Verschwörungstheorien ?!

Freitag, 14.02.08, Berlin, Kinzigstrasse 9, 19:30 Uhr

Ich sitze in einem mit etwa 60 Personen gefüllten Saal und bin gespannt auf den Vortrag des angekündigten Referenten und Buchautors Tobias Jäcker, der heute Abend etwas zum Thema „Verschwörungstheorien vs. Gesellschaftskritik“ zum Besten geben möchte. Zunächst beginnt Jäckel mit einem einleitenden Vortrag über die Verschwörungstheorien im Allgemeinen und zum Antisemitismus. Soweit so gut. Mit einem Musikclip namens „Selbst gemacht“ der Gruppe „Die Bandbreite“ lenkt Jäcker auf den 11. September – und damit beginnt die Themaverfehlung dieses Abends ihren Lauf zu nehmen…

Eigentlich sollte diese Veranstaltung darlegen, wie es zu einer Verschwörungstheorie kommt und von welchen gesellschaftlichen Ereignissen oder Personen diese genährt oder abgeschwächt wird. Jedoch bemüht sich Jäcker nur einzig und allein darum, den Film „Loose Change“ als unwahren Fake abzutun. Wem er damit einen Dienst erweisen möchte wird mir nicht ganz klar – und auch die anwesenden Personen scheinen darüber etwas irritiert zu sein. Die anschließend angekündigte Diskussion findet gar nicht erst statt, sondern entwickelt sich zu einem „Frage-Antwort-Spiel“ zwischen dem Referenten und einem kleinen Teil der Zuhörerschaft. Diejenigen, die sich auf eine Diskussion eingestellt hatten bemerkten ebenfalls, dass diese nicht mehr stattfindet und verlassen nach und nach den Raum. Eigentlich bringt die Meinung eines Anwesenden die Essenz des eineinhalbstündigen Abends in einem Satz auf den Punkt: „Glaubt nicht den Medien, glaubt nicht dem Referenten und glaubt auch mir nicht – beschafft Euch so viele Informationen über das Thema, schaut Euch nicht nur einen, sondern mehrere Filme mit der Thematik 9/11 an und bildet Euch dann Eure eigene Meinung darüber !“ Für diese Erkenntnis hätte ich mir den Weg und die Zeit sicher sparen können. Vielleicht gelingt es ja mal einer anderen ReferentIn uns den Aufbau und die Effekte von Verschwörungstheorien zu erklären, vielleicht an einem Beispiel aus der Vergangenheit welches sich aufgrund der Abgeschlossenheit auch als eine solche Verschwörungstheorie belegen ließe. (z.B.: der „Watergate-Skandal“) Für den Buchautor Jäcker war es jedenfalls nicht mehr als eine wilkommene Publicity-Veranstaltungen bei VerschwörungstheoretikerInnen, die an den offiziellen Report der Bush-Administration glauben – ob solche jedoch im Publikum dabei waren wage ich zu bezweifeln…

Berlin, 15.02.2008

Udo König

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