N‘Djamena: Das neue, miese Spiel des imperialistischen Frankreich geht in die nächste Runde. Gestern betrat der wochenlang verschwundene Diktator des Tschad, Idriss Deby, plötzlich wieder die Bühne (sitzend), sagte, es ginge ihm gut, er hätte alles wieder unter Kontrolle, nur leider seien 4 Fünftel seiner Minister plötzlich weg – es handele sich um Verrat. Also einen Putschversuch.
„Ich weiß nicht, wo die übrigen sind. Wenn die Zeit dafür kommt, werde ich mich darum kümmern,“ so Deby. Nun, einen kann er nicht vermissen, nämlich Aussenminister Ahmad Allam-mi, der während seiner Abwesenheit den neuen starken Mann markiert hatte. Der war nämlich einen Tag vorher, Dienstag den 5.Februar, zu einem „Blitzbesuch“ in Paris eingetroffen und ist seitdem wiederum selbst verschwunden. Am selben Tag traf eine Delegation aus Lybien (was doch angeblich irgendwelche „Rebellen“ im Tschad unterstützen soll) in N‘Djamena zu Gesprächen ein (3). Und seit dem plötzlich wieder aufgetauchten alten Präsi am 6. herrscht auf einmal – simsalabim – „gespentische Ruhe“ (1) in N‘Djamena. So als hätte irgendein petit frére einer Grande Merde ihren schönen Putsch versaut. Sogar in Wien wurde man misstrauisch. (8)
Frankreich, irgendwie durcheinander, bemühte sich nun den Geprächsfaden der Medien-Story nicht abreissen zu lassen. Der Böse kann nicht einfach verschwinden, da hauen die Leute ja ab aus dem Theater und wollen Eintritt zurück. So wurde dann auch flux erzählt, es sammelten sich Rebellen im Osten der Hauptstadt, gleich „100 bis 200 Fahrzeuge“.
Bernard Kouchner, wie ein bemühter Märchenonkel mit grossen Augen: „Werden sie erneut angreifen?“ (4)
Dumm nur – es erinnerte an die Schattenseiten Frankreichs, an seine unsäglichen, un-säg-lich-en Filme – dass da gleichzeitig Deby gestern in seinem Sessel sass und erzählte, dass seine Truppen die „Rebellen“ RICHTUNG SUDAN VERFOLGEN würden.
„Wir werden sie fangen, bevor sie Darfur betreten“, so Deby bei seinem 30-Minuten-Auftritt. (5)
Nur – wen eigentlich, wenn man schon nicht weiss, ob sie um die Ecke, um die Ecke gebracht oder auf dem Weg nach Darfur sind. Vorgestern jedenfalls, am 5., gab die über den tschadischen Umweg von Frankreich unterstützte „Rebellen“-Miliz JEM zu, im Tschad zu operieren. (6)
Nun liegt der Verdacht natürlich nahe, es könnte diese Söldnertruppe von Frankreichs Gnaden selbst sein, die da aus Darfur in die Hauptstadt N‘Djamena einrückte. Immerhin hatte die tschadische Luftwaffe zur Unterstützung der JEM am 6.Januar Ziele in der Nähe von al-Junaina bombardiert – in Darfur, auf sudanesischem Territorium.(7)
SZENARIO
Der Trick wäre mies: um den Diktator Deby zu stürzen, der mit den Chinesen strategische Verträge abschloss und mehr Anteile vom Öl aus der Tschad-Kamerun-Pipeline wollte, holt sich die französische Regierung die eigenen Söldner (jedenfalls ein paar) aus Darfur nach N‘Djamena, lässt die eigenen 2000 Soldaten im Tschad (ein Grossteil in der Hauptstadt) entweder passiv oder verdeckt Unterstützung für einen Putsch mehrerer Minister leisten, dass Ganze dann zeitgleich mit der Stationierung von EU-Soldaten im Tschad, damit die eigene Truppenverstärkung am Donnerstag dem 31. Januar nicht auffällt (ein Tag später begann der Putsch in der tschadischen Haupstadt) und holt sich noch ein paar Jungs aus Kamerun dazu.
Gleichzeitig lässt man dann die Darsteller von der “Union of Forces for Democracy and Development” (Hauptquartier: Gabun) auf der Medienbühne den Dracula machen, „kommt doch, kommt doch, wir sitzen in Darfur“ und bedankt sich wie der Grande Vampi für die Einladung ohne die man nicht durch´s Fenster darf. Bei Bedarf gibt es vielleicht noch ein paar false-flag-Massaker an den eigenen Landsleuten irgendwo in Afrika („das Leben aller seiner Bürger in Afrika in Gefahr“, 9), damit dann alle willig sind. Wie im Irak mit dem Bin Laden und den Massenvernichtungswaffen, „Öl, was ist das?“, dafür mit gutem Zweck und reichlich Geldmittel obendrauf.
Dann lässt man Herrn Guilhem Molinie von den „Ärzten ohne Grenzen“ ein paar blutige Geschichten über 100 Tote erzählen, die angeblich in den Kankenhäusern gezählt wurden (durch ihn?), was niemand nachprüft (10), ein Reporter aus Österreich muss sich in der Sauna vom „Kempinski“ verstecken (ohne irgendeine Kampfhandlung oder einen Toten gesehen zu haben, 11), ein „Roger Meyer“ von den „Johannitern“ im Tschad erzählt schauriges Zeug darüber, wie direkt vor den von Franzosen errichteten Auffang-Zentren für Ausländer irgendwelche Panzer ballern um die Leute zu erschrecken, sieht aber auch nichts von Kampfhandlungen, dann wird der französische Konvoi, der ihn zum Flughafen bringt noch „beschossen, so stark, dass der französische MG-Schütze seine Luke schließen muss“ (13) (man kann sowas auch inszenieren, Menschenskind), und dann heisst es in der „taz“: „Leichen auf den Straßen Ndjamenas“. (12)
Nur hier sind die 100 Toten nicht in den Krankenhäusern gezählt worden, durch die „Ärzte ohne Grenzen“. Hier war es das plötzlich das „Rote Kreuz“ und sie lagen sie auf den Strassen…
Und falls doch mal jemand fragt: „Verwandte geflohener Tschader berichten der taz, es gebe noch mehr Tote, die aufgrund der Unsicherheit direkt auf dem Grundstück der betroffenen Familie beerdigt worden seien.“ Lauter Gartenbesitzer in N‘Djamena. So ein Bullshit.
Alle erbibbern vor der Medien-Spinnerei aus den Yucca-Palmen, jeder erzählt hier irgendeinen Mist zusammen, das Öl fliesst weiter, die EU-Militärs sind im Tschad eingerückt in dem es einen Putsch oder Putschversuch gegeben hat und offensichtlich ist der nächste Einmarsch der sauberen Über-Abendländer in der nächsten rohstoffreichen Gegend der Erde schon in der Mache.
Frére Bimbes, dormez-vous?
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aus 2007:
30.05.2007
TAZ,Frankreich,Bush und des.Weltbank-Chef für Sudankrieg mit deutschen Soldaten
14.03.2007
Sudan,Darfur: Gewehre für die TAZ-Redaktion
14.03.2007
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22.01.2007
Der kommmende Ostafrika-Krieg Kapitel II: Darfur, das Konsortium, die Atommächte, das Uran und das Öl…
Quelle:
(1)
handelsblatt
(2)
http://www.n-tv.de/914527.html
(3)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article25857
(4)
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/891/156478/
(5)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article25854
(6)
http://www.radio-utopie.de/2008/02/05/westlich-gestuetzte-darfur-milizen-operieren-im-tschad/
(7)
http://www.radio-utopie.de/2008/01/12/ol-krieg-in-darfur-zwischen-tschad-und-sudan-eskaliert/
(8)
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/361170/index.do?_vl_backlink=/home/index.do
(9)
http://www.n-tv.de/915354.html
(10)
http://de.reuters.com/article/worldNews/idDENEI72293120080207
(11)
http://www.oe24.at/zeitung/welt/weltpolitik/article227027.ece
(12)
http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/leichen-auf-den-strassen-ndjamenas/?src=SZ&cHash=f58b5b215c
(13)
http://www.morgenpost.de/content/2008/02/06/politik/945360.html