Berlin: Das Establishment lebte heute über seine mitfühlenden Medien einen kollektiven Schweissausbruch aus. Man klagte einander wieder einmal das eigene Leid, wie sehr man doch darunter leide, wie es bei einem zugehe. Dabei redete man dann noch mit sich selbst und sparte ausnahmsweise mal nicht dabei, wenn auch nur an glühenden Appellen. Ob des drohenden Untergangs der Republik, nur weil mal ein paar Schufte 30 Jahre zu spät aufgeflogen sind, beschwor man sich in der sozialen Marktwirtschaft für die Oberschicht, nur ja nicht jetzt schon wieder mit dem Klassengegensatz anzufangen. Irgendwie seien wir doch alle gleich.
„Mit Blick auf die Steueraffäre appellierten Politik, Wirtschaft und Kirchen an die Eliten des Landes, ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl gerecht zu werden.“ (1)
Sagt mal – wollt ihr uns verarschen? Ihr SEID die Elite, ihr Penner. Genau wie eure Kumpels aus dem Kapital, mit denen ihr bei Kongressen, Messen, Preisverleihungen, Bällen, Empfängen, Festveranstaltungen und Tagungen immer einen saufen geht.
Das gilt auch für die Oberpfaffen. (Sorry. Mir wohlbekannte, wohlmeinende und hart mit den tumben Schäfchen ringende einfache Arbeiter im Weinberg – modernisierte Hälfte – sind hiermit ausdrücklich ausschlossen.)
Wer hat denn hier die Hartz-Gesetze, die blöden, nichtsnutzigen, gemeinen, miesen Gurgelzudrückereien gesegnet, gewogen und für zimmermannsfähig befunden, hä? Haltet ihr bloss die Schnauze.
Und dann das hier:
„Es müsse geprüft werden, ob die geltende Höchststrafe von zehn Jahren Freiheitsentzug noch ausreiche. So heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegenden Erklärung, die die gesamte SPD-Führung an diesem Montag in Hamburg verabschieden will.“
Hey, Jungs – wer soll euch denn ersetzen, wenn nur alle halbe Jahre der Ortsverein tagt? Ihr könnt doch nicht einfach für 10 Jahre verschwinden? Ausserdem – 10 Jahre für etwas, bei dem man nur dann erwischt wird, weil sich jemand Anfang 2006 aus Lichtenstein von selbst meldet und es dann noch 2 Jahre braucht um irgendwas zu unternehmen?
Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU):
die deutschen Manager müssten sich „ihrer Vorbildfunktion für die Gesellschaft bewusst werden. Andernfalls wird unsere soziale Marktwirtschaft unglaubwürdig.“ Und:
„Dann würde unser Land zum Übernahmekandidaten für die Linke.“
Was einen Unterschied macht das denn, wenn die „Linke“ dieses Land verkauft? Gut, wenn man bloss Wirtschaftsminister und aus Bayern ist, dann hat man natürlich keine Ahnung was in Berlin so passiert, aber wissen Sie, Herr Glos, ich dachte schon, die „Linken“ wären hier an der Regierung und hätten schon die halbe Stadt verscheuert. Das müsste doch eigentlich prima in ihr Konzept „Privatisierung der Politik“ passen, oder!?
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte „Zeit online“ mit Blick auf Zumwinkel: „Es sind die Eliten, die das System zum Einsturz bringen.“
Also da wird jahrelang immer von den linken Systemveränderern geredet und den Extremen und so, und dann merkt sogar der Finanzminister, dass da was nicht stimmt. Das Dumme ist nur: vom WIRTSCHAFTSSYSTEM redet immer noch niemand. Nur die Polit-Popper fangen an, dass eigene politische System in Gefahr zu sehen, was sie zu einer Exekutiv-Farce der Konzerninteresse gemacht haben.
In dem SPD-Positionspapier wird auch kritisiert, dass bei Steuer- Delikten die Strafverfahren meist gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt würden. Um potenzielle Täter abzuschrecken, müsse künftig Anklage erhoben werden.
Booaahh, meint ihr? Echt, jetzt schon? Nach 60 Jahren? Wenn das mal nicht viel zu früh ist…
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla erklärte: „Wer sich trotz eines Millionengehaltes vor der Steuer drückt, versündigt sich gegenüber unserem Land.“
Es ist schon hart genug, dass von ihm zu lesen. Man stelle sich jetzt mal vor, der steht auf einer Kanzel und man muss es hören.
Der bayerische SPD- Fraktionschef Franz Maget sagte der dpa, solche Steuerhinterzieher gehörten „öffentlich geächtet. Früher hätte es dafür einen Pranger gegeben.“
Ach weisste, Maget, wir haben selbst für die SPD das Grundgesetz nicht rausgerückt, da werden wir die Zivilisation auch nicht für die wenigen korrupten Bosse auf den Scheiterhaufen schmeissen die man überhaupt erwischt.
Ausserdem, Franz, müsstest DU doch eigentlich am Besten wissen, dass wir keinen Pranger mehr brauchen, seit es wieder eine unabhängige Presse gibt.
SPD-Fraktionschef Peter Struck warnte im RBB- Inforadio, ein solches Verhalten stärke „die politischen Ränder links und rechts“.
Okay. Wer erklärt dem alten Atemholer jetzt zum Tausendsten Mal oben und unten?
Linke-Fraktionschef Gregor Gysi sagte dem „Tagesspiegel am Sonntag“, wenn mehr als 1000 Reiche ihr Geld nach Liechtenstein transferierten, sei dies nicht nur ein Offenbarungseid der reichen Eliten, sondern auch eine Bankrotterklärung für die rot-grüne Steuersenkungspolitik der vergangenen Jahre. Gysi verlangte neben gerechten Steuersätzen auch bessere Kontrollen mit viel mehr Steuerprüfern.
Warum redet der jetzt so, was macht der da im Bundestag, warum war der im Frühjahr 2005 noch bei 4% und war der nicht mal Wirtschaftssenator in Berlin? Oder hatten hier 3.4 Millionen Menschen (*) Halluzinationen?
Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, sagte der „Bild“-Zeitung (Samstag), ein Aufruf zur Selbstanzeige sei auch in anderen Steueraffären sehr erfolgreich gewesen.
Womit wir beim Problem der Dummquatscher aus der Mittelschicht angekommen wären.
Ver.di-Chef Frank Bsirske sagte der „Bild am Sonntag“, die Oberen in den Führungsetagen der Unternehmen „predigen Verzicht für andere und stopfen sich selbst die Taschen voll“.
Sie wissen eben, wie man in Deutschland eine Gewerkschaft führt.
Dagegen sagte DIHK- Präsident Ludwig Georg Braun der „Bild“-Zeitung (Samstag), die große Mehrheit der Familienunternehmer und Manager setze sich mit ihren Mitarbeitern für den Unternehmenserfolg ein.
Amen. Hören Sie jetzt auf zu heulen und kommen Sie da bitte wieder runter von der Kanzel, danke.
1. Das Grundgesetz gilt auch für Reiche.
2. Davon muss man was merken.
3. Es macht ihn ein GESCHWÄTZ NICHT SATT.
NICHT SATT!
NICHT SATT!!!
(…)
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(*)
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letzte Änderung: 17.02., 12.45 Uhr