe seit Monaten Zahnschmerzen. Mein Zahn gammelt so langsam unter einer Füllung weg. Wenn ich ihn ziehen lasse, dann riskiere ich eine Zahnverschiebung und Kieferbeschwerden. Habe kein Geld für ein Keramikinlay. Kunststofffüllungen können eventuell das Immunsystem schädigen.

Ich habe einen sehr schmerzhaften Druckpunkt am Fuß, es ist so, als wenn jemand einen Stein im Schuh hat. Habe kein Geld für die Fußpflege.

Ich habe durch Reinigunsarbeiten auf einer Intensivpflegestation ( habe mich mehrmals an herumliegenden Spritzen gestochen) mir eine Doppelinfektion mit Hepatitis C eingefangen, die ich seit 1998 habe. Da konnte ich mir aber noch Medikament leisten, gesunde Nahrung, gesunde Flüssigkeit und regelmäßige Saunagänge. Jetzt kann ich mir noch nicht mal mehr eine Flasche Wasser ohne Kohlensäure wie Evian oder Vitel leisten.

Wenn mein Immunsystem geschwächt ist, dann bedeutet das, dass meine Virenlast steigt und ich wesentlich ansteckender bin für meine Mitmenschen. Aber es bedeutet auch, dass es mir immer schlechter geht, bis zur Arbeitsunfähigkeit bis zu einem elendigen Tod.

ICH WILL ARBEITEN; ICH WILL MICH GESUND ERNÄHREN KÖNNEN – ABER WIE BITTE SOLL ICH DAS ANSTELLEN????

Jeder Vermittler bekommt 2500 Euro, wenn er mir einen Job über 3 Monate vermittelt. Jeder Vereine e.t.c. bekommt Geld wenn er mich für 1 Euro die Stunde ausbeutet. Wo bleibt das Vertrauen den Menschen in diesem Land gegenüber, welche arbeiten wollen. Warum bekomme ich keine Unterstützung?

Mit welchem Recht bekommen Politiker Geld für ihre ganzen Kosten Bonn – Berlin.

Ich könnte auch Trennkostenbeihilfe bekommen aber nur wenn es den Leuten vom Amt genehm ist, ansonsten wird der Anspruch weggeschludert. Und ich bekomme auch nur für 6 Monate höchstens 250 Euro. Danach habe ich dann Deutschland zu verlassen oder mein Arbeit aufzugeben.

Warum gibt es für mich keine Starthilfe. Ich werde hier nur noch unten gehalten, handlungsunfähig gemacht.

Es kann doch nicht sein, dass ich die Chance in der Schweiz nicht annehmen kann, weil ich noch nicht mal mehr Geld für ein gesundes Wasser zum trinken habe.

Ansonsten habe ich letztes Jahr mit Sommerklamotten bei Minusgraden auf dem Bau im Oktober gearbeitet und vorher habe ich einige Tage – genau 3 Tage ohne Essen Abrissarbeiten gemacht, dabei viel Staub geschluckt und musste diesen Staub auf nüchternen Magen mehrmals erbrechen.

Vielen Dank auch!!!!!!

Deutschland bedeutet für mich nur noch: Erniedrigung, Depressionen, Sterben, Selbstmordgedanken.

Oder als 80 jährige Frau dann noch putzen gehen zu müssen, weil die Rente nicht reicht. Aber unter den Umständen mit der Krankheit werde ich das eh nicht mehr erleben.

Ich finde das einfach alles nur noch pervers.

Werde diesen Brief auch an einige Zeitungen e.t.c. schicken.

Liebe Grüße
Beate Worms

Elisenstrasse 42

30451 Hannover

TEl: 0511 4582287

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